Talsperren in Deutschland Deutsches TalsperrenKomitee e. V. (Hrsg.) Talsperren in Deutschland Unter Mitwirkung von Prof. Dr. Jürgen Köngeter, Dr. Stephan Heimerl, Dr. Beate Kohler, Marco Ebert und Christoph Libisch Herausgeber Deutsches TalsperrenKomitee e. V. Geschäft sstelle Niedersedlitzer Platz 13, 01259 Dresden, Deutschland www.talsperrenkomitee.de Autoren Univ. Prof. Dr.-Ing. Jürgen Köngeter Im Grüntal 72, 52066 Aachen, Deutschland [email protected] Dr.-Ing. Stephan Heimerl, Dr.-Ing. Beate Kohler, Dipl.-Ing. Marco Ebert, Christoph Libisch Fichtner Water & Transportation GmbH Sarweystraße 3, 70191 Stuttgart, Deutschland [email protected] [email protected] [email protected] ISBN 978-3-8348-1447-0 ISBN 978-3-8348-2107-2 (eBook) DOI 10.1007/978-3-8348-2107-2 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografi e; detaillierte bibliografi sche Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufb ar. Springer Vieweg © Springer Fachmedien Wiesbaden 2013 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfi lmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürft en. Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer Vieweg ist eine Marke von Springer DE. Springer DE ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.springer-vieweg.de t r o w r o V Vorwort TALSPERREN – TEIL UNSERER K ULTURLANDSCHAFT Talsperren sind Teil unserer Kulturlandschaft. Sie werden gebaut, Niveau in den technischen Komitees der International Commissi- um dem Element Wasser einen Teil seines Potenzials abzuringen on on Large Dams (ICOLD) – verpflichtet. und um es effektiv als Ressource zu nutzen. Sie dienen der Ver- Klimawandel und Energiewende haben die Bedeutung von sorgung mit Trinkwasser, dem Hochwasserschutz, der Energie- Talsperren wieder stärker in den Fokus gerückt. Effektiver Hoch- gewinnung durch Wasserkraft, der Bereitstellung von Kühl- und wasserschutz erfordert den Rückhalt in den Wassereinzugsge- Brauchwasser für Industrie und Landwirtschaft sowie als Anzie- bieten und die Nutzung volatiler erneuerbarer Energien benötigt hungspunkt für Freizeit und Naherholung. den Bau zusätzlicher Pumpspeicherkraftwerke und somit die Talsperren sind faszinierende Bauwerke, die beim Betrachter Schaffung von weiteren Speicherräumen. Talsperren gehören nicht selten eine gewisse Ehrfurcht erzeugen. Man begreift nicht der Vergangenheit an, sondern haben aktiv Anteil an der schnell, dass es sich bei der Planung einer Talsperre um das Modernisierung und Weiterentwicklung unserer Gesellschaft. Verstehen komplexer naturwissenschaftlicher und ingenieurtech- Der Zustand unserer Talsperren sowie das Wissen um Sanie- nischer Zusammenhänge handelt, die mit Erfahrung und Sorgfalt rung und Erhaltung zum Wohle zukünftiger Generationen findet zu erfassen und aufeinander abzustimmen sind. Der Talsperren- weltweit hohe Anerkennung. Das ist auch ein Stück „ Made in bau ist eine inter- und multidisziplinäre Aufgabe, die den erfahre- Germany“. nen Fachmann, aber auch den Generalisten erfordert. Denn Im neuen „Talsperrenatlas“ werden die großen Stauanlagen Talsperren sind immer einzigartig. Deutschlands, d. h. gleichermaßen Talsperren, Hochwasserrück- In Deutschland wurden schon im Mittelalter zahlreiche Stau- haltebecken, Pumpspeicherbecken und Staustufen ab 15 m Hö- anlagen vorwiegend für den Erz- und Silberbergbau errichtet. he und/oder ab einem Stauvolumen über 1 Mio. m3 in einem Mit einsetzender Industrialisierung sowie steigendem Wasser- Gesamtwerk dokumentiert. Bis zum Redaktionsschluss konnten und Energiebedarf begann mit dem