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Technische Chemie: Einfuhrung in die Chemische Reaktionstechnik PDF

585 Pages·2005·247.568 MB·German
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Springer-Lehrbuch Gerhard Emig · Elias Klemm Technische Chemie Einführung in die Chemische Reaktionstechnik Fünfte, aktualisierte und ergänzte Auflage Mit 176 Abbildungen, 47 Tabellen und 35 Rechenbeispielen Professor Dr. Gerhard Emig Universität Erlangen-Nürnberg Lehrstuhl für Chemische Reaktionstechnik Egerlandstraße 3 91058 Erlangen e-mail: [email protected] Professor Dr.-Ing. Elias Klemm Technische Universität Chemnitz Fakultät für Naturwissenschaften Institut für Chemie 09107 Chemnitz e-mail: [email protected] Die 1. Auflage erschien 1975, die 2. Auflage 1982 in der Reihe HOCHSCHULTEXT, die 3. Auflage 1989 und die 4. Auflage 1995 als SPRINGER-LEHRBUCH ISBN 3-540-23452-7 Springer Berlin Heidelberg New York Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funk- sendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Ver- vielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland vom 9. September 1965 in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes. Springer ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media springer.de ©Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1975, 2005 Printed in Germany Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk be- rechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von je- dermann benutzt werden dürften. Sollte in diesem Werk direkt oder indirekt auf Gesetze, Vorschriften oder Richtlinien (z.B. DIN, VDI, VDE) Bezug genommen oder aus ihnen zitiert worden sein, so kann der Verlag keine Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität übernehmen. Es empfiehlt sich, gegebenenfalls für die ei- genen Arbeiten die vollständigen Vorschriften oder Richtlinien in der jeweils gültigen Fassung hin- zuziehen. Einbandgestaltung: Design & Production, Heidelberg Herstellung: Reinhold Schöberl, Würzburg Satz: Fotosatz-Service Köhler GmbH, Würzburg Gedruckt auf säurefreiem Papier 68/3020 – 5 4 3 2 1 0 Vorwort zur fünften Auflage Die letzte Auflage dieses Lehrbuches ist vor nunmehr 10 Jahren erschienen. Be- sonders durch die seit der Wende hinzugekommenen Hochschulen in den neuen Bundesländern haben die Technische Chemie im allgemeinen und die Chemische Reaktionstechnik im besonderen inzwischen ihren festen Platz in den Lehrplänen der deutschen wissenschaftlichen Hochschulen. Die Autoren dieses Buches sind sich daher mit dem Springer-Verlag einig, daß für dieses Gebiet auch weiterhin deutschsprachige Lehrbücher für Hochschulen und die industrielle Praxis verfügbar sein sollten. Darüber hinaus haben wir er- freulicherweise durch vielfältige Rückmeldungen von Lesern erfahren dürfen, daß sich die Art, wie in diesem Buch das nicht ganz einfache Lehrgebiet der Chemischen Reaktionstechnik vermittelt wird, nach wie vor großer Zustimmung erfreut. Auch die in der letzten Auflage angesprochenen Entwicklungstendenzen haben sich in Richtung der modellierenden Beschreibung und damit des vermehr- ten Computereinsatzes verstärkt. So wird auch das Anliegen dieses Lehrbuches im Hinblick auf quantitative Aussagen für die vielfältigen Probleme der Chemischen Reaktionstechnik, die sich nicht nur auf die chemische Industrie beschränken, be- kräftigt. Da inzwischen die beiden Autoren des ursprünglichen „Fitzer-Fritz“ verstorben sind, ist mit Herrn Prof. Klemm von der TU Chemnitz ein weiterer Autor aus dem aktiven Hochschuldienst als Koautor aufgenommen worden. Mit ihm, der sich bei Prof. Emig