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Taschenbuch der Medizinisch-Klinischen Diagnostik PDF

539 Pages·1941·26.076 MB·German
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Müller-Seifert Taschenbuch der Medizinisch-Klinischen Diagnostik 64. Auflage Bearbeitet von Dr. med. habil. Hans Frh. von Kress Dozent • Chefarzt der Inneren Abteilung des Lazarus-Krankenhauses in Berlin Mit 160 zum Teil farbigen Abbildungen und 4 farbigen Tafeln Springer-Verlag Berlin Beideiberg GmbH ISBN 978-3-662-01441-7 ISBN 978-3-662-01440-0 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-01440-0 Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Copyright 1941 by Springer-V erlag Berlin Heidelberg Ursprünglich erschienen bei J. F. Bergmann, München 1941 Softcover reprint of the bardeover 64th edition 1947 Vorwort zur vierundsechzigsten Auflage. Trotz vieler Schwierigkeiten hat es der Verlag dankenswerter weise bewerkstelligt, die vierundsechzigste Auflage dieses Taschen buches herauszubringen. Bei den letzten Auflagen sind Verbesse rungen im Kapitel "Nervensystem" Herrn Dr. E. WELTE (Berlin Buch) und die Anregung zu verschiedenen Ergänzungen in anderen Kapiteln meiner Mitarbeiterin Frl. Dr. HILDE SOMMER zu danken. Berlin, Herbst 1946. H. V. KRESS. Vorwort zur fünfundfünfzigsten bis zweiundsechzigsten Auflage. Am 18. November 1941 hat FRIEDRICH v. MÜLLER die Augen für immer geschlossen. Vom Jahre 1886 an lag ihm dieses Buch am Herzen, und wenige Tage noch vor seinem Tod entstanden die letzten verbessernden Notizen. Mehr als fünfzig von ihm bear beitete Auflagen legen ein beredtes Zeugnis dafür ab, daß es dem großen Meister gelungen ist, durch fortwährende Überprüfungen und Ergänzungen den Studenten wie den praktisch und wissen schaftlich tätigen Ärzten einen zuverlässigen und brauchbaren Wegweiser an die Hand gegeben zu haben. In der Entwicklung des Buches von seinen Anfängen bis zu seiner jetzigen Gestalt spiegelt sich die Geschichte der medizinisch-klinischen Diagnostik im Zeitraum von fünfundfünfzig Jahren. Es war der Auftrag meines hochverehrten Lehrers an künftige Bearbeiter, daß in das Buch auch weiterhin neue und gut fundierte Erkenntnisse und Methoden der medizinisch-klinischen Diagnostik aufgenommen werden sollen und daß keine Änderung gescheut zu werden braucht, welche den Benützern des Buches dienlich sein könnte. Berlin, Juli 1942. H. V. KRESS. IV Vorwort zur neunundvierzigsten bis vierundfünfzigsten Auflage. Vorwort zur neunundvierzigsten bis vierundf"dnfzigsten Auflage. 55 Jahre sind verflossen, seit wir als Assistenten CARL GER HAROTS im Würzburger Juliusspital dieses Büchlein gemeinsam verfaßt haben. Es hat im Laufe der Jahre viele Änderungen erfahren und trotz allem Streben nach knapper Darstellung hat sich sein Umfang von 100 auf mehr als 500 Seiten vergrößert. Es mußten die feineren Untersuchungsmethoden und die gegen wärtig geltenden chemischen Formeln aufgenommen werden, die sich in den klinischen Laboratorien erprobt haben. Auch viele Abbildungen sind gebracht worden, von denen wir hoffen, daß sie das Verständnis erleichtern. Freund SEIFERT ist vor einigen Jahren seinem schweren Leiden erlegen, der wärmste Dank für seine treue Hilfe wird ihm erhalten bleiben. Dank gebührt auch meinen Freunden, welche durch ihre Kritik und ihre Beiträge dazu geholfen haben, das Buch auf der Höhe zu halten, vor allem meinen früheren Mitarbeitern an der Zweiten Medizinischen Klinik, den Herren KURT FELIX, ÜTTO NEUBAUER, F. HILLER und in erster Linie FREIHERRN VON KRESS. HERMANN SIEMENS in Leiden half mir bei den Kapiteln .,Konstitution und Vererbung" und .,Grundbegriffe der