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Theorie von der gemischten Verfassung in ihrer literarischen Entwickelung im Altertum und ihr Verhältnis zur Lehre Lockes und Montesquieus über Verfassung PDF

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DIE THEORIE VON DER GE ISCHTEN VERFASSUNG IN IHRER LITERARISCHEN ENTWICKELUNGI ALTERTUM UNO IHR VERHALTNIS ZUR LEHRE LOCKESU NO MONTESQUIEUS ÜBER VERFASSUNG. li\ Al;GL l{AL-J)lS ~ERTATl():'\ VEHFA:,~T UNU Dlm HOHE:\ PIJILOSOPHk --,HE.i- F I Ll'.\T RG K. B. JULIUS-MAXIMJ rANS-UNIVERSITÄT WÜRZ ZGR VORGEl..1,C'T Ai\! 15. OKTOl'!EH ;915 PAULA ZILLIG WfHZßllRG 'U 'E DE Kö1rrCL.1J:\"lVrmsrTATSDRVCKEREI H. 'TÜRTZ A.G. 1916 BIBAIDBHIH DlttEO. BEI)NIIBI AnOE>HKH <l>. 8Ut ,EF'ERENT: 1. DR. .lUiillJS KAERST. ,'l.' lnhahsangabe. A. Erster Te i I. s Seite 1. Stand der Frage . . 7 § 2. Einleitung . . . . 8 8. Drakontiscbe Verfassung 8 § 4. Solon . . . . . . . . 11 § 5. Aischylos . . . . . . / l s ). Verfassungsentwurf der oligarchischen Revoluhon des Jahre 411 in Athen 14 § 7. Thuk ,cJides 16 Xenophon :9:: ~? § 9. Isokrates ;:, 10. Platon § 11. Aristoteles 35 § 12. Dikäarcb 48 § 13. Die ältere Stoa 49 § 14. Polybios 50 § 15. Cicero 59 § 16. 62 § 17. 64 § 18. heto1· 65 19. ersten Teils 66 B. Zweiter Te i 1. f; 1. Einleitung 70 2. Locke 70 § "') · Montesquieu 77 f; 4. Zusammenfassung der Ergebnisse des zweiten Teifa 85 § ::; Schlufiwort· 85 -V er.zeiclinis d r henutzten Literatul'. 1. Quellenschrifte f Fragmenta L1ricorum Graecorum li. ed. '1'11. ,Bergk (f. L. .) . .Ar ist o t e I es, lloiollda :4 {},,ivaiuw edd, Kaibel u, \\ iln'.n1owitz-Moelle11 orf, Berlin 1898. / Der s., flol..mxä od. Jmmis ·II." Leipzig 1909. / Der s., Iloio1uxd griechisch u. deutsch ed. Susemihl, 2 Bde., Leipzig 1879. Der s., Ethica ! icomachea ed. Susemihl, Leipzig 1880. l a t o n, Leges ed. J. Burnet (Script. dass. Bibi. Oxoniensis) Oxford 1905. Ders., Iloluda ed. J. Hamet. Ders., Ilol..,ux6s ed. J. 13urnet. .Aeschylos, J<:umeniden ed Blass, Berlin 1907. Th u ky ,1., De bello Pelop. ed. J. M. Stahl, Vol. IV, Leipzig 1'882. Xeuophon, Institutio Cyri ed. Gemoll. Leipzig 1912. D e rs„ emorabilia 'ocratis ed. Dindorf, Oxo11. 1862. l oc ·ates, .nava0-7j·Nuxu5 ed. Blass. Leipzig 1904 (Isocr. orationes 11.) . .De s .. '.A.ec0na;1m"-u5 ed. 8lass. Leipz. 1898 (lsocr. orat.iones 1.). J<'ragmenta. Historicorum Graecontm ed. :\Iüller (li'. H. G.). Diogenes v. Laerte, Biographien ed. Cohä Paris 1850. Polybius, fowgfo, ed. Ilultsch, 2. Aufl., 2. l:ld„ Berlin 1892. Cicero, De republica ed. C. .I!'. W. Müller, Part. 1V. vol. II. Leipzig 1878. Der s., De legibus ed C. F. W. Müller, Part. TV, vol. II, Leipzig 1878. Plutarch, vitae [. ed. Sintenis. Leipzig 1877. Ders., Moralia J. ed. Gr. ,'!. Dernardakis. Leipzig 1888. Pollux, 'Ovo,uaaux6v ed. Immanuel Bekker, Berlin 1846. Tacitus, Lib. ab e.