Wirken von Professor Otto über 350 Bauwerke erfasst werden – und weitere Bauwerke Intze zum Ende des 19. Jahrhunderts der eigentliche Talsperren- sind bekannt bzw. gar in der Planung, so dass die tatsächliche bau. Namen, wie die 1891 fertig gestellte Eschbachtalsperre Zahl noch höher ist. Diese Statistik wird seitens des DTK weiter- oder die heute 100 Jahre alte Möhnetalsperre, markieren den verfolgt werden. Weg der für Intze typischen Bruchsteinmauern. Des Weiteren werden die Entwicklung und die Vielfalt des In der aufstrebenden Industriegesellschaft wurde der Talsper- Talsperrenbaus in sehr anschaulicher Weise beschrieben. Ne- renbau ständig weiterentwickelt. Das Wissen um den Baustoff ben den Pionieren ist es gerade den nicht genannten engagier- Beton und ständig verbesserte Einbautechnologien ließen hohe ten Fachleuten zu verdanken, dass sich der Talsperrenbau zu Gewichtsmauern, wie die im Jahr 1959 fertig gestellte, 106 m einem herausragenden Beispiel unserer Ingenieurskunst entwi- hohe Rappbodetalsperre im Harz, die höchste Talsperre Deutsch- ckelt hat, das jedem Zeitgeist überlegen ist. lands, entstehen. Erfreulich und anerkennenswert ist die große Unterstützung Später setzte man zunehmend auf den von den USA beein- von den Betreibern und anderen Talsperren-Begeisterten, ohne flussten maschinellen Staudammbau. Unterschiedliche Dichtungs- die dieses Werk nicht hätte geschaffen werden können. systeme und Materialien, die Übertragung des Asphaltbaus auf Im Namen des Deutschen Talsperrenkomitees danke ich aber den Wasserbau und Innovationen in der Gerätetechnik führten ganz besonders den Autoren für die Schaffung eines großarti- zu einer Vielfalt von Staudammtypen. gen Werkes, das in nicht mehr zählbaren ehrenamtlich erbrach- Talsperren sind die am besten überwachten und betreuten ten Stunden in den letzten Monaten entstanden ist. Bauwerke. Das ist wichtig, denn Talsperren besitzen ein hohes Gefährdungspotenzial. Das Wissen um mögliche Schwachstel- len und die ständige Anpassung der Normen und Regelwerke an neue Erkenntnisse erfordern ein breites Spektrum des Erfah- rungsaustausches. Das Deutsche TalsperrenKomitee e. V. (DTK) ist dieser Auf- gabe durch aktive Mitarbeit in den einschlägigen technischen Dipl.-Ing. Michael Heiland Gremien – sowohl in Deutschland als auch auf internationalem Präsident des Deutschen TalsperrenKomitee e. V. DTK (Hrsg.): Talsperren in Deutschland V V. . e e e t mi Uwe Müller o K D AS DEUTSCHE n e r r e p TALSPERRENKOMITEE E. V. s al T e h c s t u e D s a 1 Einleitung Seit seiner Gründung versucht ICOLD durch die Sammlung, D Analyse, Erarbeitung und Verbreitung von für das Talsperrenwe- 1.1 Das Deutsche TalsperrenKomitee e. V. sen relevanten Informationen Fortschritte in Planung, Konstruktion, Das Deutsche TalsperrenKomitee e. V. (DTK) mit seiner Geschäfts- Bau, Betrieb und Wartung großer Stauanlagen sowie den damit stelle in Dresden ist die deutsche nationale Gruppe der Internati- verbundenen Fragestellungen weltweit zu befördern. Seit den onalen Kommission für große Talsperren (International Commissi- späten sechziger Jahren lag der Fokus auf Themen der Stauanla- on on Large Dams, ICOLD) und arbeitet seit 1931 in deren gensicherheit, der Überwachung, der Überprüfung von älteren Gremien mit. Ihm gehören mehr als einhundert Fachleute des Stauanlagen und Hochwasserentlastungsanlagen, den Auswir- deutschen Talsperrenwesens sowie aus dem Gebiet der Wasser- kungen des Alterns von Stauanlagen sowie der Umweltverträg- kraftnutzung an. Die DTK-Mitglieder bringen ihr Know-how und