H. Neuber Technische Mechanil( Methodische Einfiihrung Erster Teil Statik Zweite iiberarbeitete Auflage Springer-Verlag Berlin . Heidelberg . New York 1971 Dr.-lng. Dr. rer. nat. h.c. HEINZ NEUBER o. Professor der Mechanik an der Technischen Universitat Miinchen Mit 221 Abbildungen ISBN-13: 978-3-540-05448-1 e-ISBN-13: 978-3-642-65221-9 DOl: 10.1007/978-3-642-65221-9 Das Werk ist urheberrcchtlich geschiitzt. Die dadurch begriindeten Rechte. insbesondere die der tlbersetzung, des Nachdruckes, der Entnahme von Abbildungen, der Funksendung, der Wieder gabe auf photomechanischem oder iihnlichem Wege und der Speicherung in Datenverarbeitungs- anlagen bleiben, aueh bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Bei Vervielfaltigungen fiir gewerbliche Zwecke ist gemiW § 54 UrhG eine Vergiitung an den Verlag zu zahlen, deren Hohe mit dem Yerlag zu vereinbaren ist. © by Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg 1965, and 1971. Library of Congress Catalog Card Num- ber 72-159440 Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeiehnungen usw. in diesem Bueh bereehtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daB solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und l\farkenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten waren und daher von jedermann benutzt werden diirften. Vorwort zur ersten Auflage Ais eine der wichtigsten technischen Grundwissenschaften wird die Mechanik im Zuge der schnellen Entwicklung der Technik vor immer neue und groBere Aufgaben gestellt. Nur Ingenieure mit gut fundierten Kenntnissen in den verschiedenen Gebieten der Mechanik werden den kommenden Anforderungen gewachsen sein. Die in langjahriger Lehr tatigkeit an den Technischen Hochschulen Dresden (1946-1955) und Miinchen (seit 1955 auf dem Fopplschen Lehrstuhl) gewonnenen Er fahrungen des Verfassers fanden in diesem, auf vielseitigen Wunsch ent standenen Lehrbuch ihren Niederschlag, es solI dem Leser, sei er Stu dent oder praktisch tatiger Ingenieur, in mannigfachen technischen Fragen eine zuverlassige Hilfe sein. Dieses Ziel kann nur durch eine systematische Darstellung des Stoffes erreicht werden, die den Leser anregt, sein technisches Denkvermogen zu schulen und weiter zu ent wickeln. AIle Problemstellungen miissen absolute Klarheit aufweisen, aIle Beispiele technisch aktuell sein. Bei den Losungswegen muB die Anwendung der Grundgesetze besonders sorgfaltig herausgestellt wer den; nur so behalt der Leser die gedankliche Stutze und findet schlieB lich von selbst den jeweils richtigen Ansatz. 1m vorliegenden ersten Teil werden die weittragenden Grundgesetze der Statik in allen Einzelheiten herausgearbeitet. Sehr eingehend sind u. a. die Zerlegungs- und Erstarrungsprinzipien interpretiert, die in der praktischen Statik neben den Axiomen des Gleichgewichts und des Kriifteparallelogramms als Arbeitsprinzipien eine entscheidende Rolle spielen. So wird z. B. das Reaktionsgesetz der Kontaktkriifte, das aIle Vorgange der Kraftiibertragung sowohl fur die Krafte am Bauteil, wie auch fiir die Spannungen im Werkstoff regelt und vielfach als Axiom bezeichnet wird, durch einen einfachen DeduktionsschluB gewonnen. Es bildet - zusammen mit geometrischen tJberlegungen - zugleich das Fundament fUr die im zweiten Teil des Buches dargestellte Elasto statik und