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Thomas Bernhard PDF

230 Pages·1995·20.975 MB·German
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Sammlung Metzler Band 291 Manfred Mittermayer Thomas Bernhard Verlag J.B. Metzler Stuttgart . Weimar Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Mittermayer, Manfred.· Thomas Bernhard / Manfred Mittermayer. - Stuttgart ; Weimar: Metzler, 1995 (Sammlung Metzler; Bd. 291) ISBN 978-3-476-10291-1 NE:GT ISBN 978-3-476-10291-1 ISBN 978-3-476-03988-0 (eBook) DOI 10.1007/978-3-476-03988-0 ISSN 0558 3667 SM 291 Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © 1995 Springer-Verlag GmbH Deutschland Ursprünglich erschienen bei lB. Metzlersche Verlagsbuchhandlung und earl Ernst Poeschel Verlag GmbH in Stuttgart 1995 BIN VERLAG DER SPEKTRUM FACHVERLAGE GMBH Inhalt Vorwort ........................................................................................ VII O. Einleitung: Bernhard über Bernhard ............................... 1 1. »Drei Tage« ................................................................... 2 2. »Der Keller« .................................................................. 6 I. Das Leben. Eine Skizze ...................... .... ......................... 12 11. Das Frühwerk (bis »Frost«) ............................................. 19 111. Prosa vor der Autobiographie ......................................... 29 1. Die ersten Romane: »Frost« und »Verstörung« ............ 30 1.1 »Frost« .................................................................. 30 1.2 »Verstörung« .......................................................... 40 2. Brüdergeschichten 1: Von »Amras« bis »Ungenach« ... 50 2.1 »Amras« ................................................................ 50 2.2 »Ungenach« ........................................................... 54 3. Rückzüge: »Watten« und »Das Kalkwerb .................. 58 3.1 »Watten« ............................................................... 59 3.2 »Das Kalkwerk« ...................................................... 61 4. Brüdergeschichten 2: In Stilfs und am Ortler ............. 66 5. Endpunkte: »Gehen« und »Korrektur« ....................... 69 5.1 »Gehen« ................................................................ 69 5.2 »Korrektur« ........................................................... 73 IV. Die Autobiographie ......... ................................... ............. 81 1. Ich-Gewinnung ........................................................... 84 2. Die Macht der Sprache ............................................... 89 V. Spätere Prosa ..................................................................... 94 1. Zwischen Selbstdarstellung und Fiktion - Prosa zur Zeit der Autobiographie .............................. 95 1.1 >>Ja« ....................................................................... 95 1.2 »Der Stimmenimitator« ........................................... 98 1.3 »Die Billigesser« ................................................... 101 1.4 »Beton« und »Wittgensteins Neffe« ........................ 105 V 2. Bilanz und Zusammenfassung: »Auslöschung« ......... 110 3. Über Kunst und Vollkommenheit ............................ 120 3.1 »Der Untergeher« ................................................. 121 3.2 »Holzfällen« ......................................................... 124 3.3 »Alte Meister« .................. .................................... 127 VI. Die Theaterstücke .......................................................... 133 1. Allgemeine Bemerkungen ......................................... 133 2. Vom Endspiel zur Existenzkomödie .......................... 