T ephrocactus und andere Feigenkakteen Tephrocactus and other prickly pears Michael Kießling Josef Pöschl T ephrocactus und andere Feigenkakteen Tephrocactus and other prickly pears Michael Kießling Josef Pöschl Copyright © 2000 by Eigenverlag Michael Kießling Sitz: D-83530 Schnaitsee, Kreuzstrasse 6 Alle Rechte, insbesondere die des auszugsweisen Nachdrucks, der fototechnischen Vervielfältigung, des Vortrags und der Übersetzung, vorbehalten, Layout: Josef Pöschl, Wels Fotos: Michael Kießling, Blütenfotos, Tephrocactus aoracanthus: Silvia Grätz Litho: M&K, Wels Druck: Trauner Drucke Linz Tephrocactus " und andere Feigenkakteen " Tips, Tricks und besondere Eigenheiten Eine Auswahl überwiegend zwergenhaftiger sowie blühfreudiger Arten in Kultur beobachtet. Tephrocactus and other prickly pears Tips, tricks and peculiarities Selection of dwarfish and free flowering species in culture. 4 Vorwort Dieses Buch soll in allererster Linie den einfachen Kakteenliebhaber an- sprechen, der noch Freude an schö- nen Pflanzen und Blüten hat, und der mit wissenschaftlichem Kauderwelsch wenig anzufangen weiß. Es wäre falsch, die brei- te Öffentlichkeit mit nicht nachvollziehba- rer, überzogener Fachsimpelei zu langwei- len, und die Erwartungen bereits im Keim zu ersticken. Was mich an den meisten Kakteenbüchern stört, ist die fast wortglei- che Wiederholung einer längst überhol- ten Kulturansicht. Das allermeiste wird aus Unkenntnis einfach von alter Literatur übernommen, um seinem ,,Werk`` den Hauch einer gewissen Vollständigkeit zu verleihen. Ich möchte ausdrücklich beto- nen, daß ausnahmslos alle Beobachtun- gen in diesem Buch von mir persönlich gemacht worden sind, sofern nicht anders vermerkt (Heimatangaben), und die Bilder aus meiner alten Praktika-Kamera stammen. Auf eine detailierte Einbezieh- ung über Botanik. Pflanzenschutz oder anderer Themen wurde absichtlich verzichtet, weil sie in reichlicher Ausstattung bereits in anderer Literatur aufgezeigt werden, und hier nur am Rande Erwähnung finden. Sicher hat jeder seine eigene Vorlieben bei der Auswahl seines Sortiments und somit sein eigenes Schönheitsideal. Dem einen sind lange, bunte Dornen das Wichtigste, der andere sucht besonders bunte und schöne Blüten. Ein anderer wiederum findet Gefallen an der Mimikri besonders zwergiger Formen. Ich habe versucht, eine möglichst breite Palette von allem zusammen zu stellen, und hoffe, für jeden Geschmack etwas bieten zu können. Die Größenangaben schwanken im Gegensatz zu Standortpflanzen erziehlte -> oftmals stark, und so sind in Kultur erzielte Blüten oft größer und intensiver gefärbt als in erzielte der Literatur beschrieben. Vergleiche mit am heimatlichen Standort gemachten Beobachtungen sind daher nicht unbedingt aussagefähig. Am Ende des Werkes ist eine Synonymliste aufgezeigt, die dem weniger erfahrenen Kakteenliebhaber dabei helfen soll, Pflanzen, die ihm unter einer anderen Bezeichnung bekannt sind, besser zu finden. 5 6 Preface Fi rst of all this book wants to appeal to the ordinary cactus enthusiast who enjoys beautiful plants and flowers, not knowing what to do with scientific jargon. It wouldn't be fair to bore the general public with a non comprehensible, exaggera- ted shop talk and to nip the expectations in the bud. What I don't like about most cac- tus books is the repetition of obsolete opinions in almost the same words. Due to igno- rance most of the information is simply adopted from old literature just to give the work a touch of completeness. I want to emphasize again that all observations in this book come from personal experience unless otherwise noted (data from habitat) and that the pictures were taken with my old Praktika camera. I avoided a detailed inclusion ÑPraktikaì -> Praktika of topics like botany, pest control and others, because they are treated in other litera- ture already. These subjects will be mentioned just in passing. Everyone has his predilection when choosing plants and therefore a personal ideal of beauty. For one collector colorful spines are most important, another looks for color- ful and pretty flowers. Yet another gets pleasure from the mimicry of dwarfish forms. I have tried to show a wide range of forms and hope to offer something for every taste. The details given on size differ a lot from plants in habitat, flowers of cultivated plants are often larger and more intensely colored than described in literature. Comparisons with observations made in habitat are not necessarily significant. At the end of the book a list of synonyms will help the less skilled cactus enthusiast to find plants which are more popular by other names. 