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Todesfalle : die wahre Geschichte eines Scharfschützen in Vietnam PDF

359 Pages·1990·1.181 MB·German
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CHARLES HENDERSON TODESFALLE Die wahre Geschichte eines Scharfschützen in Vietnam Deutsche Erstausgabe WILHELM HEYNE VERLAG MÜNCHEN HEYNE ALLGEMEINE REIHE Nr. 01/7985 Titel der amerikanischen Originalausgabe MARINE SNIPER Übersetzt von Irene Holicki Scanned by Doc Gonzo Diese d igitale Versio n ist FREEW ARE und nicht für den Verkauf bestimmt Copyright © 1986 by Charles W. Henderson Copyright © der deutschen Ausgabe 1990 by Wilhelm Heyne Verlag GmbH & Co. KG, München Printed in Germany 1990 Umschlaggestaltung: Atelier Ingrid Schütz, München Satz: IBV Satz- und Datentechnik GmbH, Berlin Druck und Bindung: Ebner Ulm ISBN 3-453-03687-5 3 Inhalt Danksagung Vorwort Einleitung 1 Schießbude Duc Pho 2 Der Kern der Sache 3 Elephant Valley 4 Der beste Schütze in Amerika 5 Roundup im Elephant Valley 6 Am Anfang 7 Die Apache 8 Zeuge eines Alptraums 9 Die Spur des Heckenschützen 10 Rio Blanco und der Franzose 11 Heckenschütze auf freier Wildbahn 12 Der Feind auf der Pirsch 13 Heckenschütze kontra Heckenschütze 14 Die Jagd auf den General 15 Der Abschied 16 Rückkehr nach Vietnam 17 Der Haufen 18 Das Opfer 19 Kampf gegen die Übermacht 20 Die Legende und der Mann 4 Danksagung Kein Autor hat je ein Buch ganz allein geschrieben; er bekam stets Unterstützung, und in den meisten Fällen war die Unterstützung groß. Dieses Buch ist keine Ausnahme. Zuerst möchte ich Raymond B. Lech danken, einem Schriftstellerkollegen, der meine Arbeit Sol Stein vorlegte und mich dann über die ersten Hürden zur Publikation geleitete. Dafür werde ich ihm stets dankbar sein. Dank auch meinem Herausgeber Bill Fryer dafür, daß er mehr als siebenhundert Seiten Manuskript gestrafft und dabei die Geschichte von Carlos Hathcock im Mittelpunkt belassen hat, ohne ihren Inhalt zu verändern. Und auch Ihnen, Sol Stein, vielen Dank für das Vertrauen, das Sie mir als Schriftsteller entgegengebracht haben. Mein besonderer Dank gilt Lt. Col. David Willis, einem offiziell ausgezeichneten Scharfschützen und einem der glänzendsten Marines, die kennenzulernen ich die Ehre hatte. Er hatte Vertrauen in meine Integrität und stellte mich Carlos Hathcock vor. Er versicherte Carlos, ich sei ein Ehrenmann, und er könne mir vertrauen. Sonst wäre Carlos sicher niemals bereit gewesen, mir seine privatesten und ihn zutiefst berührenden persönlichen Erlebnisse mitzuteilen. Nicht genug danken kann ich Maj. E. J. Land. Er hat mir viele, viele Stunden seiner Zeit gewidmet, mich bei meinen Nachforschungen unterstützt und mir seine Privatbibliothek geöffnet. Aber vor allem hat er mir seine Seele aufgetan und mir Einblick in einen sehr persönlichen Teil seines Lebens gewährt. Er hat mir in allen Einzelheiten darüber erzählt und nichts zurückgehalten, was ich wissen wollte. Nicht vergessen darf ich auch Sgt. Maj. David Sommer, M. Gunnery Sgt. Ron McAbee und David Holden, die mir großzügig einzelne Erlebnisse aus ihrer Vergangenheit mitteilten. Die Historische Abteilung im Hauptquartier des U. S. Marine Corps hat mir ebenfalls unschätzbare Dienste erwiesen, 5 besonders Ben Frank vom Marine Corps Historical Center Library. Ich