Agnes Speck Textproduktion im Dialog Agnes Speck Textproduktion imDialog Zum Einflufl des Redepartners auf die Textorganisation Westdeutscher Verlag Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Speck, Agnes: Textproduktion im Dialog: der EinfluB des Redepartners auf die Textorganisation / Agnes Speck. - Opladen: Westdt. VerI., 1995 Zugl.: Berlin, Freie Univ., Diss. D 188 Aile Rechte vorbehalten © 1995 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen Der Westdeutsche Verlag ist ein Unternehmen der Bertelsmann Fachinformation. Das Werk einschlieBlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich ge schiitzt. Jede Verwertung auBerhalb der engen Grenzen des Urheber rechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulassig und strafbar. Das gilt insbesondere fUr Vervielfaltigungen, Dbersetzun gen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Umschlaggestaltung: Christine Huth, Wiesbaden Druck und buchbinderische Verarbeitung: Rosch-Buch, Hallstadt Gedruckt auf saurefreiem Papier ISBN 978-3-531-12674-6 ISBN 978-3-322-99339-7 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-99339-7 Vorwort Wahrscheinlich kann man eine solche Arbeit auch schreiben ohne Diskussionen iiber ihren InhaIt, ohne Durchsicht des Manuskriptes, ohne Hinweise auf Unstimmigkeiten, ohne Mithilfe bei der Literaturbeschaffung oder bei der technischen Herstellung und ohne Zuspruch an widrigen Tagen. Aber einfacher ist es, wenn man in der gliicklichen Lage ist, in diesen Dingen auf Beistand ziihlen zu konnen. Dafiir, daB ich immer wieder all die Unterstiitzung bekommen habe, die ich brauchte, mochte ich rnich bei Gisela Apitzsch, Katharina Bremer, Mary Carroll, Rainer Dietrich, Ute Essig, Alfons Kaiser, Gisela K1ann-Delius, Ute Kohlmann, Reinhard Kratzke, Christiane von Stutterheim und meinem Vater herzlich bedanken. Diese Arbeit ist im Projekt "Bedeutungsorganisation im Diskurs" des Sonderforschungs bereiches 245 "Sprechen und Situation" entstanden. Die finanzielle Forderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft und die Unterstiitzung der Universitat Heidelberg haben die Voraussetzung fiir ihre Durchfiihrung geschaffen. 5 Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung. . . . . . . . . . . . . . . ........ 9 1.1 Einordnung der Fragestellung . . · .... 9 1.2 Gegenstand und Ziele ..... · ... 10 1.3 Aufbau der Arbeit . . . . . . . . . · .. 12 2. Stand der Forschung ...... . · .. 14 2.1 Beitrage zur Textforschung . . . · .. 15 2.1.1 Linguistik. . . . . . . . . . . . . . · .. 16 2.1.2 PsycholinguistikiSprachpsychologie ........ 20 2.2 Beitrage zur Dialogforschung ....... 29 2.2.1 Linguistik. . . . . . . . . . . . . . . . . · .. 29 2.2.2 Psychologie. . . . . . . . . . . . . . .. · ... 37 2.3 Beitrage zur Instruktionsforschung . .42 2.3.1 Linguistik.. ........ . .42 2.3.2 Psychologie. . . . . . . . . . . . . . . .46 3. Explikation des theoretischen Rahmens . .50 3.1 Quaestio und Textaufbau . . . . . . . . .53 3.2 Quaestiovorgaben fUr den Textaufbau · .. 53 3.2.1 Texte als referentielle Geflechte. . .55 3.2.1.1 Referentielle Besetzung. . . . . . . .55 3.2.1.2 Referentielle Bewegung ..... . .57 3.2.1.3 Haupt-und Nebenstruktur. ... . .57 3.2.1.4 Topik-lFokusgliederung ..... . .60 3.2.1.5 Linearisierung . . . . . . . . · .. 60 3.3 Sprachliche Darstellung. . . . .62 3.4 Zusammenfassung. . . . . . . .63 3.5 Textaufbau in Instruktionen . .64 3.6 DiaJogische Texte . . ..... .67 4. Zielsetzung und Fragestellungen .68 4.1 Forschungsdesiderata . . . ... . .68 4.2 Ziele der Untersuchung .. . .71 4.3 Fragestellungen. . . . .72 5. Empirie ....... . .76 5.1 Auswahl des Gegenstandes. · ... 76 5.2 Experimentelle Realisierung . · ... 76 5.2.1 Kognitionsphase . . . . . . . . · ... 76 5.2.2 Redekonstellation . . .... . · ... 78 5.3 Methode ........ . · ... 79 5.4 Untersuchungsplan. . . . . . . · ... 81 5.5 Untersuchungsaufbau . . . . . . . · ... 81 5.6 Durchfiihrung der Untersuchung. · ... 84 5.7 Auswertung. . . . . . . . . . . .. · ... 85 5.7.1 Transkription/Segmentierung. . . · ... 85 5.7.2 Schritte der Auswertung. . . . . . .86 7 6. Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 6.1 Aufstellung der untersuchten Texteigenschaften des Datensatzes . . 90 6.2 Baupliine. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93 6.3 Textaufbau . . . . . . . . . . . . . 101 6.3.1 Haupt-und Nebenstrukturen. . 103 6.3.2 Topik-lFokusgliederung. 111 6.3.3 Linearisierung . . . . . . 116 6.4 Interventionen . . . . . . 135 6.4.1 Interventionstypen. . . . 138 6.4.1.1 Kategorisierung. . . . . . 138 6.4.1.2 Auswertung. . . . . . . . 140 6.4.2 Horerinterventionen . . . . . . . . 144 6.4.2.1 Plazierung und inhaltlicher Bezug. 144 6.4.2.2 Format. . . . . . . . . . . . . . . . . 149 6.4.2.3 Einbettung in den Text. . . . . . . 151 6.4.3 Interventionen der anderen Sprecherin . 154 6.4.3.1 Format, Plazierung und inhaltlicher Bezug. . 154 6.4.3.2 Einbettung in den Text ............................... 155 6.5 Wirkung von Interventionen im Text. . . . . . . . . . . . . . . . . . 155 6.5.1 Lokale Wirkung: Redegestaltung in der direkten FolgeiiuBerung. . 156 6.5.1.1 Strukturelle Einbindung. . . . . . . . . . . . . . 163 6.5.1.2 Auflosungsgrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 167 6.5.1.3 Darstellungsperspektive ... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 174 6.5.2 Globale Wirkung: Redegestaltung an der/den nachsten vergleichbaren Position(en). . . . . . . . . . . 177 6.5.2.1 Auflosungsgrad. . . . . . . . . 179 6.5.2.2 Darstellungsperspektive. . . . 181 6.6 Interaktionsmuster. . . . . . . 184 6.6.1 Eroffnungsphase. . . . . . . . 185 6.6.2 Beendigungsphase. . . . . . . . . . 188 6.6.3 Interaktive Kohiirenzherstellung. . 193 6.7 Zusammenfassung der Ergebnisse. 195 7. Diskussion . . . . . . . . 203 8. Literaturverzeichnis . .207 9. Legende .... .225 10. Anhang .... .226 10.1 Typen der Intervention . . .226 10.2 Interventionsformat: Zweiteilige Interventionen. . .232 10.3 Perspektive und Wirkung der Intervention.. ... . . . . .235 10.3.1 lokale Wirkung. . . .235 10.3.2 globale Wirkung . . . . . . . . . . . . . . . ., ....... . .246 8 1. Einleitung 1.1 Einordnung der FragesteUung Das Sprechen zweier oder mehrerer Menschen miteinander ist ein prominenter Gegenstand alltagsweltlichen wie auch wissenschaftlichen Nachdenkens. Zu seiner Beschreibung ha ben sich in der Alltagssprache unterschiedliche Begriffe herausgebildet, die jeweils andere Aspekte des Gegenstandes herausstellen. Wird der Begriff Konversation verwendet, dann ist damit das Kunstvoll-Spielerische geselligen Sprechens hervorgehoben. Wenn von einer Diskussion, einer Debatte oder einem Disput die Rede ist, unterstreicht dies den Aspekt des Meinungs-bzw. Gedankenaustauschs, der