·cessu Divi Augusti ed. Halm 1. Leipzig 1883. Ar ist i d P s Rhetor, 'Ab,u,7, iy"w,uwv XlV ed. Dindorf 360 = ed. Keil 11. 91 ff. lsocrates, ed. K Drerup 1. Leipzig 1906. J. Locke, Two Treatises of Governement. London 1698. l\rontesquieu, De !'!Esprit des Loix, 3 Bde., Amsterdam 1749. R.ousseau, Du Contrat social. Amsterdam 1762. i5 2. Darstellungen. K. Z e 11, De rnixto rerum publicarum genere Grnecorurn et Romanorum scrip- ton1111 sententiis illustrato. Heidelberg 1 '51. lJ crs., Ansiditen der Alten über die gemischte Staatsverfassung. l<'erien- schriften N. F. 1. Ed. Heidelberg 1857. KH h rsteJ t, Forsch. z. Geschichte d. ausgeh. fünften u. vie,ten .Jahrhunderts. Berlin 1910. B tt so lt, Griecl1i$cl1e tJ,·sclucli!e 111,. Gotha 1904. l!:d. i\,] e y er, Forsdrnngen zur alt n Geschichte ll. Halle 1899. Ders., Geschichte iles Altert11111~. 1V . Kap. 701 ff., Stuttgart u. Berlin 1!)01. D ers., Kleine Sdniltt!n. Halle 1910. (Zur Geschichte der Gracchen.) L". Küh!Pr. Die atben. Oligarchie d. Jahres 411. fSitzungsiJericl,te d. Berl. Akad. 1895.) Wilamowitz-1ioellendorf, Aristoteles u. Athen i u. 11. Berlin 1893. Be I o c 1,, Grirchische Geschichte H. 2. Aufl. Straf:b111g 1914. Ed. Z e l I er. l'hilosophie der Griechen. :Z. Teil. 1. Abt. ::, AufL Leipzig 1875. - berweg-Praechter, Grnndriß der Geschichte der ,Pi,ilosoplue d•s Alter- tnrns_ Berlin 1909. B zantinische Zeitschrift 9 (I\JO ). H. l:iirzel, Ti,ernis, Dike und Verw,iwltes. Leipzig PJl)7. Ders., U11ters11chu111c!e11 zu Cirer~philo::;, '"chrif,en 11. Leipzig !SPS./ ' C. ·w i I c k e ,1, Apophoretou .J)03, zur ,ln, ·ont. Verfassm1g. Lehm an n -Ha u p t, (iriecbr8che Ge ·chicht, (bei :iercke-Norden, Ein leit. i. d. Alterturnswissensclrnft II). Bruno K e i 1, Die solonisch Yerfa Llllg in \ristotcles Verfassungsgeschichte A.lhen~. Berlin 18;J2 . .J uli11s KaP.rst, Zeitschrift flir oli1ik 11. S. 505 ff. Berlin 1\JOlJ. Hieronvm11„ i\l li l !er, · bersetzun~ z1L l'l.,lons Werken. vrr. fül. 1. Abt. Leipzig l><.j!) Jndei ·I Rhei .\lu. Bd.6~. llilde11l,r1n1 , Ges·,icltte und System der Red,ts· und Staatsphilosophie. Leipzig 1860. Julius naerst, Geschichte des hellenist. Zeitalters I. Leipzig 1901. Ders., .'l dic·11 zur Entwickeln11g und theoretiscl11·11 Begrlindu110- der Monarchie i1n Altertum. Miiochen u. Leipzi~ 189.::. H. v. Ar n i 111, Die polit. Theorien des A ltcrtums. Wien 1910. A. C. 8 r ,ul I e y, Die Sta.»tslehre des Aristoteles. (Übe:setzt von J. lmel- 111ann .i llnlin 188ö. H. He II k e 1, Studie,', Zlll' t,escliiclite ,ler griecliiscben Lehre vom Staat. Leipzig 1865. R. v. -~ ca I a, Die StuJicn des Polyliius. Sr.ultgart 1890. W. v. Christ, GPschichte d. ~riech. Literatm l.. G. Aufl. M iinchen 1912. Göttinger acbrichlt·n 1910. Pauly-Wissowa, R,-a!