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Theoretische Grundlagen der Qualitätspolitik PDF

162 Pages·1969·3.877 MB·German
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Kawlath Theoretische Grundlagen der Qualitätspolitik Dr. Arnold Kawlath Theoretische Grundlagen der Qualitätspolitik Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler. Wiesbaden ISBN 978-3-663-03104-8 ISBN 978-3-663-04293-8 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-04293-8 Verlags-Nr. 3297 Copyright by Betriebswirtsmaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden 1969 Softcover reprint of the hardcover 1s t edition 1969 Geleitwort Jedes auf dem Markt angebotene Gut ist durch einen Preis und bestimmte qualitative Eigenschaften gekennzeichnet. Preis und Qualität sind für die An bieter Aktionsparameter. Anders als zum Parameter Preis, für den eine Fülle instruktiver Modelle entwickelt worden sind, liefert die Wissenschaft zum Parameter Qualität nur verhältnismäßig unpräzise Aussagen, insbesondere über die funktionalen Zusammenhänge zwischen der Qualität und den anderen absatzpolitischen Instrumenten. Die Gründe hierfür sind erstens, daß sich Preise kardinal, Qualitäten aber allenfalls ordinal messen lassen und zweitens, daß die Qualität eines Gutes eine Vielzahl von - für die Käufer unterschiedlich bedeutsamen - Teileigenschaften umfaßt. Die Lücke in der Absatztheorie ist deshalb so schwerwiegend, weil Unternehmungen Güter nicht herstellen kön nen, ohne ihre technischen und anderen Merkmale festzulegen, d. h., ständig Entscheidungen über die Produktqualität fällen müssen. Weiterhin bedienen die Unternehmungen sich in der Praxis unter bestimmten, uns bekannten Be dingungen stärker des Qualitätswettbewerbs als des Preiswettbewerbs, so daß es auch von daher gerechtfertigt ist, die Absatztheorie bezüglich des Wesens und der Beurteilungskriterien der Qualität und ihrer Meßbarkeit auszubauen. Die hier vorgelegte Monographie liefert einen beachtlichen Baustein zur Theorie dieses absatzpolitischen Instrumentes. Die Zusammensetzung der Gesamtqualität eines Gutes aus seinen Teileigenschaften wird erkennbar. Während es zur Beurteilung dieser Eigenschaften bei Betriebsmitteln weitgehend objektive (teJmische) Maßstäbe gibt, sind bei Konsumgütern - auch hinsichtlich der objektiv feststellbaren Eigenschaften - in der Regel nur subjektive Werturteile möglich, die ihrer Natur nach unquantitativ sind. Eine Theorie funktionaler Beziehungen zwischen Qualitätsveränderungen und Veränderungen anderer Aktionsparameter setzt aber Meßbarkeit der Teileigenschaften voraus. Durch die Konzeption einer ordinalen Nutzenskala und einer Methode, um den Nutzen der nur geordneten Teileigenschaften zu beziffern, gelingt es dem Verfasser, die mannigfachen Teilanforderungen der einzelnen potentiellen Käufer zu summieren. Das ermöglicht es, ein Anforderungsschema zu konstruieren, in das alle relevanten Teileigenschaften aufgenommen werden. Damit kann ein Käufer grundsätzlich alle zur Befriedigung eines bestimmten Bedürfnisses geeigneten Güter vergleichen und mit den ihnen zugeordneten Skalenwerten bestimmen, wieweit jedes einzelne der Güter seine Ansprüche erfüllt. Abgeleitet werden sowohl theoretisch befriedigende wie - unter Vereinfachungen - praktikable Lösungen. So gelingt die überleitung subjektiver Werturteile in Maßgrößen für die einzelnen Käufer und schließlich in für Käufergruppen gültige