Karl-Friedrich Knoche Technische Thermodynamik .;___-- Aus dem Pr08& ....... &.I.....-_________- ---...., Naturwissenschaftliche Grundlagen für Ingenieure Grundlagen der Technischen Thermodynamik von N. Elsner Technische Thermodynamik von K.-F. Knoche Die Methode der Finiten Elemente in der elementaren Strukturmechanik von J. Argyris und H.-P. Mlejnek Einführung in die Strömungstechnik von K. Gersten Abgelöste Strömungen vonA.Leder Führer durch die Strömungslehre von L. Prandtl, K. Oswatitsch und K. Wieghardt Konvektiver Impuls-, Wärme- und Stoffa ustausch von M. Jischa Einführung in die Wärmeübertragung von E.-u. Schlünder Grundlagen der Stoff- und Energiebilanzierung von H. Schnitzer '--__V ieweg _______________ ~ Karl-Friedrich Knoche Technische Thermodynamik für Studenten des Maschinenbaus und der Elektrotechnik ab 1. Semester 4., vollständig überarbeitete Auflage Mit 110 Bildern 11 Vleweg Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Knoche, Karl-Friedrich: Technische Thermodynamik: für Studenten des Maschinenbaus und der Elektrotechnik ab 1. Semester / Karl-Friedrich Knoche. - 4., vollst. überarb. Aufl. Braunschweig; Wiesbaden: Vieweg, 1992 ISBN 978-3-528-33023-1 ISBN 978-3-322-91521-4 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-91521-4 1. Auflage 1972 2., vollständig überarbeitete Auflage 1978 3., durchgesehene Auflage 1981 4., vollständig überarbeitete Auflage 1992 Alle Rechte vorbehalten © Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig / Wiesbaden, 1992 Der Verlag Vieweg ist ein Unternehmen der Verlagsgruppe Bertelsmann International. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwer tung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf deshalb der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. ISBN 978-3-528-33023-1 v Vorwort zur 4. Auflage Die vorliegende vierte Auflage wurde gegenüber der dritten gründlich überarbeitet. Dabei wurde das Grundkonzept des Buches, als Vorlesungsbegleitbuch zu dienen, beibehalten. Deswegen findet man auch in der neuen Auflage nur wenig verbindenden Text, welcher den Studenten zum "Vorauslesen" verführen könnte. In der Darstellung wurde großer Wert auf Anschaulichkeit gelegt. Aus diesem Grund wurde der Zweite Hauptsatz der Thermodynamik in Anlehnung an die historische Art der Darstellung zunächst für geschlossene Systeme eingeführt und später durch elementare Überlegungen zur statistischen Thermodynamik ergänzt. Dampfkraft- und Wärmepumpenprozesse wurden vorwiegend im schiefwinkligen h, s Diagramm dargestellt, in welchem sowohl die Energieumsetzung als auch die Entropiepro duktion in allen Prozeßschritten erfaßt und miteinander verglichen werden können. Herr Dr.-Ing. W. Esser-Schmittmann hat das gesamte Manuskript kritisch durchgesehen und wertvolle Verbesserungsvorschläge gegeben, wofür ich ihm herzlich danken möchte. Frau M. Keeth verdanke ich die sorgfältige Gestaltung des Textes; nach ihrer Vorlage wurde das Buch photomechanisch erstellt. Herrn Dipl.-Ing. R. Strauß danke ich für ein "letztes" Korrekturlesen. Aachen, im Dezember 1991 K. F. Knoche VI Inhaltsverzeichnis 1 Grundbegriffe. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 1.1 Thermodynamisches System ...................................... 1 1.2 Zustand und Zustandsgrößen; Prozeß .... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 1.3 Natürliche Vorgänge und Gleichgewicht; Temperatur ................ 4 1.4 Nullter Hauptsatz ............................................... 5 1.5 Temperaturfixpunkte und empirische Temperaturskala . . . . . . . . . . . . . . . 5 1.6 Thermische Zustandsgleichung idealer Gase ........................ 6 1.6.1 Versuch von Gay-Lussac .................................. 6 1.6.2 Boyle-Mariottesches Gesetz ............................... 6 1.6.3 Zustandsgleichung idealer Gase ............................ 7 1.6.4 Vollständiges Differential ................................. 8 2 Erster Hauptsatz der Thermodynamik .................................. 11 2.1 Volumenänderungsarbeit ........................................ 11 2.2 Innere Energie ................................................. 13 2.3 Erster Hauptsatz für geschlossene Systeme ......................... 14 2.4 Innere Energie idealer Gase ...................................... 15 2.5 Spezifische Wärmekapazität ...................................... 18 3 Zustandsänderungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 3.1 Quasistatische und nichtstatische Zustandsänderungen ............... 23 3.2 Quasistatische Zustandsänderungen ............................... 24 3.2.1 Zustandsänderung bei konstantem Volumen (Isochore) .... . . .. 24 3.2.2 Zustandsänderung bei konstantem Druck (Isobare) ........... 25 3.2.3 Zustandsänderung bei pV = konst. .......................... 26 3.2.4 Isentrope Zustandsänderung ............................... 26 3.2.5 Polytrope Zustandsänderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 4 Kreisprozesse. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 4.1 Otto-Prozeß. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 4.2 Rechtslaufender Carnot-Prozeß .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 4.3 Linkslaufender Carnot-Prozeß .................................... 36 4.4 Rechtslaufende und linkslaufende Kreisprozesse .................... 38 5 Zweiter Hauptsatz der Thermodynamik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 5.1 Umkehrbare und nichtumkehrbare Prozesse.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 5.2 Umkehrbare Kreisprozesse. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 5.3 Absolute Temperatur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 5.4 Nichtumkehrbare Kreisprozesse. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 5.5 Clausiussche Ungleichung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 Inhaltsverzeichnis VII 5.6 Entropie....................................................... 46 5.7 Arbeitsleistung und Nichtumkehrbarkeit ........................... 47 5.8 Entropieänderung idealer Gase ................................... 48 5.9 T,s-Diagramm für einfache Stoffe ................................. 50 6 Offene Systeme ..................................................... 53 6.1 Drucklufterzeugung (Gleichdruckprozeß) .......................... 53 6.2 Stationärer Fließprozeß .......................................... 54 6.2.1 Quasistatische Zustandsänderungen bei stationären Fließprozessen ........................................... 55 6.2.2 Reibungsbehaftete adiabate Expansion und Kompression ...... 57 6.3 Erster und Zweiter Hauptsatz für offene Systeme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 7 Das Wesen der Entropie.. . . . .... . . .... . . ..... ................ ...... .. 61 7.1 Statistische Deutung des adiabaten Druckausgleichs ................. 61 7.2 Statistische Enegieverteilung ..................................... 65 7.3 Wahrscheinlichkeit und Entropie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 8 Reale Gase und Dämpfe ..... '" . . .... . . ..... . ................ ........ 71 8.1 Der Verdampfungsvorgang . ..... . . . .... . . . ... . . . . ......... . .. .... 71 8.2 Zustandsänderungen des Naßdampfes ............................. 74 8.3 Clapeyron-Clausius-Gleichung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 8.4 Zustandsgleichung nach van der Waals ............................. 76 8.5 Weitere Zustandsgleichungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 8.5.1 Redlich-Kwong-Gleichung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 8.5.2 Virialgleichung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 8.5.3 Wasserdampfformeln ..................................... 80 8.6 Kalorische Zustandsgrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81 8.7 Zweiphasengebiete . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84 9 Wärmekraftprozesse ................................................. 87 9.1 Mittlere Temperatur des Wärmeumsatzes .......................... 87 9.2 Dampfkraftprozeß.............................................. 89 9.2.1 Einfache Dampfkraftanlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89 9.3 Dampfkraftprozeß im Mollier h,s-Diagramm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91 9.3.1 h,s-Diagramm von R. Mollier .............................. 91 9.3.2 Zwischen überhitzung ..................................... 92 9.3.3 Speisewasservorwärmung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93 9.3.4 Kraft-Wärme-Kopplung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95 9.4 Gasturbinenprozesse ............................................ 97 9.4.1 Der einfache offene Gasturbinenprozeß ..................... 97 9.4.2 Gasturbinenprozeß mit interner Wärmerückgewinnung (Rekuperator) ........................................... 100 VIII Inhaltsverzeichnis 10 Exergie ............................................................ 103 10.1 Exergie eines Fremdstoffs mit der Umgebung ....................... 103 10.2 Mollier-h,s-Diagramm und Exergie ................................ 104 11 Strömungsvorgänge .................................................. 107 11.1 Kontinuitätsgleichung ...........................................- 108 11.2 Energieumsatz; Erster Hauptsatz ................................ " 108 11.3 Polytrope Zustandsänderungen ................................... 109 11.4 Adiabate Strömungsprozesse ..................................... 114 11.4.1 Strömungsquerschnitte ........................ . . . . . . . . . . .. 117 11.4.2 Der senkrechte Verdichtungsstoß ................ , .. , . . . . . .. 121 11.4.3 Schwacher Stoß; Schallgeschwindigkeit ...................... 123 11.5 Prinzip des Strahltriebwerkes ..................................... 124 12 Grundlagen der Kältetechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 127 12.1 Kältemaschinen und Kältetechnik ................................. 127 12.2 Grundlagen der Gasverflüssigung ................................. 130 12.2.1 Joule-Thomson-Effekt .................................... 130 12.2.2 Gasverflüssigungsverfahren nach Linde. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 131 13 Gemische und Mischungsprozesse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 133 13.1 Gemische ...................................................... 133 13.1.1 Gemische idealer Gase .................................... 134 13.2 Adiabate Mischung idealer Gase .................................. 135 13.2.1 Mischung im geschlossenen System ......................... 135 13.2.2 Stationärer und adiabater Mischungsprozeß .................. 138 13.3 Feuchte Luft ................................................... 139 13.3.1 Zustandsgrößen feuchter Luft. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 139 13.3.2 Mollier-h,x-Diagramm für feuchte Luft ...................... 143 13.3.3 Adiabate Mischung feuchter Luft. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 144 13.3.4 Mischung mit Wärmezufuhr ............................... 146 13.3.5 Zumischung von Wasser bzw. Wasserdampf . . . . . . . . . . . . . . . . .. 146 14 Verbrennungsvorgänge und andere chemische Umsetzungen. . . .. ...... . . .. 149 14.1 Stoffumsatz .................................................... 149 14.1.1 Oxidationsverhältnis A und Verbrennungsverhältnis X ......... 151 14.2 Feste und flüssige Brennstoffe .................................... 152 14.3 Energiebilanz .................................................. 153 14.3.1 Adiabate Verbrennungstemperatur ......................... 156 14.4 Entropiebilanz und Irreversibilitäten der Verbrennung ............... 157 14.4.1 Exergieverlust bei adiabater Verbrennung ................... 157 1 Kapitell Grundbegriffe 1.1 Thermodynamisches System Ein thermodynamisches System ist die zweckmäßige Abgrenzung thermodynamisches einer bestimmten Stoffmenge oder eines bestimmten räumlichen System Bereiches. Besteht ein System aus mehreren Körpern, so wird es auch als Körpergebilde bezeichnet. Die (gedachte) Grenze des Systems, die Kontrollgrenze oder Bi Kontrollgrenze lanzhülle ermöglicht die Registrierung aller in das System ein Bilanzhülle bzw. aus dem System austretenden Massen- bzw. Energieströme. Beispiele eines Systems: Dampfkraftwerke, aber auch der Wasser- bzw. Dampfkreislaufin einem Kraftwerk oder die Dampfturbinej der Zylinder eines Verbrennungsmotorsj eine Luftzerlegungsanlagej die Gesamtheit der Elektro nen in einer elektrischen Entladungj ein Volumenelement in einer strömenden Flüssigkeit. Das System kann von seiner Umwelt völlig isoliert sein, so daß es abgeschlosssenes mit anderen Systemen weder Masse noch Energie austauscht. Ein (isoliertes) solches System nennt man abgeschlossenes oder isoliertes System. System Wenn kein Massenaustausch zwischen dem System und anderen geschlossenes Systemen vorliegt, aber Energieaustausch möglich ist, spricht man System von einem geschlossenen System. Bei einem offenen System sind sowohl Massenaustausch als auch offenes System Energieaustausch zwischen dem System und anderen Systemen möglich. Weitere Literatur hierzu: Baehr[2]j Haase[8]j Grigul/[7] 2 1 Grundbegriffe 1.2 Zustand und Zustandsgrößen; Prozeß Der Zustand eines Systems wird durch eine Anzahl Parame ter festgelegt, so z.B. der Bewegungszustand (Mechanik) durch Angabe der Lage und der Geschwindigkeit, der Spannungszu stand (Festigkeitslehre) durch Angabe des Spannungstensors. In äußerer Zustand der Thermodynamik wird nicht nur der äußere Zustand (Bewe innerer Zustand gungszustand), sondern auch der innere Zustand eines Systems möglichst genau beschrieben. homogene Beschränkung auf homogene Systeme (Phasen), d.h. auf solche Systeme Systeme, bei denen die chemische Zusammensetzung und die phy sikalischen Eigenschaften in allen Teilen des Systems gleich sind. Mögliche Aggregatzustände sind: Fest, flüssig, gasförmig. Feste Körper: Großer Widerstand gegen Formänderung und Vo lumenänderung. Flüssige Körper: Kleiner Widerstand gegen Formänderung, großer Widerstand gegen Volumenänderung. Gasförmige Körper: Kleiner Widerstand gegen Formänderung, relativ kleiner Widerstand gegen Volumenänderung. Der innere Zustand eines Gases kann i.a. eindeutig durch die Masse m, das Volumen V und den Druck p des Gases angegeben werden. Zustandsgrößen Eindeutige Beschreibung des Zustandes eines Systems ist in der Regel durch einige wenige Parameter, sogenannte unabhängige Zustandsgrößen x,y, ... (z.B. Druck p, Volumen V, Masse m, ... ) möglich. Alle meßbaren Eigenschaften des Systems hängen im Rahmen der Meßgenauigkeit nur von diesen unabhängigen Zustandsgrößen ab, d.h. jede beliebige Eigenschaft cp des Systems kann als Funktion der unabhängigen Zustandsgrößen x,y, ... beschrieben werden. = cp cp(x,y, ... ) (1.2-1 ) Die Wahl der Zustandsgrößen x,y, ... ist dabei beliebig, solange sie wirklich voneinander unabhängig sind, d.h. zwischen ihnen kein funktionaler Zusammenhang = F(x,y, ... ) 0 (1.2-2) gefunden werden kann.1 lZum Beispiel sind das Volumen V, die Masse m und die Dichte p nicht voneinander unabhängig, sondern über die Definitionsgleichung der Dichte (p - rn/V == 0) miteinander verknüpft.