-En<'yc.:lopiwie V. (R. E.) Osa11n, Beiträge znr griech. u. röm. Literaturgescl,ichte H. Kassel 1839. A. Sc h m e k e 1, Die Philosophie tkr mittleren Sto,1- Berlin 18()2, 6 Laqueur, Polybius. Leipzig 1913. Gomperz, Griechische Denker r3 Bde. 1903-1909) 2. Bd. R. v. P ö h Iman n, Geschichte des Sozialismus und der sozialen Frage m der antiken Welt. München 1912. R. v. Mo h 1, Geschichte u. Literatur der Staatswissenschaften I. 1855. J. C. B 1u n t s c h I i, Geschichte des allgemeinen Staatsrechts und rler Politik. 1864. H. Rehm, Allgemeine Staatslehre 1899. G. Je 11i n e k, Allgemeine Staatslehre 1900. H. Reh m, Geschichte der Staatsrechtswissenschaft. Freiburg u. Leipzig 1896. Ed. Sc h \V a r t z, Charakterköpfe aus d. antiken Literatur. 2. A ufL Leipzig 1906. Hinz e, Quos Scriptores Grnecos Cicero in libris de republica componendis adhibuerit. Diss. Halle 1900. H. Ka 1 c h reute r, Die ,uw6n;:; liei und vor Aristoteles. Diss. Tübingen 191 l. Aufierdem empfing ich flir die vorliegende bei Anregungen aus Be- sprechungen mit Herrn Professor K a erst un ' aus den Vorlesungen de;; Herrn Professors Kaerst, die ich vier Semester lang besuchte. Ferner ge- stattete mir Herr Professor K a erst die ersten Di uckbogen der de n· :chst erscheinenden zweiten Auflage seiner „Geschic te des Hellenis ms" einzusehet'. Aus diesen erhielt ich Anre ungen namentlich zu meinen Ausfflhrungen über Äsehylos. / A. Erste,· Teil. 1. Karl Zell hat einen Aufsatzt) über die Theorie der ge- mischten VerfassungimAltertum yeröffent.licht. Es sch ebte ihm, nach seinen einleitenden Worten i) zu schließen, dabei erne Darstellung vor welche die literarische Entwickelung der Tl;1,eorie deutlich her- vortreten ließ. Trotzdem beschränkt sich die IJ rstelluncr Z e 11 s im we. entliehen auf eine bloße Aneinanderreihung YO.fl Äußerurygen, die sich auf die gemischte Yerfassuwr bezieh8n. Die 'clirift Y, e l ls i t aber die einzige zu ammenhängende Arbeit über c j theorie der gemischten Verfassung bei den Alten. Einzelne Äußerungen zn den Ansichten dieses oder jenes Theoretik rs der gemischten Verfassung im Altertum fin en sich aller ings zerstreut in man- cherlei We ·ken, so in Mon graphien über die alten Schriftsteller, in Einleitungen und Kommentaren zu ihren Schriften, in Darstel- lungen aus der G schichte der Philosophie, in allgemeinen Staats- lehren. Dies ÄuJ.iernngen begnügen sich, soweit sie mir bekannt wurdeu, -vielfach mi. einer bloßen Inhaltsangabe der Werke oder Stellen über die gemischte Verfaösung und stimmen darum meist miteinander überein. Soweit mir Außerungen bekannt wurden, die ') De mixto rerum pnblicarum genere Graecorum et lfomanorum scriptor-um sententiis illustrato, Heidelberg 1851 = Ansichten der Alten über die gemischte