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Titus Livius römische Geschichte (Ab urbe condita libri) in Auswahl mit Proben aus dem frühlateinischen Schrifttum PDF

352 Pages·1968·17.84 MB·German
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TITUS LIVIUS RÖMISCHE GESCHICHTE (AB URBE CONDITA LIBRI) IN AUSWAHL MIT PROBEN AUS DEM FRÜHLATEINISCHEN SCHRIFTTUM HERAUSGEGEBEN VON DR. FRANZ SALOMON Neunte, durchgesehene Auflage Wien 1968 HOLDER - PICHLER - TEMPSKY, WIEN ÖSTERREICHISCHER BUNDESVERLAG, WIEN Mit Erlaß des Bundesministeriunis für Unterricht vom 29. März 1947, Z. 23.383-1V/12/46, als Klassenlesestoff für den Unterrichtsgebrauch an Mittelschulen zugelassen. Alle Rechte vorbehalten Jede Art der Vervielfältigung — auch auszugsweise — gesetzlich verboten DtiM'k: Sloyrermiihl Vorwort Nach Beendigung des gewaltigen Völkerringens war zur Neugestaltung des Unterrichtes auch eine neue Livius- Außgabe notwendig geworden; denn der Aufbau des Schul­ buches sollte den neuen Forderungen gerecht werden. Dem Text gehen eine literarhistorische Übersicht der römischen Geschichtsschreibung bis einschließlich Livius und eine In­ haltsangabe sämtlicher Bücher des Werkes voran, es folgen Proben aus dem frühlateinischen Schrifttum und ein voll­ ständiges Namensverzeichnis. Eine Neuerung stellen die Inhaltsangaben dar, die nach den überlieferten Periochae zusammengestellt wurden. Sie sollen vor allem die große Leistung des Livius und den Aufbau des Werkes ver­ anschaulichen. Bei der Textauswahl war es mein Bestreben, eine zeit­ gemäße Auslese aus den erhaltenen Büchern zu treffen. Dazu wählte ich vier Abschnitte aus. Der erste schildert das alte Römertum: markante Episoden der Königszeit geben einen Überblick über staatliche Entwicklung und kulturelle Einrichtungen. Im zweiten wird der römische Verfassungskampf, der große Ähnlichkeit mit der Neuzeit aufweist, im dritten die Auseinandersetzung Roms mit Karthago behandelt. Zu den bloßen Kriegserzählungen treten auch Abhandlungen über Ursache und Wirkung der Kämpfe hinzu. Der vierte Abschnitt zeigt Livius in völlig neuem Licht Er bringt unter anderem die große Aus­ einandersetzung der Römer mit dem Griechentum und die Behandlung des besiegten Mazedonien nach der Schlacht bei Pydna, Die große Ähnlichkeit mit der Gegenwart macht diesen Teil besonders interessant: Einteilung des besiegten Landes in vier Zonen, Verkündung der persönlichen Frei­ heit, Verfolgung und Bestrafung der feindlichen Führer (Kriegsverbrecherprozeß), Nachforschung und Verhaftung der politischen Anhänger des Gegners. Die Präfatio wurde nach gründlicher Überlegung an das Ende gesetzt. Dem Schüler sollen gleichsam erst als Krönung der Liviuslektüre jene Gedanken vor Augen ge­ stellt werden, die der Schriftsteller selbst in seinem Vorwort niederschrieb. Einige Abschnitte, wie Lukretia, Verginia und Sophonisbe sollen durch die Behandlung antiker Frauenprobleme auch den Wünschen der Mädchenschulen Rechnung tragen. Die vorliegende Textauswahl stellt zwar nur einen kleinen Teil des gewaltigen Werkes dar, doch bietet sie mit einigen Ausnahmen trotz der Vielfalt des be­ handelten Stoffes längere zusammenhängende Abschnitte, um dadurch auch den Aufbau des Werkes zeigen zu können. Der kleine Anhang aus dem frühlateinischem Schrift­ tum soll die Möglichkeit geben, die literarhistorische Be­ sprechung der vorlivianischen Zeit durch literarische Proben lebendiger gestalten zu können. Das vollständige Ver­ zeichnis der Eigennamen will einem Mangel der früheren Schulausgaben abhelfen, die stets nur ein Verzeichnis der Ortsnamen enthielten. Aber gerade das Wissen über die einzelnen historischen Personen gibt oft erst das nötige Verständnis für die Übersetzung eines Textes. Die An­ gaben der Stellen in bezug auf den ausgewählten Text sind vollständig. Bei der Textgestaltung ging ich von der Teubner-Aus- gabe aus, die ich nur in ganz wenigen Fällen nach Ver­ gleich mit anderen Lesarten abänderte. Zur literarhisto­ rischen Einleitung zog ich neben anderen Werken die Geschichte der römischen Literatur von Schanz-Hosius, den Abschnitt über die