danke Lt. Col. Rick Stepien für seine Unterstützung, seine Toleranz und seine Ermunterung. Auch meiner Familie sage ich Dankeschön. Ich habe sie mehr als anderthalb Jahre lang mit meinem Buch in Atem gehalten. Meine Angehörigen mußten auf ein echtes Familienleben verzichten, weil ich die ganze Zeit, die ich sonst ihnen gewidmet hätte, mit Nachforschungen, Schreiben und Umschreiben verbrachte. Zuletzt, und das ist am wichtigsten, danke ich Gunnery Sgt. Carlos Hathcock. Er hat mir nichts verweigert - er gab mir zu essen, überließ mir ein Bett und nannte mich seinen Freund. Zahllose Stunden hat er mit mir verbracht, er hat mir sein Herz geöffnet und mir die Geschichten erzählt, die jetzt in diesem Band gesammelt sind. Es ist eine große Ehre für mich, ihn zu kennen, und ein Privileg, ihn meinen Freund nennen zu dürfen. 6 Für alle Snuffies* des Corps und zum Gedenken an meine Marines-Kameraden Tony, Sammy und Iron Mike. * Slangausdruck zur Bezeichnung gemeiner Soldaten der unteren Dienstgrade. Abgeleitet von »Snuffie Smiths«, was etwa »kleine Burschen« bedeutet. 7 Vorwort Um ein landesweit anerkannter Meisterschütze zu werden, muß man ein ganz besonderer Mensch sein. Um als Heckenschütze auf dem Schlachtfeld Erfolg zu haben, sind noch außergewöhnlichere Eigenschaften erforderlich. Gunnery Sergeant* Carlos Hathcock ist eine jener seltenen Persönlichkeiten, die einen bleibenden Eindruck in der Geschichte des Marine Corps hinterlassen haben, weil sie beides waren. Es erforderte eine besondere Art von Mut, allein zu sein: allein mit seinen Gedanken, allein mit seinen Ängsten, allein mit seinen Zweifeln. Dieser Mut ist nicht von der oberflächlichen Sorte, die vom Adrenalinspiegel bestimmt wird. Es ist auch nicht der Mut, der aus der Angst entsteht, man könnte von anderen für feige gehalten werden. Es ist der Mut, der aus der Ehre geboren wird. Ehre auf dem Schlachtfeld ist das Ethos des Heckenschützen. Das zeigt er mit den Maßstäben und mit der Disziplin, die sein Verhalten im Kampf prägen. Mit der Anständigkeit gegenüber seinen Kameraden. Und durch die Regeln, an die er sich hält, wenn er dem Feind begegnet. Der Heckenschütze haßt den Feind nicht, er achtet ihn wie der Jäger seine Beute. Psychologisch gesehen sind die beiden Motive, die einen Heckenschützen beseelen, das Wissen, daß er eine notwendige Aufgabe erfüllt, und die Überzeugung, daß er der beste Mann dafür ist. Haß auf dem Schlachtfeld zerstört jeden Mann - einen Heckenschützen noch schneller als die meisten anderen. Der Heckenschütze ist der Großwildjäger des Schlachtfelds, und er braucht alle Fähigkeiten des Waldläufers, des Scharfschützen, des Jägers und des Wilderers. Er muß sich im Gelände so verhalten können, daß er in der Lage ist, die * Militär. Rang bei den U.S. Marines, entspricht etwa einem Feldwebel. Anm. d. Ü. 8 richtige Position für einen tödlichen Schuß zu wählen, und er muß fähig sein, eine einzige Kugel mit tödlicher Sicherheit in das beabsichtigte Ziel zu setzen. Für Gunnery Sergeant Hathcock traf dies alles zu, darüber hinaus verfügte er über das volle Maß an ruhigem Mut und stiller Zuversicht, das einen wahren Meister auszeichnet. Der Krieg in Vietnam war ideal für den Einsatz von Heckenschützen geeignet. Die geltenden Richtlinien für die Gefechtseröffnung und -fortführung und der