141 3. Künstler, Philosophen, Schriftsteller ......................... 151 4. Tragikomödien aus Politik und Gesellschaft ............. 166 VII. Der öffentliche Bernhard: Reden, Scheltreden, Leserbriefe ................................... 176 VIII. Der Bernhardsche Ton: Musik und Sprache ............... 184 IX. Vita .................................................................................. 193 X. Bibliographie ........................................................ .......... 195 1. Werkverzeichnis ........................................................ 195 2. Literaturverzeichnis ................................................... 199 2.1 Texte von Thomas Bernhard .................................. 199 2.2 Bibliographisch orientierte Arbeiten zu Thomas Bernhard ............................................ 200 2.3 Sekundärliteratur zu Thomas Bernhard .. ...... ........... 201 2.4 Weitere Texte ...................................... ................. 213 Titelregister .................................................... ............................ 217 Namenregister ................. ................... .......... ...... .......... .............. 219 Angaben zum Autor ................ ................................................... 221 VI Vorwort Die vorliegende Arbeit bietet eine Einführung in das gesamte publi zierte Werk des Autors Thomas Bernhard, wie es sich nach dem ak tuellen Stand der literaturwissenschaftlichen Forschung darstellt. Zum einen werden die literarischen Texte Bernhards im einzel nen, aber auch im Werkzusammenhang vorgestellt. Durch bewußte Textnähe und Detailtreue soll das differenzierte künstlerische Zei chensystem des Autors in möglichst vielen seiner Facetten freigelegt werden, wobei auch sein spezifisches Idiom für den Leser erkennbar bleiben soll: es gibt nur wenige Schriftsteller, bei denen das literari sche Vokabular, die individuelle Formulierung eine solche Bedeutung erlangt wie bei Thomas Bernhard. Zum anderen sind forrwährend die Stimmen anderer germanistischer Kommentatoren in die Dar stellung eingeflochten; die umfangreiche wissenschaftliche Forschung zu Bernhard hat eine beträchtliche Anzahl substantieller Ergebnisse hervorgebracht, aus denen sich (soweit es der vorgegebene Rahmen erlaubt) eine repräsentative Synthese ergeben sollte. Bei aller angestrebten Vielfalt hat die Untersuchung durchaus ei nen thematischen Kern. Von Beginn an geht es bei Bernhard um die mühevollen Versuche des Menschen, sich innerhalb von Natur und Gesellschaft als selbständiges Individuum zu etablieren. Dabei arran giert er immer wieder kunstvolle Versuchs~nordnungen, in denen er die Opposition des Einzelnen und des ihm bedrohlich entgegenste henden Lebenszusammenhangs inszeniert. »Ich hatte überhaupt nichts werden und natürlich niemals ein Beruf werden wollen, ich hatte immer nur ich werden wollen«, lautet ein entscheidender Satz aus Bernhards Autobiographie (Der Atem, At 155). Um das Thema der Ich-Werdung und der Selbstbewahrung gruppiert sich jedoch eine komplexe literarische Bilderwelt, die in ihren wesentlichen Aspekten nachgezeichnet werden soll. Zunächst erfolgt darin vor al lem eine subtile Auseinandersetzung des Künstlers mit sich selbst: »Mich interessieren nur meine Vo7Xänge«, sagt der Autor in einem der Monologe, in denen er Auskunft über sich und sein Schreiben gibt (Drei Tage, It 86). Doch seine literarischen Phantasien, die »Vorgänge« in seinen Büchern, lassen sich vielfach als Zeichen für eine allgemeine Lebenssituation lesen, repräsentativ für das Zeitalter, dessen Strukturen in diesen Texten protokolliert sind. Wiederholt