Staatsverfassung, Ferienschriften N. F., 1. ßd., Heidelberg 1857, S. 250 ff. 2) ""\V"enn es ~in fruchtbringendes . .. Unternehmen ist, die ,eschichtc einzelner Verfassungsformen, ... wie sie in der Wirklichkeit des Lebens entstanden und sich weiter entwickelten, zu betrachten, so gilt dies nicht minder von der Geschichte politischer Ideen . . . Zu solchen politischen Lehrmeinungen . . . , deren Ge-schichte näher betrachtet ZLl werden verdient, gehört die Vorstellung . .. von der gemischten Verfassung ... Es ist wohl der Mühe wert., die Anfange und die Entwickelung dieser Vorstellm1g ... näher zn betrachten ... " mehr sind als eine bloße Inhaltsm1g:.,be, 1rerde ich ·ie 1111 Laufe meiner Darstellung erwiilmen. 2. Wenn wir die Werke der alten griechischen Autoren lesen, hegegn n uns einige Worte hl·sonders häutig ab .-\usdruck griechi, eher Lebe11san chauung 1). Sie lauten: uwr:pf!oavv17, cpQuvr,at!;, u1Y.<:UO<JUH}, H'i,·uµia, lanvntiia, ii.w!Jcf!ia. \'a ch der \' ('l'IYirkli ·hung der (j(1)(f(!llüV'II , 'ff!6n1ai;;, Ot½aWavvr; nnd cvvo.uia im Leben d r einzeluen wie der ( iesa111theit, uach der wahren, sich auf das Ver- Jienst griindenden Gleichheit und na ·b der sittlich n Freihei trach- teten die ;<roßen, edlen Geister Yon Hellas. I>ie grnDe Ma ·se richtet ihr leidensc\iaftliches Begel1ren auf die falsche, alles 11i1·ellierende Gleichheit nnd an!' die Defreiung rnn den Schranken des 116,uo:;. Letzt.ere w·a.r auc!t das Ziel der m isten Oli~- c: en "). :--i 1Y::1r d, politische Ideal de,; rJij/W!; die absolut.:~ ) Jsmokn1tie oder Ochlo- kratie, da;; polikche Ideal der nli0-an· ,i; ·b •n Part,ei. .AnhtLnger ausgenommen, ei11e rnllkom111en schrav <enl weniger Leute, das politi l'he Ideal d r he1le1.1tenden stehe 1den .:\.lenschen da." g1·n Jas ,uiaov "der di g ~tl,;, d. i. die gemischte und n. Lurch ge näßigt.e \·erfasst a über d-ren mög- liche r; staltung ~·e vi J na ·luhchten und schriol>en. lli Lehre rnn der gemischt. 11 Verfassun1-, i't al,<.l aufs innigste verknüpft it den dnr ·h di' ~l1s orte z Ull usdrn k n·tbrachten griechi- chen Leliensidca.len iiherhaupt. namentliC'h aber mit dem Ideal ,l · <H·11rooovv1. E· iH demwi. h ,1·uhl d•r \lühe wen. daJ.i wir i1 ~ph,-.nd mit ·ler litera,ri.chen Entwickelun_cr der Theorie bc~- , zunii l · in der l'eriode er giie··hisclien ( l-eschichte, dann abt r anch in der PerioJe rler rö1niscliun, in ,.-elcher die Lehre von lli:t gemischten ,erfa!--sung uoch weit r lebte, ohwohl .-ie. wie ii.:h irn auf d r ( nter~ndrn11g deutlich zeigen wird, ei11P spezifisch griecl1i 'Ghe Lehre ist. ö. Die erst ·n puren •iner Tendenz, die Verfassung w mäßigen durch \ erkniipfnng , e1sc!1ierknarti~er Elemente, nament-- lich demokratischer und olig~1ri:l1iscl1e1·, hndeu sich ristotel ;; ll11). . At>. l\·. zufolge schon um das .Jahr 621. ') er. hioc auch die A.usföhrn 11 "eil YO!l H,. 