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Therapie mit Gallopamil: Neue Forschungsergebnisse zum Kalziumantagonismus PDF

202 Pages·1987·5.305 MB·German
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Therapie mit Gallopamil F. Bender· W. Meesmann (Hrsg.) Therapie mit Gallopamil Neue Forschungsergebnisse zum Kalziumantagonismus Steinkopff Verlag Darmstadt Prof. Dr. F. Bender Medizinische UniversiHitsklinik und Poliklinik Westring 3 4400 Munster Prof. Dr. W. Meesmann Institut fur Pathophysiologie UniversiHitsklinikum Essen HufelandstraBe 55 4300 Essen CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Therapie mit Gallopamil: neue Forschungs ergebnisse zum Kalziumantagonismus / F. Bender; W. Meesmann (Hrsg.). - Darmstadt: Steinkopff, 1987. ISBN-13:978-3-642-72415-2 e-ISBN-13:978-3-642-72414-5 DOl: 10.1007/978-3-642-72414-5 NE: Bender, Franz [Hrsg.] Dieses Werk ist urheberrechtlich geschtitzt. Die dadurch begrtindeten Rechte, insbesondere die der Ubersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfaltigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfaltigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland yom 9. September 1965 in der Fassung yom 24. Juni 1985 zulassig. Sie ist grundsatzlich vergtitungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes. Copyright © 1987 by Dr. Dietrich Steinkopff Verlag, GmbH & Co. KG, Darmstadt Softcover reprint of the hardcover 1st edition 1987 Verlagsredaktion: Juliane K. Weller - Herstellung: Heinz J. Schafer Die englischen Beitrage wurden iibersetzt von Angelika Beisel, Heidelberg Gesamtherstellung: Meister-Druck, Kassel Vorwort Zur Behandlung von Herzerkrankungen sind Kalziumantagonisten die Pharmaka, die derzeit klinisch und theoretisch am umfassendsten untersucht sind. Sie werden mit viel Erfolg und relativ geringer Nebenwirkungsrate bei den verschiedenen Erscheinungsformen der stenosierenden Koronarsklerose und ihren Komplikationen sowie der arteriellen Hypertonie, also den verbreitetsten und gefahrlichsten Erkrankungen der modernen Industriegesellschaft, weltweit eingesetzt. Das Spektrum der Kalziumantagonisten ist hochspezifisch und wurde vor wenigen J ahren durch das Praparat Gallopamil, das dem Verapamil verwandt ist, erweitert. Die Beitrage des experimentellen Teiles dieses Symposiums erhalten Gallopamilwirkungen auf die Elektrophysiologie des Herzens, insbesondere bei der akuten Myokardischamie. Hier sind interessante und neuere Aspekte aufgezeigt, ebenso wie zur Myokardhypertrophie und hypertrophen Kardiomyopathie. In der Praxis hat sich Gallopamil besonders zur Behand lung der Angina pectoris bewahrt. Vergleichende Untersuchungen mit anderen Kalzium antagonisten werden herangezogen, urn die spezifischen Eigenschaften der Substanzen im Hinblick auf ihren besonderen therapeutischen Wert zu charakterisieren. Diese Untersu chungen zur Differentialtherapie bedtirfen noch der Erganzung. In diesem Buch sind die Ergebnisse dieses internationalen Symposiums tiber Gallopamil mit Teilnahme von Experten aus theoretischen Instituten, Klinik und Praxis wiedergegeben. Die Referate und Diskussionen sollen hiermit einem breiten Kreis von Interessenten zugangig gemacht werden. Werner Meesmann Franz Bender Essen Mtinster v Inhaltsverzeichnis v Vorworto 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Pharmakologische Aspekte zum Kalziumantagonismus Tritthart, Ho Ao 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Diskussion o· • • 12 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 • • 0 0 • • 0 0 • • 0 0 • Wirkungsvergleich von Kalziumantagonisten und inotropen Substanzen bei der Entwicklung der heriditiiren Kardiomyopathie des Hamsters Jasmin, c., L. Proschek . 