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Theorie der Schule: Hauptschule und Gymnasium im Zeitalter der Wissenschaften PDF

477 Pages·1967·61.222 MB·German
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Theodor Wilhelm Theorie der Schule Hauptschule und Gymnasium im Zeitalter der Wissenschaften THEORIEDER SCHULE THEODOR WILHELM Theorie der Schule HAUPTSCHULE UND GYMNASIUM 1M ZEITALTER DER WISSENSCHAFTEN J. B. METZLERSCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG STUTTGART ISBN978-3-476-99368-7 ISBN 978-3-476-99367-0 (eBook) DOI 10.1007/978-3-476-99367-0 © 1967Springer-VerlagGmbHDeutschland Ursprünglich erschienen bei J. B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung undCarlErnstPoeschelVerlagGmbHinStuttgart 1967 MEINEN LEHRMEISTERN MEINER FRAU MEINEN STUDENTEN UND ALLEN DENJENIGEN LEHRERKOLLEGEN ALLERSCHULARTEN, WELCHE DIE WISSENSCHAFTLICHE PADAGOGIK ALS IHREN VERBUNDETEN BETRACHTEN VORWORT Selten hat sichdie Offentlichkeit in Deutschland so fiir die Lage der Schuleer warmt,und nochniewarensichaIleParteiensoeinig,daf den bedrohlichenSorgen der Schulenschnellund wirkungsvoll abgeholfen werden miisse.Dem Lehrerman gel,der Raumnot, den ungeniigendenLehrmitteln, der immernochunzulanglichen Bezahlung, sogar den brachliegenden Begabungsreserven laBt sichmit organisato rischenund finanziellenAnstrengungenbeikornmen.WerdieSchuleabervoninnen kennt, weiB,daf hinter den auBerenNoreninnere Sorgen lauern, Es gibtein tief liegendes Unbehagen der Schule,von dem viele ihrer Selbstdarstellungen Zeugnis ablegen und dem nicht so leicht abzuhelfen ist. Es fehlt der Schule ein deutliches Bilddessen,wassiekann und solI. Nun ware es die klassischeAufgabe der wissenschaftlichen Padagogik, das ge storteSelbstbewufitseinderSchuledurch theoretische Klarungenwiederzufestigen. AberdiePadagogikistinLagergeteilt. Dieeinenbeklagen dasSchwindender alten Leitbilderund versprechensichHilfealleinvon neuen normativen Orientierungen, denen dann spezielle und eigenwillige Philosophien zugeordnet sind. Die anderen reiBendasSteuerradikal herum und moditen nur noch Empirie und Praxis gelten lassen.Hiersind jene Bildungsingenieure amZug, diedasLehrer-Schuler-Verhalt nis amliebsten vollig abschaffenmochten, Sierichten ihren Blickvisionar auf eine technologischeSchuleder Zukunft, in der die Gestalt des Lehrers iiberfliissig und jedephilosophischeSpekulationeinLuxusseinwerde. Unter solchenUrnstanden ist der Titel »Theorie der Sdiule« eine Herausforde rung. Erwendet sichebensosehrgegen die traditionellen Bildungsspekulanten wie gegen diereinenSchulempiristen. Wirmeinen, esseimoglidi, dieNorrnativitatder padagogischen Zielsetzungen zu respektieren und sichdennoch zugleich gewissen haft an den Mafistaben der empirischen Forschung und an den Befunden der pad agogischenErfahrungzuorientieren.1mvorliegendenBuchwirdnacheinemleitenden Prinzip Ausschaugehalten, das dieMoglichkeiten der philosophischen Oberlegung vollzur Geltungkommen laBtund zugleichdieanthropologischenund gesellschaft lichenRealitatenuneingesdirankrinRechnung stellt. WeilinderiiberliefertendeutschenBildungstheorieZielspekulationenund Glau benslehren zu einem unbestimmten Gewolk ineinanderflossen, kam die spezielle VII VORWORT ProblematikderSchulenurschwerzurEntfaItung.HoffnungaufwirklicheKlarung bestehtdahernur,wenndastraditionelleBegriffssystemder autonomenPadagogik ganzausgeklammertwird. Dasgeschiehtauf den folgendenSeiten mitgroBerScho nungslosigkeit. NurwennwirdiedeutschePadagogikkonsequententmythologisie ren, kanndieErziehungswissenschaftderSchulewiederetwas niitzen. Viele Leser wird es schockieren, statt der gewohnten moralischen Bildungsziele nurnochden allgemeinenHorizontderKulturvorzufinden. Siem6genmitGeduld der Darstellung bis zu Ende folgen, denn programmatische Versicherungen ver m6gen solche Skepsis nicht zu entkraften. Wo im Inneren dieses Buches vom ge schichtlichen Zusammenhang der Vorstellungswelt gehandeIt wird, ist