an der Universität Erlangen-Nürnberg habilitierte, ist eine Weiterführung und stetige Ergänzung des Lehrinhalts im Sinne einer modernen Reaktionstech- nik gewährleistet. Folgende Änderungen zeichnen die neue Auflage des Lehr- buches aus: 1. Ein zusätzliches Kapitel über Mikroreaktionstechnik und Mikroreaktoren (Kap. 16). Wir glauben, daß wir hier eine Darstellung dieses neuen und zu- kunftsträchtigen Gebietes gefunden haben, wie sie bisher noch in keinem ande- ren Lehrbuch zu finden ist. Vor allen Dingen war das Ziel, die Mikroreaktions- technik in das Gebiet der klassischen Reaktionstechnik einzubinden. 2. Auch das Kapitel 1 mit den wirtschaftlichen Daten zu Industriefirmen und Produkten wurde mit aktuellen Zahlen und mit der Umstellung auf den Euro völlig neu abgefaßt. 3. Der mathematische Anhang wurde, speziell was die verfügbare kommerzielle Software anbelangt, auf den neuesten Stand gebracht. VI Vorwort zur fünften Auflage Dem Springer-Verlag, vertreten durch Frau Simone Schlegel, möchten wir für die gute Zusammenarbeit und die gelungene und ansprechende Form dieses Lehrbuches danken. Erlangen/Chemnitz, im März 2005 Gerhard Emig Elias Klemm Vorwort zur vierten Auflage Seit der letzten Auflage des vorliegenden Lehrbuchs sind sechs Jahre vergangen. In dieser Zeit ist die Bedeutung der Technischen Chemie im allgemeinen und der Chemischen Reaktionstechnik im besonderen, in Aus- und Weiterbildung an den Hochschulen weiter gewachsen. Intelligente und innovative Lösungen in Produk- tion, Energieerzeugung und produktionsintegriertem Umweltschutz sowie schnelle Umsetzung von Laborergebnissen in den Produktionsmaßstab sind besonders gefragt und erfordern den zunehmenden Einsatz der modernen Methoden der Chemischen Reaktionstechnik. Gleichzeitig hat sich das Gebiet der Chemischen Reaktionstechnik weiterentwickelt; neue Entwicklungstendenzen, besonders im Bereich der Modellierung und damit der Computeranwendung sind zu erkennen. Dies ist auch der Grund, weshalb das Autorenteam um ein weiteres Mitglied aus dem aktiven Hochschuldienst ergänzt wurde. Aus Leserumfragen ist uns bekannt, daß die inzwischen bewährte Form und der Charakter dieses klassischen Lehrbuchs beibehalten werden sollte. Gleichzeitig mußte bei dieser Neuauflage aber berücksichtigt werden, was die Leser bei Umfragen an konstruktiver Kritik beigesteuert haben und gleichzeitig auch neuen Entwicklun- gen entspricht. Neu in das Lehrbuch aufgenommen wurden daher: 1) Ein Kapitel (Kap. 15) über Fluid-Fluid-Reaktionen. Dies trägt der großen Bedeutung dieser Reaktionsklasse in der chemischen Technik Rechnung. 2) Ein sehr stark ausgeweiteter mathematischer Anhang mit den wichtigsten numerischen Verfahren, zugeschnitten auf den Computereinsatz. Ein Abschnitt über kommerziell erhältliche Software für Workstation und PC soll dem Leser den Einstieg in die Anwendung erleichtern. Dieser Anhang weist auf die unbedingte Notwendigkeit dieses Werkzeugs in der heutigen Ausbildung hin. 3) Ein umfangreicher Abschnitt über die Stöchiometrie chemischer Reaktionen mit illustrativen Beispielen (Abschnitt 4.1.2). Diese Ausweitung soll die hier notwendigen Begriffe und Methoden klären, die heute bei der Anwendung von Reaktorauslegungssoftware vorausgesetzt werden. 4) Ein Abschnitt über Wirbelschichtreaktoren (13.3.2), in den die neueren Untersu- chungen zur Modellierung blasenbildender Wirbelschichten des neuen Koautors eingeflossen sind. 5) Das Symbolverzeichnis, um einmal die einheitliche Nomenklatur zu verdeutli- chen und zum anderen die Benutzung von Formeln, Abbildungen und Tabellen zu erleichtern. VIII Vorwort zur vierten Auflage Angepaßt an neuere Erkenntnisse und Daten wurden: 1) Alle Tabellen und Abbildungen mit betriebswirtschaftlichen Daten. 