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Telearbeit: Ein Zukunftsbild als Politikum PDF

172 Pages·1987·4.226 MB·German
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]oseph Huber· Telearbeit Sozialverträgliche Technikgestaltung Band 2 Herausgeber: Der Minister fur Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen Die Schriftenreihe "Sozialverträgliche Technikgestaltung" veröffentlicht Ergeb nisse, Erfahrungen und Perspektiven des vom Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen initiierten Programms "Mensch und Technik - Sozialverträgliche Technikgestaltung" . Dieses Programm ist ein Bestandteil der "Initiative Zukunftstechnologien" des Landes, die seit 1984 der Förderung, Erforschung und sozialen Gestaltung von Zukunftstechnologien dient. Der technische Wandel im Feld der Mikroelektronik und der modernen Informa tions- und Kommunikationstechnologien hat sich weiter beschleunigt. Die öko nomischen, sozialen und politischen Folgen durchdringen alle Teilbereiche der Gesellschaft. Neben positiven Entwicklungen zeichnen sich Gefahren ab, etwa eine wachsende technologische Arbeitslosigkeit und eine sozialunverträgliche Durchdringung der Gesellschaft mit elektronischen Medien und elektronischer Informationsverarbeitung. Aber es bestehen Chancen, die Entwicklung zu steuern. Dazu bedarf es einer breiten öffentlichen Diskussion auf der Grundlage besserer Kenntnisse über die Problemzusammenhänge und Gestaltungsalter nativen. Die Interessen aller vom technischen Wandel Betroffenen müssen ange messen berücksichtigt werden, die technische Entwicklung muß dem Sozial staatspostulat verpflichtet bleiben. Es geht um sozialverträgliche Technikge staltung. Die Schriftenreihe "Sozialverträgliche Technikgestaltung" ist ein Angebot des Ministers für Arbeit, Gesundheit und Soziales, Erkenntnisse und Einsichten zur Diskussion zu stellen. Es entspricht der Natur eines Diskussionsforums, daß die Beiträge die Meinung der Autoren wiedergeben. Sie stimmen nicht unbedingt mit der Auffassung des Herausgebers überein. ]oseph Huber Telearbeit Ein Zukunjisbild als Politikum Westdeutscher Verlag CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Huber, Joseph: Telearbeit: e. Zukunftsbild als Politikum/Joseph Huber. - Opladen: Westdeutscher Verlag, 1987. (Sozialverträgliche Technikgestaltung; Bd. 2) NE: GT Alle Rechte vorbehalten © 1987 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, über setzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Umschlaggestaltung: Horst Dieter Bürkle, Darmstadt Satz: Schreibbüro Ursula Ewert, Braunschweig ISBN 978-3-531-11849-9 ISBN 978-3-322-94351-4 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-94351-4 Inhalt Vorbemerkung und Danksagung ........................ 7 Verzeichnis der Schaubilder ITabellen 9 Wichtige Befunde in Kurzfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 10 Teil I: Das Konzept der Telearbeit 1. Begriff und konzeptioneller Raum . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 16 2. Zur Typologie der Telearbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 19 3. Ausgewählte Fall-Beispiele. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 23 4. Futurologische Szenarios ... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 31 Teil 11: Das Potential der Telearbeit 5. Technologische Voraussetzungen der Telearbeit: Entwickelte Informations- und Kommunikationstechnologien ........ 39 6. Beruflich-arbeitsorganisatorische Voraussetzungen der Tele arbeit: Das Potential möglicherweise betroffener Berufe und Arbeitsplätze .................................... 44 7. Telearbeit und soziale Gruppen ...................... 51 8. Verbreitung der Telearbeit heute - Prognosen und Realität. 54 8.1 USA. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 54 8.2 Europa und die Bundesrepublik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 57 9. Motive für Telearbeit in der öffentlichkeit, bei Unterneh- men und Erwerbstätigen. Erwartete Vor- und Nachteile. . .. 60 9.1 Interessen und Erwartungen in der Öffentlichkeit. . . . . . . . . .. 60 9.2 Interessen und Erwartungen der Unternehmen. . . . . . . . . . . .. 60 9.3 Interessen und Erwartungen der Erwerbstätigen . . . . . . . . . . .. 63 9.4 Interessen und Erwartungen von Arbeitnehmerorganisationen . .. 