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Taschenbuch der praktischen Untersuchungsmethoden der Körperflüssigkeiten bei Nerven- und Geisteskrankheiten PDF

124 Pages·1927·3.724 MB·German
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Taschenbuch der praktischen Untersuchungsmethoden der Ktirperfliissigkeiten bei Nerven- und Geisteskrankheiten Von Professor Dr. V. Kafka Leller der .arologlsohen Ablellung der psychlatrlschen Universltltskllnlk u. Staatskrankenanstall Frledrlchsberg In Hamburg Dritte, verbesserte Auflage Mit 42 Textabbildungen Berlin. Verlag von Julius Springer. 1927 ISBN -l3 :978-3-642-98518-8 e-ISBN -l3 :978-3-642-99332-9 DOl: 10.1007/978-3-642-99332-9 AIle Rechte, insbesondere das der Ubersetzung in fremde Sprachen, vorbehaltel1. Berlin Verlag von Julius Springer 1927 Vo rwort zur dritten Auflage. Seit dem ErRcheinen der zweiten Auflage dieses Taschen buches hat sich auf unRerem Gebiete sehr viel geandert. Nicht nur, daJ3 unzahlige neue Reaktionen des Blutes und des Liquors aufgekommen, daJ3 chemische und phYRi kalisch-chemische Methoden del' K6rperflusRigkeiten in den Vordergrund getreten sind, auch unsere theoretischen Anschauungen haben sich wesentlich zugunsten del' phYRi kalischen und KoUoidchemie verschoben. Daraus ergaben sich fUr die Neubearbeitung der dritten Auflage manche Schwierigkeiten. Denn der Umfang des Buchleins soUte ungefahr der gleiche bleiben, sein Preis sollte sich eben faUs nicht wesentlich verandern, und es soUte nur prak tisch erprobte odeI' von den ganz neuen die aussichtsreichen Methoden enthalten. So muJ3te eine strenge Auswahl getroffen werden unter Streichung von fruher gebrachten Methoden, eine Auswahl, die freilich durch die stetige Erprobung del' Methoden in meinem Laboratorium er leichtert wurde, abel' trotzdem naturlich einen subjektiven Charakter tragt. Del' zweitePunkt, del' das Verwaschen werden del' Grenzen und das oft Ineinanderubergehen del' Arbeitsgebiete betrifft, erschwert die Einteilung, doch wurde aus padagogischen Grunden noch an del' fruheren Disposition festgehalten. 1m einzelnen sei erwahnt, daO neu hinzugekommen sind: Plasmagewinnung und -prufung, Zisternenpnnktion, Pn-Bestimmung, Bestimmung des EiweiJ3quotienten, Znk ker- und Chloridnachweis, L U t t g e -nnd von Mer t z sche Reaktionen, Paraffinreaktion, TrubungRreaktionen nnd Blutgruppen. 1m spezieUen Teil wurde den Ergebnissen dieser Reaktionen in den Profilen Rechnnng getragen. IV Vorwort zur dritten Auflage. Wenn dabei manches nicht gebracht werden konnte, was vielleicht bald praktische Bedeutung gewinnt, so mage das unter Beriicksichtigung der schon angefUhrten Griinde entschuldigt werden. lch hoffe, daB diese dritte Auflage eine ebenso freund. liche Aufnahme finden werde wie ihre V organgerinnen, bin aber auch fUr jede Kritik sehr dankbar. v. Hamburg, im Januar 1927. Kafka. Inhaltsverzeichnis. Seite 1. Technik der Entnahme der Korperfliissigkeiten. 1 A. B~t . . . . . . . . . . . 1 Allgemeine Vorbemerkungen 1 a) Venenpunktion .............. . 1 b) Entnahme kleiner Blutmengen aus l!'ingerbeere und Ohr- Iappchen ..... . 2 c) Saugglockenmethode 3 d) Plasmagewinnung 4 B. Liquor . . . . . . 4 1. Lumbalpunktion 4 2. Zisternenpunktion 8 n. Untersuchungsmethoden . 9 Elnleitung . . . . . . . . . 9 A. Mikroskopische Methoden . 10 1. Farbung der Blutzellen 10 a) Farbung nach Jenner-May . . . . . . . . . . 11 b) May-Giemsa·Schnellfarbnng nach Pappenheim . 11 c) Schnellfarbung nach Deussing . . . 11 d) Haemogramm nach Schilling. . . . 