13 0 0 •••••• 0 0 • 0 0 •• 0 0 0 •• 0 0 • 0 0 0 •• 0 0 •• 0 •• 0 0 0 • Diskussion 24 0 0 • 0 0 • • 0 0 • • 0 0 • • 0 0 • • 0 0 • • 0 • • • 0 0 • • 0 0 • • 0 0 • • 0 0 0 0 0 0 • • 0 0 Hiimorheologische Wirkungen von Gallopamil bei Angina pectoris - Eine kontrol- lierte Stud ie Ernst, E., Ao Matrai 25 00 •• 0 0 •• 0 ••• 0 ••• 0 •• 0 0 ••• 0 0 • 0 0 0 •• 0 0 •• 0 •• 0 0 0 0 Effekt von Gallopamil auf die lokalen Erregbarkeiten, die Erregungsleitung und den Index der Arrhythmogenitiit in der Friihphase der akuten Myokardischiimie Budden, M., Wo Meesmann 29 0 0 • 0 0 •• 0 0 •• 0 0 •• Diskussion 30 0 0 • 0 0 • 0 0 0 • • 0 0 • • 0 0 • • 0 0 • • 0 0 • • 0 0 0 • 0 • • • 0 0 0 • • 0 0 • 0 0 • • 0 0 Wirkungen von Gallopamil und Nifedipin auf ventrikuliire Arrhythmien, Kammer flimmem, epikardiale Leitungsverzogerungen und den Zeitverlauf der ventrikuliiren F1immerschwelle wiihrend Myokardischiimie und Reperfusion Haverkamp, Wo, Go Hindricks, M. Kunert, J. Thale, Tho Behrenbeck, H. Giilker .. 31 0 Diskussion 49 0 0 • 0 0 • 0 0 0 • • 0 0 • • 0 0 • • 0 0 • • 0 0 • • 0 0 • • 0 0 • • 0 0 0 • • 0 0 • 0 0 • • 0 0 Zeitverlauf der extrazelluliiren myokardialen Kaliumaktivitiit wiihrend akuter Myo kardischiimie und der Einflu8 von Gallopamil bei Hunden und Schweinen Vogt, Bo, M. Budden, M. Kirchengast, K. M. Zhang, C. Martin, W. Meesmann 52 0 0 •• Diskussion . 60 0 0 • 0 0 • • 0 0 0 • • 0 • • • 0 0 • • 0 0 • • 0 • • • 0 0 • • 0 0 • • 0 0 0 0 • • • Neue Ergebnisse zur Pathophysiologie der koronaren Herzkrankheit Heusch, Go, Bo Do Guth, R. Schulz, J. Schipke, Vo Thamer ..... 63 0 •• Diskussion 83 0 • • 0 • • • 0 0 • • 0 0 • • 0 0 • • 0 0 • • 0 0 • • 0 0 0 • • • • • • 0 0 0 • Stellenwert der Kalziumantagonisten in der medikamentosen Therapie der koronaren Herzkrankheit Giilker, H. 84 0 0 •• 0 •• Diskussion 92 0 0 0 • 0 0 • Hiimodynamische Effekte von Gallopamil bei Patienten mit koronarer Herzkrank heit und/oder pulmonaler Hypertonie Richter, P., Mo Stauch .. 93 0 0 •• 0 ••• 0 0 •• 0 ••• 0 ••• 0 •• 0 ••• 0 • 0 •••• 0 0 ••• Die Wirkung von Gallopamil oral auf die globale und regionale Ventrikelfunktion bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit GroBmann, G., M. Stauch, A. Schmidt, 1. Waitzinger 100 0 0 •• 0 ••• 0 0 •• 0 0 •• 0 0 ••• Diskussion . 113 0 0 • 0 0 • • • 0 0 • • 0 • • • 0 • • • 0 • 0 0 0 • • • • 0 • • 0 0 • • 0 0 0 • • 0 • • 0 0 0 • VII Behandlung der chronisch stabilen Angina pectoris mit Gallopamil Scrutinio, D., S. Iiiceto, R. Lagioia, D. Accettura, N. Preziusi, F. Mastropasqua, A. Chiddo, R. Rizzon. 114 Diskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 123 Zeitlicher Ablauf der Gallopamil-Wirkung im Steady state im Belastungs-EKG bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung Fleischmann, D. . 124 Diskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130 Untersuchung der Gallopamil-Wirkung mit dem Nuklearstethoskop bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit Brissc, B., M. Weber, F. Bender. . 131 Diskussion . . . . . . . . . . . . . . . . 137 Wirkung intravenoser und oraler Therapie mit Kalziumantagonisten auf die myokar diale Mikroperfusion Eichstadt, H., H.