1:1 i r z c 1, Tiiemi ·, Di ke und Verwandtes, Leipzig 1907, beso11dr•rs S. 171 ff., 180 ff., 195 ff., 22 ff., 2'31 ff, 23 ff., 348; 359 ff., 386. ") Teil denke hier \'or a.ll~m an die radikal" Den,nkratic und Oligarcbie- der nnchpniklei··che11 Zeit in Athen. cf. ,\rist,otcles JinJ,, .1 ü. X. X VI l l. ff. Th11ky.!. ll. ff. \) Ich \vill hier sogleich bemerken. daß die gemäßigten Ver- fassungen, von denen Aristoteles in der llo}, . .d[J. berichtet., fast alle in der Wirklichkeit kürzere oder li,inn-ere Zeit vorhanden waren, und daß n an mir deshalb entgegenhalten könnte, sie hätten mit der literarischen Ent\\'ickelung cler Theorie vo11 der gemischten ·erfassung nichts zu schaffen. Allein ehe oin Verfassung Yer- wirklichung findet, ist sie meist vorher theoretisch erörtert worden. l' nd µer:-i.de die Yerfassnngen, rnn welchen Aristoteles in der - no} .. A:J. berichtet, waren z11m Teil I ielrnehr theoretische als praktische iiAbilde, Entwiirfe, die nicht an." dem wirklichen Be- dihfois des Staates, sondern ans Parteiinteressen und politischem Doktrinarismus e11tstamlen \l'aren, die der Wirklichkeit wenig Rechnung trugen und einmal ins Leben ii bertrag n, nicht 1) von Dauer waren. So halte ich mich für herechtig · 1} <li Verfas- sungen, i.ib ·r welche Aristoteles in der llo}. . A 'J./;·edct, :owe· sie einige 1Ierkmale des tifoov und der Mäßigung n sich tr:ien, tllLH.:h als Theorien zu betrachten. \icht zuletzt spridlt si ·l ·ittirlich in cll:!s Aristotele er- fassung,geschichte A thens . ei 1e eigeue politische Slellm in, l1n1~ auf Ja deutlichste au,;. In di,•ser Hinsicht werde ich aber sefoe Schrift erst \Yürdigen, 1Ycrm von dnn a.ls Theon·tiker 11 r gemischten Ver- fassung die Hede sein winl. Hier entne me ich der Scbriit zu- nächst nu,, was sie a11 älte'ten Spuren einer auf die gemischte Ve ·fassnng gerichteten Tendeu1. iihorliefcrt. Die a~henische Verfassung vor dem Jahre 621 war mlch :\ristoteles Bericht eiue extJ;fJnt oJigarc 1·scbe. Der ganze linrndhesitz befand ich in der lla.11 weniger Reicher, denen die verarmten Bauern mit Weib nnd Kind. dienstbar waren. Diese rhielten nur 1, ,; des Boden- ertrages al Lohn für die .Feldbestell,rng. 5/n mußten sie ab1iefern und wenn ~ie im Hückst[lnu waren, verfielen sie und ihre Ange- hörigen mit Leib und Leben dt·m Grundbesitzer. II, 2. Die :.!enge war von allen Ttegieruu~sstellen, die nur ans dem Adel und den Heiclien besetzt wurden, ansge:chlossen. II, 3. Da soll nun um G2l Drakon dem athenischen Volke eine Verfassung gegeben l1a..ben, in der ein gewisFe:; .\la!.