Hautkrankheiten", W. A. P. ScHÜFFNER aus Amsterdam bei der Beschreibung der Malaria. Das Kapitel über das Ohr stammt aus der BEZOLDschen Klinik und ist von FRIEDRICH WANNER verlaßt. MEINHARD VON PFAUNDLER hat in aphoris matischer Kürze die wichtigsten Anhaltspunkte über die Ent wicklung und Ernährung des Kindes beigesteuert. N. ZENNECK hatte die große Liebenswürdigkeit, mich auf neue Gesichts punkte auf dem Gebiete der Physik aufmerksam zu machen. Meine Berater auf dem Gebiet der Chemie, an ihrer Spitze der Nobelpreisträger HANS FISCHER, der schon seit Jahren, damals als Assistent an meiner Klinik tätig war, und ebenso sein Mitarbeiter SIEDEL, ferner der· physiologische Chemiker AMANDUS HAHN, sowie mein Hausgenosse DIRR haben mir treu geholfen. Bei der letzten Neubearbeitung stellte sich die Notwendigkeit heraus, an Stelle der in der Medizin viel gebrauchten Autoren namen die neue Nomenklatur einzuführen, welche durch den Namensgebungsausschuß der internationalen anatomischen Ge sellschaft unter dem Vorsitz von HERMANN STIEVE in Berlin herausgegeben worden ist Für diejenigen unserer Leser, denen Vorwort zur ersten Auflage. V die neuen Bezeichnungen fremd sind und die an den alten Namen festhalten, wurden diese in eckiger Klammer beigefügt. Mit dieser Arbeit wurde Dr. FRIEDRICH ERNST STIEVE, der Sohn des Herausgebers· der Nomina anatomica betraut. Wenn auch die Änderung der Namen in unserm Buch sich vorzugsweise in dem Bereich der Neurologie geltend gemacht hat, so erstreckt sie sich doch auf alle Gebiete in der Medizin. Bei der dazu not wendigen gründlichen Durcharbeitung des Textes ergab sich für Dr. F. E. SnEVE, der jetzt im Felde steht, die Gelegenheit, sich mit dessen Zielen vertraut zu machen. Auch konnte er im Kreise seiner Kollegen sich davon überzeugen, was unsere Leser, also die Studierenden und Ärzte, in unserm Buch zu finden erwarten. Aus dieser Zusammenarbeit von Lernenden und Lehrenden, also von Jung und Alt, konnte der Verfasser die Anregung schöpfen, inwieweit den neuesten Forschungsergeb nissen der Wissenschaft Rechnung getragen werden soll. Das Buch will kein Lehrbuch sein, sondern als Wegweiser dienen am Krankenbett und bei den Arbeiten im Laboratorium. München, Oktober 1941. FRIEDRLCH MOLLER. Vorwort zur ersten Auflage. Zur Abfassung des vorliegenden Taschenbuches sind wir durch unseren hochverehrten Lehrer und Chef, Geheimrat Professor C. GERHARDT, veranlaßt worden. Es soll dem Bedürfnis entsprechen, eine kurzgedrängte Dar stellung der Untersuchungsmethoden, sowie eine Sammlung der jenigen Daten und Zahlen zur Hand zu haben, deren Kenntnis dem Untersuchenden am Krankenbette gegenwärtig sein muß. Diese Daten können einerseits wegen ihrer Menge und Ver schiedenartigkeit nur schwer mit der nötigen Genauigkeit im Gedächtnis behalten werden, andererseits sind sie in so zahl reichen Lehrbüchern und Monographien zerstreut, daß es müh sam ist, sie jedesmal aufzusuchen. Wir haben uns bei der Auswahl und Anordnung des Stoffes von den Erfahrungen leiten lassen, die wir bei der Abhaltung von Kursen zu sammeln Gelegenheit hatten, und haben uns bemüht, dem praktischen Bedürfnis der Klinikbesucher und Ärzte Rechnung zu tragen, nur zuverlässige Angaben zu bringen, Nebensächliches und Selbstverständliches wegzulassen. Würzburg und Berlin, April 1886. OTTO SEIFERT und FRIEDRICH MOLLER. Inhaltsverzeichnis. Seite Die Krankengeschichte 1. Anamnese 1 2. Status praesens . 2 3. Nachträge ... 5 Konstitution und Vererbung . 6 Körpertemperatur ..... . 10 Untersuchung mit Röntgenstrahlen • 13 Respira tionsorgane 16 Nase, Rachen .... . 16 Kehlkopf ..... . 18 Inspektion des Thorax . 22 Verhalten der Atmung • 24 Perkussion der Lungen . 