-P. Koch, O. Danne, M. Langer, R. Felix, H. Schmutzler. . . . . .. 141 Inzidenz und Bedeutung stummer Myokardischaemien - Therapieansatz mit Gallo- pamil Zehender, M., T. Meinertz, A. Geibel. S. Hohnloser, C. Weiss, H. Just 150 Diskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158 Antianginose Wirkung von Gallopamil im Vergleich zu Nifedipin Rettig,G.,S.Sen. 161 Diskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 168 Klinische und elektrokardiographische EtTekte von Gallopamil und Nifedipin unter ISDN-Basistherapie bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit Bachour, G. . 171 Diskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178 Beurteilung von Gallopamil (D 600) bei Patienten mit chronisch stabiler Angina pectoris - Ergebnisse einer plazebokontrollierten Einfachblindstudie Specchia, G., F. Cobelli, L. Tavazzi, S. Dc Servi, M. Ferrario, S. Ghio, C. Opasich, G. Riccardi. . 179 Diskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 186 Gallopamil und sechs weitere Kalziumantagonisten bei stabiler Angina pectoris sowie intraindividueller Vergleich zwischen Gallopamil und Diltiazem Bala Subramanian, V .. 187 Diskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 193 VIII Pharmakologische Aspekte zum Kalziumantagonismus H. A. Tritthart Institut fUr Medizinische Physik und Biophysik der Universitat Graz Meine erste Publikation iiber Gallopamil - damals noch die Substanz D 600 - liegt bereits rund 18 Jahre zuriick (1). In Prof. Fleckensteins Laboratorium in Freiburg wurden bekanntlich die ersten Versuche mit dieser neuen selektiven und Ca-kompetitiven Antagoni stengruppe durchgefiihrt. Gallopamil war von Anfang an der wirksamste Ca-Antagonist, mit dem aile anderen Stoffe verglichen wurden. In der Zwischenzeit ist die Zahl der experimentellen und klinischen Arbeiten iiber Ca-Antagonisten extrem groB geworden und kaum mehr iibersehbar. Wiihrend in den Vereinigten Staaten die Epoche der Ca-Antagonisten erst vor einigen Jahren begonnen hat, verdanken wir es vor allem Pionieren wie Prof. Bender, daB Europa iiber einen reichen Schatz an klinischer Erfahrung verfiigt. Auch die Aufdeckung der klinisch relevanten Anwendungsgebiete der heute verfiigbaren Ca-Antagonisten gelang in Europa. Wir sprechen von Ca-Antagonisten - manchmal von "Ca-Entryblockern" - wei I durch diese sehr inhomogene Stoffgruppe (Abb. 1) Ca-abhiingige Vorgiinge bei Erregung und bei Kontraktion im Myocard und in der glatten Muskulatur gehemmt werden. VERAPAMIL : R:H D 600 : R :OCH3 N0 2 HlCOOC COOCHl HlC CHl NIFEDIPINE DILTIAZEM Abb. 1: Die Strukturformeln der Ca-Antagonisten Gallopamil, Diltiazem, Nifedipin und Verapamil. 1 Ca-Antagonisten wurden anfanglich als ahnlich wirksam wie Betarezeptorenblocker bczeichnet, aber bereits 1967 konnten Fleckenstein und Mitarbeiter (2) nachweisen und Nayler und Mitarbeiter bestatigten diese Befunde 1968 (8), daB Ca-Antagonisten keine betarezeptorenblockierende Wirkung besitzen. 