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Theorie der Elektronenbeweglichkeit in Halbleitern PDF

40 Pages·1958·3.846 MB·German
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+ OK 537.311.3.001 (047) 539.371.001 (047) FORSCH U NGSBE RICHTE DES WI RTSCHAFTS- UN D VE RKE H RSMI NISTE RI UMS NORDRH EI N-WESTFALE N Herausgegeben von Staatssekretăr Prof. Dr. h. c. Dr. E. h. Leo Brandt Nr.622 Prof. Dr. Walter Franz Institut fur theoretische Physik der Universităt Munster Theorie der Elektronenbeweglichkeit in Halbleitern AII Manuskript gedruckt Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 1958 ISBN 978-3-663-03757-6 ISBN 978-3-663-04946-3 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-04946-3 Forschungsberichte des Wirtschafts- und Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen G 1 i e der u n g 1. Übersicht S. 5 2. Statistik der Leitungselektronen S. 6 3. Theorie der Gitterschwingungen der III-V-Verbindungen s. 7 4. Elektronenbremsung im Zinkblende-Gitter •.•...• S. 15 J. Untersuchungen über Raumladungen beim elektrischen Durchschlag • . S. 24 6. Zusammenfassung. S. 36 7. Literaturverzeichnis S. 37 Sei te 3 Forschungsberichte des Wirtschafts- und Verkehrsminlsteriums Nordrhein-Westfalen 1. Übersicht Die Energiebandstruktur eines Halbleiters ist gleich derjenigen eines Isolators: das Leitungsband, welches beim absoluten Nullpunkt der Tem peratur keine Elektronen enthält, ist durch einen Energieabstand (Abb. 1), "Energielücke" genannt, vom Valenzband getrennt. Das Valenzband ist ~ Leitungsband o 0 0 0 0 0 Donatoren ~ Valenzband A b b i 1 dun g Energiebandstruktur eines Halbleiters mit Donatoren beim absoluten Nullpunkt vollständig mit Elektronen gefüllt. Die Halb leiter sind dadurch von den Isolatoren unterschieden, daß ihre Energie lücke verhältnismäßig schmal ist (z.B. bei Germanium, Ge, 0,7 eV, wäh rend der Isolator Diamant eine Energielücke von etwa 7 eV besitzt). Fer ner besitzen sie die Eigenschaft, daß gewisse Fremdatome leicht in das Kristallgitter eingebaut werden können, welche Elektronen ins Leitungs band abgeben können (darum werden sie als Donatoren bezeichnet). Die schmale Energielücke und die eventuell vorhandenen Donatoren bedingen die stark mit der Temperatur veränderlichen elektrischen Eigenschaften des Halbleiters. Bereits bei verhältnismäßig niedrigen Temperaturen ist eine beträchtliche Anzahl von Elektronen aus dem Valenzband und den Do natoren thermisch ins Leitungsband emittiert worden, und diese Zahl steigt rapide mit der Erhöhung der Temperatur an. Wird ein elektrisches Feld an den Halbleiter angelegt, so wird ein elektrischer Strom in Feld richtung erzeugt. Die Beweglichkeit ~ der Elektronen ist durch die fol gende Gleichung definiert: j e n ~ F Sei te 5 Forschungsberichte des Wirtschafts- und Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen n ist die Elektronendichte im Leitungsband, F das elektrische Feld, e die elektrische Elementarladung, j die erzeugte Stromdichte. Um die Elektronenbeweglichkeit theoretisch bestimmen zu können, muß man auf die Verteilungsfunktion der Elektronen im Geschwindigkeitsraum und ihre Änderung bei Anlegen eines elektrischen Feldes eingehen (die Ver teilungsfunktion, mit f bezeichnet, ist wie folgt definiert: wenn ~ der Geschwindigkeitsvektor ist, so gibt f (~) d3~ die Anzahl der Elek tronen pro cm3 an, deren Geschwindigkeitsvektoren in dem Volumenelement d3w um den Endpunkt von ~ enden. Bei quantenmechanischer Behandlung des Problems der Verteilungsfunktion der Elektronen ist an die Stelle des Geschwindigkeitsraumes der Wellenzahlraum (s.u.) zu setzen). Befin den sich die Elektronen i~ thermischen