Mangel an Verständnis für die Rolle des Heckenschützen führten jedoch dazu, daß um seinen effektiven Einsatz ständig gekämpft werden mußte. Dieser Kampf dauert noch an. Leider gibt es in den United States Armed Forces auch heute nur wenige Offiziere, die eine Ahnung von den elementaren Aufgaben eines Scharfschützen haben, ganz zu schweigen vom Einsatz von Heckenschützen. Deshalb können sie unmöglich ermessen, welches Potential diesem wichtigen, flexiblen, vielseitigen und kostengünstigen Faktor im Kampfgeschehen innewohnt. Der Einsatz von Heckenschützen reicht übrigens zurück bis in die Renaissance - Leonardo Da Vinci stand auf den Mauern des belagerten Florenz und schoß mit einem selbstentwickelten Gewehr feindliche Spione ab, und Benvenuto Cellini tötete bei der Belagerung von Rom im Jahre 1527 den feindlichen Kommandeur, den Konnetabel de Bourbon, aus dem Flinterhalt - und setzt sich fort bis in die Moderne zu Hathcock, der in Vietnam 93 bestätigte Abschüsse erzielte, darunter hochrangige Kommandeure. Am Anfang jedes Konflikts in diesem Jahrhundert stand die langsam aufdämmernde Erkenntnis, daß ein Bedarf für Heckenschützen bestand, und am Ende jeder kriegerischen Auseinandersetzung stand das Bemühen, diesen Geist wieder in seine Flasche zurückzubringen. Das Offizierscorps zeigt nicht nur recht wenig Verständnis dafür, was an Unterstützung und Verfahrensweisen erforderlich ist, um das 9 Waffensystem, das wir einen Heckenschützen nennen, er- folgreich einzusetzen; man hat auch, auf Grund eines schwachen Magens, oder weil man den Wunsch hatte, andere Leute mit schwachen Mägen zu beschwichtigen, angedeutet, der Einsatz von Heckenschützen sei moralisch falsch und habe in den United States Armed Forces nichts zu suchen. Darauf kann es nur eine Antwort geben: daß es nämlich zweifelhaft ist, ob es vernünftig oder moralisch sein kann, die Maßstäbe des Hollywood-Western, wo die Guten niemals zuerst schießen, auf das Schlachtfeld zu übertragen. Ich bin mir ziemlich sicher, daß nur wenig Aussicht auf Verständnis seitens der alten Garde besteht. Ich hoffe jedoch inständig, daß die jungen Offiziere von heute dieses Buch mit aufgeschlossenem Geist lesen. Hoffentlich werden sie sich überlegen, welche Anforderungen der moderne Kampf stellt, und dann die großen Möglichkeiten des Heckenschützen- Systems erkennen. Hoffentlich werden sie auch begreifen, daß der Erfolg und die Wirksamkeit von Heckenschützen nur von der eigenen Vorstellungskraft begrenzt sind. Es kann kaum ein Zweifel daran bestehen, daß Gunnery Sergeant Hathcock in seiner Rolle als Heckenschütze sehr effektiv war. Nicht allgemein bekannt ist, daß er zum Brennpunkt der Bemühungen des Stabes wurde, den Einsatz von Heckenschützen zu legitimieren. Ich war von 1975 bis 1977 als Scharfschützenkoordinator im Office of Training* im Hauptquartier des United States Marine Corps tätig. Während dieser Zeit beantragten wir einen festen Organisations- und Ausrüstungsplan für die Heckenschützeneinheit. Damals gab es starke Bestrebungen, das Heckenschützen- Programm aus dem Marine Corps zu streichen. Infolgedessen versuchte ich, persönlich Einfluß zu nehmen. Dabei führten mich meine Bemühungen vom Handballfeld bis in die * etwa: Ausbildungsabteilung. Anm. d. Ü. 10

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