1970 veroffentlichten wir die ersten Ergeb nisse an der glatten Muskulatur, (4, 9) die zeigten, daB Ca-Antagonisten die Erregung und die e1ektromechanische Koppelung in glatter Muskulatur inhibieren. Die erschlaffende Wirkung auf die glatte Muskulatur zeigt sich auch in Uterus- und Bronchialfasem. Wie die Gegentiberstellung der Wirkung von Betarezeptorenblockem und Ca-Antagonisten in Tabelle 1 zeigt, entsprechen derartige Effekte der Wirkung von Betarezeptorenstimula tion und sind deshalb das exakte Gegenteil der Wirkung von Betarezeptorenblockem. Viele und verschiedenartige Experimente zeigten dann sehr bald, daB die erschlaffende Wirkung der Ca-Antagonisten durchgehend an der glatten Muskulatur vorhanden ist und am ausgepragtesten an den groBen extramuralen KoronargefaBen und in den peripheren WiderstandsgefaBen auftritt. Tabelle 1. Gegeniiberstellung der Wirkungen von Betarezeptorenblockern und Ca-Antagonisten auf glatte Muskulatur Beta-Rezeptoren blocker Kalziumantagonisten Kontraktion Bronchien Bronchospasmolyse Kontraktion Arteriolen Erschlaffung Kontraktion Uterus Tokolyse Widerstands Koronarien Erschlaffung extramuraler GefiiBe erhiihung im normalen Myokard Bekanntlich wirken Pharmaka nur dann, wenn sie an eine bestimmte Struktur angelagert, bzw. gebunden werden. Dieses Rezeptor-Konzept - ein starker Stimulus fiir biophysikali sche, physiologische und pharmakologische Untersuchungen - weist auf die he ute intensivst bearbeitete Frage hin: Wo binden Ca-Antagonisten und welche Strukturwirkungsbeziehun gen gibt es? Bekanntlich sind zwar Gallopamil und Verapamil sehr ahnlich, doch ist deren Struktur von jener der klinisch ebenfalls we it verbreiteten Ca-Antagonisten, wie Nifedipin und Diltiazem sehr verschieden (siehe Abb. 1). Die Existenz einer einheitlichen Bindungsstelle an dem Ca-Kanal als Rezeptor ist deshalb vollig unwahrscheinlich. Tatsachlich vermutet man heute wenigstens vier Rezeptordomanen an dem Ca-Kanal und es ist sicher noch we iter Platz fiir eine ahnlich groBe Zahl, vielleicht so gar flir bislang noch nicht bekannte, nattirlich vorkommende Stoffe. Bindungsstellen flir Ca-Antagonisten konnen weiter auch an verschiedenen Kanaltypen, wie potentialgesteuerten Kanalen oder den rezeptorgesteuerten Kanalen vermutet werden, moglicherweise gibt es auch SUbtypen von Ca-Kanalen (z. B. inaktive Vorstufen). Von groBer medizinischer Bedeutung ware die Kenntnis pathophysiologisch wichtiger Faktoren mit EinfluB auf die Kanalausstattung der Membran, das heiBt auf die Rezeptorendichte, bzw. den Rezeptorenumsatz in der Membran. Interessanterweise sind Ca-Kanale entwicklungsgeschichtlich die friihestvorhandene Aus stattung erregbarer Zellen, sie sind vor den Natriumkanalen vorhanden und z. B. in Mollusken das flir die Erregung verantwortliche System des Nervensystems. Man findet Ca- 2 Tabelle 2. In-vitro-Effekte von Ca-Antagonisten - Neurotransmitterfreisetzung von prasynaptischen Terminals - Katecholaminsekretion in chromaffinen Zellen - Vasopressin- und Oxytozinfreisetzung in der Neurohypophyse - Sekretionsausliisung in der Adenohypophyse - Glukoseinduzierte Insulinsekretion in ~-Zellen des Pankreas - Kollageninduzierte Plattchenaggregation - Sekretion von Aldosteron in der Nebennierenrinde Kanale deshalb in auBerordentlich vielen System en und im Zusammenhang mit sehr verschiedenartigen Funktionen, z. B. finden sich sogar Ca-Kanale in Pflanzenzellen. Wie Tabelle 2 zeigt, gibt es sehr viele Zellfunktionen, die von einem transmembranaren Ca Einstrom abhangen und in In-vitro-Experimenten durch Ca-Antagonisten gehemmt werden konnen. Wir wissen zwar nicht, welche neuen selektiven Wirkungen andere Stoffe in der Zukunft bringen mogen, doch sind fUr die derzeit klinisch eingesetzten Ca-Antagonisten nur zwei der vielen in Tabelle 2 aufgelisteten Wirkungen kliriisch wichtig. Nach Befunden von Hiramatsu