Gleichgewicht, so sind gleich viele Leitungselektronen mit der Geschwindigkeit ~ wie mit der Geschwin digkeit -~ vorhanden. Das hat offenbar zur Folge, daß der eiektrische Gesamtstrom, der durch die sich bewegenden ElektrDnen getragen wird, verschwindet. Wird ein elektrisches Feld angelegt, so verschiebt sich die Verteilung, die mittlere Geschwindigkeit ist nicht mehr Null, und es resultiert ein elektrischer Strom 2. Statistik der Leitungselektronen Zur Berechnung der gestörten Verteilungsfunktion hat man von der soge nannten Boltzmann-Gleichung auszugehen, einer Integro-Differentialglei chung für die zeitabhängige Verteilungsfunktion f, welche folgenden Um ständen Rechnung trägt: 1. durch das Feld werden die Elektronen beschleunigt, sie ändern ihre La~en im Geschwindigkeitsraum; das hat offenbar eine Änderung der Verteilungsfunktion an solchen Stellen zur Folge, an welchen die Ausgangsverteilung inhomogen ist. 2. durch Zusammenstöße der Elektronen mit den Schallquanten des Gitters, deren Impulse mit denen der Elektronen vergleichbar sind, können Elektronen aus dem betrachteten Volumenelement in andere Gebiete des Geschwindigkeitsraumes geworfen werden, während andere Elektronen durch Stöße in dieses Volumenelement hineingelangen. Eine Lösung der Boltzmann-Gleichung bereitet große Schwierigkeiten. Mein früher entwickeltes Verfahren habe ich nunmehr so vervollständigt, Seite 6 Forschungsberichte des Wirtschafts- und Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen daß es auch die Anisotropie der halbleitenden Kristalle berücksichtigt L1J). (s. Ohne elektrisches Feld hängt die Verteilungsfunktion f nur von der Energie E der Elektronen ab, die ihrerseits eine Funktion E(~) der Wellenzahl ~ der Elektronen ist. Das Feld! verschiebt die Elektro t nenverteilung in Richtung -e (-e (ist die Kraft, die durch das Feld auf ein Elektron ausgeübt wird). Die Gitterstöße wirken dieser Verschie bung entgegen, so daß im stationären Fall die Flächen konstanter Vertei ! lungsfunktion in der Richtung - verschoben und überdies - sofern die Bremsung nicht an allen Stellen der Energieflächen gleich stark wirkt - etwas verbogen werden. Man kann dies durch die beiden näherungsweise übereinstimmenden Ansätze ausdrücken: ( 2) f ist hier die Verteilungsfunktion für thermisches Gleichgewicht, o ~ eine Relaxationszeit für die Beseitigung einer Ungleichmäßigkeit in der Winkelverteilung durch die Stöße. Geht man mit diesem Ansatz in die Boltzmann-Gleichung ein, so gewinnt man eine Integralgleichung für die Relaxationszei t ~ (.fZ.), in der unter den Integralen eine unbekannte Funktion c( ~, ./2') auf tri tt; sie ist die zei tliche Wahrscheinlichkeit dafür, daß ein Elektron von ~ durch Gitterstöße einen Übergang in das Einheitsvolumen um den Endpunkt von~' ausführt. Die Integralgleichung bestimmt ~ auf jeder einzelnen Energiefläche als eine von der Feldrich tung ( abhängige Funktion von .t . Kennt man ~ (4'1,), so ist auch f( Jz ) nach (2) bekannt. Mit Hilfe von f läßt sich der Beitrag jedes Volumen elementes d3~ des ~-Raumes zur elektrischen Stromdichte angeben, wenn man die zu ~ gehörende Geschwindigkeit der Elektronen kennt; durch eine Integration über den ~ -Raum gelangt man zur Gesamtstromdichte und da mit zur Beweglichkeit der Elektronen. 