67 5 Teil III: Die Realität der Telearbeit 10. Telearbeit und Siedlungsstruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 69 11. Büro- und Heimflächennutzung bei Telearbeit ...... . . . .. 74 12. Telearbeit, Verkehr, Energieverbrauch und Luftbelastung .. 81 13. Zu den betriebswirtschaftlichen Kosten der Telearbeit - billiger oder teurer? ............................... 88 14. Telearbeit und Produktivität ........................ 92 15. Zum rechtlichen Status von Telearbeitenden ... . . . . . . . .. 95 16. Management von Telearbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 97 16.1 Personalführung und Kontrolle .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 97 16.2 Datenschutz .................................. 101 16.3 Organisationstruktur - Zentralisierung versus Dezentralisierung 103 17. Arbeitszeiten bei Telearbeit ......................... 104 18. Arbeitnehmer- bzw. Auftragnehmerfragen .............. 107 18.1 Bezahlung .................................... 107 18.2 Arbeits- und Gesundheitsschutz ..................... , 108 18.3 Erwerbssicherheit, Beförderung, Qualifizierung - neue Selbstän- 109 digkeit oder neue Randständigkeit? ................... 109 19. Arbeitsmarkt und Sozialstaat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 112 19.1 Telearbeit und Arbeitsmarkt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 112 19.2 Telearbeit und soziale Sicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 115 20. Telearbeit und Frauen ............................. 118 21. Telearbeit und zwischenmenschliche Beziehungen in Familie und Büro ....................................... 124 22. Telearbeit, Individuum und Selbstbestimmung ........... 130 Teil IV: Zur Politik und Zukunft der Telearbeit 23. Präferenzen von Unternehmen und Erwerbstätigen ....... 134 24. Ausblick: Einschätzung der weiteren Entwicklung der Tele- arbeit .......................................... 136 25. Die Stellung der Verbände zur Telearbeit . . . . . . . . . . . . . .. 141 25.1 Die Gewerkschaften ............................. 141 25.2 Die Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft (CDA) ..... 150 25.3 Industrie-und Arbeitgeberverbände . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 152 26. Zur Frage des rechtlichen Regelungsbedarfs der Telearbeit . 154 27. Zum Stand der Forschung und weiterem Forschungsbedarf . 157 Literaturverzeichnis 161 Vorbemerkung und Danksagung Diese Untersuchung verdankt ihre Entstehung in erster Linie dem Programm "Sozialverträgliche Technikgestaltung" des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Sozialordnung des Landes Nordrhein Westfalen. Die vorbereitenden mehrjährigen Recherchen und ver schiedene Forschungsreisen in der Bundesrepublik und den Vereinig ten Staaten wurden im wesentlichen ermöglicht durch ein Marshall Memorial Fellowship des German Marshall Fund of the United States, Washington, sowie durch eine freundliche Zuwendung der Stiftung Mittlere Technologie, Kaiserslautern, wo besonders Herrn Karl Werner Kieffer für seine Unterstützung und Zusammenarbeit gedankt sei. Außerdem zu danken habe ich für kollegial-unbürokratische Unter stützung und Zusammenarbeit in der Bundesrepublik und der Schweiz: Volk er Bahl, DGB Rheinland-Pfalz, Mainz; Angelika Bahl-Benker, IG Metall, Frankfurt; Elisabeth Becker-Töpfer, Gewerkschaft HBV, Düsseldorf; Thomas Bernold, Gottlieb-Duttweiler-Institut b. Zürich; Wolfgang Borsum und Uwe Hoffmeister, Institut für Rechtsinforma tik, Universität Hannover; Monika Goldmann und Gudrun Richter, Sozialforschungsstelle Dortmund ; Friedhart Hegner, IIMV Wissen schaftszentrum Berlin; Dietrich Henckel, Deutsches Institut für Urba nistik, Berlin; Tilman Hengevoss, Projekt MANTO, ETH Zürich; Beat Hotz-Hart, Institut für Orts- und Regionalplanung, ETH Zürich; Carlo Jäger und Lisbeth Bieri, Geographisches Institut, ETH Zürich; Werner Korte, empirica GmbH, Bonn; Rolf Kreibich und Günter Feuerstein, Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung, Berlin; Carsten Kreklau und Hermann von Wolff-Metternich, BDI, Köln; Friedemann Kunst, TU Berlin; Margarete Lehmann, Bibliothek des Wissenschaftszentrums Berlin; Klaus Theo Schröder, Fraunhofer Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung, Karlsruhe; Sonja Sentomaschi, Büro