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Textgrammatik im DaF-Unterricht in der Türkei Türkiye'de Yabancı Dil Olarak Almanca Derslerinde ... PDF

12 Pages·2012·0.16 MB·Turkish
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Contemporary Online Language Education Journal, 2011, 2(1), 169-180. Textgrammatik im DaF-Unterricht in der Türkei Türkiye’de Yabancı Dil Olarak Almanca Derslerinde Metindilbilgisi Umut Balcı1 Zusammenfassung Die türkische und die deutsche Sprache stammen aus verschiedenen Sprachfamilien und stellen krasse syntaktisch-morphologische Unterschiede dar, die den türkischen Studierenden das Erlernen der deutschen Sprache erschweren. Diese Tatsache ließ die Frage entstehen, ob der Umgang mit der Textgrammatik die kognitive Erfassung von Gemeinsamkeiten und Unterschiede und somit die Überwindung möglicher Lernschwierigkeiten ermöglicht. In der vorliegenden Arbeit wird zunächst mit den Studierenden ein Beispieltext nach textgrammatischen Kriterien analysiert und nachher ihre Leistung in der Lehrveranstaltung Grammatik und Schreibfertigkeit gemessen, was den Beitrag der Textgrammatik zur Schreibfertigkeit zeigen soll. Schlüsselwörter: Textgrammatik, Text, Schreibfertigkeit, Textlinguistik. Özet Türkçe ve Almanca farklı dil ailelerinden gelmekte ve bu durum iki dil arasında ciddi sözdizimsel ve morfolojik farklılıklar ortaya çıkarmaktadır. Bu farklılıklar Türk öğrencilerin Almancayı öğrenmesini zorlaştırmaktadır. Bu durumda, Türkçe ve Almancadaki ortak yönlerin ve farklılıkların somutlaştırılması ve mevcut dil öğrenme güçlüklerinin ortadan kaldırılması konusunda Almanca dilbilgisi derslerinde metindilbilgisine ağırlık verilmesinin önemi akıllara gelmektedir. Bu çalışmada, örnek metin üzerinde metindilbilgisi analizi yapılmakta ve yürütülen uygulama sonucunda metindilbilgisinin faydaları tartışılmaktadır. Anahtar Kelimeler: Metindilbilgisi, Metin, Metindilbilim, Yazma Becerileri 1 Dr. Çanakkale Onsekiz Mart Üniversitesi, Eğitim Fakültesi, Alman Dili Eğitimi Anabilim Dalı, [email protected] 169 Contemporary Online Language Education Journal, 2011, 2(1), 169-180. Einleitung Als Unterrichtsgegenstand nimmt die Grammatik den wichtigsten Platz im schulischen Bereich, weil sie in der türkischen Unterrichtsrealität alle anderen Fächer beeinflusst. In der Türkei lässt sich das Germanistikstudium ganz grob in drei Hauptrichtungen, nämlich in Deutsche Sprache und Literatur, Deutschdidaktik und Übersetzungswissenschaft einteilen. Das Curriculum des Faches Deutschdidaktik an den Pädagogischen Fakultäten basiert überwiegend auf der Ausbildung der vier Fertigkeiten im Schreiben, Hören, Lesen und Sprechen. In diesem Sinne übernehmen die Lehrveranstaltungen Grammatik I/II und III der ersten drei Semester und die Kontrastive Türkisch-Deutsche Grammatik des vierten Semesters eine zentrale Rolle ein, weil sie mit den weiteren Lehrveranstaltungen (im Folgenden: LV) wie z. B. Schreibfertigkeit I, Sprechfertigkeit I und Schreib- und Sprechfertigkeit für Fortgeschrittene I und II in enger Verbindung stehen. Hier bedienen sich also die Studierenden ihrer internalisierten grammatischen Kenntnisse. Der Vergleich der Leistung von Studierenden in den LV Grammatik und Schreibfertigkeit legt ein Dilemma offen: Während sie die grammatischen Regeln der deutschen Sprache im Grammatikunterricht fehlerlos in Gebrauch nehmen, zeigen sie die gleiche Performanz beim Schreiben nicht. Sie geraten besonders bei der Wortstellung, beim Gebrauch der Nebensätze und der Kommata in Interferenzfallen. Der Hauptgrund dieser widersprüchlichen Leistung liegt in der Vermittlungsmethode des Grammatikunterrichts. Im Grammatikunterricht arbeiten die Lehrkräfte