dazu dient, mit Hilfe des Sprechens Einver nehmlichkeit zu erzielen. Mit der Bezeichnung Gesprach wird das Konstruktive, Konsens suchende und Vertrauensbildende des Miteinanderredens betont, man denke etwa an das heimelige Zwiegesprach. Aile diese Aspekte zielen letztlich auf ein Verstandnis von Dia log, als des sen wesentliche BestimmungsgroBen Vemunft, Humanitat und Konsens gelten konnen. In der wissenschaftlichen Bearbeitung wird der Dialogbegriff naturgemaB enger gefaBt. Dialog wird begriffen als soziales Geschehen, das von interpersonalen Beziehungen beein fluBt wird bzw. diese formt; so wird das Spezifische des Dialogs beispielsweise als Part nerorientierung (vgl. Graumann 1989), collaborativeness (vgl. Clark et al. 1986, 1988), ne gotiation (vgl. Cicourel 1973) gefaBt. Versucht man aile diese Betrachtungsweisen auf eine Formel zu bringen, dann laBt sich als Charakteristikum des Dialogs die Orientierung am anderen festhalten. Wer sich mit der Literatur zum Thema Dialog beschaftigt, wird feststellen, daB es in der Hauptsache psychologische und soziologische Untersuchungen sind, die das Dialogische im Sinne der 'Orientierung am anderen' bearbeiten. Wie wird jedoch der Forschungsgegen stand Dialog im Bereich der Sprachwissenschaft behandelt? 'Dialog' wird in der Linguistik ganz allgemein als Rede und Gegenrede operationalisiert. Unter diesem Blickwinkel beschrankt sich die Beschreibung des Dialogischen auf den Handlungsaspekt von Sprache. Damit ist der Blick vorrangig auf pragmatische Aspekte ge richtet. Hierzu zahlen die Auspragungen einzelner sprachlicher Handlungen (wie etwa Fragen) im Dialog oder situative EinfluBgroBen wie Kontext oder Gesprachspartner; so liegt mittlerweile eine Vielzahl von Untersuchungen dartiber vor, welchen Regeln das Sprechen in spezifischen sozialen Kontexten, etwa als Therapie- oder als Unterrichtsge sprach unterliegt, und in welcher Weise das Wissen der Beteiligten tiber die Situation und tibereinander in die Gestaltung ihrer Rede eingeht. In allen diesen Arbeiten wird die Be- 9 deutung des "Miteinander" der Gespriichsbeteiligten fUr die sprachliche Kommunikation betont. Der interaktive Aspekt ist jedoch lediglich ein Bestandteil der sprachlichen Kommunika tion, der als konstitutiv fUr die Herausbildung von Bedeutungszusammenhiingen ins Ge wicht fallt. Zwei eben so gewichtige Komponenten, denen ein priigender EinfluB auf den Aufbau der Rede und die Verwendung sprachlicher Ausdriicke zugeschrieben wird, sind das kommunikative Ziel und der Redegegenstand. Aus zwei ihrem theoretischem Hintergrund nach sehr unterschiedlichen Richtungen, niim lich sowohl in handlungstheoretischen Ansiitzen (vgl. beispielsweise Rehbein 1977) als auch in Untersuchungen zur Textkonstitution (vgl. hier Gtilich 1985) ist die Wirkung des Kommunikationsziels herausgestellt worden, indem die Erkliirung ftir den Handlungszu sammenhang und die sprachliche Repriisentation in der Orientierung an einem tibergeord neten Kommunikationsziel gesucht wird. Eine andere Blickrichtung, und damit verbunden eine andere Gewichtung der beteiligten Faktoren, findet sich in Arbeiten, in denen im Unterschied zu den genannten Ansiitzen nicht interaktive Prozesse, sondern Sprachverarbeitungsprozesse untersucht werden (vgl. etwa ManneslKintsch 1987). Hier ist es der Redegegenstand, bzw. seine mentale Reprii sentation, transformiert in semantische Information (wie sie in propositionalen Einheiten bzw. propositionalen Netzwerken enthalten ist), der die sprachliche Darstellung steuert. Natiirlich wird man heutzutage kaum eine Untersuchung finden, in der nicht das Zusam menspiel dieser Faktoren fUr Sprachprozesse konstatiert wird. Betont wird jedoch immer wieder die vorrangige Wirkung jeweils einer EinfluBgroBe; so wird etwa aus der Perspek tive der Dialogfoschung die Partnerorientierung aufgrund einer spezifischen situativen Konstellation als dominanter Faktor eingestuft. Je nachdem, welche der drei EinfluBgroBen Redekonstellation, Redegegenstand und kommunikatives Ziel der jeweilige Ansatz favori siert, ist der Verlauf des Sprachprozesses modelliert und der Stellenwert der anderen Fak toren konzipiert. Wir wollen mit der vorliegenden Arbeit diesen Weg nicht weiter verfolgen, indem wir die verschiedenen EinfluBgroBen mehr oder weniger isoliert studieren. Vielmehr ist zu priifen, in welcher Phase und in welchem Arbeitsmodus die Faktoren im Sprachproduktionsspro zeB wirksam werden, urn so ihren Wirkungszusammenhang erkennen zu konnen. 1.2 Gegenstand und Ziele Die allgemeine Frage nach den die Kommunikation steuernden Faktoren, die wir in dieser Arbeit stellen, soli im folgenden prazisiert werden. Ziel ist es, wie oben gesagt, Prinzipien der Sprachproduktion in einer spezifischen Redesituation, in dies em Fall dem Instruieren im Dialog, aufzuzeigen. Wir fragen damit nach der Wirkung bzw. der Wechselwirkung der 10 am ProduktionsprozeB beteiligten Faktoren. Sicherlich konnen wir nicht die Gesamtmenge der den SprachproduktionsprozeB steuemden Faktoren in den Blick riicken. Bei der Aus wahl der hier betrachteten GroBen stiitzen wir uns auf bereits vorliegende Ergebnisse. Als theoretischen Rahmen ziehen wir den Quaestio-Ansatz (vgl. Klein/v.Stutterheim 1987, 1989) heran, der im dritten Kapitel ausflihrlich dargestellt wird. Das Thema unserer Arbeit ist die 'Textproduktion im Dialog'. Sprachproduktion und Sprachrezeption sind als (mentale) Vorgange zu fassen, die zu beobachtbaren Ergebnissen -wie einzelnen A.uBerungen oder auch Texten -flihren. Wenn zwei oder mehr Gesprach spartner am Zustandekommen eines Textes beteiligt sind, nennen wir den Text einen dia logischen Text oder kurz Dialog I. Die Analyse eines Dialoges kann man wie gesagt unter verschiedenen Gesichtspunkten, wie etwa der Handlungskonstitution oder der Bedeutungsorganisation, vomehmen. Gegen stand einer Analyse der dialogischen Textproduktion wird die Untersuchung derjenigen Grundsatze sein, denen die Sprecher bei Planung und Durchflihrung ihrer Redebeitrage folgen. Dieser Aspekt wurde bisher vorrangig flir monologische Texte betrachtet, wenn der Spre cher gewisserrnaBen zu sich selbst, bzw. zu einem imaginiiren Horer spricht. Redegegen stand und Darstellungsmuster stellen die beiden wesentlichen Steuerungssfaktoren bei der Produktion dar (vgl. dazu v. Stutterheim 1993). Wir wollen diesen Ansatz erweitem, in dem wir die Frage untersuchen, wie sich interaktive Erfordemisse dann auf die Textpro duktion auswirken, wenn mehrere Gesprachspartner teilnehmen. In der vorliegenden Arbeit werden wir diese Fragen am Beispiel dialogisch produzierter Instruktionstexte behandeln. In Instruktionen, wo die erfolgreiche Verrnittlung von Wissen das vorrangige Ziel von Sprecher und Horer darstellt, ist