13 2. Zahlnng der Liqnorzellen nach Fuchs und Rosen thaI (Modifikatlon nach V. Kafka) 13 3. Farbung der Llquorzellen 15 a) "Franziisische Methode" 15 b) Methode nach O. Fischer und V. Kafka 15 c) Methode nach Alzheimer 16 d) Methoden nach Szesci . . . . 16 e) Sedlmentator nach Triimner . 18 4. Bakterienfiirbung und Dunkelfeld . 18 B. Physikalisch'chemische Methoden . . 18 1. Bestimmung desWasserstoffexponenten (PH) imLiquor nach Habler . . . . . . . . lR 2. PlaslIlaiahilitiitsreaktionen 18 C. Chelllischc Methoden. . . . 21 1. GesalllteiweiObestilllmuug im Liquor 21 a) Volumetrische Methode nach Nissi (Modlfikation von Kafka) ................... . 21 b) Saipetersaureschichtprobe uach Ro berts-Stoiuikow- Brandberg-Zaloziecki ......... . 22 c) Diaphanometrlsche Methode nach Mestrez at. 23 d) Methode uach Ravaut und Boyer ... 24 2. G10bulinbestimmung 1m Liquor. . . . . . . . . 25 a) Phase I uach Noune-Appelt-Schumm .. _ 25 b) Fraktiouierte Amllloniumsulfataussalzuug uach Kafka 25 VI Inhaltsverzeichnis. Selte c) Pandys Reaktion (nach Zalozieeki) ... 26 d) Salzsiiurereaktion naeh Brann und Husler. 27 e) Weiehbrodts Reaktion ........ . 27 3. Bestimmung des BiweiBquotienten im Liquor nach Kafka 27 4. Blutnachweis im Liquor naeh O. Adler-Schumm. 2H 5. Athylalkoholnaehweis im Serum und Uquor nach Schumm 28 6. Zuekerbestimmung nach Hagedorn und Jensen 30 7. Bestimmung der Chloride nadl A. Nitschke. 32 D. Biochemische Methoden. . . . . . . . . . . . 32 1. Bestimmung der Blutgerinnungszeit. . . . . 32 a) Objekttriigermethode nach Milian (Modifikation nach Hinman und Siaden) . . . . . 32 b) Hohlperienkapillarcnmethode naeh Schultz 33 2. Abderhaldens Reaktion (A.n.) . . 34 a) Dialysierverfabren. . . . . . . . 34 b) Substratreaktion nacb Liittge und von Mertz 41 . c) Interferometrische Methode naeh Hirsch. . . 42 3. Extraktreaktion naeh Sellheim. Liittge und v. Mertz. 45 4. Antitrypsinnachweis nach Fuld, GroB (Bergmann und Meyer) . . . . . . . . 45 E. Kolloidchemische Metboden . 47 1. Goldsolreaktion nach C. Lange 47 2. Mastixreaktion . . . .'. . . . 49 a) Originaltechnik nacb Emanuel 49 b) Modifikation nach Jacobsthal und Kafka 49 c) N ormomastixreaktion . . . . 50 3. Paraffinreaktion nach V. Kafka 52 F. Biologische Methoden. . . . . . . 53 1. Bestimmung der RenkungsgeschwindigkeU, der roten Blut- kiirperchen . . . . . . . . . . . . . . 53 a) Makromethode nach F. Plaut. . . . 53 b) Mikromethode naeh Miiller-Beheven 54 2. Wassermannsehe Reaktion . . . . . . . 55 a) Laboratoriumsmethode . . . . . . . . . 56 b) Auswertungsverfahren nach A. Ha uptmann 63 c) Sternsehe Reaktion (modifiziert) . . . . . 64 d) Kiiltemethode nach Jacobsthal. . . . . . 64 3. Flockungs- und Triibungsreaktionen zur Luesdiagnose. 65 a) Methode nach Sachs-Georgi (S. G. R.) . . 65 b) Dritte Modifikation nach Meinicke (D. M.) 66 c) Schnellreaktion nach C. Bruck 67 d) Triibungsreaktion nach Meinicke (M.T.R.) 67 e) Triibungsreaktion nach Dold (D.T.R.) . 6R 4. Hiimolysinreaktion nach Wei! und Kafka 69 5. Biutgruppenbestimmung . . . . . . . . . 72 Anhang: 1. Untersuehung von Leiehenfiiissigkeiten 73 2. Transport von KiirperfiiiSAigkcitcn. 73 3. Mikromethoden . . . . . . . . . . . 74 Inhaltsverzeichnis. VII Selte III. Praktlsche Bedeutung der Methoden und Untersuchungs· plan. . . . . . . . . . . . . 74 A. Allgemeine Vorbemerkungen. 74 B. Spezielles . . . . . . . .. 77 1. N onnalbefund. . . . . . 7" 2. Lues mit Elnschluf3 der Paralyse und Tabes ~o a) Paralyse und juvenile Paralyse. 83 b) Ta besparalyse . . . . . . . . . . . . . 86 c) Lues cerebrospinalis. . . . . . . . . . . 86 d) Tabes. . . . . . . . . . . . . . . . . 