26 Auskultation der Lungen . 37 Das Sputum ..•... 49 Röntgenuntersuchung der Lungen . 56 Die Symptome der wichtigsten Lungenkrankheiten 61 Zirkulationsapparat . • . . . . • . . . . . . 66 Inspektion und Palpation der Herztätigkeit 70 Perkussion des Herzens ..... . 73 Röntgenuntersuchung des Herzens . 78 Auskultation des Herzens 84 Die Herzgeräusche . . . . . . . 85 Auskultation der Gefäße . . . . 88 Die Bestimmung des Blutdrucks 88 Der Puls .•.......•. 92 Die Symptome der wichtigsten Herzkrankheiten 100 Das Elektrokardiogramm (Ekg) . 105 Verdauungsorgane 116 Zähne 116 Speichel 117 Oesophagus 118 Abdomen . 119 Magen .. 122 Funktionsprüfungen des Magens . 126 Duodenalsondierung . . . . . . 132 Röntgenuntersuchung des Magens und Duodenums 133 Darm ............. . 135 Röntgenuntersuchung des Darmes . 136 Faeces . 138 Pankreas . 142 Leber ... 144 Gallenblase 148 Milz ... 149 Inhaltsverzeichnis. VII Seite !farnapparat . . . • 151 Urogenitalorgane. 151 Der !farn . . . • 154 !farnbestandteile. 157 !farnsedimente. • 186 Nierenfunktionsprüfung. 194 Symptomatologie bei Erkrankungen der Nieren. 195 Analyse der pathologischen Konkremente . . . 199 Das Blut. • • . . • . • • . • . • • . • . . . . 201 Reaktion und chemische Beschaffenheit des Gesamtblutes • 203 Osmotische Resistenz der roten Blutkörperchen. . 207 Blutgruppen. • • . • . • . . . . • . • . . . . 207 Senkungsgeschwindigkeit der roten Blutkörperchen 209 Erythrocytenvolumen. . . . . . . 211 Blutgerinnung und Blutungszeit 211 Spektroskopische Blutuntersuchung 212 !fämoglobin . . . . . . . • . . . 213 Das Blutplasma . • • • • . . • • 218 Die morphologischen Bestandteile des Blutes • 238 Methoden zur mikroskopischen Untersuchung des Blutes 240 Diagnostik der Blutkrankheiten . • • • • • . • . 258 Mikroorganismen und andere Parasiten des Blutes 267 Punktionsflüssigkeiten . • . . • . . . . . . • • . . 268 Das Nervensystem • . • . • • • . • • • • • • . . 277 Die klinisch wichtigsten Punkte aus der Anatomie und den Funk- tionen des Nervensystems . . . • . 277 Gehirnnerven . . . • . . . . . • • . 308 Rückenmarksnerven. . . . . . . . . . 310 Die Symptome der Nervenkrankheiten. 318 Das vegetative Nervensystem • . . . . 359 Das Ohr. . . . . . . . . . . • • • • • 363 Die Drüsen mit innerer Sekretion (Hormone) 367 Stoffwechsel und Ernährung (Vitamine). • • 383 Über die Entwicklung und Ernährung des Kindes . 404 Die Grundbegriffe der Hautkrankheiten. 410 Parasiten und Infektionskrankheiten 418 Tierische Parasiten. . • • . . 418 Unsichtbare Krankheitserreger . 434 Pflanzliche Parasiten. • • . . . 436 Untersuchungen im Trockenpräparat 441 Bakteriologische Blutuntersuchung. 445 Schutz gegen Infektionen. • • . . . 446 Zusammenstellung der wichtigsten pathogenen Mikroorganismen und Infektionskrankheiten . . . • • • . 454 Inkubationsdauer der Infektionskrankheiten 488 Tabelle über die akuten Vergiftungen 489 Sach verzeichn.is • • • • • • • • • • • • . • • 498 Die Krankengeschichte. Eine Krankengeschichte setzt sich aus drei Te len zusammen, erstens der Anamnese, zweitens dem Status praesens und drittens den nicht minder wichtigen Nachträgen über den weiteren Ver lauf der Krankheit, sowie über die Art und den Erfolg der Be handlung. 