von einem Phanomen die Rede, das iiber die reine Faktizitat hinausweist. Den Lernenden im Raum der Denkbilder heimisch zu machen, betrachten wir als die eigentliche und vornehmsteAufgabederSchule. Man wird dem Verfasser wom6glich auch vorwerfen, er habe durch die strenge Hervorhebung der rationalen, denkbetonten, planbaren Aufgabe der Schule die besten reformpadagogischen Errungenschaften verraten. Die genauere Bekannt schaft mit den leitenden Begriffen unserer Darstellungwird jedoch, so hoffen wir, von KapitelzuKapitelzunehmendden Verdachtzerstreuen,dafhier einem billigen Schulintellektualismus das Wort geredet werde, Es kommt nicht darauf an, die WeltdesGemiitsabzuwerten,sonderndarauf, dasDenkeninseinegesellschaftliche Funktioneinzusetzen. Der Verfasserkann diejenigen Leser,diesein Buchnur darauf absuchen, ob ihre eigene Positionhinreichendberiicksichtigtist, nicht vor Enttausdiungenbewahren. DaB der Realschule zum Beispiel keine gesonderte Darstellung gewidmet ist, mag manchenschmerzen,dersichinihremDiensteverzehrt.Indessen,einvonVerbands interessenIosgelostesStudiumwirdraschzu derEinsichtfiihren, daBesunsertheo retischerAnsatziiberfliissig macht, jederSchulformihre eigene Ideologiezu reser vieren.DieRealschule istnachunsererAuffassungausreinpraktischenErwagungen voll und ganzgerechtfertigt und erscheint, was das leitende Prinzip betrifft, durch HauptschuleundGymnasiumhinreichendillustriert. Die Schuleist nicht dieganze Wirklichkeitdes Lerngeschehens. Sieist nicht, wie das 19.Jahrhundertmeinte,dersouveraneHerrdesjugendlichenWachstums.We sentliche Einsichten verdankt heute gerade die Schultheorie den aktuellen Unter suchungeniiberdiesozialisierendenPragungsvorgangeim auBerschulischenJugend leben. Wir begehen nicht mehr den Fehler unserer Vater, Padagogik und Schule gleichzusetzen. Genau diese Relativierung aber setzt uns instand, heute deutlicher aIsdie Padagogik der zwanziger Jahre die spezifische und unvertretbare Sonder aufgabe der Schule zu erkennen, die ihr keine andere Erziehungsinstitution der Gesellschaft, weder Familie nodi Kirche noch Bundeswehr und ebensowenig die jugendhauserund die Offenen Tiiren, abnehmen kann. Was dem Menschen fehIt, wenn ibm keine Schule zuteiI wurde bzw. wenn er die Schule nicht bis zur auBer sten Grenze ihrer Moglidikeiten ausgeniitzt hat, ist eine Frage, die sich durch unsereganze DarstellungwieeinroterFaden hindurchzieht. VIII VORWORT IdimoditedasBudr, dessenGegenstandmidivieleJahrebegleitethat. den Weg in die Offentlichkeitnidrt antreten lassen, ohne ibm einen Reisesegen rnitzugeben. Zwei sehr verschiedenartige Zitate sind rnir dabei irn Sinn. Das eine starnrnt von demamerikanisehen HistorikerJamesHarveyRobinson, dereinmalgesagt hat, man miissean einBuchdie Forderungstellen,daf esnidit nur Ausdruck unbestirnmter Unzufriedenheitseiund Dinge anprangere,»weilsiesosind,wiesiesind,odernicht sosind,wiesieniditsind«,sondemesmiisseeinendeutlichen Beitragzum klareren Verstandnis unserer Lage leisten: moge diese Theorie der Sdiule zum letzteren Typusgehoren!Unddaneben habeidiwahrendderNiederschriftalseinedauemde Wamungden Satzirn Gedachtnis gehabt, mit dem einVierzehnjahrigerdasUrteil iibereinJugendbuehfallte, dasibmseinefortsehrittlicheLehrerinzurBegutaehtung iibergeben hatte. Er sdirieb: »In diesem Buchhabe ichmehr iiber Pinguine erfah ren, alsichwissenwollte.« Mogen diefolgenden Ausfiihrungenniditnurden redi tenToninder Kritik,sondemaudi dasrechte MaBin derAusfiihrlichkeitderDar stellunggetroffenhaben! Den Mitarbeitem des Padagogischen Instituts der Universitat Kiel habe idi fiir vieleanregendeGespradiezudanken, denStudentenderjenigenSeminare,indenen Probleme der Schultheorie besprodien wurden, fiir zahireiche gedankliche Kon trollen. Das Sachregister hat mit bewahrter Piinktliehkeit Dr. Hermann Giesecke angefertigt, das Namenverzeichnis cando phil. Manfred Liicking. Beiden wird der LeserundBeniitzerdankbarsein. Kiel,Neujahr 1967 THEODORWILHELM IX INHALT Vorwort VII Einleitung I.TElL DAS ANTHROPOLOG1SCHE FUNDAMENT I.Metaphysik der Freiheit .................................................. II AIIeindas1chistproduktiv ................................................ 