Psychotherapie: Manuale M. Paschke-Müller M. Biscaldi · R. Rauh C. Fleischhaker · E. Schulz TOMTASS – Theory-of-Mind-Training bei Autismusspektrum- störungen Freiburger Therapiemanual für Kinder und Jugendliche 2. Aufl age Psychotherapie: Manuale Die Reihe „Psychotherapie: Manuale“ vereint Praxisnähe mit optimaler Durchführbarkeit. Jedes Manual enthält einen kurzen Theorieteil und einen ausführlichen Praxisteil mit zahlreichen Arbeitsmaterialien, Checklisten und Fragebögen. Um das Arbeiten mit den Materialien zu vereinfachen, werden diese in der Regel sowohl im Buch abgedruckt als auch elektronisch angeboten. Damit können Sie schnell und unkompliziert auf alle notwendigen Unterlagen zurückgreifen, um Ihre Gruppen- oder Einzelsitzungen vorzubereiten und durchzuführen. Sämtliche Manuale wurden in langjährigen Studien entwickelt, eva- luiert und zeichnen sich durch eine hohe Qualität aus. Sie sind unerlässlich für die psycho therapeutische Behandlung und eignen sich sowohl für Psychotherapeuten am Laufbahnbeginn wie auch für erfahrene Therapeuten. Weitere Bände dieser Reihe finden Sie unter http://www.springer.com/series/14393 Mirjam Paschke-Müller Monica Biscaldi Reinhold Rauh Christian Fleischhaker Eberhard Schulz TOMTASS – Theory- of-Mind-Training bei Autismusspektrum- störungen Freiburger Therapiemanual für Kinder und Jugendliche 2. Auflage Mirjam Paschke-Müller Christian Fleischhaker Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Psychiatrie, Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Kindes- und Psychotherapie und Psychosomatik im Kindes- und Jugendalter Jugendalter Freiburg, Deutschland Freiburg, Deutschland Monica Biscaldi Eberhard Schulz Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Psychiatrie, Universitätklinikum Freiburg, Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Kindes- und Psychotherapie und Psychosomatik im Kindes- und Jugendalter Jugendalter Freiburg, Deutschland Freiburg, Deutschland Reinhold Rauh Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Kindes- und Jugendalter Freiburg, Deutschland Ergänzendes Online-Material zu diesem Buch finden Sie auf http://extras.springer.com Psychotherapie: Manuale ISBN 978-3-662-53215-7 ISBN 978-3-662-53216-4 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-53216-4 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. © Springer-Verlag GmbH Deutschland 2013, 2017 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. 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Dem wurde auf internationaler und Monica Biscaldi-Schäfer Ebene in den Klassifikationssystemen (DSM-5) Freiburg, im Sommer 2016 bereits Rechnung getragen und dies wird auch in Deutschland in den nächsten Jahren Eingang finden. Diese Beispiele zeigen wie aktuell, wichtig und dringend in diesem Bereich Fortschritte in der Forschung, der Diagnostik aber vor allem auch der Therapie nötig sind. Wir freuen uns, dass das Interesse an diesem The- rapiemanual so groß ist, dass wir bereits nach 3 Jahren eine Neuauflage herausbringen können. Es wurden darin die Neuentwicklungen durch das DSM-5 berücksichtigt sowie ein Baustein zum Thema „Telefonieren“ eingefügt. Des Weiteren fin- det man wie bisher eine überblicksartige und trotz- dem umfassende Darstellung des Störungsbildes gefolgt von einer sehr praxisnahen Darstellung des Trainings. Die Bausteine werden wie gewohnt mit einer Vielzahl von Arbeitsmaterialien ausgestaltet, die auf der beiliegenden CD zu finden sind. In den letzten drei Jahren haben wir weiterhin un- ser soziales Kompetenztraining vorangetrieben, unzählige Gruppen durchgeführt sowie die Evalu- ation weiter verfeinert und veröffentlicht. Wir durf- ten mit ganz besonderen jungen Menschen unsere Gruppenstunden durchführen und haben aus den Erfahrungen ihres Lebensalltages profitiert. Wir freuen uns, auch in Zukunft das soziale Leben die- ser jungen Menschen durch unser soziales Kom- petenztraining zu bereichern und freuen uns nun mit der 2. Auflage auf viele interessante, aufschluss- reiche und sozial kompetente TOMTASS-Stunden! VII Vorwort zur 1. Auflage Im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends ist das das für alle Kinder und alle Therapieprogramme Interesse der Öffentlichkeit und der Medien an geeignet wäre. Von daher ergeben sich bei der Eva- Störungen des autistischen