Arnold Angenendt TOLERANZ UND GEWALT D C AS HRISTENTUM ZWISCHEN B S IBEL UND CHWERT Arnold Angenendt Geb. 1934; 1963 Priesterweihe; nach Promotion und Habilitation Lehrtätigkeit in Toronto, Bochum und Münster; 1986/87 Member of the Institute for Advanced Study in Princeton/N.J.; Mitglied mehrerer Sonderforschungsbereiche an der Universität Münster; 1997 Mitglied der Akademie der Wissenschaften des Landes Nordrhein-Westfalen; 1999 theologischer Ehrendoktor der Universität Lund/Schweden; Mitarbeiter der Cambridge Medieval History; seit 1999 emeritiert. Einbandmotiv Detail einer teilvergoldeten Silberstatue des hl. Bonifatius von Johann Zeckel, Augsburg 1716, im Dommuseum Fulda Gesamtredaktion Dr. Karen Meiners Lektorat und Buchgestaltung Winfried Daut Gesetzt aus der Minion Tabellen Dr. Burkhard Beyer Vollständige E-Book-Ausgabe des im Aschendorff Verlag GmbH & Co. KG erschienenen Werkes Originalausgabe Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Speicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Copyright © 2009/2012 Aschendorff Verlag GmbH & Co. KG, Münster ISBN der EPUB-Ausgabe: 978-3-402-19677-9 ISBN der Druckaugabe: 978-3-402-00215-5 Sie finden uns im Internet unter www.aschendorff-buchverlag.de Vorwort |5| D er Gedanke, ein Buch über Toleranz und Gewalt zu schreiben, näherhin über die sogenannten Todsünden des Christentums, kam erstmals bei der Diskussion in einer Oberstufenklasse: „Das glauben wir Ihnen nicht!“ Nämlich die von mir vorgebrachten Gegenargumente. Den Anstoß zu schreiben gab Franz Kamphaus im Sommer 2000, als der Hamburg-Berlinische Philosoph Herbert Schnädelbach seinen vieldiskutierten Artikel über das altgewordene und ob seiner Todsünden abzuschaffende Christentum in der Zeit publizierte. In der anschließend geführten Diskussion bestätigte mir der Attackierte, eine überzeugende „kulturelle Gegenbilanz“ aufgemacht zu haben. Es folgte eine zweisemestrige Vorlesung, aus der das vorliegende Buch hervorging. Ziel ist, darüber zu informieren, was die religions-, kultur-und allgemeingeschichtlichen Forschungen zu besagten Todsünden in den letzten zwanzig Jahren erbracht haben. Der fertige Band ist umfänglich. Die fünf Hauptteile bilden jeweils in sich geschlossene Abhandlungen und können separat gelesen werden. Das Buch besteht sozusagen aus fünf Taschenbüchern, zusammengebunden zu einem Hardcover. Ohne das Engagement der Mitarbeiter/Innen wäre die Fertigstellung nicht gelungen: Anke Bollenberg, Julia Glathe, Greta Meyer, Jens Oboth, Eileen Schmidt, Katharina Vogt, Christian Wiesner und vor allem Frau Karen Meiners. Ermutigung und Verbesserungen kamen von den vielen, die mit gelesen, angeregt und kritisiert haben: Markus Barth, Gotthard Buff, Giancarlo Collet, Wilhelm Damberg, Pius Engelbert, Thomas Flammer, Gotthard Fuchs, Martin Gehlen, Heidrun Hahn, Bill Hoye, Franz Kamphaus, Hubertus Lutterbach, Jörg Oberste, Lutz von Padberg, Wilhelm Pohlkamp, Nicole Priesching, Schwester Regina Pacis, Eberhard Rolinck, Christian Schmidtmann, Ferdinand Schumacher, Nikolaus Staubach, Rainer Stichel, Heinz-Günther