12 AIIeinder Willeistvemiinftig 15 AIleinderGeistmacht diePersonlidikeit ...............• •.... .•.......... 15 AIIeindieWerteverpfiichten " ...........•..............,..... 17 2.DasErziehungsgeschehen 22 AnthropobiologischeVoraussetzungen ...•..........••...................... 23 Kindsein,Schiilersein,Erwachsenersein .......................•............ 26 Der normalisierteAusnahmezustanddesJugendlichen ......................... 30 Solidaritatder Jugend ..................••................................ 33 Schiilerin unsererZeit .....•.............•............................... 35 3.Der Sozialisationszusammenhang ...................•. ..................... 38 Was ohnediesgeschieht- biologisch 38 Was ohnedies geschieht- soziologisch 40 DasGespenst der Anpassung ............•............•.................... 42 TrostderSoziologiefiirdiePadagogik 45 DerdoppelteMensch ..................................................... 47 DervorsteIIungsgeleiteteMensch 49 4. DieDimensionder Geschichte ............................................. 5I Historische Bildung ...............•................................. 52 Zwischeniiberiegung ...........•.................................... 57 Verabsolutierungder Gegenwart 58 DergeschichtlicheVorsteIIungszusammenhang 61 5.OkologiederSchule ,........... ...•...•.................. 65 Geistlicheund weltliche Herrender Schule ...•. •. ........................... 65 Schulenan sich« 68 Zufiucht zum Elternrecht ................................................. 70 SchulealsWegder Jugend .•.....•.....•. ...........................,..... 72 DieSchuleimRegelkreis der GeseIIschaft.....••.....•. .......•. ...•. ........ 74 Aktualisierung desNichtaktueIIen .......................................... 76 Zusammenfassung ................•.......•.............................. 78 XI II.TElL STATIONEN DER ZIELLEHRE 6.Autonome Bildung .............•........................................ 8I Individualitatund Bildsamkeit ......•.....•....•.....•..................... 8z Spontaneitatund Selbsttatigkeit 85 »VornKinde aus« 88 DasGrundaxiorndesBildungsprozesses , ,..•........................ 91 7.Staatsbiirgerliche Gesinnung ..••....••...•••....•.......•........•...•.... 96 KonzentrationaufGesinnungsstoffe ....••.........•........................ 96 TreuezumHerrscherhaus ....................••........................... 99 DerStaat alsArbeitsgemeinschaft .......... 10Z Der »staatsburgerlicheCharakter« 105 DasErgebnis 107 8.Politische Linientreue 109 Der politischeSoldat ........................... I10 ErziehungdesProduzenten IIZ WollenwasmansolI..................................................... I15 Technologieder Gehirnwasdie 117 PermanenterAusnahmezustand ............................................ 110 III.TElL THEORIE DER SCHULFORMEN 9.Die Volksschule- oder dieIdee deruolkstiimlidrenBildung 113 BildungdurchdasLeben " 114 ErziehenderUnterricht .....•............................................. 116 DieTheorieder »volkstiimlichenBildung« 130 DieTheorievom »Eigengeisr«der Volksschule 134 Auf demWegzur Hauptschule " 137 10.DasGymnasium - oder dasModellder Hochschulreife 140 SchuleundSprachphilosophie .............................................. 141 DerSogder Realien 146 Auf derSuchenacheinemnationalenBildungshorizont ........................ 149 DasPlateau der Formalbildung ............................•. .............. 153 Einheitder Bildung ,........... ..•. •. ...................... 158 Hochschulreife alsBildungsbegriff 161 II.Nachschulen - oderdieErwartungderBildungdurch Arbeit ................... 168 BildungdurchdenBeruf 169 Arbeit 175 DieindustrielleSituation 178 IntelligenzundDisziplin , 181 XII

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