\lialten herrs ·hte. Die Ausüb11ug der politischen Hechte sei ausschließlich denen zuge- komn1en. die eine volle Waffenriistung stellen konnten. Die Archonten ') Ich d,·nke hier vor :1llt-111 an die Verfnssnngscntwürf'c der oligarchischen Hcrnluti„11 d,•s .fahrcs 411. ,;f. ]Toi. .. L&. XXVII!. ff. 10 und Schatzmeister seien ans Jenen gewählt worden, die ein schulden- freies Vermögen YOn wenigsten· 10 Iinen Wert hatten. Zu den geringeren Stellen hätten alle die Zutritt gehabt, die eine Waffen- rüstung aufbringen konnten. Von den Strategen sei ,·erlangt worden, daß sie ein schuldenfreies Vermögen von mindestens 100 Minen Wert nachwiesen. Der Hat habe ans 401 Mitgliedern bestanden, die aus der gesamten Vollbürgerschaft erlost wurden. Für sie und alle Beamten, die durch das Los bestimmt wurden, habe als unterste Altersgrenze das dreißigste .T ahr gegolten; keiner rnn ihnen habe zum zweitenmal dasselbe Amt bekleiden diirfen, bevor nicht alle übrigen an der Reihe waren. Wer von den Ratsherren eine Sitzung Yersäumte, habe eine Buße von drei Drachmen bezahlen müssen, wenn er ein l'entakosiomedimne \\'ar, von z, ·ei, wenn er Ritter, von einer, wenn er I{Jeinbauer 1rnr. Zum ;\'ächt r über das Recht sei der Areopag gesetzt gewesen, der I ürauf achten mußte, daß die Beamten genau nach der Gesetzesvorschri t ihres Amtes wal- teten. Wer sich von den Beamten benach e-i1igt glan te, konnte beim Areopag Beschwer führen. IY. Dieser dem :0rakon zuge- schriebene Verfas un 'Sentwurf enthält, wie yi oh <'.eiteres sehen, oligarchische un<l demokrati:--ehe Elemente. Und so könnte man versucht sein, zu sagen, daß um 621 he · its, wem1 auch noch nicht deutlich, das l'roblem der gemischten Verfassung bei den Griechen auftauchte. Siebt ma11 < ber näher zu, so muD man denen 1) Recht eben, ·e die Authentie der drakontischen Verfassung stark in Z,veifel zie en, und zwar aus sehr schwerwiegenden Gründen: In der dr konti chen Verfassung tritt uns eine ziemlich ausgebildete Geldwirtschaft entgegen, die kaum vor Solon so bestanden hat. (Pollux IX., 6i berichtet, daß Drakon Strafen nach der Zahl der Iliu<fer festgesetzt habe.) Ferner wird als Grundlage cler drakonti- schen Verfa. sung die Einteilung in vier Vermögensklassen Yoraus- 'J C.h•gen die Aulhentie der ornkont. Verfassung erklären sich z. B. l<:d. Meyer, Forsc·h. z. a. Gesch. 2. Bd. S. 432; U. Wilcken, Apopho- rt>ton 1903 ,zur drakont. Verfassuug• S. 85 f'. Fiit· die uthentie sind Wilamowitz, Aristoteles und Athen !, 76; Lehmann-R aupt, Gr. Gesch. 106 u. a. Ed. 1\1 ey er hält die drakont. Verfassung für ein :Machwerk des Androtion und eine Kopie der Verfassung von 411. W i l c k e n weist naGh, dass die drakont. Verfassung ab ein unorganischer Bestandteil der athenischen l~ntwickelung anzusehen ist., uud dafü der Teil der Ilol. A&., der ihr gewidmet ist, einen spätern Einschub darstellt, wohi aus der Zeit des Demetrios von Phaleron.

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