werden in den folgenden Analysen deshalb - neben der detaillierten VII sprachlichen Betrachtung - auch soziologische oder psychoanalyti sche Kommentare eingesetzt, um die Zusammenhänge zu durch leuchten, die zwischen Selbst- und Weltdarstellung bestehen. Das breite Angebot an Zugangsmöglichkeiten, das sich damit (stets ge stützt auf eine genaue Lektüre der konkreten Texte) eröffnet, soll nicht zuletzt Bernhards künstlerischer Verfahrensweise gerecht wer den: Ausgangspunkte für sein Schreiben sind zumeist wiedererkenn bare Realitätspartikel (Personen, Ereignisse etc.), aus denen er jedoch sogleich eine eigenständige literarische Welt errichtet, kunstvoll ver dichtete sprachliche Gebilde, die den Leser durch Anspielungen auf die unterschiedlichsten Wirklichkeitsbereiche zur Sinngebung einla den. Die Arbeit beginnt mit einer Zusammenfassung von Aussagen des Autors zu seinen schriftstellerischen Absichten, die für den spä teren Gang durchs Werk hilfreich sind, und einem Abriß seines Le bens, dessen Kenntnis hier durchaus nicht als Schlüssel zu Bernhards Literatur angeboten wird; für eine Reihe von Details in seinen Tex ten ist sie gleichwohl unerläßlich. Nach einem Überblick über Bern hards Frühwerk (vor dem ersten erfolgreichen Roman Frost) folgt der umfangreichste Teil der Arbeit, die chronologisch angeordnete Darstellung des Prosaschaffens. In ihren Rahmen sind die fiktiona len Romane und Erzählungen gleichermaßen eingepaßt wie die auto biographischen Schriften: Nur in den frühen Jahren seines Schaffens tragen Bernhards längere Erzähltexte die Gattungsbezeichnung "Ro man«, später hat er selbst an der Aussagekraft dieses Begriffs gezweifelt (vgl. Dreissinger 1992, 107). Und in der literarischen Beschreibung seiner Kindheit und Jugend stehen den authentischen Elementen in auffälliger Weise auch fiktionale Überlagerungen gegenüber (ebenso wie in den fiktionalen Texten stets autobiographische Markierungen zu erkennen sind). Bernhards Theaterstücke sind (ab 1970) parallel zu seinen Prosa büchern erschienen; dieser Werkkomplex wird hier in einem separa ten Abschnitt dargestellt, um ebenfalls in seinem Zusammenhang vorgeführt werden zu können. Dann folgt ein Blick auf Bernhards (Schelt-)Reden, deren Provokationskraft zu seinen Lebzeiten (im Verein mit den Skandalen im Anschluß an seine fiktionalen und au tobiographischen Texte) die öffentliche Wahrnehmung seiner Per sönlichkeit nicht unwesentlich geprägt hat; bewußt soll in diesem Buch nicht der )Skandalautor< Bernhard im Mittelpunkt stehen, dennoch gehört auch dieser Aspekt zu seinem Erscheinungsbild. Am Ende wird in einem gesonderten Kapitel eine Annäherung an den eigentümlichen )Ton< dieses Schriftstellers versucht, an die musikali sierte Sprachform, die einen Bernhard-Text stets sofort als solchen VIII identifizierbar macht - womit noch einmal das oben angesprochene Thema der Ich-Werdung anklingt: Bernhards solipsistisch zugespitz ter Erzählraum ist nicht zuletzt das Medium der Selbsterfahrung des imaginierenden Ichs in einer vom Zerfall bedrohten Welt. »In sei nem selbstgeschaffenen Idiom [. .. ] bewahrt es seine Einheit« (Hun temann 1990,224). Der Anhangsteil dient vor allem dem raschen Zugang zu Fakten und Zahlen. An seinem Beginn steht eine detaillierte Vita und eine Liste der gesamten publizierten Schriften von Thomas Bernhard. Dann folgt ein umfangreiches Literaturverzeichnis, das natürlich nicht die Vollständigkeit von Jens Dittmars Werkgeschichte anstreben kann, in dem dafür jedoch auch auf aktuelleres Material (bis zum Abschluß des Manuskripts im Frühjahr 1995) aufmerksam gemacht wird. Daß der Name eines Autors nur den Knotenpunkt der vielen