7 Zur Sache Ich kenne kaum einen Kakteenliebhaber, der Gewächshauses zu sein, wobei Gewächshaus nicht über Platzprobleme klagt. Die Liebe zu nicht gleich Gewächshaus bedeutet. In vielen Gewächs- Kakteen artet oft in eine Art Sucht aus, und Gewächshäusern die ich inspizieren konnte, hausern -> Gewächs- Grenzen werden weit überschritten. mußte ich feststellen, das ich keine Luft mehr häusern Spätestens im kommenden Herbst, wenn es bekam, ganz zu schweigen vom Hitzeschock. darum geht seine Lieblinge ins Winterquartier Ich kann dieses Problem ändern, und ins Freie unterzubringen, stellt man fest, das man auf gehen. Der Kaktus hat keine Füße und ist auf diversen Börsen, bei Bekannten und das angewiesen, was wir ihm bieten. Sicher, Schnäppchenjagd bei Kakteengärtnereien manche wenige Vertreter aus der doch etwas zu großzügig eingekauft hat, und Opuntiensippschaft vertragen, um nicht zu seine dabei saloppe Einstellung `ach, der klei- sagen verlangen stehende Hitze. Es sind ne Scheißer findet sicher noch ein Plätzchen in Pflanzen aus heißen Gebieten und zeigen erst meiner Sammlung´ doch anzweifelt. Da man bei hohen Temperaturen ihre wahre Pracht. als Kakteenliebhaber einen Kaktus in der Meist sind solche `kostbaren´ Plätze anderen Regel für längere Zeit einplant, und nicht Kakteenvertretern vorenthalten, wobei ich daran denkt ihn im nächsten Jahr in ungewis- ehrlich feststellen muß, daß es nur wenige se Hände zu geben, aus dem kleinen Kaktus Kakteen gibt, die nicht - sofern nicht für eine aber über kurz oder lang eine sicher schöne, Zwangsbelüftung gesorgt wird - binnen kürzes- aber leider auch zu große Gruppe heran- ter Zeit geradezu verkochen! Am allerschön- wachsen kann, stellt sich schon im Vorfeld die sten werden bei mir die Pflanzen, die im Frage, `was kann ich der Pflanze auch auf län- Folientunnel stehen, oder an der gerer Sicht optimal bieten?´. Die allerwenig- Gewächshausseite untergebracht sind, an der sten denken leider an später und ein Blick in die gesamte Seitenfront entfernt wurde. Ich viele Sammlungen zeigt ein erschreckendes habe festgestellt, daß Kakteen aus höheren Bild. Die Pflanzen werden - wenn überhaupt - Lagen bei einem luftigen Stand nicht nur lang- nur alle Jahr(zehnte)e in immer noch zu kleine samer wachsen, sondern auch in der konkurieren Töpfe umgesetzt, das Substrat (wie man Bedornung den Wildpflanzen konkurrieren kön- -> konkurri- denkt) liebevoll aus sterilen, teuren Substraten nen. Da die Opuntiensippschaft das größte eren zusammengemischt, die dem Nährstoffgehalt Verbreitungsgebiet aller Kakteen besitzt, ver- eines alten Gummistiefels gleichkommen. Das bunden mit allen möglichen wie unmöglichen man Kakteen nicht düngt ist ohnehin klar, und klimatischen Bedingungen, wäre es falsch ein selbst die alten Hasen in meiner Ortsgruppe Standartschema in Punkto Kulturansprüche gießen ihre Kakteen nur 3 mal im Jahr- ist aufzustellen. Bis auf das Substrat, das allen schließlich ein Kaktus, und kommt aus der Arten zugute kommt, gibt es teils bizarre Wüste. So, Leute, jetzt wollt Ihr also wissen, Unterschiede in der Pflege, obwohl ich keine warum bei Euch die Kakteen dahinkümmern, einzige Art als ausgesprochen heikel bezeich- nicht- oder nur spärlich blühen, und was Ihr nen möchte. In erster Linie soll es in meinem dagegen unternehmen könnt? Dann holt erst Buch um das Geheimnis des Blühens gehen, Schubkarrn -> mal einen Schubkarren und verschafft einen womit wohl die meisten Liebhaber ihre Schubkarren nicht zu geringen Teil Eurer Sammlung einen fri- Schwierigkeiten haben werden. Sicher, ein schen Platz auf dem Kompost, das ist nämlich gewisser Ergeiz und Einschränkung in seiner bei vielen Pflanzen der angebrachte Platz. Sammelleidenschaft sollten schon mitge- Dann geht zum Nachbarn, der gerade bracht werden. Und wenn man bedenkt das gebaut hat, und holt ordentlich Aushuberde ein Kaktus sich in der Regel generativ - sprich und entseucht sie. Falls das zu viel Aufwand durch Samen - vermehrt, ist die logische macht, geht zum Gärtner. Um dem humosen, Schlußfolgerung diese, das jeder Kaktus früher lehmigen Substrat den Flair einer Kakteenerde oder später blühen muß, will er seine Art erhal- zu geben, mische ich normalen Bausand im ten. Es gehört also nur noch geklärt, was ich Verhältnis 1:1 darunter. Wenn jetzt der Spruch ihm dafür bieten muß. Daher habe ich jeder kommt; `Opuntien sind Unkraut, und wachsen vorgestellten Pflanze einen speziellen Hinweis in jedem Mist´, muß ich entgegenhalten, daß auf die Kultur gegeben. sich in meiner Sammlung in diesem Mist nicht nur fast alle anderen Kakteen wohlfühlen, opti- mal gedeihen, nein sie blühen auch in über- schwenglicher Fülle. Sicher ist es falsch alles zu verallgemeinern und seine Erfahrungen ande- ren aufzwingen zu wollen. Nicht jeder ist in der optimalen Lage, Besitzer eines eigenen 8
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