90 e) tJ'bergangsfalle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91 1) Lues ohne klinisch nachweis bare Beteiligung des Zentral· nervensystems . . . . . . . . . . . . 91 g) Heredltare Lues . . . . . . . . . . . 92 3. Infektiiise nichtluetlsche Meningltiden mit Elnschluf3 der Meningitis serosa . . . . 92 a) Eitrige Meningitis 93 b) Tuberkulose Meningitis 93 c) Serose Meningitis. . . 95 Anhang: ........ . 95 1. Hamorrhagische Pachymeningitis . 95 2. Akute Infektionskrankheiten . 96 4. Dementia praecox. . . . . . . 96 5. Das manisch -depressive Irresein 97 6. Die genulne Epilepsie . . . . 9~ 7. Nervenkrankhelten bei groben St.Orungen der Drusen mit Innerer Sekretlon . . . . . . . . . . 99 a) Morbus Basedowii, Thyreot.oxikosen. 99 b) MyxOdem, Hypothyreosen . 99 c) Hypophysenstorungen . 99 d) N ebennlerenst.Orungen . 99 ~. Alkoholismus . . . . . . 100 9. Encephalitis epidemica 100 10. Organlsche Erkrankungen des Zentralnervensystems mit AusschluB der bereits besprochenen . 100 11. Neurosen. . . . . . . . . . 102 C. Verschiedene praktische Zusiitze 102 1. Kontrolle der Behandlung 102 2. Prognostik . . . . . . . 104 3. Atypische und Mlschfalle 104 4. Luetinreaktlon . 105 D. Schluf3bemerkungen . . . . 106 Namen- und Sachverzeichnls 108 Verzeichnis der Abbildungen. Abb. Seite l. Saugglocke zur Blutentnahme (modifiziert von K a f k a) it ll. Apparatur zur Blutplasmagewinnung nach K a f k a 4 3. Kaniilen nach Wechselmann 5 4. Lumbalpunktion 1m Llegen . 6 5. LumbaJpunktlon 1m Sitzen . . 6 6. Zisternenpunktion 1m Sitzen. . 8 7. Vlerfeld-Miiandermethode nach V. S chi II I n g 12 8. Dlfferentlalziihltafel nach V. Schilling. 12 9. Ziihlnetz nach Fuchs-Rosenthal 14 10. Sedlmentator nach Tromner 18 11. Plasmalabllltatspriifung . . . . . 21 12. Nlsslrohrchen . . . . . . . . . . 22 13. Nisslrohrchen, modlfizlert nach K a f k a 22 14. Rohrchen zur GesamtelwelBbestlmmung nacll Ravaut und Boyer 24 15. Apparat zum Nachweis des Athylalkohols nach Schumm. 29 16. Fliissigkeits-Interferometer nach P. H Irs c 11 44 17. Strahlengang 1m Interferometer . . . . . . 44 18. Salzvorversuche zur Goldsolreaktion . . . . 48 19. Schema zur Goldsolreaktlon nach C. Lange. 48 20. Schema zur Mastlxreaktlon nach J a cob s t h a lund K a f k a 51 2l. Schema zur Paraffinreaktlon . . . . . . . 53 22. Bestlmmung der Senkungsgeschwindlgkelt. 54 23. Mikromethode nach Miiller-Scheven 55 24. Herzpunktlon des MeerBchwelnchens 57 25. Vergielchsagglutlnoskop 66 26. Blutgruppen . . . . . 72 27. Mastlxreaktion normal. 79 28. Goldsolreaktion normal. 79 29. Paraffinreaktlon normal 79 30. Kurven des Normalllquor mit Blutbelmengung. 80 3l. Mastixreaktlon. Paralyse. . . . . . . . . . . 84 32. Goldsolreaktion. Paralyse.. . . . . . . . . . 84 33. Paraffinreaktion. Paralyse. . . . . . . . . . . . . . . . 84 34. Anderung der Normomastixreaktion nacll Malarlabehandlung 85 35. Normomastixkurven von Paralyseliquor mit Blutzusatz 86 36. Mastixreaktion. Lues cerebti. . . . . . 87 37. Goldsolreaktion: Lues und Lues eerebrl . 88 38. Paraffinreaktion: Lues und Lues cerebri. 88 39. Mastlxreaktion: Lues . . . . . . 89 40. Mastixreaktion. Meningitiskurve . 94 4l. Goldsolreaktion. Meningitlskurve. 