Quali tätsurteile, die als Grundlage absatzpolitischer Aktivität dienen können. Dr. Ulrich Leffson o. Professor der Betriebswirtschaftslehre an der Universität Münster Vorwort Die Handhabung des absatzpolitischen Instrumentes Produktgestaltung setzt voraus, daß der Unternehmer beurteilen kann, wie seine potentiellen Abnehmer das angebotene Gut einschätzen. Man spricht allgemein hierbei von der Qualität der Erzeugnisse. Wenig geklärt ist, wodurch die Qualität eines Gutes überhaupt bestimmt wird. Die Untersuchung dieser Frage führt hin zu den subjektiven Nutzenvorstellungen der Konsumenten, so daß die Gefahr droht, daß sich Urteile über Qualität dem Zugriff und der Zuständigkeit des Ökonomen ent ziehen. Bei der Bedeutung der Produktqualität für die ökonomische Theorie muß der Versuch gewagt werden, die Fragen wieder zurück in den Bereich der ökonomischen Diskussion zu führen. Besonderen Dank möchte der Verfasser hiermit Herrn Prof. Dr. U. Leffson aussprechen, der als wirklicher Doktorvater intensiv das Werden dieser Arbeit förderte und viele Anregungen beitrug. A. Kawlath Inhaltsverzeichnis Seite 1 Die Qualität als Parameter in der wirtschaftswissenschaftlichen Theorie 7 11 Die Qualität im absatzpolitischen Instrumentarium. . . . . . . .. 7 12 Verknüpfung der herkömmlichen Absatztheorie mit dem Instrument Qualitätspolitik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 10 2 Der Qualitätsbegriff im Schrifttum ....... . 16 21 Versuche zur Gewinnung eines Qualitätsbegriffes aufgrund subjek- tiver und objektiver Merkmale . . . . . 16 211 Die Begriffe subjektiv und objektiv . . . . 16 212 Klassifizierung der Lösungsversuche . . . 18 22 Ansatzpunkte zur Quantifizierung der Qualität. 35 3 Der teleologische Qualitätsbegriff . . . . . . . . 48 31 Die Begriffsdefinition . . . . . . . . . . . . 48 32 Die Problematik einer teleologischen Qualitätsauffassung 51 4 Teleologische Bestimmung der Produktqualität 54 41 Die Elemente der Produktqualität . 54 411 Das Bedürfnis . . . . . . . 54 4111 Die Bedürfniskette . . . 54 4112 Der Bedürfniskomplex . 56 4113 Der Bedürfniskonkretisierungsprozeß 60 41131 Die Vorstellung des potentiellen Käufers von dem zu befriedigenden Bedürfnis. . . . . . . 60 41132 Die Entscheidung für eine bestimmte Preisklasse 62 412 Die Gutseigenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 4121 Zur Problematik des Homogenitätsbegriffes . . . . . 65 4122 Beschreibung des Produktes durch seine Eigenschaften 67 41221 Das Gut als Konglomerat von Eigenschaften . . 67 41222 Das System der Gutseigenschaften . . . . . . . 68 42 Die Ableitung des Qualitätsurteils aus den Elementen der Produkt- qualität . . . . . . . . . . . . . . . .. ..... 70 421 Methoden zur Ermittlung eines Teilurteils über die Produkt- qualität ....... . 70 4211 Problemstellung 70 4212 Die Reihung der Gutseigenschaften 71 4213 Die Arten der geforderten Teileigenschaften 72 4214 Der Umfang einer einzigen geforderten Teileigenschaft 75 4215 Der Vergleichsmaßstab verschiedener Teileigenschaften 77 4216 Zusammenfassung der Teilergebnisse in einer für die Urteilsbildung relevanten Bedürfnismatrix . . . . . . 82 Seite 422 Modelltheoretische Überlegungen zur Bestimmung eines Gesamt urteils über die Produktqualität . . . 87 4221 Zur Gewichtung von Teileigenschaften 87 4222 Modell I zur Qualitätsermittlung 90 4223 Modell II zur Qualitätsermittlung 98 42231 Variante A 98 42232 Variante B ....... . 99 4224 Prämissenkritik 100 43 Unterschiede in der Qualitätsbeurteilung nach Produktkategorien 103 431 Konsum- und Investitionsgüter . . . . . . . . 103 432 Kurz- und langfristig nutzbare Güter . . . . . 107 433 Im Auftrag und für den Markt gefertigte Güter 109 44 Reduktion des Qualitätsurteils auf Hilfsgrößen .. 110 441 Der Stoffgehalt und die Verarbeitung als Qualitätsindikator 110 442 Der Preis als Qualitätsindikator . . . . . . . . . . ". • . 114 45 Ergebnis des Versuchs der teleologischen Bestimmung der Produkt- qualität .................. . 116 5 Die Qualitätspolitik der Unternehmung .... . 118 51 Maßnahmen zur Beeinflussung der Bedürfnisse 118 511 Das Problem der Qualitätspolitik . . . . . 118 512 Die Ermittlung einer Standardvorstellung durch Marktforschung 118 513 Die Beeinflussung der Bedürfnisse durch Werbung ..... 122 52 Maßnahmen zur Gestaltung des Gutes . . . . . . . . . . . . . 125 521 Die Qualitätsoptimierung durch Variabilität der Eigenschaften. 125 522 Die Sortimentsbreite . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 6 Simultane Qualitäts- und Preispolitik der Unternehmung ..... . 129 61 Die Veränderung der Absatzsituation durch Qualitätsvariation .. 129 611 Veränderung der Preisabsatzfunktion durch Veränderung der Gutsqualität ................... . 129 612 Die Preisabsatzfunktion bei Erweiterung des qualitativen Sortiments .................... . 133 62 Überlegungen zur Preis- und Qualitätspolitik in verschiedenen Marktformen . . . . . . . . . . . . . . 137 621 Die modelltheoretischen Prämissen ......... . 137 622 Das Qualitätsangebot des Monopolisten . . . . . . . . 138 623 Das Qualitätsangebot im Oligopol bei gegebenen Preisen 145 7 Zusammenfassung der Ergebnisse 152 Literaturverzeichnis 156 7 1 Die Qualität als Parameter In der wirtschaftswissenschaftlichen Theorie 11 Die Qualitat im absatzpolitischen Instrumentarium Zur Darstellung der Absatzpolitik hat Gutenberg den Be griff des absatzpolitischen Instrumentariums in die Wirtschaftstheorie eingeführt. Die absatzpolitischen Instrumente bezeichnet er als Absatzmethode, Preis - politik, Produktgestaltung und Werbung 1). Hierbei sub sumiert er die Qualitätspolitik unter die Produktgestal tung. Das wirtschaftswissenschaftliche Schrifttum hat sich einige Jahrzehnte intensiv mit den Fragen der Preis theorie und der Preispolitik befaßt. Eine ähnlich inten sive Auseinandersetzung mit dem Qualitätsproblem fehlt. Das ist erstaunlich, da nach überwiegender Ansicht2) auf unvo~lkommenen Märkten insbesondere das Instrumen tarium Qu~litätspolitik gegenüber der Preispolitik gleichberechtigt ist, wenn nicht sogar bevorzugt wird. 1) Gutenberg, Erich, Grundlagen der Betriebswirtschafts lehre, Bd. 11, Der Absatz, 1. Aufl. Berlin-Göttingen -Heidelberg 1954, 9. Aufl. 1966, S. 123 ff. 2) Vgl. hierzu die einschlägige Literatur zum Nicht-Preis -Wettbewerb, insbes.: Robinson, Joan, The Economics of Imperfect Competition, London 1932; sowie Cham berlin, Edward H., The Product as an Economic Vari able, in: Quarterly Journal of Economics, Febr. 1953; Sweezy, Paul M., Demand under Conditions of Oligo poly, in: Journal of Political Economy, Vol. XLVII, 1939; Hall, R. L., und Hitch, C. L., Price Theory and Business Behavior, in: Oxford Economic Papers, No. 2, 1939; Fellner, William, Competitions Among the Few, Oligopoly and Similar Market Structures, New York 1949. 8 In jüngster Zeit weist Albach auf die mangelnde Berück sichtigung der Produktqualität in der Betriebswirtschafts lehre hin: "Das absatzpolitische Instrumentarium "Produkt qualität" hat sich der betriebswirtschaftlichen Analyse bisher in besonders starkem Maße entzogen. In dem dieser Frage von Gutenberg gewidmeten Kapitel seiner "Grundlagen" findet sich nur eine einzige Literaturangabe ••••••••• Auf diesem Gebiet steht die Betriebswirtschaftslehre noch am Anfang ihrer Bemühungen,,1). Monographien zum haben nur Lisowsky, Ab Qualität~problem bott, Horst Rieger, Pfeiffer, Klatt und Flick verfaßt2). Die Arbeit von Glücker über Gütesicherung kann nur bedingt zu den Monographien gezählt werden, da ihr Schwergewicht auf anderen Gebieten liegt3) • 1) Albach, Horst, Stand und Aufgabe der Betriebswirtschafts· lehre heute, (Bericht über die Arbeitstagung der Schma lenbach-Gesellschaft: Bad Godesberg am 28. April 1967, "Betriebswirtschaftslehre heute - Zusammenwirken von Theorie und Praxis."), in: ZfbF, 1967, S. 459. 2) Lisowsky, Arthur, Qualität und Betrieb, Stuttgart 1928; Abbott, Lawrence, Quality and Competition, New York 1955, zitiert nach der Überzetzung: Qualität und Wett bewerb 1958; Rieger, Horst, Der Güterbegriff in der Theo rie des Qualitätswettbewerbs, Berlin 1962; Klatt, Sigurd, Die ökonomische Bedeutung der Qualität von Ver kehrsleistungen, Berlin 1965; Pfeiffer, Werner, Absatz politik bei Investitionsgütern der Einzelfertigung, Stuttgart 1965; Flick, Friedrich-Karl, Der Qualitäts wettbewerb im marktwirtschaftlichen System, Disser tation Köln, Wiesbaden 1966. 3) Glücker, Hans, Gütesicherung als Marktfaktor, Disser tation Mannheim 1962. 9 Wichtige Ansätze finden sich in den Schriften von Wirz, 1) Stackelberg, Vershofen und Gutenberg • Erschwerend ist bei der Behandlung der Qualitätspolitik gegenüber der Preispolitik, daß der Preis als quantita tive Größe in Geldeinheiten meßbar ist, während für die Qualität der Güter ein ähnlich eindeutiger Maßstab fehlt. Modelltheoretisch ist ohne Schwierigkeiten abzuleiten, wie sich eine Preisänderung auf den Absatz auswirkt. Zur Frage der Qualitätsvariation ist hingegen nur soviel ge sichert, daß Qualitätssteigerungen sich absatzändernd - durch Verlagerung der Preisabsatzfunktion - auswirken2). Aber weder ist genau bestimmbar, was unter Qualitäts steigerung zu verstehen ist, noch ist die Auswirkung ei ner Qualitätssteigerung auf die Lage der Preisabsatz funktion beschreibbar. 1) Wirz, Wilhelm, Zur Logik des Qualitätsbegriffes, in: Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik, Bd.104, 1915, Teil I; Stackelberg, Heinrich von, Theorie der Vertriebspolitik und der Qualitätsvariation, in: Schmollers Jahrbuch für Gesetzgebung, Verwaltung und Volkswirtschaft im Deutschen Reiche, Bd. 63 (1939). Unveränderter Nachdruck in: Ott, Eugen, Preistheorie Köln - Berlin 1965, S. 280 ff.; Vershofen, Wilhelm, Verbrauchsforschung in qualitativer Hinsicht, in: Bei träge zur Deutschen Statistik, Leipzig 1936; Vershofen Wilhelm, Zum Problem der Qualität, in: Markt und Ver brauch, 15. Jg. (1943); Gutenberg, Erich, Betriebs wirtschaftslehre, Bd. 11. 2) Auf dieser Vorstellung beruht z. B. die Analyse Mach lups über die Wirkungen des Nicht - Preiswettbewerbs. Vgl. Machlup, Fritz; The Economics of SeIlers' Con duct, Second Printing, Baltimore 1956; im folgenden wird die deutsche Übersetzung zitiert: Wettbewerb im Verkauf, Göttingen 1966, hier S. 162 ff.

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