Telecommunications Veroffentlichungen des Munchner Kreis Ubemationale Vereinigung fur Kommunikationsforschung Band 23 Springer Berlin Heidelberg New York Barcelona Budapest Hongkong London Mailand Paris Santa Clara Singapur Tokio Telekommunikation fur Banken und Versicherungen - Finanzdienstleistungen im Wandel - Vortrage der am 19. Juni 1995 in Mlinchen abgehaltenen Fachkonferenz Herausgeber: G. Ewerdwalbesloh i Springer Milnchner Kreis Obemationale Vereinigung fur Kommunikationsforschung Tal 16, D-80331 Milnchen, Telefon: (089) 223238 Wissenschaftliche Leitung des Kongresses: Dipl.-Ing. G. Ewerdwalbesloh Direktor R + V Allgemeine Versicherung AG John-F.-Kennedy-Str. 1 65189 Wiesbaden ISBN-13 :978-3-540-60678-9 e-ISBN-13:978-3-642-80070-2 DOl: 10.1007/978-3-642-80070-2 Die Deutsche Bibliothek -CIP-Einheitsaufnahme Telekommunikation fur Banken und Versicherungen: Finanzdienstleistungen im Wandel; Vortrage der am 19. Juni 1995 in Munchen abgehaltenen FachkonlerenzJ(Munchner Kreis, Obemationale Vereinigung fur Kommunikationsforschung) Hrsg.: G. Ewerdwalbesloh. -Berlin; Heidelberg; New York; Barcelona; Budapest; Hongkong; London; Mailand; Paris; Santa Clara; Singapur; Tokio: Springer 1996 (Telecommunications; Bd. 23) ISBN-13:978-3-540-60678-9 NE: Ewerdwalbesloh, Gerd (Hrsg.); Munchner Kreis; GT Dieses Werk ist urheberrechtlich geschutzt. Die dadurch begrundeten Rechte, insbesondere die der Obersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfaltigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfaltigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland yom 9. September 1965 in der jeweils geltenden Fassung zulassig. Sie ist grundsatzlich vergutungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmun gen des Urheberrechtsgesetzes. © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1996 Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nichtzu der Annahme, daB solche Namen im Sinne der Warenzeichen-und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten waren und dahervonjedermann benutzt werden durften. Sollte in diesem Werkdirektoder indirekt aufGesetze, Vorschriften oder Richtlinien (z.B. DIN, VDI, VDE) Bezug genommen oder aus ihnen zitiert worden sein, so kann der Verlag keine Gewahr fur Richtigkeit, Vollstandigkeit oder Aktualitat ubemehmen. Es empfiehlt sich, gegebenenfalls fur die eigenen Arbeiten die vollstandigen Vorschriften oder Richtlinien in der jeweils gultigen Fassung hinzuzuziehen. Satz: Reproduktionsfertige Vorlagen der Autoren SPIN: 10526480 62/3020 -5 4 3 2 1 0 -Gedruckt auf saurefreiem Papier. Inhalt Go Ewerdwalbesloh Vorwort VII 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Ho Prokop Versicherungswirtschaft im Wandel Mo Schlottke Telekommunikation als Instrument des Wettbewerbs 15 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1. Finsinger Elektronik und Telekommunikation im Vertrieb von Dienstleistungen 33 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Ao Picot Die organisatorische Herausforderung 47 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Ho Berndt Elektronisches Geld : Geld der Zukunft ? 85 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Eo Rauch Telekommunikation als Motor fUr strukturelle Anderungen in der Bankenlandschaft 95 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Po Weigert Informationstechnologie und Telekommunikation - Integrale Bestandteile des modernen Retail-Bankings - 117 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 UoE. Rimensberger Globalisierung von Produkten und Geschaftsprozessen - Die Rolle der Telekommunikation - 139 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 RoAo Rueppel IT Sicherheit - Strategischer Faktor in der Finanzwirtschaft 149 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 VI Podiumsdiskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 161 Liste der Autoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 177 Sitzungsleiter .................................................... 