zu erwarten, daB flir den Inforrnationstransfer eine in ho hem MaBe horerorientierte Darstellung zu beobachten sein wird und, von der Horerseite aus gesehen, dem Signalisieren von Verstehen bzw. Nichtverstehen ein besonderer Stel lenwert zukommt. Wir konnen also annehmen, daB Sprecher und Horer sich in besonderer Weise kooperativ verhalten werden, und daB dies seinen Niederschlag in der Instruktion findet. Damit ist der Tenninus 'Dialog' zwar recht weit gefaBt, aber das Grundprinzip des Dialogischen, daB die Beteiligten sich beim Sprechen und Zuhoren abwechseln, sich in ihren Redebeitragen aufeinander bezie hen und iibereinstimmende oder zumindest komplementare kommunikative Ziele verfolgen, gilt auch, wenn mehr als zwei Teilnehmer sprechen. 11 Dies ist moglich, weil - Instruktionen sich auf einen abgegrenzten Sachverhalt beziehen (Damit sind der In struktionsgegenstand und die einzelnen Handlungsschritte, die zur Ausflihrung der Handlung notig sind, gemeint.); - Instruktionen eine asymmetrische Wissensverteilung aufweisen (Der Sprecher als Ex perte solI einen Laien, den Horer einweisen, wie man eine konkrete Handlung ausflihrt. Der Experte verftigt tiber hinreichend spezifische Kenntnisse tiber den Sachverhalt. Der Horer muB dieses flir die Durchfiihrung der Handlung notwendige Wissen mit Hilfe der Instruktion erwerben. Ihm steht zunachst lediglich sein allgemeines Weltwissen zur Verftigung.); - die Sprecherintention wesentlich in der Wissensvermittlung besteht - und die Horerintention entsprechend im Wissenserwerb. 1.3 Autbau der Arbeit Generelles Ziel dieser Arbeit ist es, wie gesagt, zu ermitteln, weIchen EinfluB die Tatsache, daB mehrere Gespriichspartner mit unterschiedlichen Wissensvoraussetzungen beteiligt sind, auf die Produktion eines Instruktionstextes hat. Zuniichst werden wir den Stand der Forschung im Hinblick auf die Thematik dieser Arbeit darstellen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Bereich der Sprachproduktion. Auf die Ergebnisse von Interaktionsuntersuchungen zur Bedeutungsorganisation wird ebenfalls Bezug genommen, da sie sozusagen den Priifstein ftir die Validitiit unserer Untersuchungsergebnisse bilden. Die Gliederung des Kapitels ist zum einen nach dem Forschungsgegenstand, also Text, Dialog und Instruktion, zum anderen nach der diszipliniiren Ausrichtung der referierten Arbeiten vorgenommen. Sie ist motiviert durch die Zielsetzung der Untersuchung, niimlich den EinfluB von Textaufbauprinzipien und Redekonstellation flir die Textproduktion zu bestimmen. 1m Kapitel 3 werden wir auf Probleme der Textproduktion eingehen und den theoretischen Rahmen flir die empirische Analyse erliiutem. Der Quaestio-Ansatz ist ein Modell der Textproduktion, in dem das Postulat formuliert ist, daB sich der Text einem ProzeB ver dankt, der eine Antwort auf eine Textfrage, die Quaestio, herausbildet. Die Quaestio ent hrut strukturelle und inhaltliche Vorgaben ftir den Textaufbau, die im Zusammenwirken mit den kognizierten und unter der kommunikativen Zielsetzung selektierten Sachverhalts eigenschaften und ihrer perspektivischen Fassung die Relation von AuBerungseinheiten in bezug auf die Textfrage (Haupt-und Nebenstruktur), die Relation der Elemente von AuBe rungseinheiten in Bezug auf die Textfrage (Topik und Fokus) und die Relation der AuBe rungseinheiten zueinander (Linearisierung) bestimmen. 12