Festigkeitslehre und - nach Einbeziehung des Newtonschen Axioms der Dynamik - fiir die im dritten Teil behandelten Probleme der Kinematik und Kinetik. Zur ubersichtlichen Darstellung grundlegender Zusammenhange soIl ein modernes Lehrbuch iiber technische Mechanik auch einige Rech nungsarten erlautern, welche die fur akademische Ingenieure iiblichen Grenzen des mathematischen Wissens etwas iiberschreiten, sofern der IV Vorwort zur zweiten Auflage Leser dadurch auf ein hoheres, der heutigen wissenschaftlichen Ent wicklung angepaBtes Niveau der geistigen. Erkenntnis gefuhrt werden kann. So wird der Leser z. B. mit Hilfe einfacher Dberlegungen von den Grundlagen der Vektorrechnung an die Anfange der Tensorrechnung herangefuhrt; dadurch werden mathematische Beziehungen bereit gestellt, auf die in allen Gebieten der Mechanik mit Vorteil zuruckge griffen werden kann. Das System der jeweiligen GIeichgewichtsbedingungen der einzelnen Tragwerksteile wird vorwiegend in Tabellenform angegeben, um den Leser mit dem Begriff der Koeffizientenmatrix vertraut zu machen; auf diese Weise bieten sich Vereinfachungen, die bei sehr komplizierten statischen Problemen, vor allem in Zusammenhang mit der Program mierung von Rechenautomaten Vorteile bieten. Mit Rucksicht auf die Vielfalt der modernen Konstruktionsformen im Maschinenbau, Stahlbetonbau, Fahrzeugbau, Behalterbau usw. ist die Einfuhrung beliebiger Korperkoordinaten schon bei der Schwer punktsberechnung zweckmaBig. Ein weiterer Umstand ist fur ein neuzeitliches Lehrbuch fur techni sche Mechanik wesentlich: Die Ausstattung mit guten, zum groBen Teil perspektivischen Abbildungen; denn die erste Grundbedingung fur das Verstandnis der technischen Mechanik ist das geometrische Vorstel lungsvermogen, das unbedingt durch besonders anschauliche Abbildun gen gestutzt werden muB; der Verfasser hat auch in dieser Beziehung groBe Sorgfalt aufgewendet und dankt dem Springer-Verlag fur die aus gezeichnete Wiedergabe der z. T. komplizierten Zeichnungen. Bei der Durchsicht des Manuskriptes unterstutzte Professor Dr. phil. Dr.-Ing. E. h.'UDO WEGNER den Verfasser durch wertvolle Ratschlage. Beim Lesen der Korrektur halfen mit der gleichen Sorgfalt Hoch schuldozent Dr.-Ing. HANS BUFLER und Oberingenieur Dr. rer. nat. HANS-GEORG HAHN. Ihnen allen sei hier aufrichtig gedankt, ebenso dem Springer-Verlag fUr die vorbildliche Ausstattung des Buches. Munchen, Dezember 1964 Heinz Neuber Vorwort zur zweiten Auflage GemaB internationaler Vereinbarungen wurden nunmehr Kriifte mit F, Flachen mit A und Arbeiten mit W bezeichnet. Ferner wurden Vektoren kursiv-halbfett gedruckt. 1m Text ergaben sich noch einige Vereinfachungen. Munchen, September 1971 Heinz Neuber Inhaltsverzeichnis 1 Definitionen und Axiome 1 1.1 Der Kraftbegriff . . . . 1 1.2 Das Gleichgewichtsaxiom 2 1.3 Das Reaktionsgesetz . . 3 1.4 Die Verschiebbarkeit cler Kraft Iangs ihrer Wirkungslinie 4 1.5 Die Parallelv'Jrschiebung der Kraft . . . . . . . . . . 5 1.6 Das Axiom vom Krafteparallelogramm . . . . . . . . 5 1. 7 Die analytische Zusammensetzung von Kraften an einem Punkt 7 1.8 Das Gleichgewicht dreier Krafte . . . . . . . . 8 2 Zeichnerische Zusammensetzung von Kraften 10 2.1 Die Resultierende einer ebenen Kriiftegruppe 10 2.2 Die Ermittlung der Resultierenden einer ebenen Kraftegruppe mit Hilfc des Seileckverfahrens . . . . . . . . . . . 