üblicherweise mit herkömmlichen Methoden, die sich vornehmlich – abgesehen von dem textuellen Kontext - auf die Vermittlung grammatischer Regeln konzentrieren2. Dank solchen Methoden lernen die Studierenden alle grammatischen Regeln auswendig, geraten jedoch beim Gebrauch dieser Regeln in Schwierigkeiten, weil sie im Lernprozess keine Möglichkeit finden, die internalisierten Regeln in Praxis umzusetzen. Über die oben genannten Gründe hinaus beabsichtigen wir mit dieser Arbeit zu zeigen, dass das Umgehen mit der Textgrammatik den Studierenden Anlass gibt, ihre theoretischen Kenntnisse in verschiedenen Bereichen zur praktischen Anwendung 2 Unter dem Begriff “herkömmliche Methode” meinen wir a) die Grammatik-Übersetzungsmethode der 70er Jahre, die sich auf Wiederholung grammatikalischer Übungen und Auswendiglernen fester Strukturen gründet, b) die direkte Methode der 80er Jahre, die die Nachahmung des Lehrers als Ausgangspunk akzeptiert, c) die audiolinguale und audiovisuelle Methode, die mit Lückentest- und Frage-Antwort-Arbeit einhergehen. Im Gegensatz dazu nehmen die vermittelnde und die kommunikative Methode bei der Grammatikdarstellung die Texte und ihre kulturellen Inhalte geringfügig in Griff. In höherem Masse werden die Texte im Rahmen dieser Methode als eine Sammlung von Sätzen, die zur syntaktischen Analyse dienen, gesehen (Für weitere Hinweise auf herkömmliche Methode siehe: Neuner und Hunfeld, 1997). 170 Contemporary Online Language Education Journal, 2011, 2(1), 169-180. zu bringen. Um feststellen zu können, wo sich die Fehler häufen, werden wir von den Fehlern ausgehen, die die Studierenden in ihren Klausuren im Zusammenhang mit der Schreibfertigkeit I gemacht haben. Bei der Analyse werden wir uns auf Beispiele konzentrieren, welche die positive Funktion des Umgangs mit der Textgrammatik veranschaulichen. Grammatik und Text Unter dem Begriff Grammatik versteht man im engeren Sinne die Lehre von sprachlichen Elementen, zu denen von den kleinsten -wie Buchstaben- bis zu längeren –Wort/Satz/Text- Einheiten gehören. Diese Definition ändert(e) sich im Laufe der Zeit je nach Entwicklungen im linguistischen Bereich. Die ursprüngliche Bedeutung "die Kunst des Lesens und Schreibens", die eine sehr breite Perspektive umfasste, lässt heute ihren Platz den primären Definitionen wie Sprachlehre, Laut- und Formenlehre etc., die eher auf scharfe Regeln hinweisen. Dabei spielen wissenschaftliche Forschungen und darüber hinaus zeitbedingte Erwartungen eine wichtige Rolle. Nach Bußmann (1990:287) ist die Grammatik "Im ursprünglichen Sinne nur die Lehre von den Buchstaben, in der neueren Sprachwissenschaft verwendet Grammatik als Wissen bzw. als Lehre von den morphologischen und syntaktischen Regularitäten einer natürlichen Sprache". Daneben geht sie mit der Definition dieses Terminus weiter und beschreibt die Grammatik als "strukturelles Regelsystem (im Sinne von de Saussures Langue)" und als "Sprachtheorie, d.h. als Modell zur Abbildung der Kompetenz" (ebd.). Die oben genannten morphologisch-syntaktischen Regularitäten bringen in richtiger Folge die Buchstaben, Wörter und Sätze zusammen, die im Endeffekt einen Text ergeben. In diesem Zusammenhang ist ein Text syntaktisch-semantischer Zusammenhalt von Wörtern und Sätzen. Weinrich (2007:17) definiert die Texte als "sinnvolle Verknüpfungen sprachlicher Zeichen in zeitlich-linearer Abfolge. Das können mündliche oder schriftliche Texte sein". Während Weinrich sich in seiner Definition auf das Verhältnis von sprachlichen Zeichen zueinander konzentriert, betont Bußmann (1990:776) die Schriftlichkeit und den Umfang als wichtige Kriterien der Textbildung: "Vortheoretische Bezeichnung formal begrenzter, meist schriftlicher Äußerungen, die mehr als einen Satz umfassen". 