römische Literatur von Eduard Norden in der Einleitung in die Altertumswissenschaft und die entsprechenden Artikel in Pauly-Wissowas Realenzyklo­ pädie des klassischen Altertums heran. Zum Namensver- zeichnis benützte ich unter anderem das Onomasticon totius Latinitatis in der Ausgabe von Perin, Padua 1913, und die betreffenden Artikel in Pauly-Wissowas Realenzyklopädie des klassischen Altertums. Wien, im Jänner 1947. Dr. Franz Salomon Entwicklung der römischen Geschichtsschreibung bis Livius1) Anfänge von Prosaaufzeichnungen Zwölftafelgesetze. Auf dem fruchtbaren Boden Latiums hatte Romulus seine Stadt gegründet. Die neuen Siedler betrieben Ackerbau. Ständige Bedrohungen durch die Nachbarstämme zwangen sie zu steter Abwehrbereit­ schaft und kriegerischen Unternehmungen. Unter diesen Lebensverhältnissen konnte eine kulturelle Entwicklung nur langsam aufkommen. Erst das Anwachsen der Ge­ meinde führte zu einheitlicher Verwaltung und zur Ab­ fassung von Gesetzen und Vorschriften. Zunächst genügte ihre mündliche Weitergabe, aber allmählich wurden ge­ schriebene Gesetze notwendig. Die Römer entwickelten sich vom Bauern- und Kriegervolk zum Staatsvolk. Der Überlieferung nach wurden von den Decemvirn im Jahre 451 zunächst zehn und im folgenden Jahr noch zwei eherne Tafeln mit den Gesetzen beschrieben und auf dem Forum aufgestellt. Diese Zwölftafelgesetze enthielten die Kodifizierung des damals geltenden römischen Gewohn­ heitsrechtes. Dadurch wurde der willkürlichen Recht­ sprechung ein Ende gesetzt, eine Richtschnur für das bürgerliche Leben herausgegeben und der erste Versuch unternommen, die lateinische Sprache der schriftlichen Wiedergabe nutzbar zu machen. Durch den Brand Roms im Jahre 390 wurden die Tafeln vernichtet, bzw. stark beschädigt. Über ihre Wiederherstellung kann nichts Sicheres ermittelt werden. öffentliche Aufzeichnungen. Die staat­ lichen Behörden, die mit der Ausübung des öffentlichen Dienstes beschäftigt waren, brauchten unter anderem Kar- *) Die Jahreszahlen beziehen sich, wenn nicht anders an­ gegeben, auf die Zeit vor Christus. teien, Amtsbücher und Kalender. Pflichteifrige Beamte machten zunächst Auszüge von ihren Amtshandlungen, die sie dann zu einem Amtsjournal „Commentarius" zusammen­ fügten. Mit der Zeit sonderten sich die einzelnen Teil­ gebiete der amtlichen Tätigkeit auch in den schriftlichen Aufzeichnungen ab. Wir finden reine Amtsberichte (acta), Formulare für Verpachtung und Verdingung (leges cen- soriae) und vor allem den Kalender, die fasti. Ein Teil dieser Verzeichnisse war im Tempel der Juno Moneta aufgehoben und auf Linnenrollen aufgeschrieben und hieß daher „libri lintei". Ursprünglich war es Sache der Pontifices, die Zeitrech­ nung festzustellen und hiebei vor allem zu bestimmen, wann Recht gesprochen werden durfte (dies fasti) und wann dies verboten war (dies nefasti). Daher mußten die Priester auch den Kalender verfassen. Zunächst enthielt dieser nur die „dies fasti" und „nefasti" und bekam daher auch den Namen „Fasti". Dann wurden ein Verzeichnis der eponymen Magistrate und schließlich noch die wichtigsten Tages­ ereignisse hinzugefügt. Bald aber wurden die drei Teile des Kalenders getrennt. Die dies fasti und nefasti wurden im Jahre 304 v. Chr. auf Anregung des Appius Claudius von Cn. Flavius für ein ganzes Jahr zusammengefaßt. Die Chronik wurde allgemein zugänglich gemacht. Der Pontifex maximus ließ in seinem Amtslokal eine Tafel aufstellen: oben waren die Namen der höchsten Beamten angegeben und dann mit dem Tagesdatum die wichtigsten Gescheh­ nisse des öffentlichen Lebens verzeichnet. Um das Jahr 123 wurden diese öffentlichen Aufzeichnungen abgeschafft, aber in einer Ausgabe von ca. 80 Büchern herausgegeben (annales maximi). Das Interesse dafür war äußerst gering, da das Volk zu dieser Zeit bereits die Werke der Annalisten zu lesen hatte. Da durch den Brand Roms die Tafeln vor 390 größtenteils vernichtet worden waren, enthielten die annales maximi nur die Zeit nach 390. Daneben bestanden die fasti Capitolini, die Magistratstafeln und die Triumphal- fasti. Diese enthielten alle Triumphe von