2) Der Abschnitt (4.4) über Grundlagen zur Berechnung des Stoffübergangs und des Stoffdurchgangs. 3) Die Abschnitte über Festbettreaktoren (13.3.1) und optimale adiabatische Reaktionsführung (13.3.1.4). 4) Das Kapitel über Reaktionstechnik der Polyreaktionen (16) In einigen Fällen, wie beispielsweise bei der Verweilzeitverteilung, wurden die verwendeten Symbole an die international übliche Nomenklatur angepaßt. Generell wurden viele kleine Details in Text und Abbildungen in vielen Kapiteln verbessert, die hoffentlich die Akzeptanz des Buches beim Leser weiter erhöhen. Es war zunächst noch beabsichtigt worden, jeweils ein Kapitel über „Reaktions- technik im Umweltbereich“ unter Einbeziehung sicherheitstechnischer Aspekte und eine Kapitel über „Neue Konzepte in der Reaktionstechnik“ einzufügen. Beide Kapitel sind in Vorbereitung und sollen der nächsten Auflage vorbehalten bleiben. Allen, die auf vielfältige Art zu dieser vierten Auflage beigetragen haben, danken wir bestens. Namentlich erwähnen wollen wir Herrn Dipl.-Ing. H. Seiler, Lehrsuhl für Technische Chemie I, Universität Erlangen-Nürnberg, der wesentliche Beiträge zu den neuen Abschnitten geliefert hat. Herrn Dr. H. Mahnke, BASF, und Herrn Dr. H.J. Mohr, Hoechst AG, danken wir für Hinweise und die Bereitstellung neuerer wirtschaflicher Daten. Dem Springer-Verlag, vertreten durch Frau Dr. M. Hertel, gilt unser besonderer Dank für die gute Zusammenarbeit und die gelungene und ansprechende Form dieses Lehrbuchs. Leider konnte sich der unten erstgenannte Autor aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr an der Vorbereitung dieser Neuauflage beteiligen. Karlsruhe/Erlangen, im August 1995 E. Fitzer, W. Fritz, G. Emig Vorwort zur ersten Auflage Die Lehrinhalte der „Technischen Chemie" basieren auf der klassischen physikali- schen Chemie, der chemischen Technologic und der Verfahrenstechnik. Die „Chemische Reaktionstechnik" - die Wissenschaft von der technischen Reaktions- fiihrung - kann als Kernstiick der modernen „Technischen Chemie" bezeichnet werden. In diesem Lehrfach treffen sich die Studiengange der Chemiker, der Chemie- Ingenieure und eines Teils der Wirtschafts-Ingenieure. Es soil die Studenten dieser verschiedenen Studienrichtungen zusammenfiihren und ihnen nicht nur das notwen- dige Grundwissen, sondern auch gemeinsame Denkweise und Fachsprache vermit- teln. Dadurch werden die Studierenden auf ihre spatere Berufsarbeit vorbereitet, die sich zunehmend in einem Team aus Naturwissenschaftlern, Ingenieuren und Betriebswissenschaftlern voUzieht. Der uberwiegende Anteil aller an deutschen Universitaten ausgebildeten Chemiker und praktisch alle Chemie-Ingenieure iiben ihren Beruf in der Industrie selbst oder in mit dem industriellen Geschehen verkniipften Berufszweigen aus. Was die Chemiker betrifft, so hat die Statistik des Fonds der Chemischen Industrie (1973/74) das MiBverhaltnis zwischen beruflich ausgeiibter Tatigkeit und dem Schwerpunkt der wissenschafthchen Ausbildung an den Universitaten in der Bundesrepublik besonders deutlich gemacht. In Tabelle 1 sind die Anteile aller in der Industrie arbeitenden promovierten Chemiker in den einzelnen chemischen Fachgebieten, in denen sie zur Zeit tatig sind, angegeben und Tabelle 1 Fachgebiet Arbeitsgebiete der 1972 Fachgebiete der in der chemischen Dissertation der 1972 Industrie tatigen promovierten Chemiker promovierten Chemiker in % in % Technische Chemie 14,8 4,9 Polymer-Chemie 8,0 