1. Anamnese. Für die Aufnahme der Anamnese lassen sich allgemein gültige Regeln nicht geben; es ist große Erfahrung und eine ziemlich eingehende Kenntnis der allgemeinen Krankheitslehre notwendig, um im einzelnen Fall die Fragen so zu stellen, daß ein richtiges und ausreichendes Bild von der Vorgeschichte der Krankheit gewonnen wird. Doch kann, wenigstens für den An fänger, die Einhaltung nachstehender Reihenfolge nützlich sein: Name und Vorname, Alter, Beruf, Wohnort des Kranken. Erblichkeitsverhältnisse: Ist Patient Zwilling, Gesundheitszustand, Krankheiten und Todesursachen der Eltern und Geschwister, auch der Kinder, unter Umständen entfernterer Verwandter (kommt hauptsächlich bei Konstitutionsanomalien und Stoffwechselkrankheiten, bei Hyper tension, Gicht, Diabetes, Asthma, Harn- und Gallensteinen, bei Geistes und Nervenkrankheiten, ferner auch bei Syphilis und Tuberkulose in Frage). Früher überstandene Krankheiten und ihr Verlauf, Störungen in der Entwicklung, Kinderkrankheiten (Drüsenschwellungen, Infektionskrank heiten). Bei Frauen Menstruation, Wochenbetten, Folgekrankheiten davon, Aborte oder tote Kinder. Lebensverhältnisse und Gewohnheiten (Berufs schädlichkeiten, üppiges Leben oder Not; Überanstrengung, Feldzugs verletzungen); liegt Alkoholismus oder Abusus nicotini vor? Hat Pat. venerische Krankheiten durchgemacht und welche Kuren wurden dagegen unternommen? Ergebnis der WASSERMANNsehen Reaktion? Hat eine Einspritzung von Tierserum stattgefunden (Diphtherie- oder Tetanusanti toxin) wegen der Gefahr einer Anaphylaxie? Beim Militär gewesen? Wenn nicht, aus welchem Grunde? Den Krieg mitgemacht? War eine Kur in einem Sanatorium erforderlich? Hat ein Berufswechsel stattgefunden und aus welchem Grunde ? Jetzige Krankheit. Wann und mit welchen Erscheinungen hat diese begonnen (plötzlicher oder schleichender Beginn), Schüttelfrost. Allgemeinbefinden: Körperliche und geistige Frische oder Müdigkeit, die sehr oft den Beginn einer Krankheit auszeichnet, Appetitlosigkeit, Schlafstörung, Stimmung, Abmagerung. Weiterer Verlauf der Krank heit, bisherige Behandlung. Eintritt der Arbeitsunfähigkeit und der Bett lägerigkei t ? Müller-Seifert-v. Kress, Taschenbuch, 64. Auf!. I 2 Die Krankengeschichte. Welche Ursache glaubt der Patient für seine jetzige Krankheit an schuldigen zu müssen (Trauma, Überanstrengung, Diätfehler, Erkältung, Ansteckung, ähnliche Erkrankungen in der Umgebung)? Gegenwärtige Klagen des Patienten: Schmerzen, besonders Kopf schmerz, Erbrechen, Stuhlgang und Harnentleerung, Husten, Auswurf, Schweiß. 2. Status praesens. Der Status praesens, welcher möglichst praz1s, kurz und übersichtlich, daneben aber auch vollständig abzufassen ist, wird zweckmäßiger nach den Körperregionen als nach den Organ systemen gegliedert. Das folgende Schema mag die Anordnung zeigen. Die einzelnen Untersuchungsmethoden werden in den nächsten Abschnitten erläutert. Allgemeines. Größe, Körpergewicht1, Körperbau (kräftig gebaut oder schwächlich), Knochensystem. Ernährungszustand: Muskulatur, Fettpolster. Beschaffenheit der Haut: blühend oder blaß, abnorm gerötet, cyano tisch. ikterisch, bronzefarben, gedunsen, ödematös. Hautausschläge, Narben, Decubitus. Kräftezustand, Lage, Haltung. Psychisches Verhalten: Intelligenz, Bewußtsein (ob das Sensorium klar oder getrübt ist), krankhafte Unruhe, Jaktation, Delirien, Apathie, Stupor = Teilnahmslosigkeit, Sopor= Schlafsucht, Koma= tiefe Bewußtlosigkeit mit Aufhebung der Reflexe. Sprache (Aphasie, Anarthrie, Dysarthrie, Stottern, Silbenstolpern), Gedächtnis, Schwindel. Körpertemperatur. Kopf. Schädelform. Behaarung, Haut- und Haarkrankheiten. Gesichtsausdruck und Gesichtsmuskulatur (sind beide Hälften gleichmäßig beweglich? Lidspalten gleich? Stirne runzeln, Augen schließen, Mund spitzen und in die Breite ziehen, pfeifen, Backen aufblasen). Augen: Stellung, Bewegung der Bulbi, Pupille, Pupillenreaktion auf Licht und Konvergenz, Sehvermögen, Farbensinn, Akkommo dationsvermögen, Cornea, Conjunctiva, Augenspiegelbefund. 