11 2.3 Parallele Krafte . . . . . . . . . . . . . . . . 13 2.3.1 Die Resultierende zweier fast paralleler Krafte 13 2.3.2 Die Resultierende zweier paralleler Kriifte. . 13 2.3.3 Zwei gleich groBe, parallele, aber entgegengesetzt gerichtete Krafte ..................... " 14 2.4 Die Zerlegung einer Kraft . . . . . . . . . . . . . . . . .. Hi 2.4.1 Die Zerlegung einer Kraft nach zwei nichtparallelen Wir kungslinien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 15 2.4.2 Die Zerlegllng einer Kraft nach zwei parallel en Wirkungs- linien ............... '.' . . . . . .. 16 2.4.3 Die Zerlegung einer Kraft nach drei Wirkungslinien in cler Ebene ........... 16 3 Einfache Regeln cler Vektorrechnllng 18 3.1 Die geometrische Addition. l() 3.2 Das skalare Proclukt 20 3.3 Das Vektorprodukt. . . . 22 3.4 Das Spatproclukt. . . . . 2;; 3.5 Praktische Bezeichnung von Kraftvektoren . 24 4 Einfache Regeln cler Tensorrechnung 25 4.1 Drehung des Koorclinatensystems 25 4.2 Die einfachsten TensorEm 28 [) Moment. . . . . . . . . . 30 5.1 Das Moment einer Kraft in bezug auf einen Punkt 30 5.2 Der Momentenvektor . . . . . . . . . . . . . 33 5.3 Das G1eichgewicht zweier Momente . . . . . . . 34 5.4 Die Parallelverschieblichkeit des Momentcnvektors 35 5.5 Die Zusammensetzung von Momenten und cler Momentensatz 35 VI Inhaltsverzeichnis 5.6 Das Moment einer Kraft in bezug auf eim Achse 39 5.7 Zur B3deutung des Momentensatzes 40 5.8 Drei SonderfiiJIe des Momentensatzes . . . . 41 5.8.1 Das Verschwinden des resultierenden Momentes fUr be· stimmte Bezugspunkte . . . . . . . 41 5.8.2 Das Verschwinden der resultierenden Kraft 42 5.8.3 Die Gleichgewichtsgruppe . . . . . . . . 42 6 Weitere Verfahren der ebenen Statik 44 6.1 Der Momentensatz fiir ebene Kriiftegruppen . . . . . . . . 44 6.2 Die Ermittlung der Resultierenden einer ebenen Kriiftegruppe 46 6.3 Die Ermittlnng des resultierenden lV,[omentes einer ebenen Krafte· gruppe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 6.4 Zeichnerisches Verfahren zur Ermittlung des resultierenden Momen· tes einer ebenen Kraftegruppe . . . '. . . . . . . . . . . . . 48 6.5 Die Zerlegung einer Kraft nach drei Richtungen in der Ebene mit Rilfe des Momentensatzes (nach RITTER) . . . . . . 50 6.6 Die Gleichgewichtsbedingnngen ebener Kraftegruppen . , . . . 51 7 A uflagerreaktionen e bener Tragwer ke . . . . . . . 51 7.1 Stli.tzungsarten und Auflagerreaktionen . . . . . . . . 51 7.2 Die Berechnung der Auflagerreaktionen ebener Tragwerke 56 7.3 Die zeichnerische Ermittlung der Auflagerreaktionen ebener Trag. werke. . . . . . . . . . . . . . 58 7.4 Die Polgerade beim Seileckverfahren . . . . . . . . . . . . . 60 7.5 Der Dreigelenkbogen . . . . . ................ 60 7.6 Die Ermittlung der Auflagerkrafte mit Rilfe des Culmannschen Verfahrens ....................... . 65 8 Innere Krafte und Momente . 67 8.1 Allgemeines Reaktionsgesetz der inneren Krafte und Momente eines Tragers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 8.2 Die Schnittkraftgruppe eines Tragers . . . . . . . . . . . . . 69 8.3 Die Ermittlung der Schnittkraftgruppe eines Tragers mit Hilfe der Gleichgewichtsbedingungen . . . . . . . . . . . . . . ' . . 