171 Contemporary Online Language Education Journal, 2011, 2(1), 169-180. In Duden Grammatik (1998:834-835) werden jedoch unterschiedliche Definitionen des Textes vorgestellt, die auf der geschriebenen Sprache, auf der kommunikativen Funktion der Texte und auf ihrer begrenzten Einheit – weil sie einen Anfang und ein Ende haben - beruhen. Textgrammatik Textgrammatik ist ein Teilgebiet der Textlinguistik, die sich in der Mitte der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts als Teildisziplin der modernen Sprachwissenschaft versteht (Siehe dazu: Schoenke 2011). In Anlehnung daran wurden seit den 80er Jahren die ersten vollständigen Textgrammatiken vorgelegt (Weinrich, 2007:16). Die Textgrammatik wird erste ab den 90er Jahren in diversen Grammatiken als eine neue Disziplin erwähnt3. Figge (2005:868) stellt seine Kritik nicht nur an die Grammatiken vor den 80er Jahren, sondern er kritisiert auch die aktuellen Grammatiken, dass sie - wie die herkömmlichen Grammatiken - im Wesentlichen nach Wortarten gegliedert und kein gesondertes Kapitel Text enthalten. Weiterhin betont er, dass Grammatiken, die ein Kapitel Text enthalten, keine umfassende Relation zwischen dem Text und der Textlinguistik bilden, sondern sich auf grammatikographisch relevante textliche Phänomene konzentrieren. Textgrammatik ist, so Bußmann (1990:777), "Analyse und Darstellung satzübergreifender grammatischer Regularitäten in Texten. Untersuchungsgegenstand sind vorwiegend Phänomene der Kohäsion". Die Phänomene der Sprache sind nicht einzeln, d.h. isoliert von dem Zusammenhalt, sondern in einem Text konkret und sinnvoll zu verstehen. Deshalb verfolgt die Textgrammatik den Zweck, "zum Gebrauch der Sprache in Texten hinzuführen" (Weinrich, 2007:17). Im Vergleich zu den herkömmlichen Vermittlungsmethoden der Grammatik stellt das Umgehen mit der Textgrammatik im Unterricht mehrere Vorteile dar. Wir fassen diese Vorteile nach Weinrich (2007:17-27) zusammen:  Die beiden Kommunikationskanäle des mündlichen und des schriftlichen Sprachverkehrs werden folglich in dieser Grammatik gleichrangig berücksichtigt. 3 Vgl. z.B. (Helbig und Buscha, 1984), (Schulz und Griesbach, 1988). In Duden Grammatik (1998:833-855) wird die Textgrammatik unter dem Titel "Vom Wort und Satz zum Text - ein Ausblick" indirekt behandelt. Dagegen geht man in "Grammatik der deutschen Sprache" (Zifonun u.a., 1997:98-507) mit der Textgrammatik ausführlich um. 172 Contemporary Online Language Education Journal, 2011, 2(1), 169-180.  Alle Beispieltexte und Einzelbeispiele verfolgen den Nebenzweck, landeskundliches Interesse zu wecken oder zu erhalten.  Nicht die monologischen Äußerungen eines einsam vorgestellten Sprachbenutzers, sondern das gemeinsame Sprachspiel von mindestens zwei Dialogpartnern (Sprecher und Hörer/Autor und Leser) dient als grammatisches Denkmodell.  Bei der Face-to-face Position sind zwei oder mehr Dialogpartner einander mit ihren Kommunikationsorganen (Mund, Ohren, Hände, Augen) so zugewandt, dass in dieser Position optimaler Sprachverkehr möglich ist.  Diese Grammatik versteht die Bedeutungen der Sprachzeichen (Wörter), aus denen ein Text besteht, als Instruktionen, d.h. als Einweisungen, die ein Sprecher einem Hörer im Sprachspiel erteilt.  