den Zeiten des Romulus bis zum Jahr 19 v.Chr. Privataufzeichnungeii. Neben den offiziellen Kalendern und Chroniken gab es nur wenige Privatauf­ zeichnungen: die Leichenrede (laudatio funebris) und die Aufschrift der Ahnenbilder (elogium). In Rom war es Sitte, den Verstorbenen beim öffentlichen Begräbnis auf dem Forum einen Nachruf zu halten. Ursprünglich wurden diese Reden nicht aufgezeichnet, doch mit der Zeit fügte man sie vorerst dem Familienarchiv ein und gab sie dann bisweilen auch der Öffentlichkeit bekannt. Sie waren stark subjektiv gehalten und enthielten natürlich vielfach ge­ schichtliche Fälschungen. Das elogium entwickelte sich erst allmählich. Für jeden Verstorbenen, der ein kurulisches Amt bekleidet hatte, wurde eine Wachsmaske angefertigt und im Atrium des eigenen Hauses aufgestellt; darunter schrieb man anfangs bloß den Namen, dann fügte man die Ämter und schließlich einen kleinen Lobhymnus (elogium) hinzu. Die ersten Annalisten Entstehung und Charakterisierung der Annalistik. Rom hatte sich im Laufe von 5 Jahr­ hunderten politisch und wirtschaftlich immer mehr ent­ faltet, das Staatsbewußtsein war lebendig geworden, aber noch immer fehlte ein kulturelles Leben. Auf literarischem Gebiet hatten sich ganz geringe Ansätze gezeigt. Wohl gab es, wie oben erwähnt, auf dem Gebiet der Prosa durch die Notwendigkeit des Alltags schriftliche Aufzeichnungen, aber von einer künstlerischen Gestaltung kann noch nicht gesprochen werden. Vor allem fehlte es an Schriftstellern. Rom war seit den ersten Jahren seiner Geschichte die Ver­ körperung des Staatsabsolutismus und es fehlte dem einzel­ nen die Möglichkeit, sich entfalten zu können. Doch je mehr sich das römische Reich ausbreitete, desto größer wurde der Einfluß von außen. Fremdes, besonders griechi­ sches Gedankengut, griechische Kunst und Wissenschaft hielten in Rom ihren Einzug und befruchteten nicht nur das öffentliche, sondern auch das kulturelle Leben. Die beiden Punischen Kriege hatten für die Römer eine gewaltige Umkehr ihrer bisherigen Lebensgewohn- heiten gebracht. Die weite Welt hatte sich ihnen erschlossen und Selbstbewußtsein-und Stolz über den Sieg hatten sie ergriffen. Die Ruhmestaten der beiden Kriege mußten ge­ feiert werden. Bald fanden sich auch einige Römer, Dichter und Prosaschriftsteller, die sich dieser Aufgabe unterzogen. Die Dichter standen zunächst in keinem hohen Ansehen, sie stammten auch aus recht ärmlichen Verhältnissen; im alten Rom galten ja geistige Berufe nicht viel. Anders stand dies bei den Geschichtsschreibern. Angehörige der oberen Stände, die selbst als Feldherrn oder in anderen hohen Staatsstellungen tätig waren, gingen daran, den Ruhm ihrer Vaterstadt und zugleich ihren eigenen zu verkünden. Gleich die ersten Annalisten gingen auf die Urzeit zurück. Sie wollten die Geschichte ihres Volkes von den ersten Tagen an bis in die ruhmreiche Gegenwart ver­ künden. Für die Schilderung der letzten Jahre waren jedem die wichtigsten Begebenheiten noch im Gedächtnis, aber für die Vergangenheit mußten sie sich um Quellen um­ schauen. Neben den seit ältesten Zeiten mündlich weiter­ gegebenen Erzählungen hatten sie sichtbare Beweise der Vorzeit zur Verfügung: Tempel, profane Bauten, Denk­ mäler und Inschriften. Zu all diesem gesellten sich die oben erwähnten schriftlichen Aufzeichnungen des eigenen Volkes. Da aber vieles davon durch den Brand Roms zer­ stört worden war, mußten sie zu anderen Quellen greifen. Da gab es bereits die Werke der griechischen Geschichts­ schreiber, die sich auch mit der Geschichte Roms be­ schäftigten. Vor allem finden wir bei diesen griechischen Historikern die Gründungssage schon feinstens ausge­ arbeitet. Zu erwähnen sind Hellanikos, Hieronymos von Kardia, Antigonos und besonders Timaios. Die Zuverlässig­ keit der römischen Quellen war nicht sehr groß. Denn die Originale aus der Zeit vor 390 waren durch de^i Brand Roms fast vollständig vernichtet worden und die Privat­ aufzeichnungen boten, wie oben erwähnt, im allgemeinen schon keine Gewähr für geschichtliche Echtheit.

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