71 9 Ermittlung der inneren Krafte und Momente ebener Trager 72 9.1 Die Berechnung der inneren Kriifte und Momente ebener Trager mit Vertikalbelastung. . . . . . . . . . . . . 72 9.1.1 Ein Naherungsverfahren fur Streckenlasten 73 9.1.2 Der Trager mit Einzellasten . . . . . . . 74 9.1.3 Der Trager mit konstanter Streckenlast . . 75 9.2 Die Differentialgleichungen des Gleichgewichtes gerader Trager 76 9.3 Die zeichnerische Ermittlung des Biegemomentes ebener Trager mit Vertikalbelastung. . . . . . . . . . . . . . 78 9.4 Weitere Beispiele. . . . . . . . . . . . . . . . 79 9.4.1 Der Trager mit linear ansteigender Belastung 79 9.4.2 Der Kragtrager 81 9.4.3 Der eingespannte Trager 82 9.5 Der Gerber.Trager . . . . . . 85 9.6 Ebene Rahmen und Bogentrager 89 Inhaltsverzeichnis VII 10 Allgemeine Eigenschaften ebener Tragwerke ..... . 91 10.1 Die Bedingung der statischen Bestimmtheit cbener Tragwerke 91 10.2 Beispiele statisch bestimmter ebener Tragwerke . . . . . . 94 11 Ebene Fachwerke ..... . 98 11.1 Das einfache ebene Fachwerk 99 11.2 Ebene Ausnahmefachwerke . 100 11.3 Die Berechnung der Stabkrafte ebener Fachwerke nach dem Kno tenpunktverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101 11.4 Die Berechnung der Stabkrafte ebener Fachwerke nach dem Schnittverfahren . . . . .. ............. . 104 11.5 Die zeichnerische Ermittlung der Stabkrafte ebener Fachwerke (Cremonaplan) . . . . . . . 107 11.6 Beispiele ........ . 111 11.7 Die Verfahren zur Ermittlung der Stabkrafte bei nichteinfachen ebenen Fachwerken. . . . . . . 118 11. 7.1 Rechnerische Verfahren . . 118 11. 7.2 Rechnerisch -zeichnerische Verfahren 118 11. 7.3 Zeichnerische Verfahren mit Schnittkrafteplan und Cremona- plan ................... . 118 11. 7.4 Verfahren des unbestimmten MaBstabes. . . . . 118 11.7.5 Verfahren der Stabvertauschung nach HENNEBERG 118 11.8 Beispiele nichteinfacher ebener Fachwerke. . . . . . . 119 12 Grundlagen der Raumstatik ........ _ .... . 124 12.1 Die Dyname als Kraftschraube oder Kraftkreuz .... . 124 12.2 Beispiel zur rechnerischen Ermittlung einer Kraftschraube . 125 12.3 Die Resultierende einer Kraftegruppe mit gemeinsamem Angriffs- punkt .......................... . 127 12.4 Das Gleichgewicht einer Kraftegruppe mit gemeinsamem Angriffs- punkt .......................... . 127 12.5 Die rechnerische Zerlegung einer Kraft in drei Komponenten mit gemeinsamem Angriffspunkt. . . . . . . . . . . . . . . . . 128 12.6 Beispiel fUr die rechnerische Zerlegung einer Kraft nach drei durch einen Punkt gehenden Wirkungslinien ........... . 131 12.7 Zeichnerisches Verfahren zur Zerlegung einer Kraft nach drei durch einen Punkt gehenden Wirkungslinien ........... . 132 12.8 Das Gleichgewicht von vier Kraften mit gemeinsamem Angriffs. punkt. . . . . . . . . . . . . . . .. . ....... . 133 13 Raumtragwerke ............ . 135 13.1 Raumliche Stutzungs- und Verbindungsarten 135 13.2 Die statische Bestimmtheit der Raumtragwerke 139 13.3 Die Ermitthmg der Stutz- 1!l.nd Verbindungskrafte 140 14 Raumfachwerke ............... . 145 14.1 Die Bp,dingung der statischen Bestimmtheit von Raumfachwerken 145 14.2 Netz- und Flechtwerke . . . . . . . . . . . . ...... . 147 ]5 Schnittkrafte und Schnittmomente raumlicher Stabwerke 151 15.1 Die Schnittreaktionen in einem raumlich gekrummten Trager 151 VIII Inhaltsverzeichnis 16 Standsicher hei t 153 16.1 Die Definition del' Standsicherheit . . . . . 