Stobbe, Dirk van de Loo, Stephan Waldhoff, Joseph Wijnhoven, nicht zuletzt Karl-Heinz Menke und sein Oberseminar sowie mein eigenes|6| Doktoranden-Kolloquium. In Manuskripte ließen mich einsehen Michael Pawlik, Ludwig Siep, Klaus Schreiner und Ines Weber. Mit Konzept und Argumentation des Ganzen befaßten sich Edeltraud Balzer, Rainer Berndt, Torsten Habbel, Klaus Schreiner und Barbara Stollberg-Rilinger. Speziell das Juden-Kapitel lasen Gert Mentgen, David Nirenberg, Michael Toch und Bernd Wacker, die Islam-Abschnitte Adel Theodor Khoury. Ihnen allen, nicht zuletzt auch dem Verlag, danke ich von Herzen. Die fünfte Auflage ist durch Ergänzungen und Berichtigungen aktualisiert worden. Gewidmet sei das Buch Franz Kamphaus zum 2. Februar 2007. Arnold Angenendt Inhaltsverzeichnis |7| Prolog E T RSTER EIL Toleranz und Gewalt als menschliche Erstaufgabe 1. Kapitel Die ‚lange Geschichte‘ von Toleranz und Gewalt I. Der Mensch: das Kulturwesen 1. Tötungshemmung durch kulturelle Regeln 2. Vom Clan zur Menschheit 3. Die Hierarchie der theopolitischen Ordnung 4. Von der Primärethik zur Sekundärethik 5. Das kulturelle Gedächtnis II. Die Geburt der modernen Freiheit 1. Von der Selbstjustiz zur Staatsgewalt 2. Endlich: der Rechtsstaat 3. Trennung von Kirche und Staat. 4. Freiheit zur Selbstwerdung. III. Die staatsbürgerlichen Pflichten 1. Verantwortung 2. Opfer für die ‚res publica‘ 3. Das Gewissen 4. Zivilcourage. IV. Die Toleranz in der Moderne 1. Die Aufklärung 2. Die französische Radikalaufklärung 3. Die Religionskritik 4. Mit oder ohne Christentum? 5. Das ‚elende‘ und ‚kriminelle‘ Christentum V. Zur Hermeneutik der Freiheitsgeschichte Z T |8| WEITER EIL GOTTESRECHTE UND MENSCHENRECHTE 1. Kapitel Monotheismus und Religionsfreiheit I. Polymythie versus Monomythie 1. Die vielen Götter gegen den absoluten Einen 2. Jan Assmann: Psychohistorie 3. Toleranz durch Monotheismus? II. Religion und Recht 1. Um den Preis der Gewalt? 2 Die Erlaubte Religion 3. Der Staat als Schutzmacht 2. Kapitel Monotheismus und Menschenrechte I. Die biblische Gottebenbildlichkeit 1. Als Abbild Gottes geschaffen 2. Erbsünde und Teufelsfratze II. Die Kirchen und die Menschenrechte 1. Naturrecht 2. Nur paternale Caritas?. 3. Menschenrechte – ‚ein Wahnsinn‘? 4. Trotzdem: antitotalitärer Widerstand 5. Zuletzt: Kirchen für Menschenrechte. 6. Islam und Menschenrechte III. Sexualität, Ehe und Kind 1. Das ‚schwächere Geschlecht‘ 2. Die Ehe als, ein Fleisch-werden‘. 3. Die Ehe als, weltlich Ding‘ 4. Die Gotteskinder 5. Die sexuelle Revolution 6. Frau und Familie im Islam 3. Kapitel Gleichheit und Universalität I. Christliche Universalität 1. Geist gegen Blut 2. Gleichheit und Globalität. 3. Kniefall vor dem Adel II. Gefangene und Sklaven |9| 1. Weil erlöst, darum erlösen 2. Sklaverei in und mit der islamischen Welt 3. Transatlantik-Handel 4. Ende der Sklaverei Am Ende D T RITTER EIL GOTTESRECHTE UND MENSCHENRECHTE 1. Kapitel ‚Kein anderes Evangelium‘ I. Das erste Christengebot: ‚Die Liebe erträgt alles‘ 1. Die Häretiker 2. Augustinus: Toleranz und Gewalt
Description: