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Themata zur Ideengeschichte der Physik PDF

200 Pages·1984·4.182 MB·German
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Gerald Holton Themata Zur Ideengeschichte der Physik Facetten der Physik Physik hat viele Facetten: historische, technische soziale, kulturelle, philosophische und amüsante. Sie können wesentliche und bestimmende Motive für die Beschäftigung mit den Naturwissenschaften sein. Viele Lehrbücher lassen diese "Facetten der Physik" nur erahnen. Daher soll unsere Buchreihe ihnen gewidmet sein. Prof. Dr. Roman Sexl Herausgeber Eine Liste der erschienenen Bände finden Sie auf den Seiten 189 bis 192 Gerald Holton Themata zur Ideengeschichte der Physik Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH Dieses Buch enthält den unveränderten Nachdruck des im Verlag Vieweg im Jahre 1961 erschienenen Bandes 115 der Reihe "DIE WISSENSCHAFT" mit dem Titel "Aufsätze und Vorträge über Physik und Erkenntnistheorie". Beigefügt ist eine Liste mit Errata (S. 184) Die Bilder wurden von Dr. Karl von Meyenn zur Verfügung gestellt. Alle Rechte vorbehalten © Springer Fachmedien Wiesbaden 1984 Ursprünglich erschienen bei Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig 1984 Die Vervielfältigung und übertragung einzelner Textabschnitte, Zeichnungen oder Bilder, auch für Zwecke der Unterrichtsgestaltung, gestattet das Urheberrecht nur, wenn sie mit dem Verlag vorher vereinbart wurden. Im Einzelfall muß über die Zahlung einer Gebühr für die Nutzung fremden geistigen Eigentums entschieden werden. Das gilt für die Verviel fältigung durch alle Verfahren einschließlich Speicherung und jede übertragung auf Papier, Transparente, Filme, Bänder, Platten und andere Medien. Dieser Vermerk umfaßt nicht die in den §§ 53 und 54 URG ausdrücklich erwähnten Ausnahmen. ISBN 978-3-528-08585-8 ISBN 978-3-322-88800-6 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-88800-6 Inhaltsverzeichnis Einleitung . .......... . Die Entstehungsphase .. Die thematische Komponente 4 Anmerkungen ......... . 9 I Thematische Vorstellungen in der Wissenschaft 10 Hypotheses non fingo! ..................... . 11 Themata: Leitmotive der Wissenschaft .. 15 Themata: Die ewigen Fragen ........ . 21 Der thematische Olymp ........... . 24 Themata als Brücke zwischen zwei Kulturen . 25 Anmerkungen .................................. . 26 11 Keplers Universum: Seine Physik und Metaphysik. . . 28 Auf dem Weg zur Himmelsmaschine . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Keplers erstes Realitätskriterium: Die physikalische Funktion der Natur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 Keplers zweites Realitätskriterium: Die mathematischen Harmonien der Natur ...................... . 36 Ein heliozentrisches und ein theozentrisches Universum .. 38 Die Quelle von Keplers Harmonien. 40 Keplers zwei Gottheiten. 42 Anmerkungen ...... . 43 VI Inhaltsverzeichnis III Die Ursprünge der speziellen Relativitätstheorie 46 1 Kontinuität oder Revolution? .. 46 Kontinuität in Einsteins Arbeit . 47 Revolution als Rückkehr zur klassischen Reinheit ...... . 49 Whittakers Darstellung der Ursprünge von Einsteins Theorie 50 2 Poincares Schweigen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 56 Die Methoden der kleinen Schritte und der Experimentizismus . .. 56 Gegensätzliche Themata. . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 Jenseits von Poincare und Lorentz .......... . 60 3 Einflüsse auf Einsteins Frühwerk 65 Heimlektüre ............. . 66 Maxwell, direkt und indirekt ... . 67 Ernst Mach ..................... . 69 Ein fast vergessener Lehrer ........... . 70 Föppls Darstellung der Maxwellschen Theorie . 72 Andere Hinweise auf Föppl 74 Anmerkungen ...... .. . 77 IV Was bedeutet Genialität in der Wissenschaft? ......... . 83 Einleitung ..................................... . 83 Singularitäten .............................. . 84 Das Feld und das Quant ........................ . 87 Die Bedeutung von Asymmetrien . . . . . 91 Was ist eigentlich "Denken"? ...... . 96 Das ABC der Anschauung ......... . 99 Erfolg in Aarau ....................... . 100 Die Behandlung von Antithesen ....... . 102 Anmerkungen .................. . 104 Inhaltsverzeichnis VII V Einsteins Suche nach dem Weltbild 107 Die Hintergründe der Relativitätstheorie 109 Der Wettstreit zwischen den Weltbildern 112 Einsteins Kritik ......... . 113 Einsteins frühere Publikationen 115 Einsteins erste Arbeit über Relativität . 117 Einige Lehren ............... . 121 Der Ergebnis der Suche .......... . 123 Die Bedrohung des Einsteinschen Weltbildes . 126 Anmerkungen ...................... . 134 VI Beiträge zu einer Theorie des wissenschaftlichen Fortschrittes. . ..... . 138 Einleitung .... 138 Das intuitive Modell . 139 Das zweidimensionale Modell . 143 Die Grenzen des zweidimensionalen Modells . 145 Die Funktion von Voraussetzungen . . . . . . . . ..... . 146 Themata ................................. . 150 Der "Zwang zur Verallgemeinerung" .... . 152 Das einheitliche Weltbild als "höchstes Ziel" ... 154 Kein einziges Ereignis darf ausgelassen werden .. 156 Thematischer Pluralismus und die Richtung des Fortschritts .. . 157 Anmerkungen .................................. . 159 VIII In haltsverzeichrtis VII Der Erfolg heiligt die Mittel: Heisenberg, Oppenheimer und der übergang zur modernen Physik . . . . . . . . . . . . 162 Ein radikaler Neuerer .............................. 162 Die Reise durch den Begriffsdschungel .................. , 165 Heisenberg und die Tradition ......................... 169 Aufbruch in eine neue Welt ........... . 172 Der Guru mit dem Lötkolben ........................ , 175 Oppenheimer, Heisenberg und die Bombe ................ , 178 Dimensionen historischer Analysen ..................... 179 Anmerkungen ................................... 181 Namen- und Sachwortverzeichnis 184 Einleitung In den letzten Jahren ist eine neue Betrachtungsweise in der Wissen schaftsgeschichte entstanden - eine Betrachtungsweise, die ihre fruchtbaren Ideen aus weit auseinanderliegenden Gebieten sucht, die von Wissenschafts philosophie und -_Jziologie bis hin zur Psychologie und Ästhetik reichen. Viel leicht wird bald ein neuer Name für dieses erweiterte Forschungsgebiet erfor derlich sein; noch wesentlicher sind jedoch seine neuen Fragestellungen, Be griffe und Modelle. Anhand spezifischer Fallstudien aus der Physik soll in diesem Buch ge zeigt werden, in welcher Beziehung die traditionellen Ansichten über die Denkweise von Wissenschaftlern revisionsbedürftig sind.! Dazu mußte ich einige neue Begriffe einführen, wie beispielsweise den Begriff "thematischer Inhalt" der Wissenschaft. Der thematische Inhalt steht gewissermaßen ortho gonal zu den empirischen oder analytischen Inhalten der Wissenschaft. Ich werde zeigen, daß Themata eine dominante Rolle in der Entstehung, Durch setzung oder Ablehnung wissenschaftlicher Ergebnisse spielen. Zahlreiche unpublizierte Dokumente aus dem wissenschaftlichen Nachlaß Albert Ein steins erlauben es, dies besonders am Beispiel der Entstehung der speziellen Relativitätstheorie im Detail nachzuweisen. Die Entstehungsphase Bevor wir uns näher mit der Problematik der Themata beschäftigen, müssen wir zunächst darauf hinweisen, daß wir die "Entstehungsphase" wis senschaftlicher Arbeiten erst heute zu verstehen beginnen. Einstein hat wie derholt auf die Bedeutung, aber auch auf die Schwierigkeit derartiger Unter suchungen hingewiesen: "Wissenschaft als ein existierender, abgeschlossener [Wissensschatz] ist das objektivste, unpersönlichste [Ding], das die Menschen kennen; [aber] Wissenschaft in der Phase des Entstehens, als Ziel, ist genauso subjektiv und psychologisch bedingt wie alle anderen menschlichen Bestre bungen". An anderer Stelle beschrieb Einstein die Entstehungsphase mit den suggestiven Worten "persönlicher Kampf". ' Einstein steht mit seiner Meinung über die Bedeutung der Entdeckungs phase im völligen Gegensatz zu vielen anderen Wissenschaftlern, Historikern und Philosophen. Eine typische Stellung nimmt Hans Reichenbach ein: "Der Wissenschaftstheoretiker interessiert sich nicht für die Denkprozesse, die zu wissenschaftlichen Entdeckungen führen ... , das heißt, er ist nicht am Kontext der Entdeckung, sondern an dem der Rechtfertigung interessiert." Auch Wissen schaftshistoriker haben der Entstehungsphase nicht viel Aufmerksamkeit gewidmet, da sie außerhalb der Sphäre der Wissenschaft liegend, zunächst als 2 Einleitung ungeeignete Problematik für systematische Untersuchungen erscheinen mag. Die wenigen Wissenschaftstheoretiker, die sich mit diesen Problemen beschäf tigt haben, haben sie üblicherweise als "metawissenschaftliche Probleme" bezeichnet, die sich zwar durchaus in der Grundlage der Wissenschaft verber gen, aber nicht an ihr teilhaben. Naturwissenschaftler haben traditionell dazu beigetragen, den persön lichen Entdeckungszusammenhang zugunsten des Rechtfertigungszusammen hanges zu unterdrücken und abzuwerten. Meist stimmen sie noch immer mit Robert Hookes Entwurf der Statuten der Royal Society überein : "Aufgabe der Royal Society ist es, die Kenntnisse der Natur zu erweitern ... sich aber nicht mit Theologie, Metaphysik, Moral, Politik, Grammatik, Rhetorik oder Logik zu beschäftigen." Wissenschaftliche Veröffentlichungen tendieren im allge meinen dazu, diese Haltung zu verstärken. Viele dieser Veröffentlichungen sind Rekonstruktionen, die eine schrittweise Entwicklung .mit einfachen Zu sammenhängen zwischen Experiment, Theorie und tradierten Begriffen vor täuschen. Signifikanterweise trifft dies aber gerade auf einige der bedeutendsten und einflußreichsten Arbeiten nicht zu. In ihnen treten alogische und nicht lineare Elemente klarer hervor, die dann im Gegensatz zu der logischen Begriffsbildung stehen. In vielen Fälleh wird die Rolle von Vorurteilen, Vor lieben, Temperamentsunterschieden, intuitiven Sprüngen, Zufällen, Pech strähnen ebenso sichtbar, wie die unglaubliche Zähigkeit, mit der einige Ideen trotz gegenteiliger experimenteller Ergebnisse aufrechterhalten wurden, aber auch wie Theorien einfach ignoriert wurden, die einige experimentelle Rätsel schnell gelöst hätten. Immer wieder sind zwei qualifizierte Wissenschaftler angesichts der "gleichen" Beweislage zu diametral entgegengesetzten Schlüs sen gekommen. Dies alles läßt sich nur schwer in den konventionellen Vorstel lungen über Wissenschaftler unterbringen. Doch ist es für jeden offensichtlich, der inmitten des Wissenschaftsbetriebes lebt. Im allgemeinen haben Naturwissenschaftler diese Tatsachen nur wider strebend in ihren Veröffentlichungen, auf die sich Außenstehende normaler weise berufen, offen diskutiert. Erst in jüngster Vergangenheit waren mehr und mehr Wissenschaftler bereit, sich von gut informierten Historikern inter viewen zu lassen und ihnen ihre Skizzen, Notizen, Forschungsinstrumente, Briefe und andere Dokumente zugängig zu machen. Dadurch fokussiert sich das Interesse nun auf neue fruchtbare Forschungsgebiete und läßt eine huma nistischere Haltung gegenüber dem Wissenschaftswachstum entstehen. Lang sam aber sicher reift so die Untersuchung der persönlichen Entdeckungszu sammenhänge heran. Auf diesen Seiten finden sich einige erste Schritte in dieser Richtung. Dabei sind zwei Tendenzen zu unterscheiden. Zunächst müssen wir die zwei Bereiche der Naturwissenschaft klarer voneinander abgrenzen, nämlich den Aspekt des persönlichen Kampfes und die öffentlichen, institutionellen As pekte. Nur die "öffentliche Wissenschaft"· genügt dem oben zitierten Edikt

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