153 16.2 Beispiele zul' Berechnung del' Standsicherheit 153 17 Seile, Ketten und Stabketten . . . . . . . 155 17.1 Seile, Ketten und Stabketten mit Einzellasten 155 17.2 Seile, Ketten und Stabketten unter kontinuierlicher Belastun:s, sowie Eigengewicht. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157 17.3 Seile und Ketten bei q = konRt mit Niiherung fUr schwaehen Dureh· hang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 159 17.4 Seile und Ketten unter Eigengewieht bei beliebigem Dul'chhang 161 17.5 Seile unter Eigengewicht mit Einzellast 163 17.6 Beispiele zur Seilbereehnung . . . . . . . . . 165 18 Stutzlinien von Bogentl'iigern. . . . . . . . 166 18.1 Die Stutzlinie des Bogentriigers mit Einzellasten 166 18.2 Die Stutzlinie des stetig gekrummten Bogentriigel's mit kontinuier· licher Belastung .. .................. 168 18.2.1 Die Stutzlinie des Bogentriigers mit konstanter Vertikal· belastung . . . . . . . . . . . . . . . . . 168 18.2.2 Die Stutzlinie des uberschUtteten Bogentriigers 169 19 Schwerpunkt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 171 19.1 Del' Kriiftemittelpunkt . . . . . . . . . . . . . 171 19.2 Der Schwerpunkt eines Systems von Massenpunkten 172 19.3 Del' Schwerpunkt der Kontinua . . . . . . . . . 173 19.4 Beispiele zur Schwel'punktbestimmung . . . . . . 177 19.5 Drehfliichen, Drehkal'per und Pappus·Guldinsche Regeln 184 20 Grundbegriffe del' Kinematik 186 20.1 Die Parallelvel'schiebung 186 20.2 Die Drehung. . . . . . . . 187 20.3 Die allgemeine Bewegung des starren Karpel's 189 20.4 Die ebene Bewegung des starren Karpers . . 190 21 Arbeit und Prinzip del' virtuellen Arbeiten . 192 21.1 Definition del' Arbeit . . . . . . . . . 192 21.2 Die Arbeit del' Krafte am starren Karpel' 193 21.3 Die Al'beit del' Zwangskriifte. . . . . . 194 21.4 Das Prinzip der virtuellen Arbeiten. . . 196 21.5 Beispiele zum Prinzip del' vil'tuellen Al'beiten 197 21.6 Eine Bemel'kung .zul' Axiomatik . . . . . . 199 22 Reibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2GO 22.1 Haftreibung, Gleitreibung und Coulombsches Gesetz 200 22.2 Eiufache Beispiele zur Haft· und Gleitreibung 204 22.3 Seil· und Riemenreibung . . . . . 208 22.4 Trockene Zapfen. und Lagerreibung 211 22.5 Schmiermittell'eibung 213 22.6 Rollende Reibung 214 Sachverzeichnit> . . . . . 215 lnhaltsubersicht des zweiten Te·iles Elastostatik und Festig. keitslehre .. 218 1 Definitionen und Axiome 1.1 Der Kraftbegriff Durch die Einwirkung einer Kraft auf einen Korper wird entspre chend dem N ewtonschen Grundgesetz 1 eine Anderung der Bewegung des Korpers verursacht, sofel'll weitere Krafte diese Wirkung nicht verhindel'll. Wird von der Verformung des Korpers abgesehen, d.h. der Korper als starr aufgefaBt, so laBt sich die Lehre von den Kriiften, die sog. Statik unabhangig von den Korpereigenschaften aufbauen. Die am Gedankenmodell des starren Korpers entwiekelten Gesetze sind auch fiir deformierbare Kor:per anwendbar, wenn del' Korper in seinem momentanen, unter del' Einwirkung del' Kriifte sieh einstel lenden deformierten Zustand als quasi-starr angesehen wird (Er starrungsprinzip ). Den Begriff del' Kraft entlehnt man del' Erfahrung (z. B. 111 uskel kraft); die auf einen Korper einwirkende Schwer kraft heiBt Gewicht. Bei del' Kennzeichnung del' Kraft muB sowohl