Spektrums geradezu luation von Therapieprogrammen zum Autismus explodiert. Vor allem hierdurch wurde allgemein vielfältige Schwierigkeiten, auf die es derzeit keine bekannt, welche enormen und schwerwiegenden einfachen Antworten gibt. Die vielfältigen Facetten Konsequenzen eine autistische Erkrankung für der autistischen Störungen erschweren zusätzlich die Betroffenen, Eltern und Familien hat. Diese dieses Problem. Eltern sind inzwischen im Autismusverband re- gional und überregional gut vernetzt und suchen Therapieprogramme, die auf das Sozialverhalten Antworten auf viele Fragen. Unter den die Eltern fokussieren, lassen meist andere Domänen unbe- am meisten interessierenden Fragen steht natür- rührt, die ebenfalls einer Intervention bedürften. lich die folgende im Vordergrund: „Was kann ich Aber auch innerhalb einer zu behandelnden Do- tun, um meinem Kind zu helfen?“. Aufgrund des mäne wie dem Sozialverhalten variieren die indi- erheblichen Drucks, unter dem diese Familien ste- viduellen Ziele (z. B. Interpretation von sozialen Si- hen, werden auch vielfältige alternative Formen der gnalen vs. anderen Menschen zuhören können vs. Hilfe aufgegriffen. Verschiedenste Theorien, The- mit anderen Menschen interagieren können). Auch rapieprogramme und Medikationen werden wie verschiedene Altersgruppen bedürfen flexibel an- ein rettender Strohhalm ergriffen und scheinen gewandter verschiedenartiger Interventionen. Vor manchen Familien die definitive Antwort auf ihre diesem Hintergrund ist die Komplexität der Suche Fragen und ihr Hilfeersuchen zu geben, obwohl nach einer Antwort auf die Frage „Welches Thera- viele dieser Maßnahmen ohne eine empirische pieprogramm wirkt bei wem?“ nachvollziehbar. Basis sind und die Familien von hilfreichen und evaluierten Therapien abhalten. Mit dem Freiburger Therapieprogramm „TOM- TASS“ (Theory-of-Mind-Training bei Autismus- Parallel hierzu werden die von den Familien gestell- spektrumstörungen) wurde nun ein modularisier- ten drängenden Fragen von der „wissenschaftlichen tes Therapieprogramm für Kinder und Jugendliche Community“ verstärkt aufgegriffen, um Antworten mit einer Autismusspektrumstörung auf hohem zu finden und zu bewerten, welche Intervention Funktionsniveau manualisiert. Auf der Basis ei- und Behandlung für welche Patienten eine Hilfe ner der bekanntesten und prominentesten neuro- bedeuten. Vor diesem Hintergrund wurden und psychologischen Erklärungsansätze für Autismus werden weltweit zahlreiche Therapieprogramme (Defizite im Bereich der Theory of Mind, ToM) für Kinder mit einer Autismusspektrumstörung wurde ein Therapieprogramm entwickelt, das ver- und deren Familien entwickelt, manualisiert und schiedene Domänen der Erkrankung abdeckt und publiziert. flexibel mit verschiedenen Interventionsansätzen bei Kindern und Jugendlichen angewendet werden Erkrankungen aus dem autistischen Spektrum kann. umfassen verschiedene Domänen, auf die die Be- handlungsansätze fokussieren. Hier seien nur als In einer ersten Stufe wurde das Therapieprogramm Beispiele Kommunikation und Sprache, repetitive bereits mit einem Prä-post-Vergleich anhand von und stereotype sowie selbstverletzende Verhaltens- Fragebögen erfolgreich evaluiert. Diese Evaluation weisen, aber auch soziale Fertigkeiten, Hyperaktivi- wird auch in Zukunft vertieft und methodisch tät und verschiedenste Ängste genannt. verbessert fortgesetzt. Unser Bestreben ist dabei, einerseits die Effekte des Trainings mit einer War- Um die auf diese verschiedenen Domänen fo- telisten-Kontrollgruppe zu vergleichen. Anderer- kussierenden Therapieprogramme zu evaluieren, seits überprüfen wir gerade eine mögliche Gene- muss die Frage gelöst werden, welches Outcome- ralisierung der durchgeführten Trainingsübungen Maß dafür verwendet wird. Diese Frage ist sehr auf andere ToM-Aufgaben, indem wir zusätzlich komplex, da es für Autismusspektrumstörung standardisierte Verhaltenstests zur ToM bei den kein einheitliches kritisches Outcome-Maß gibt, Kindern/Jugendlichen der TOMTASS- bzw. ei- VIII Vorwort zur 1. Auflage ner Kontrollgruppe in einem Prä-post-Vergleich Erfahrungen mit TOMTASS helfen werden, Patien- durchführen. Die Kombination von verschiede- ten, Eltern und Therapeuten einen Schritt weiter- nen Methoden und Parametern in der Evaluation zubringen. Das Ziel ist somit, den