Die Texte werden von den verschiedensten Textsorten entnommen und sind vor allem durch ihre Vielfalt für die deutsche Sprache repräsentativ. Dabei werden Texte von kulturellem Rang bevorzugt. Diese Texte haben für die Kultur der deutschsprachigen Länder maßgebliche Bedeutung. In diesem Sinne nimmt Textgrammatik außerdem eine kulturvermittelnde Funktion auf. Ebenfalls betont Ziegler (2010:2) in ihrer Arbeit, dass "sich verschiedene syntaktische Einheiten (z. B. Proformen, Konnektoren, textgliedernde Phrasen) funktionell nur in Bezug auf den Text- zumindest aber in Bezug auf den Kontext- vollständig analytisch erfassen lassen", deshalb geht es in der Textgrammatik durchgehend um die Darstellung grammatischer Regularitäten in Bezug auf den Text, was besonders im Fremdsprachenunterricht an Bedeutung gewinnt. Im Vergleich zu anderen Sprachen ist das Deutsche sehr reich an grammatischen Besonderheiten, die in sich meistens keine Stabilität zeigen. Dieses Faktum erschwert den türkischen Studierenden größtenteils das Lernen. Wenn wir vor Augen halten, dass man beim Lehren der deutschen Grammatik in der Türkei meistens von den Beschreibungen der einzelnen Wörter und Sätzen ausgeht4, leuchtet uns die Bedeutung des Umgehens mit der Textgrammatik ein. Die Textgrammatik verdeutlicht in diesem Sinne den gegenwärtigen Sprachgebrauch und bietet den Studierenden eine Gelegenheit, die gelernten grammatischen Regeln an Texten zu analysieren und somit die Grammatikkenntnisse zu erweitern. 4 Die LehrerInnen sind im Unterricht normativ, deshalb lassen sie die Sprachwirklichkeit gewöhnlich außer Acht, bzw. sie machen die Sprachwirklichkeit nicht zum Gegenstand. 173 Contemporary Online Language Education Journal, 2011, 2(1), 169-180. Die Studierenden begegnen beim Fremdsprachenlernen –besonders beim Schreiben - Problemen, weil sie  die grammatischen Strukturen nicht so gut beherrschen und sie voneinander nicht unterscheiden können  die Funktionswörter wie Adpositionen, Konjunktionen, Partikeln etc. nicht als solche erkennen und in ihnen Autosemantika sehen wollen.  die Wortstellung der deutschen Sprache sehr häufig mit der türkischen Syntax verwechseln. In der Textgrammatik werden grammatische Strukturen der deutschen Sprache ausgehend von den Klammerbildungen im Text determiniert. Es sind, so Weinrich (2007:23-24), drei Klammertypen zu unterschieden, die aus zweigliedrigen Elementen bzw. einem klammeröffnenden und einem klammerschließenden Element bestehen. Die genannten Klammertypen sind a) Verbalklammern, die alles umfassen, was im Text zwischen einem Vorverb und einem Nachverb steht, b) Nominalklammern, die alles umfassen, was im Text zwischen einem Artikel und seinem zugehörigen Nomen steht, c) und schließlich Adjunktklammern, die alles umschließen, was in einem satzförmigen Nebensatz vom klammeröffnenden Junktor bis zum Verb in der Endstellung steht. Abhängig von Klammertypen ist hier die Rede auch von Klammerfeldern bzw. vom Vorfeld, Mittelfeld und Nachfeld:  Mein Bruder hat gestern Abend Spagetti gekocht. In diesem Beispiel treten das Hilfsverb hat als klammeröffnendes und das Rückpartizip gekocht als klammerschließendes Element hervor, die zusammen die Verbalklammer bilden. Die Verbalklammern sind mit einem Hilfsverb oder Modalverb als Vorverb und mit einem Rückpartizip als Nachverb gebildet. … gestern Abend Spagetti…; Das Feld, das vom Vorverb und vom Nachverb umklammert wird, nennt man als Mittelfeld. Dagegen befinden 174 Contemporary Online Language Education Journal, 2011, 2(1), 169-180. sich das Vorfeld Mein Bruder vor dem Vorverb und das Nachfeld nach dem Nachverb. Nach Weinrich (2007:40) "bilden Vorfeld, Mittelfeld und Nachfeld, in ihrer Abfolge und Anordnung gegliedert durch die aus Vorverb und Nachverb bestehende Verbalklammer, zusammen das textuelle Umfeld des Verbs".  Ich möchte eine richtige und logische Entscheidung treffen. In diesem Beispiel ist die Rede von dem klammeröffnenden Artikel eine und dem klammerschließenden Nomen Entscheidung, die zusammen die Nominalklammer bilden. Im Mittelfeld, d.h. zwischen dem klammeröffnenden Artikel und dem klammerschließenden Nomen befindet sich das Attribut (richtige und logische=Attribute).  