94 42. Paraffinreaktion. Meningitiskurve 9.4 I. Technik del' Entnahme del' Korl}er fiitssigkeiten. A. Blut. Allgemeine V orbemerkungen. Die Entnahmeart des Blutes richtet sich nach den beabsichtigten Untersuchungsmethoden und den auJ3eren Bedingungen. So wird man zu rein serologischen Zwecken sich VOl' allem derVenenpunktion bedienen, wahrend z. B. zur Feststellung des Blutbildes, meist auch zur Bestimmung del' Blutgerinnungszeit, del' Blutstropfen aus Fingerbeere odeI' Ohrlappchen benutzt wird. Handelt es sich urn Kinder odeI' sehr fettreiche Personen, so ist die Saug glockenmethode vorzuziehen. Beziiglich del' Zeit del' Blutentnahme empfehlen sich, besonders wenn das Serum auf Fermente untersucht odeI' das Blutbild fest gestellt werden soll, die Morgenstunden VOl' Einnahme des 1. odeI' 2. Friihstiicks. Auch forsche man nach vor ausgegangenen Medikationen, die eventuell den Ausfall del' Reaktion beeinflussen k6nnen. Die Gewinnung von Blutplasma wird auf S. 4 be- schrieben. . a) Venenpunktion. Sie wird am besten an den Venen del' Ellenbogenbeuge vorgenommen, doch eignen sich, wenn hier del' Eingriff nicht angangig ist, auch andere gr6J3ere Venen del' Extremitaten zum Einstich. Vorher besichtigt man das Gebiet, wo man die Punktion machen will, und sucht sich die bestgefiillte Vene aus; man bevor zuge die linke Ellenbogenbeuge und nehme nul' die rechte, wenn die Venen an diesel' Seite bessel' zutage treten. Sind die Venen nicht zu sehen, so sind sie oft durch Pal pation gut zu fiihlen I}. 1) 1m Notfalle konnen aueh Venen anderer Korperteile, z. B. der Beine, in Betracht kommen. Kafka, Taschenbuch. 3. Aufl. 2 Technik der Entnahme der KorperfliiRsigkeiten. Der Eingriff selbst beginnt mit der Stauung der Venen. Wird der Einstich an einer der Venen der Ellen bogenbeuge vorgenommen, so staue man mittels einer Gummibinde, eines Esmarchschen Schlauches oder im Ermangelungsfalle eines Handtuches den Oberarm. Die Stauung darf nicht so stark sein, daB der Arterien puIs (zu priifen an der Radialarterie) durch sie verandert wird. Die Eingriffsstelle wird dann mit Alkohol und Ather gewaschen; durch Betupfen mit einem Ather-, Xylol oder Toluolbausch treten meist die Venen besser hervor. Die zurn Einstich verwendeten Hohlnadeln sollen nicht zu lang, miissen aber geniigend weit sein und eine gut geschliffene Spitze haben. Viel verwendet werden Nadeln, die eine Handhabe besitzen, um moglichst parallel mit der Haut eingefiihrt werden zu konnen. Von manchen Autoren werden N adeln bevorzugt, an die sich eine Luersche Spritze ansetzen liWt zur direkten Aufnahme des Blutes und eventuellen Aspirationl). Der Einstich erfolgt aus praktischen Griinden so, daB die Spitze der Nadel proximal, ihre AusfluBOffnung distal gerichtet ist; die Nadel werde moglichst flach und parallel zur Haut gehalten; ist die Vene nicht sichtbar, so palpiert und fixiert hierbei der Finger die Vene. Das Blut laBt man direkt in sterile, auf jeden Fall aber trok kene Reagenz- odeI' Zentrifugierrtihrchen einflieBen. 1st geniigend Blut entnommen, dann zieht man die Nadel heraus, komprimiert die Einstichstelle mit einem Tupfer und laBt zu gleicher Zeit die Stauungsbinde losen. Durch weitere Kompression del' Einstichstelle und Hochheben des Armes laBt sich eine eventuelle N achblutung leicht stillen; die Einstichstelle wird dann durch ein Gazestiick chen und Leukoplast verschlossen. b) Entnahme kleiner Blutmengen aus Fingerbeere oder Ohrliippchen. Uber diese allgemein geiibte Methode nur wenige Worte. Die Fingerbeere wird mit Alkohol und Ather gereinigt. Gut ist es, vorher die Hand nach einem lauen Bade zu massieren, urn aktive Hyperamie zu er zeugen. Der Einstich erfolgt am besten mit einer Lanzette oder einer Franckeschen Nadel, im Notfalle auch mit 1) Es gibt auch verschiedene Apparaturen, bei denen die Punktionsnadel mit dem AufnahmegeflU.I fest verbunden ist.

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