1 Durchschnittlich kann man annehmen, daß das Körpergewicht so viel Kilo betragen soll, als die Körperlänge 1 Meter überschreitet, also z. B. 70 Kilo bei 170 cm Körperlänge; bei hochgewachsenen Individuen pflegt das Gewicht etwas geringer zu sein als das erwähnte Längenmaß. Bei normal gebauten Erwachsenen ist die "Oberlänge", vom Scheitel bis zur Symphyse gemessen, ungefähr ebenso groß als die "Unterlänge" (von der Symphyse bis zur Sohle), und die Armspreite (von Mittelfingerspitze R zu Mittelfingerspitze L bei seitlich ausgestreckten Armen) ist ebenso groß wie die gesamte Körperlänge. Die "Sitzhöhe" vom Scheitel bis zum Tuberossis ischii verhält sich zur ganzen Körperlänge wie 1 : 1,9. Bei Individuen, deren Keimdrüsen in der Wachstumsperiode ungenügend funktionierten oder fehlten, sind die Arme und besonders die Beine unverhältnis mäßig lang. Status praesens. 3 Ohren: Hörvermögen, Schmerzhaftigkeit bei Druck auf die Ohr muschel und den Processus mastoides, Ohrenspiegelbefund. Nase: Form, Durchgängigkeit für Luft, Nasenspiegelbefund, Sekret. Geruchsvermögen. Lippen: Blässe, Trockenheit, borkiger, schmieriger Belag, Rha gaden, Herpes. Mundhöhle. Zähne, Zahnfleisch, Mundschleimhaut, Speichelsekretion. Zunge, wird sie gerade oder schief, zitternd oder ruhig vor gestreckt, einseitig atrophisch? Fibrilläre Zuckungen? Ist die Schleimhaut blaß oder rot, feucht oder trocken, ist die Zungen oberfläche abnorm glatt durch Atrophie der Papillen (z. B. bei der perniziösen Anämie und bei alter Lues) oder rissig durch Hypertrophie der Papillen? Ist die Zunge belegt oder schmerz haft, sind die der Schleimhaut aufliegenden Massen von weißer Farbe oder von bräunlich schmieriger Beschaffenheit? Leuko plakie ? Soor ? Gaumen, Rachenschleimhaut, Mandeln (Defekte, Narben Ge schwüre, Farbe, Schwellungen, Auflagerungen, Konkremente). Ist der Gaumen abnorm hoch? Angeborene Gaumenspalte, circumscripte Defekte bei Lues, Schluckvermögen, Geschmack. Hals. Länge und Umfang; Schilddrüse, ob fühlbar oder nicht fühlbar, ob Vergrößerung, also Kropf; Lymphdrüsen, besonders diejenigen am Unterkieferwinkel, welche zu den Rachenorganen in Beziehung stehen, und die Nackendrüsen, welche oft bei Syphilis und Tuber kulose sowie bei Entzündungsprozessen der Kopfhaut fühlbar werden. Leucoderma (Zeichen sekundärer Syphilis). Drüsennarben (Tuber kulose). Verhalten der Carotiden und der Venae jugulares. Kehlkopf und Stimme, Iaryngoskopische Untersuchung, Husten. Speiseröhre, Hindernisse beim Schluckakt, Sondierung, Unter- suchung mit Röntgenstrahlen. Verhalten der Wirbelsäule, gerade oder gekrümmt, beweglich oder steif (Lordose, Kyphose, Skoliose), winklig geknickt(Gibbus), Schmerz haftigkeit bei Pukussion oder bei Stoß auf den Kopf. Brust. Form und Elastizität des Brustkorbes. Brustumfang bei Ein und Ausatmung. Bestehen Verbiegungen der Brust und der Rippen? Fossae supra- et infraclaviculares. Sind beide Brusthälften sym metrisch oder ist eine Seite eingesunken oder vorgewölbt? (Die kranke Seite erkennt man meist daran, daß sie sich an den Atem bewegungen weniger ausgiebig beteiligt.) Atemtypus, Respirations frequenz. Perkussion drr Lungen, Vergleichung der Lungenspitzen, Fest stellung des Standes und der respiratorischen Verschieblichkeit der Lungengrenzen. Auskultation der Lungen, Atemgeräusch, Rasselgeräusche, Reibe geräusche, Stimmbehorchung. Stimmzittern. Herz. Lage und Beschaffenheit des Herzstoßes; fühlbare und sichtbare Herzbewegung im übrigen Bereich des Herzens, epigastrische Pulsation. Abnorme Pulsationen an anderen Stellen der Brustwand, besonders im ersten und zweiten Interkostalraum (Aortenaneurysma) Untersuchung mit Röntgenstrahlen. 1*

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