der Integrata GmbH Unternehmensbera tung, Tübingen; Stephan Wawrzinek und Hans-Peter Fröschle, Fraun hofer-Institut für Arbeitswissenschaft und Organisation, Stuttgart; 7 in den Vereinigten Staaten: Richard Adler und Robert J ohansen, Institute for the Future, Menlo Park Ca.; Roy Anderson, Allstate Insurance Company, Chicago; Gale Carr and Chris Rutkowsky, Ris ing Star Industries; Torrance, L.A. Ca.; Patrick Conroy, Department of Transportation/State of Ca., Sacramento; Sally Cornish, Andrew Lawler und Lane Jennings, World Future Society, Washington; Paul & Sara Edwards, Association of Electronic Cottagers, Sierra Madre, L.A. Ca.; Gil Gordon, Management Consulting Services, Monmouth J unction, N.J.; Marcia Kelly, Electronic Services U nlimi ted, N ew York; Coralee Kern, National Association of Cottage Industries, Chicago; Burt N anus und Omar EI Savy, Bridge Hall Business School, University of Southern California, L.A.; J ames Ogilvy, Stanford Re search Institute, Ca.; Margarethe Olson, Graduate School of Business Administration, New York; Joanne Pratt, Allied Professional Educa tional Services, Dallas; Lenny Siegel, Pacific Studies Center, Moun tain View, Ca.; Leigh Stamets, California Energy Comission, Sacra mento; Murray Turoff, New Jersey Institute of Technology, Newark; Jacques Vuye und Michael Maibach, intel, Santa Cl ara, Ca.; Josh Wilson und Norris Palmer, Eaglecrest Electronic Cottage, Foresthill, Ca. Die Studie wurde im November 1985 abgeschlossen. 8 Verzeichnis der Schaubilder/Tabellen 1. Ein Heimarbeiter im Jahr 1984? ................... 36 2. 40 Ideas for a Computer-based Horne Business ........ 47 3. Some Home-based Business Occupations ............. 49 4. Erwartete Vor- und Nachteile der Telearbeit .......... 62 f. 5. Frauen-Telearbeit zu Hause (Vor- und Nachteile) ...... 65 f. 5a. Frauen-Telearbeit in Nachbarschafts- und Satellitenbüros (Vor- und Nachteile) ............................ 66 f. 6. Zentralisierungs- und dezentralisierungsfärdernde Faktoren ..................................... 71 7. Faktoren veränderter Flächeninanspruchnahme ....... 79 8. Relativer Energieverbrauch von Berufspendlern ....... 83 9. Zurückgelegte Fahrzeugmeilen in Kalifornien ......... 86 10. Geschlechtsspezifische Idealtypen von Telearbeit ...... 120 9 Wichtige Befunde in Kurzfassung Telearbeit bedeutet hier elektronische Fernarbeit im Sinne der Er werbstätigkeit mithilfe neuer Informations- und Kommunikations technologien von zu Hause oder von andernorts "dezentral" gelege nen Arbeitsstätten aus. Beispiele sind Tele-Programmieren oder Text erfassung per Teletex. Theoretisch macht Telearbeit organisatorische Dezentralisierung, räumliche Entballung und zeitliche Flexibilisierung möglich. Ebenso könnte Telearbeit potentiell eine Lebensweise begünstigen, die mehr um den privaten Haushalt und das nähere Wohnumfeld kreist. Nicht zuletzt könnte Telearbeit potentiell auch eine größere Selbständig keit und Selbstbestimmung der Erwerbstätigen ermöglichen. Die potentielle Umwandlung von Arbeitsplätzen in Telearbeits plätze hängt ab zum einen vom Grad der wissenschaftlich-techni schen Durchdringung der Arbeitswelt, zum anderen davon, ob geeig nete Endgeräte und Telekommunikations-Infrastrukturen zur Verfü gung stehen. Das theoretisch mögliche Umwandlungspotential wird heute im allgemeinen mit maximal um 60 Prozent der Arbeitsplätze beziffert. Bisherige Erfahrungen stammen noch überwiegend aus experimen tellen Pilot- und Modellprojekten. In den Industrieländern gibt es gegenwärtig insgesamt einige hundert Unternehmen und Verwaltun gen mit einigen Tausend Telearbeitsplätzen, wobei diese Zahl allmäh lich fünfstellig weiterwächst. In der Bundesrepublik gibt es allenfalls ein bis zwei Dutzend Betriebe mit insgesamt kaum mehr als rund hundert Beteiligten. Diese Zahlen müssen vage bleiben, da solche Pro jekte aus diversen Gründen häufig nicht öffentlich gemacht werden. Eine weitere eventuelle Realisierung des Potentials der Telearbeit hängt u. a. davon ab, ob es sich betriebs- und volkswirtschaftlich rech net und ob Unternehmen, Vorgesetzte, Beteiligte und ihre Angehöri gen, Kommunen und Regierungen ein Interesse daran haben. Der diesbezügliche allgemeine Befund ist eindeutig negativ. 10

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