9,3 Organ. Chemie 34,6 52,5 Anorgan. Chemie 6,8 11,1 Analyt. Chemie 2,5 1,8 Phys. Chemie 2,5 7,4 Biochemie 5,5 6,8 Sonstige 25,3 6,2 X Vorwort zur ersten Auflage der Verteilung der 1972 promovierten Chemiker auf die Fachgebiete ihrer Disserta tion gegenubergestellt. In diesem MiBverhaltnis spiegelt sich die unzureichende Anzahl von Lehrstiihlen und Dozenten fiir das Fachgebiet „Technische Chemie" und der im Vergleich dazu viel starkere Ausbau der Facher der Grundlagenchemie wider. Diese Vernachlassi- gung der „Technischen Chemie" beim Ausbau der Universitaten ist Ausdruck einer Geisteshaltung in der ersten Phase des Wiederaufbaus nach dem Zusammenbruch. Das Universitatsstudium soUte den jungen Akademiker zur reinen Wissenschaft fuhren mit dem Ziel der Vermehrung und Vertiefung unserer Erkenntnisse uber die naturwissenschafthchen Zusammenhange. Dabei hat man aber die Vorbereitung auf das Berufsleben vernachlassigt. Keine moderne Industriegesellschaft kann jedoch auf die Anwendung der naturwissenschafthchen Erkenntnisse mit wissenschafthchen Methoden verzichten. Viele Universitats-Absolventen waren und sind auch heute noch gezwungen, sich mit dem fiir sie so wichtigen Fachgebiet der „Technischen Chemie" im Eigenstudium vertraut zu machen. Helfend greifen seit Jahren auch technisch-wissenschaftHche Vereine, wie die „DECHEMA", mit Ausbildungskursen in „Technischer Chemie" ein. Andererseits fehlt es an einer Selbstdarstellung der „Technischen Chemie" in Form eines modernen Lehrbuches. Seit dem 1958 erschienenen Lehrbuch von Brotz iiber „Chemische Reaktionstechnik" ist im Schrifttum der Bundesrepublik auBer einer Ubersetzung von Denbigh/Turner „Chemical Reactor Theory" (1971) und von Handbuchkapiteln uber „Chemische Reaktionstechnik" (Winnacker-Kiichler, 2. Aufl., Bd. 1, 1958; Ullmanns Encyklopadie der technischen Chemie, 4. Aufl., Bd. 1, 1972) keine geschlossene Lehrbuchdarstellung iiber „Technische Chemie" erschie- nen. Diese Liicke soil durch das vorliegende Lehrbuch geschlossen werden, das als grundlegende Einfiihrung in das Gebiet der Technischen Chemie geschrieben wurde. Es ist aus Vorlesungen der Autoren seit 1962 an der Universitat Karlsruhe entstanden und auf die Vorkenntnisse der Studenten der Chemie und des Chemieingenieurwe- sens nach der Diplom-Vorpriifung abgestimmt. Es konnte, wie die Autoren hoffen, auch vielen Chemikern und Ingenieuren, die bereits im Beruf stehen, eine Hilfe beim weiterbildenden Selbststudium bieten. Es sollte auch fiir andere Berufsgruppen, die am chemisch-technischen Geschehen interessiert oder in der chemischen Industrie tatig sind, wie Betriebswirten, Kaufleuten, Juristen sowie Verwaltungsbeamten verstandUch und fiir diese von Nutzen sein. Bei einem kurzgefaBten einfiihrenden Lehrbuch kommt es hauptsachlich auf die didaktisch richtige Auswahl des Stoffes und eine Darstellung aus moderner Sicht an. Dabei soil dem Leser der Weg zu weiterfiihrender Literatur erleichtert werden. Auf anderen Fachgebieten der Chemie konnen Autoren auf eine Fiille vorangegangener Lehrbucher zuriickgreifen. Die Stoffabgrenzung sowie die anzuwendende Art der Darstellung ist weitgehend festgelegt, und es bedarf nur weniger Korrekturen in Richtung einer Modernisierung. Im Falle der „Technischen Chemie" kann beziiglich der Stoffabgrenzung auf kein vorangegangenes Lehrbuch zuriickgegriffen werden; es besteht jedoch hinsichtlich der Stoffabgrenzung eine einheitliche Meinung unter den Universitatslehrern der Bundesrepublik, der im vorliegenden Lehrbuch Rechnung getragen wurde. Was die Vorwort zur ersten Auflage XI Darstellung des Lehrstoffes