und Mitarbeitern (5), kann Nifedipin die Aldosteronsekretion hemmen; der zweite relevante Faktor ist eine milde, aber signifikante Reduktion der Blattchenaggrega tion und Verlangerung der Blutungszeit, die auf Hemmung des Ca-Einstroms in den Thrombozyten beruhen diirfte. Obwohl zahlreiche Bindungsstellen fUr Ca-Antagonisten in Nervenzellen, aber auch in Skelettmuskelzellen vorhanden sind, werden diese Zellen durch therapeutische Konzentration von Ca-Antagonisten nicht beeinfluBt, die Hemmwirkung ist im wesentlichen auf Ca-KanaIe in Herz und glatter Muskulatur beschrankt. Es gibt weiter zahlreiche Beweise dafUr, daB Ca-Antagonisten die Ca-Bewegungen in intrazellularen Organellen, wie z. B. den sarkoplasmatischen Retikulum und den Mitochondrien, nicht hemmen, ausgenommen in exzessiv hohen Konzentrationen. Diese Befunde und die fehlende Wirkung an membranlosen Muskelzellen sprechen fUr die Zellmembran als Wirkort der Ca-Antagonisten durch Bindung an das Makromolekiil, welches die Doppel lipidschicht der Membran durchbricht und als Tunnelprotein den Ca-Kanal formt (Abb. 2). Man kann die Funktion der Ca-KanaIe durchaus in Analogie zu Enzymen sehen, deren Aufgabe es ist, die Energie fUr die transmembranare Bewegung von Ca-Ionen zu reduzieren und so die Diffusionsrate urn einen Faktor von etwa 1030 zu steigern. Tatsachlich zeigen KanaIe ja auch Substratspezifitat, das heiBt lonenselektivitat und kompetitive Hemmung durch Substratanaloge, wie z. B. lonen (Mangan, Lanthan, Nickel, Kobalt etc.), oder Hemmung durch Blocker, namlich Ca-Antagonisten. KanaIe haben schlieBlich auch wie Enzyme die Fahigkeit, rasche Konformationsanderungen durchzufUhren, namlich zwischen dem Zustand offen oder ionendurchlassig, und geschlossen hin und her zu springen (Abb. 3). Welche Faktoren nehmen EinfluB auf das Offnungsverhalten des Ca-Kanals: 1. Das Membranpotential, man spricht dann von potentialabhangigen KanaIen, oder 2. die Bindung von Transmitter an Rezeptoren, man spricht dann von rezeptorgesteuerten Kanalen. SchlieBlich kann, z. B. durch Zyklo-AMP auch das Offnungsverhalten 3. durch spezifische Phosphorilierung des Kanals beeinfluBt werden. Die Durchlassigkeit des einzelnen Kanals im offenen Zustand muB man dabei als konstant annehmen und die hier genannten Faktoren beeinflussen den Ca-Einstrom durch Veranderung der Wahrscheinlich keit mit der der offene Zustand des einzelnen Kanals vorliegt. Die Zyklo-AMP-induzierte Aktivierung der Proteinkinase und der Kanalphosphorilierung steigert den Ca-Einstrom vermutlich durch eine Zunahme der Wahrscheinlichkeit des 3 Abb. 2. Schema der Anordnung des Ca-Kanals in der Zellmembran als transmembranarcs Tunnel protein. Beta-Rezeptor Ca-Kanal ':}.f:: ::::::::::::::::::¥:::::::::::::::::::.:.:::::::::.:. . A Me m bra n Innenseite ~ f"", cAMP Ca-entry blocker Adenosin cGMP ULJJ~JJJJ~ __ JiJ:JuL- Abb.3. Schema des Ca-Kanals (oben) und der Hemmwirkung von Ca-Antagonisten bzw. der fordernden Wirkung von c-AMP auf das stochastische Offnungsverhalten des Ca-Kanals. Vorliegens des Ca-Kanals im geoffneten Zustand. Die Wirkung der Ca-Antagonisten entspricht dem Gegenteil, namlich der Abnahme der Wahrscheinlichkeit des Vorliegens des Kanals im geOffneten Zustand (siehe Abb. 3). Aus der Summe der Aktivitat vieler KanaIe ergibt sich der Summenstrom an einer Zelle und eine Abnahme des transmembranaren Ca- 4

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