Diskurse markiert, deren Verflechtung einen neuen Text ergibt, gilt auch für eine wissenschaftliche Abhandlung. So sollen die fortwäh renden Bezugnahmen auf Ergebnisse der Bernhard-Forschung nicht nur Hinweise für die weitere Beschäftigung mit dem Autor sein, sondern darüber hinaus auch dokumentieren, wieviel ich diesen Vor-Arbeitern für meine eigene Auseinandersetzung mit Bernhard verdanke. Ich denke an die vielen Gesprächspartner, deren Anregun gen mein Denken in Bewegung gesetzt haben, bis es auf allen mög lichen Wegen zu den folgenden Überlegungen gekommen ist, von den germanistischen KollegInnen bis zu den alten, kranken Men schen, denen ich im Zivildienst begegnet bin und die mein Bernhard Bild zuweilen mehr geprägt haben als manche wissenschaftliche Studie. Es ist kaum ein adäquater Dank, wenn auch die Lebensbeglei terin genannt wird, der man sich selbst während der Arbeit am Zu sammenfassen und Formulieren zugemutet hat; dennoch sei zumindest dieser Name dem des Autors hinzugefügt. Ohne Helga Mittermayer läge dieses Buch nicht vor. IX o. Einleitung: Bernhard über Bernhard Alle Bücher, die er »bis heute gelesen und studiert habe«, schreibt der Autor Thomas Bernhard in einer kurzen Reminiszenz an seine Erste[n} Lese-Erlebnisse (1975), hätten ihm stets nur eines vermittelt: die Einsicht in »die Unmöglichkeit, die Wahrheit zu sagen und (oder) die Unfähigkeit, die menschliche Existenz zu überwinden« (TBL 33). Damit sind zwei wesentliche Aspekte angesprochen, die als Ausgangs punkte für seine gesamte literarische Arbeit angesehen werden können. »Die Idee ist gewesen, der Existenz auf die Spur zu kommen, der eigenen wie der andern«, heißt es in dem autobiographischen Band Der Keller (1976; Ke 167). »Die Existenz klarmachen, sie nicht nur durchschauen, sondern aufklären, bis zu dem höchstmöglichen Grad an jedem Tag, ist die einzige Möglichkeit, mit ihr fertig zu werden« (Ke 150f.). Der Versuch einer gedanklichen Bewältigung der Existenz bedeutet in Bernhards Werk allerdings nicht nur eine Beschäftigung mit ahistorischen Gegebenheiten des menschlichen Daseins; der Au tor bedient sich in seiner Existenzanalyse stets historisch markierter Darstellungselemente, um auf diese Weise die »Gefährdungen und Zerstörungen« sichtbar zu machen, »denen das Subjekt unter den heutigen Bedingungen ausgesetzt ist«. Hartmut Reinhardt sieht des halb Bernhards künstlerische Leistung vor allem darin, »daß er die Möglichkeiten des Subjekts in eigentümlicher Radikalisierung unter sucht und Formen der Beschädigung ans Licht rückt, die sowohl der gesellschaftliche Pragmatismus wie auch die gesellschaftliche Aufklä rung zu übersehen neigen« (Reinhardt 1976, 355). Zu diesen Beschädigungen gehört auch die Unmöglichkeit, das individuell Empfundene sprachlich zu vermitteln. ),verständlichma chen ist unmöglich, das gibt es nicht«, klagt der Autor in dem filmi schen Monolog Drei Tage (It 80), der in Zusammenarbeit mit Ferry Radax, dem Regisseur des Films Der Italiener, im Jahre 1970 gedreht wurde (zur Entstehung vgl. Radax 1985, 209ff.). Bernhards fiktionale Texte enthalten von Beginn an Bemerkungen zu dem Problem, daß sich die Wahrheit grundsätzlich nicht sagen lasse, und auch in dem Band Der Keller wird das Thema der scheiternden Mitteilung alles Wahrgenommenen in prinzipieller Formulierung aufgegriffen: »Wir müssen sagen, wir haben nie etwas mitgeteilt, das die Wahrheit gewe sen wäre, aber den Versuch, die Wahrheit mitzuteilen, haben wir le benslänglich nicht aufgegeben« (Ke 43). Dabei richtet sich Bernhards Sprachskepsis nicht so sehr auf die mangelnde »Adäquanz von Wort

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