Betroffenen und erscheint derzeit sehr vielversprechend, ist jedoch ihren Familien ein besseres Leben mit der Erkran- extrem zeit- und kostenaufwendig. kung zu ermöglichen. Parallel hierzu besteht jedoch auch die Aufgabe, Für die Autoren: dieses erfolgreiche Therapieprogramm allgemein bekannt und verfügbar zu machen, damit diejeni- gen, die Hilfe suchen und brauchen, diese auch er- Christian Fleischhaker halten können. Diesem fühlen wir uns verpflichtet, und Monica Biscaldi-Schäfer und wir sind sicher, dass unser Wissen und unsere Freiburg, im Frühjahr 2012 IX Danksagung Wir möchten uns herzlich bei allen bedanken, die gen gegeben haben, womit sie ganz wesentlich an uns bei der Entwicklung und Erprobung des vorlie- der Entwicklung dieses Gruppentrainings beteiligt genden Behandlungskonzeptes unterstützt haben. waren. Insbesondere gilt unser Dank den Gruppenthe- Freiburg, im Frühjahr 2012 rapeuten: Dipl.-Psychologin Katja Heyduck, Dr. med. Sven Dohmen, Dipl.-Psychologin Ina Wäl- din, Dipl.-Psychologin Katharina Dolle, Dipl.-Psy- chologin Maria Abbatepaolo, Dipl.-Psychologin Christiane Kuhn-Hennighausen, Dipl.-Psycho- login Anne von Lucadou, Dipl.-Sozialpädagogin Miriam Paschke, Dipl.-Sozialpädagogin Andrea Straky, Dipl.-Psychologin Sara Dietrich und Dipl.- Psychologin Melanie Jung. Für das unermüdliche Korrekturlesen des Manu- skripts und viele hilfreiche Beiträge danken wir Frau Sybille Tomakidi, Frau Dipl.-Psychologin Maria Abbatepaolo und Frau Dr. phil. Dipl.-Psy- chologin Barbara Haack-Dees, die uns zusätzlich mit sehr konstruktiven Ratschlägen als Superviso- rin des Gruppentrainings unterstützt hat. Bei Herrn Dr. phil. Dipl.-Psychologe Rudolf Heger möchten wir uns für die Unterstützung bei der Ma- nuskripterstellung, der Gestaltung der Arbeitsblätter und der Zusammenstellung der Onlinem aterialien bedanken. Ihm gilt ein ganz besonderer Dank für die Überwindung vieler nervenaufreibender Soft- ware-Probleme bei Satz und Layout. Frau Mareike Fleischhaker hat dankenswerterweise die Illustration einiger Arbeitsblätter übernommen. Zusätzlich möchten wir uns für die Unterstützung bei der Evaluation des Gruppentrainings unter der Leitung von Herrn Dr. phil. Dipl.-Psychologe Reinhold Rauh bei Maren Heldberg (M. A.), cand. psych. Carina Fleig und cand. psych. Charlotte Wesslau bedanken. Ein großes Dankeschön gilt unseren Freunden, Partnern und Angehörigen für ihre Unterstützung dieser Arbeit. Und last but not least möchten wir uns besonders herzlich bei den Eltern und Kindern bedanken, die als Patienten an unseren Gruppen mitgewirkt und uns inspiriert sowie auch vielfältige Rückmeldun- XI Abkürzungsverzeichnis AA atypischer Autismus TEACCH Treatment and Education of Autistic and related ABA Applied Behavior Analysis Communication-handicapped Children ABC Autism Behavior Checklist ToM Theory of Mind ADHS Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung TOP Tagesordnungspunkt ADI-R Diagnostisches Interview für Autismus – Revidiert WHO World Health Organization ADOS Diagnostische Beobachtungsskala für Autistische Störungen APA American Psychological Association AS Asperger-Syndrom ASS Autismusspektrumstörung(en) ASSQ High-Functioning Autism Spectrum Screening Questionnaire BESS Beobachten und Einschätzen sozialer Situationen CARS Childhood Autism Rating Scale CHAT Checklist for Autism in Toddlers DSM-IV Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, IV. Revision DSM-5 Diagnostic and Statistical Manual of Disorders, fifth edition EEG Elektroenzephalographie EMB extreme male brain FBB-FR Fragebogen zur Beurteilung der Behandlung (Freiburger Version) FEFA Frankfurter Test und Training des Erkennens von fazialem Affekt FSK Fragebogen zur Sozialen Kommunikation HAWIK Hamburg-Wechsler-Intelligenztest für Kinder HFA High-Functioning-Autismus ICD-10 International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems, 10th Revision ILK Inventar zur Erfassung der Lebensqualität bei Kindern und Jugendlichen KOMPASS Kompetenztraining für Jugendliche mit Autismusspektrumstörungen MBAS Marburger Beurteilungsskala zum Asperger- Syndrom PEP-R Psychoeducational Profile – Revised SCQ Social Communication Questionnaire SKT soziales Kompetenztraining SRS Social Responsiveness Scale (Skala zur Sozialen Reaktivität) SSRI selektive Serotoninwiederaufnahmehemmer