3. Theorie der Gitterschwingungen der III-V-Verbindungen Nach Erledigung des statistischen Teils der Aufgabe hat man den Elemen tarprozeß der Streuung eines Elektrons durch ein Gitterquant zu unter suchen und seine zeitliche Wahrscheinlichkeit zu berechnen. Hierzu müs- sen zunächst die Gitterschwingungen des betrachteten Kristalls bekannt Sei te 7 Forschungsberichte des Wirtschafts- und Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen sein. Während für den Element-Halbleiter die Gitterschwingungen schon vor längerer Zeit [2J berechnet wurden, ist diese Aufgabe für die halb leitenden III-V-Verbindungen (z.B. InSb, GaAs, GaP) unter Anleitung von Dr. L. TEWORDT durch cand.phys. L. MERTEN in Angriff genommen worden. Da die III-V-Verbindungen in Zinkblendestruktur kristallisieren, wurden ganz allgemein die Gitterschwingungen in Kristallen mit Zinkblendestruk tur untersucht. Über die wichtigsten Ergebnisse soll im folgenden zu sammenfassend berichtet werden. Zur Einführung und zum besseren Verständnis sei zunächst ein kurzer Überblick über die Bindungseigenschaften und den geometrischen Aufbau des Zinkblendegitters gegeben. Das Zinkblendegitter besteht aus zwei flächenzentrierten kubischen Teil gittern, die um ein Viertel der Raumdiagonalen gegeneinander versetzt sind, und unterscheidet sich vom Diamantgitter dadurch, daß die beiden Teilgitter aus verschiedenen Atomen bestehen. Dianant- und Zinkblende gitter haben mit noch einigen anderen Gittern die Eigenschaft gemeinsam, • , • I ,. I I I • I I • , • I I .... -------I-----~ I • ." I ,," 1 -." -,/ -----• --.-1-_" , ~ .... - - • ~~========~..:::.;L-..k- - .. X 1 A b b i 1 dun g 2a A b b i 1 dun g 2b Zinkblendegitter Elementarzelle mit ihren beiden Gitterpunkten daß die nächsten Nachbarn eines jeden Atoms in den Ecken eines gleich seitigen Tetraeders sitzen, in dessen Mitte das betrachtete Atom selbst sich befindet. Die Eckatome sind dabei im Falle des Diamantgitters die Sei te 8 Forschungsberichte des Wirtschafts- und Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen gleichen wie das Zentralatom, im Falle des Zinkblendegitters dagegen von ihm verschieden. Die Tetraederstruktur hängt unmittelbar mit dem Hauptbindungscharakter dieser Kristalle zusammen. Betrachtet man ein paar Beispiele für das Zinkblendegitter, etwa CuCl, ZnS, InSb, SiC, so sieht man, daß die Sum me der Ordnungszahlen der Gruppen des periodischen Systems, denen die beiden Bauelemente entnommen sind, in allen vier Fällen acht beträgt, nämlich 1+1 bei CuCI, 2+6 bei ZnS, 3+5 bei InSb und 4+4 bei SiC. Da die Ordnungszahl gleichzeitig die Zahl der Valenzelektronen angibt, so be deutet dieses, daß jedem Bindungspaar acht Valenzelektronen zur Verfü gung gestellt werden. Je zwei bewirken die Hauptbindung mit den näch sten Nachbarn und zwar durch Elektronenaustausch. Man nennt sie bekannt lich homöopolare Bindung. Da die homöopolaren Bindungskräfte hauptsäch lich zwischen ersten Nachbarn wirksam sind, darf man annehmen, daß die alleinige Berücksichtigung von Kräften zwischen ersten Nachbarn schon eine brauchbare Näherung für die Berechnung der Gitterschwingungen dar stellt. Infolge der unterschiedlichen Kernladung und Größe der beiderlei Atom rümpfe treten bei den Zinkblendestrukturen im Gegensatz zu den Diamant strukturen zusätzlich Coulomb'sche Bindungskräfte auf. Da man aber ver muten darf, daß diese gegenüber den homöopolaren Bindungskräften nur schwach sind, wurden sie bei der Berechnung der Gitterschwingungen zu nächst vernachlässigt. Der Ausgangspunkt zur Berechnung der Gitterschwingungen ist die Newton sehe Bewegungsgleichung; für das k-te Atom in der l-ten Gitterzelle gilt: Gitterpotential,..;:(~) (mk: Masse des Atoms, <) : Verrückungsvektor aus der Gleichgewichtslage) Entwickelt man die rechte Seite um die Gleichgewichtslage, so darf man die Entwicklung bei nicht zu großen Auslenkungen nach dem linearen Glied abbrechen (harmonische Näherung). Das konstante Glied ist die in der Gleichgewichtslage wirksame Kraft, verschwindet also; (3) vereinfacht sich daher