179 Teilnehmer an der Podiumsdiskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 181 ProgrammausschuB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 183 Vorwort Die nationalen und intemationalen Dienstleistungsmarkte sehen sich mit Entwicklun gen und Randbedingungen konfrontiert, die in ihrer Bedeutung, Tragweite und in ih ren Auswirkungen auf Kunden, Dienstleister und Hersteller nur schwer in ihrer Ge samtheit zu tiberschauen sind. So befindet sich der Finanzdienstleistungssektor auf Grund von Deregulierungen, Li beralisierungen, Intemationalisierung und technologischen Entwicklungen in einer gewaltigen Umbruchphase, deren erfolgreiche Bewaltigung fUr weitere zuktinftige, positive Untemehmensentwicklungen Voraussetzung sein wird. Der Mtinchner Kreis hat sich dieser bedeutenden Fragestellung erstmalig in einer branchenorientierten Fachkonferenz angenommen. Banken und Versicherungen handeln weitgehend mit Produkten und Gtitem immate rieller Art, deren logistische Einbindung und gedankliche Nahe zur Telekommunika tion selbstverstandlich und geradezu narurlich erscheint. Doch die derzeitige Situation deutet darauf hin, daB die Auswirkungen dieses Umbruchs dem einzelnen weitgehend nicht transparent sind. Schlagworte wie Anderung des Kundenverhaltens, zunehmender Wettbewerb, erhohter Kostendruck und Entstehung neuer Geschaftsfelder machen den Druck zur Nutzung der Moglichkeiten der modemen Telekommunikation deutlich. Neue Anwendungen werden den Markt von morgen beherrschen. Neue Anwendungen, deren Realisierung noch vor wenigen Jahren fUr nicht moglich gehalten wurde, sind bereits reale Tatsachen oder stehen kurz vor der EinfUhrung. Hier ist Kreativitat von Anwendem, Dienstleistungsanbietem und Herstellem gefordert. Hier heiBt es, gedankliche Htirden zu tiberwinden und sich von Althergebrachtem zu IOsen. Diese Entwicklung geht einher mit Anderungen der Organisationen und Ftihrungsstrukturen in den Untemehmen. Nur wer diesen EntwicklungsprozeB erkannt und verstanden hat und mit geeigneten Schritten rechtzeitig agiert, wird in den zuktinftigen Markten Erfolg haben. Referenten und Kenner der Situation in den Branchen Banken und Versicherungen behandeln in ihren AusfUhrungen diese facettenreiche Landschaft mit ihren unterschiedlichen Fragestellungen und Herausforderungen. VIII Den Referenten, Diskussionsleitem und den Teilnehmem der Podiumsdiskussion gilt me in herzlicher Dank. Weiter danke ich Herm Prof. Dr. E. Witte und den Mitgliedem des Programmausschusses fUr die fruchtbare Zusammenarbeit bei der Gestaltung des Konferenzprogrammes. Der vorliegende Band 23 der Reihe Telecommunications enthalt aIle auf der Konfe renz gehaltenen Vortrage sowie die durchgesehene Mitschrift der Podiumsdiskussion. Gerd Ewerdwalbesloh Versicherungswirtschaft im Wandel - Telekommunikation im Veranderungsproze8 der Versicherungsunternehmen Heinz Prokop 1. Ausgangssituation Die Versicherungswirtschaft ist gegenwan:ig und in den nachsten lahren einem Wan del mit bedeutsamen Auswirkungen auf die Untemehmen, die Produkte und die Marktteilnehmer unterworfen. Dabei spielen zwei sich verandemde Marktbedingun gen eine wesentliche Rolle. 