Ich bin ganz sicher, dass du auch heute nicht kommst. Die Verbalklammer wird mit dem Verb in Hauptsatz gebildet. Im Gegensatz dazu wird die Adjunktklammer mit einem Adjunkt, d.h. mit einer Konjunktion oder einem Relativ-Junktor gestaltet, die Nebensatz bilden. In diesem Zusammenhang liegt das klammeröffnende Element dass vor und das klammerschließende Element kommst in Endstellung. Dazwischen liegt das Mittelfeld du auch heute nicht. Wir analysieren die Funktion und die Bedeutung der drei Klammertypen Nominal-/Verbal- /Adjunktklammer und der Klammerfelder anhand des Textbeispiels "Eine gute Antwort" von Bertolt Brecht (2005:110). Ein Arbeiter wurde (1) vor Gericht gefragt, ob (2) er die (3) weltliche oder kirchliche Form des Eides benutzen wolle. Er antwortete (4): „Ich bin (5) arbeitslos". „ Dies war (6) nicht nur Zerstreutheit" sagte (7) Herr K. „Durch diese Antwort gab (8) er zu erkennen, dass (9) er sich in einer Lage befand, wo (10) solche Fragen ja vielleicht das (11) ganze Gerichtsverfahren als solches, keinen Sinn mehr haben". In diesem Text sind drei Klammertypen zu unterstreichen. Die Verbalklammern (1) und (8) bestehen aus einem Vorverb und einem Nachverb, während (4), (5), (6) und (7) aus einem einteiligen Verb bestehen. Da das Nachverb der Verbalklammer (8) aus der Struktur 175 Contemporary Online Language Education Journal, 2011, 2(1), 169-180. Infinitiv+zu gebildet ist, nennt man sie auch als Lexikalklammer. (5) und (6) sind Kopulaverben, weshalb sie auch als Kopulaklammer genannt werden. In (2), (9) und (10) sind Beispiele für Adjunktklammer und ebenfalls (3) und (11) für Nominalklammer. In den folgenden Tabellen analysieren wir die oben genannten Klammertypen, d.h. die Verbalklammer (Tabelle A), die Adjunktklammer (Tabelle B) und die Nominalklammer (Tabelle C) nach ihren Vorverben, Nachverben, Vor- und Mittelfeldern, Artikeln und Konjunktionen: VORFELD VORVERB MITTELFELD NACHVERB Ein Arbeiter wurde vor Gericht gefragt Er antwortete ø Ich bin arbeitslos ø Dies war nicht nur ø Zerstreutheit Herr K. sagte ø Durch diese gab er zu erkennen Antwort Tabelle A: Verbalklammer KONJUNKTION VERB/Endstellung RELATIV- JUNKT. ob er die weltliche oder die kirchliche benutzen wolle Form des Eides dass er sich in einer Lage befand wo solche Fragen ja vielleicht das haben ganze Gerichtsverfahren als solches, keinen Sinn mehr Tabelle B: Adjunktklammer ARTIKEL ATTRIBUTE NOMEN die weltliche oder die kirchliche Form das ganze Gerichtsverfahren Tabelle C: Nominalklammer Leistung der Studierenden und Fehleranalyse In der ersten Woche des Winter-Semesters 2011-12 wurde an der Abteilung für Deutschlehrerausbildung5 in der Lehrveranstaltung Schreibfertigkeit der ersten Klasse eine Aktivität durchgeführt, bei der die Studierenden den Inhalt des Textes Kannitverstan von J. Peter Hebel angeben sollten. Zur selben Woche fingen wir in der gleichen Klasse mit den LV Grammatik I an, in denen wir als Unterrichtsmaterial Kopie-Blätter von Weinrichs 5 Pädagogische Fakultät der Çanakkale-Onsekiz-Mart-Universität. 