anbelangt, wurde versucht, so weit wie moglich die in der in- und auslandischen Literatur verwendete beizubehalten. Es war jedoch eine Abanderung und Vereinheitlichung der Begriffsbestimmungen sowie der verwendeten Symbole unerlaBlich. Durch Ubernahme einiger Rechenbei- spiele aus friiheren Lehrbuchern soil dem Leser jedoch der Vergleich anhand dieser numerischen Berechnungen erleichtert werden. Soweit moglich, wurden festgelegte Internationale Symbole verwendet. Als Leitfaden gait in jedem Fall die in der Chemie iibliche Nomenklatur. Wir benutzen in diesem Werk auch konsequent die Einheiten, die heute in der chemischen Technik noch iibHch sind. Die Durchsetzung der SI- Einheiten in der chemisch-technischen Praxis diirfte - realistisch gesehen - noch viele Jahre dauern. Ihre Benutzung wiirde im gegenwartigen Zeitpunkt fiir die Studieren- den der Universitaten wohl vorteilhaft sein, fur den Praktiker aber mehr Verwirrung stiften, als Nutzen bringen. Um die Ubergangszeit zu erleichtern, findet der Leser auf der dritten Umschlagseite dieses Buches eine Umrechnungstabelle. Das Lehrbuch ist am Institut fiir Chemische Technik der Universitat Karlsruhe entstanden. Damit wird auch die Tradition des bekannten Lehrbuches von F. A. Henglein (GrundriB der Chemischen Technik), welches 16 Auflagen erreicht hat, durch den Nachfolger auf Henglein's ehemaligem Lehrstuhl, zusammen mit einem seiner Schiiler, indirekt forgesetzt. Henglein kommt das Verdienst zu, als erster erkannt zu haben, daB ein Lehrbuch der Chemischen Technik nicht nach Produkt- sparten geghedert sein soUte. Die allgemeine Behandlung des Lehrstoffes, losgelost von den individuellen chemischen Prozessen, hat Henglein jedoch nur in bezug auf die Grundoperationen, d. h. den verfahrenstechnischen Teil, konsequent durchge- fiihrt, wahrend sich zu seiner Zeit die Chemische Reaktionstechnik erst im Anfangsstadium befand und daher in seinem Lehrbuch noch keine Beriicksichtigung gefunden hat. Analysiert man den Anteil der einzelnen Produktsparten der chemischen Industrie, so fallt der iiberragende Anteil an Polymerprodukten und seine steigende Tendenz auf. Auch aus der vorne wiedergegebenen Tabelle iiber die praktisch ausgeiibten Tatigkeitssparten der Chemiker in der Industrie erkennt man die Bedeutung dieses Spezialgebietes der Chemie. Die Autoren haben sich deshalb entschlossen, ein eigenes Kapitel iiber die Anwendung der Chemischen Reaktions technik auf Polymerreaktionen, das einzige auf eine Produktsparte bezogene Kapitel, in das Lehrbuch aufzunehmen. Sie sind Herrn Prof. Dr. Heinz Gerrens besonders dankbar, daB er sich bereit erklart hat, dieses Kapitel zu verfassen. Er hat diese Aufgabe trotz seiner beruflichen Belastung als Abteilungsdirektor der BASF iibernommen, weil er die groBe technische Bedeutung dieses Gebietes kennt und sich aufgrund seiner Lehrerfahrung am Institut fiir Chemische Technik der Universitat Karlsruhe zwanglos an die Darstellung im vorliegenden Lehrbuch anpassen konnte. Die Anwendung der Chemischen Reaktionstechnik ist jedoch nicht auf Polymer reaktionen beschrankt. Die Produktionsverfahren fur die anorganischen Grundche- mikalien sind bekanntlich bei der Entwicklung der Chemischen Reaktionstechnik Pate gestanden. Die petrochemischen, aber auch die klassischen organischen Syntheseverfahren sind heute ohne wissenschaftliche Reaktionstechnik nicht mehr vorstellbar. Ebenso beruhen die Fortschritte in der Metallurgie auf einer Verbesse- rung und zum Teil sogar auf einer Revolutionierung der technischen Reaktionsfiih-

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