1m allgemeinen Wandel von Verkaufer- zu Kaufermarkten wird der Verbraucher immer kritischer und erwartet ein auf seine Bedtirfnisse zugeschnittenes Produkt mit exzellentem Service zu einem angemessenen Preis. Folglich ist auch in der Versiche rungswirtschaft Kundenorientierung in den Mittelpunkt geriickt. Sie hat einen ProzeB in Gang gesetzt, der den Kunden in der Gesamtbeziehung zum Versicherungsunter nehmen im Fokus hat, wobei die Leistungen fUr den Kunden, aber auch die Produkti ons- und Verwaltungsprozesse danach ausgerichtet werden. Diese Konzepte muBten solange an ihre Grenzen stoBen, solange Markt- und po litischeRahmenbedingungen die konsequente Ausrichtung auf den einzelnen Kunden (Differenzierung und Individualisierung) nur sehr bedingt zulieBen. Nach der Dere gulierung und Liberalisierung der europaischen Versicherungswirtschaft durch die 3. EU-Versicherungsrichtlinie aber gelten solche Hemmnisse nicht mehr. Die Folgen einer solchen Entwicklung sind vor aHem gekennzeichnet durch: I. Steigender Ertragsdruck (vgl. deregulierte Lander USA, GroBbritannien und Frankreich) hervorgerufen durch aggressiveren Wettbewerb und Verfall der Preise undMargen. 2. Zunehmende KonzentrationeniFusionen im Versicherungswesen (z.B. Colo nialUAP, AMBNolksfUrsorge, DBV/Winterthur, etc.) und damit groBere Markt macht und Kundenbasis. Gleichzeitig dringen spezialisierte Versicherer und neue Anbieter weiter vor. 3. Sinkende Transparenz tiber Leistungsumfang und Preiswtirdigkeit der Produkte (z.B. Autoversicherer und Leben). 4. Veranderung des Vertriebswege-Mix der einzelnen Untemehmen mit neuen Ver triebsformen (z.B. aufgrund technischer Moglichkeiten). 2 5. Mehr Kundenkompetenz durch gr6Bere Marktkenntnis und gleichzeitig wachsen der Preis-/Leistungssensitivitat. 6. Verstiirkter Technologie-Einsatz vor allem im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnik (z.B. Telefon, Online-Verbindungen). Dies alles kann dazu fUhren, daB durchaus ganze Unternehmen in ihrer Existenz oder Selbstlindigkeit gefahrdet werden. Denn ein bisher regulierter Markt, in dem bran chenweite L6sungen auch den MittelmaBigen zum Erfolg verhelfen, wird allmiihlich durch ein Marktsystem abgel6st, in dem vor allem die unternehmensspezifische Lei stung die Gewinner deutlich von den Verlierern trennt. Es ist zu vermuten, daB einige der Marktteilnehmer ihre eigene Betroffenheit noch gar nicht realisiert haben, obwohl die strukturellen Schwiichen bereits erkennbar sind. Eines sollte jedoch betont wer den: Der strukturelle Umbruch fmdet nicht nur auf der finanziellen und Ertragsseite statt, sondern auch bei den organisatorischen und technischen Rahmenbedingungen. 2. Erfolgsfaktoren fUr das Versicherungsgeschaft 2.1 Integrierte Produktentwicklung Das Versicherungsprodukt als zuniichst immaterielles Gut besteht letztlich aus Infor mationen zu Bestlinden und Verlinderungen von Werten, Bedingungen und Rechten. Damit spielt der Faktor Information die zentrale Rolle im Versicherungsgeschiift, denn er ist sowohl Produktionsfaktor als auch Produktionsergebnis. Der operative Kern des Versicherungsgeschiifts liegt also in der Verarbeitung und Kommunikation von risiko-, wert-und rechtsbezogenen Informationen. Eine integrierte Produktentwicklung Mrt nicht beim Generieren eines Kernpro dukts wie einer Hausrat- oder Lebensversicherung auf, sondern schlieBt weitere Di mensionen mit ein: Welche kundenspezifische Dienstleistung (z.B. Rat+Hilfe Leistungen, individuelle Risikenanalysen, Sach- statt Geldleistungen) steckt neben dem Leistungskonzept darilber hinaus im Produktangebot, welches Kundenproblem wird gel6st und auf welche Art und Weise und mit welchen technischen Mitteln kommuniziert man mit den verschiedenen Kundengruppen. Neben der Produktvielfalt treten damit mehr und mehr Dienstleistungs- und Kommunikationsleistungselemente als kontinuierlicher ProzeB in den Vordergrund. Die Unternehmen, die diesen gesamten WertscMpfungsprozeB besonders gut beherr schen, werden vor allem erfolgreich sein. 2.2 Time-to-Market Wer auf dieser Basis frUher als seine Konkurrenten ein neues Produkt in den Markt einfilhren 'und damit gute Risiken fUr sein Portfolio gewinnen kann und der verlang ten Qualitiit besser nachzukommen vermag, wird entscheidende V orteile realisieren k6nnen. "Time-to-Market", d.h. die Zeit, die verflieilt, urn ein Produkt von den ersten Entwicklungsschritten zur Marktreife zu bringen und im Markt einzufUhren, wird