176 Contemporary Online Language Education Journal, 2011, 2(1), 169-180. Textgrammatik der deutschen Sprache einsetzten. Nach 15 Unterrichtsstunden6 haben wir die Studierenden aufgefordert, ein Bild schriftlich zu beschreiben. In diesem Teil der Arbeit werden wir die Leistung der Studierenden in der Lehrveranstaltung Schreibfertigkeit I in zwei Stufen behandeln. In der ersten Stufe werden ihre Inhaltsangaben und in der zweiter Stufe ihre Bildbeschreibungen analysiert und darüber hinaus im Folgenden eine Fehleranalyse aufgelistet. Dadurch finden wir eine Gelegenheit, die Funktion des Umgehens mit der Textgrammatik auf die Schreibfertigkeit der Studierenden festzustellen. Inhaltsangabe Bildbeschreibung Klammertypen Richtige Falsche Richtige Falsche Anwendung Anwendung Anwendung Anwendung Verbalklammer 221 (%60.2) 146 (%39.8) 284 (%78.9) 76 (%21.1) Nominalklammer 183 (%58.8) 128 (%41.2) 171 (%64.5) 94 (%35.5) Adjunktklammer 76 (%40.3) 113 (%59.7) 112 (%70) 48 (%30) Tabelle D: Fehleranalyse Die Tabelle der Fehleranalyse zeigt uns eindeutig, dass die Studierenden in ihrer ersten Aktivität im Vergleich zu der zweiten mehr Fehler gemacht haben. Die Fehlerquote betrӓgt bei Verbalklammern %39.8, bei Nominalklammern %41.2 und bei Adjunktklammern %59.7. Nach 15 Unterrichtsstunden haben die Studierenden ihre Leistung bei Verbalklammern um %12.7, bei Nominalklammern um %5.7 und schließlich bei Adjunktklammern um %29.7 erhöht. Verbalklammer: Die meisten Fehler kamen bei der Konjugation der Verben vor. Bei diskontinuierlichen Verben (Hilfsverb + Vollverb) vergessen sie sehr häufig das infinite Verb in der Endstellung, oder sie verschieben das finite Verb ans Ende des Satzes, sodass in der Zweitstellung kein finites Hilfsverb bleibt:  Menschen immer neue Dinge lernen / Er muss von der Situation viel zu lernen / Im Moment er geht… / Der Schiff sind voll mit Waren / Viele Menschen den Leichenzug folgen / Dagegen ich sehe hier… / 6In diesen 15 Unterrichtsstunden haben wir mit den Studierenden nach Weinrichs "Textgrammatik" (2007) die Klammertypen durchgearbeitet. 177 Contemporary Online Language Education Journal, 2011, 2(1), 169-180. Nominalklammer: Die Studierenden machen die Fehler besonders in der Adjektivdeklination (attributive Adjektive) und in der Artikel-Verwendung:  Auf den langen Straße / eine großes Schiff / dem alter Mann / der gute Besitzer von des Hauses / die reichen und arme Menschen / die große Leichenzug der Gestorben / eine kleines aber gute Lehre / Adjunktklammer: Die größte Zahl der Fehler sieht man in den Adjunktklammern.  ----, dass es sehr traurig zu sehen / ---, nachdem er auf der Straße ihn / ----bevor, er nach Amsterdam zurückgeht / ---, dass er sieht die Wohnung weit / denn er die Antwort nicht versteht / ---, dass kann er ihn nicht verstehen / der Mann, der das Haus sah / Schlussfolgerungen Ausgangspunkt unserer Arbeit bildeten die syntaktisch- morphologischen Unterschiede der deutschen und türkischen Sprache, die für türkische Studierende das Erlernen der deutschen Sprache schwierig machen. Darüber hinaus haben wir das Ziel verfolgt festzustellen, welche Vorteile der Umgang mit der Textgrammatik im DaF-Unterricht den Studierenden bietet und was für eine Rolle es bei der Überwindung des Lernproblemen spielen kann. Wir haben über die Analyse der Aktivitäten der Studierenden hinaus festgestellt, dass das Umgehen mit der Textgrammatik im Vergleich zu der herkömmlichen Grammatikvermittlung größere Vorteile hat. Das Umgehen mit der Textgrammatik trägt zuallererst zur Überwindung vieler syntaktischer Lernschwierigkeiten bei. Wir hatten schon festgestellt, dass türkische Studierende beim Schreibfehler machen, obwohl sie die jeweiligen grammatischen Regeln im Grammatikunterricht fehlerlos gebrauchen können. Die Fehler häufen sich eher bei der Wortstellung. Auf Grund des negativen Transfers schreiben die Studierenden ihre Sätze nach der türkischen Syntax, indem sie anstatt der SPO-Stellung die SOP-Stellung benutzen. Daneben verwenden sie die Konnektoren nicht in der richtigen Stellung und/oder vergessen in ihren Sätzen entweder das Hilfsverb oder das finite Verb in der Endstellung. 178

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