ihre Grope, als auch ihre Richtung berucksichtigt werden. Die Schreibweise mit halbfetten Kursivbuehstaben (z. B. F) kennzeichnet zugleich Grope und Richtung, d. h. den gesamten Kraftvektor; die Sehreibweise mit lateinischen Buch staben (z. B. F) kennzeichnet dagegen nur die Grope del' Kraft, kann abel' als ausreichend angesehen werden, wenn die Riehtung del' Kraft aus einer Zeichnung oder Skizze hervorgeht. Bei del' zeichnerischen Darstellung der Kraft kann die GroBe der Kraft durch die entspre chende Lange des Kraftpfeiles zum Ausdruck gebracht werden; hierzu ist die EinfUhrung eines sog. Kraftemapstabes erforderlich, dureh wel chen eine bestimmte Langeneinheit in der Zeiehnung, Z. B. 1 em, einer bestimmten Krafteinheit zugeordnet wird (s. Abb.1.1). Abb.1.1 1 ISAAC NEWTON (geb. 1643 in Woolsthorpe, gest. 1727 in London). 1 Neuber, Statik, 2. Auf!. 2 1 Definitionen und Axiome Als Krafteinheit oder Dimension der Kraft dient in der technischen Mechanik das Pond (p). GraBere Einheiten sind 103 Pond = 1 Kilo pond = 1 kp = 103 p; 106 P = 103 kp = 1 Megapond = 1 Mp. Fur die Behandlung technischer Aufgaben verwendet man vorwiegend den Begriff der Einzelkraft. Dieser Begriff stellt eine Abstraktion dar; das selbe gilt fur Krafte, die uber eine Linie verteilt sind, z. B. Strecken lasten, mit der' Dimension kp/m. 'Yirkliche Kriifte sind entweder uber eine Flache verteilt und treten als sog. Fliichenkriifte oder Span nungen an Ober£lachen bzw. in Schnittflachen des Karpers auf (Zug-, Druck- oder Reibungsspannungen); sie haben z. B. die Dimension kp/cm2. Oder es handelt sich um Krafte, die l'aumlich vel'teilt sind und als Massenkriifte oder Volurnkriifte auf die innel'en Matel'ieteil chen des Karpel's einwirken, (z. B. Gravitationskriifte); bei Bezug nahme auf die Volumeinheit haben sie z.B. die Dimension kp/cm3• Wie noch gezeigt wil'd, lassen sich aIle diese Kriifte durch Einzelkriifte el'setzen. Andererseits kann man die Krafte auch hinsichtlich ihrer Entstehung in iiufJere und innere Krafte einteilen. AuBere Kriifte sind die von auBen auf den Karper einwirkenden odeI' eingepriigten Krafte. Innere Kriifte sind z. B. Seilkriifte, Stabkriifte, sowie die bereits erwahnten inneren Spannungen; sie bewirken die Kraftuber tragung im Innern del' Karper. Dureh gedankliche Unterteilung des Karpel's odeI' des fur die Kraftaufnahme bestimmten Systems in Teilkorper oder Teilsysteme kannen innere Krafte jederzeit zu iiufJeren Kriiften des jeweiligen Teilkorpers oder Teilsystems gemacht werden (Zerlegungsprinzip odeI' Schnittprinzip). 1.2 Das Gleichgewichtsaxiom Bleibt del' Karpel' bei der Einwirkung mehrerer Kriifte in Ruhe, so sagt man, er befindet sich im Gleichgewicht (Definition des Gleich gewichtsbegriffes). Die zugehOrige Kraftegruppe heiBt Gleichgewichts gruppe. Die einfachste Gleichgewichtsgruppe besteht aus zwei Kriiften; als naheliegendes Beispiel denken wir uns zwei Personen, welche an den beiden Enden eines Seiles ziehen. Es gilt erfahrungsgemaB folgender Satz: Zwei Kriifte sind im Gleichgewicht, wenn sie auf derselben Wir kungslinie liegen, entgegengesetzt gerichtet und gleich grofJ sind. Unter Wirkungslinie ist hierbei die Gerade im Raum zu verstehen, langs del' die - als Einzelkraft aufzufassende - Kraft ihl'e Wirkung F, ---~ Fz-0 --~- ~ Wirkungslinie ~=-Ff Abb.1.2