zu: Sei te 9 Forschungsberichte des Wirtscbafts- und Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen I') "(1') ~(') ~",(, m k 11. k = - ,{-; 'f k k' . M, k' ~ (~~:) Die Koeffizienten sind Tensoren, die als Elemente die zwei ten partiellen Ableitungen des Gitterpotentials nach den Komponenten der Verrückungsvektoren enthalten, kurz Kopplungsparameter genannt. Für eine explizite Berechnung der Gitterschwingungen muß man ihre numeri schen Werte kennen. Da eine direkte quantenmechanische Berechnung sehr schwierig und - von reinen Ionenkristallen abgesehen - noch nicht ge lungen ist, kann man sie nur durch meßbare makroskopische Größen fest legen. Nach BORN lassen. sich hierzu die elastischen Konstanten verwen den. Berücksichtigt man nur Kräfte zwischen ersten Nachbarn, so ver bleiben aufgrund der Kristallsymmetrie nur zwei unabhängige Kopplungs parameter, welche sich aus den elastischen Konstanten berechnen lassen. Bezeichnet man sie mit bund c, so ergeben sich bei Verwendung der ela stischen Konstanten c11 und c12 die einfachen Beziehungen: = b a . C,1 In den allgemeinen Gleichungen wurden Kräfte zwischen ersten bis dritt nächsten Nachbarn einschließlich berücksichtigt, da Abschätzungen erga ben, daß auch von zweiten und eventuell noch von dritten Nachbarn die Gitterschwingungen merklich beeinflußt werden; dabei treten mehr Kopp lungsparameter auf, als aus den elastischen Konstanten bestimmbar sind. Bei der numerischen Auswertung werden nur erste Nachbarn berücksichtigt. Betrachtet man den Kristall als unendlich ausgedehnt, so stellt GI.(4) ein System von unendlich vielen linearen Differentialgleichungen dar. Dieses läßt sich durch eine ebene Welle lösen. Dadurch reduziert sich das Gleichungssystem auf so viele verschiedene lineare homogene Vektor gleichungen, wie Atome in der Elementarzelle sind. Im Zinkblendegitter sind es zwei, nämlich je eines der beiden Bauelemente, z.B. ein Zink Atom und ein Schwefel-Atom, daher ergeben sic~ zwei Vektorgleichungen mit den Amplitudenkomponenten als Unbekannte. Damit das System überhaupt eine nicht-triviale Lösung besitzt, muß die Determinante des Koeffizien tenschemas verschwinden. Da alle Koeffizienten die Wellenzahl 'OJ und diejenigen der Hauptdiagonalen außerdem das Quadrat der Kreisfrequenz W Seite 10 Forschungsberichte des Wirtschafts- und Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen linear enthalten, ergibt diese Bedingung eine Beziehung zwischen der Frequenz und der Wellenzahl, das sogenannte Dispersionsspektrum. Da im Falle des Zinkblendegitters, wie erwähnt, sechs Gleichungen existieren, ist die Determinante sechsreihig und die durch ihr Nullsetzen erhaltene Säkulargleichung eine Gleichung sechsten Grades in w2, die i~ allge meinen sechs Lösungen besitzt, die als Schwingungszweige bezeichnet werden. Als Gleichung sechsten Grades ist sie aber im allgemeinen alge braisch nicht auflösbar, sondern nur für einige ausgezeichnete Richtun gen wie die (111)- und (010)-, d.h. für eine Welle entlang der Raumdi agonalen und der Würfelkante. Die sich ergebenden Ausdrücke seien nur für den Fall, daß allein Kräfte zwischen ersten Nachbarn berücksichtigt werden, explizit angeführt: (111)-Richtung: einfach: zweifach: 2 W tr (010)-Richtung: (6) einfach: zweifach: (m1 und ID2 bedeuten die Massen der beiden Atome) Die zweifachen Lösungen geben die Frequenzen der transversalen Schwin gungen, die einfachen die der longitudinalen Schwingungen an. Die Lö sungen mit dem positiven Wurzelvorzeichen stellen die sogenannten opti schen Schwingungen dar, welche die auf Gitterschwingungen zurückführbaren Seite 11

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