lichkeit. In jüngerer Zeit sind Themen wie Nutzen-Kosten-Betrach- das ihrer je weiligen Körperschaften, Firmen und Institutionen (Tal- tungen, nachhaltige Nutzung internationaler Flusssysteme, sozia- sperren- und Wasserkraftbetreiber, Baufirmen, Ausrüster, Ingeni- le Auswirkungen, Informationen für die breite Öffentlichkeit und eurbüros und Universitäten) in die Arbeit ein. Finanzierungmöglichkeiten hinzugekommen. ICOLD kooperiert Aufgabe des DTK ist es, Erkenntnisse, Erfahrungen und Kom- mit vielen anderen großen Weltorganisationen auf dem Wasser- petenz des deutschen Talsperrenwesens international und Energiesektor. zu verbreiten und umgekehrt die internationalen Ent- Die über 7.000 Mitglieder aus derzeit 96 Mitglieds- wicklungen in Planung, Bau und Betrieb von Tal- ländern von ICOLD arbeiten als Ingenieure, Geo- sperren auf nationaler Ebene bekannt zu ma- logen, Naturwissenschaftler, Ökologen, Finan- chen. Das DTK als gemeinnütziger eingetrage- zierungsspezialisten und andere Fachleute bei ner Verein wirkt aktiv an den Kongressen sowie staatlichen, nationalen und internationalen Institu- sonstigen Tagungen von ICOLD mit und verbrei- tionen oder privaten Organisationen, bei Ingeni- tet die dort publizierten neuen Erkenntnisse im nati- eurbüros, Universitäten, Laboratorien, Baufirmen, onalen Bereich. Versicherungen sowie Banken. Eine neue Aufgabe für das DTK ergab sich aus der im Jahr 2000 in London statt gefundenen Veröffentlichung des Abschlussberichts der World Commission on Dams (WCD), in 2 Facharbeit dem der weltweiten Talsperrenbestand beurteilt worden ist. Die- ser Bericht löste weltweit sehr unterschiedliche Reaktionen aus. 2.1 DTK Das DTK arbeitet seitdem daran mit, die Diskussion über Nutzen Aufgabe des DTK ist laut Satzung die Förderung der sicheren, von und Bedenken gegen Talsperren national und international umweltfreundlichen und sozial verträglichen Nutzung von Tal- sachlich zu gestalten sowie praktikable Folgerungen aus dem sperren, der Wasserkraft und der Wasserwirtschaft im In- und WCD-Bericht zu ziehen. Das Ziel des DTK ist es, die umwelt- Ausland durch: freundliche und sozial verträgliche Nutzung von Talsperren und (cid:961) den Austausch von Erfahrungen, der Wasserkraft im In- und Ausland zu fördern. (cid:961) die Förderung der Kenntnisse, (cid:961) die Förderung des Nachwuchses, 1.2 Die Internationale Kommission für große Talsperren (cid:961) die Mitarbeit in regelsetzenden und sonstigen Gremien, Die 1928 gegründete Internationale Kommission für große Tal- (cid:961) Information der Fach- und sonstigen Öffentlichkeit über ein- sperren (International Commission on Large Dams, ICOLD) mit schlägige Kenntnisse, Erfahrungen und Entwicklungen, Sitz in Paris ist eine internationale Nicht-Regierungsorganisation, (cid:961) die Mitarbeit in der International Commission on Large Dams die ein Forum für den Austausch von Wissen und Erfahrung im (ICOLD), Talsperrensektor zur Verfügung stellt. ICOLD setzt sich dafür ein, (cid:961) die Veranstaltung von Konferenzen und Tagungen. dass Talsperren sicher, effizient, wirtschaftlich, sozial verträglich Das DTK fördert den Erfahrungsaustausch und Talsperren- und ohne schädliche Einflüsse auf die Umwelt gebaut und betrie- kenntnisse, insbesondere durch die inzwischen im dreijährigen ben werden. Rhythmus stattfindenden Talsperrensymposien (Bild 1). Diese VI DTK (Hrsg.): Talsperren in Deutschland V. . e e e t Die Förderung des Nachwuchses ist eine wichtige Aufgabe mi des DTK. Seit vielen Jahren lobt das DTK pro Jahr zwei Reise- o K stipendien für Berufseinsteiger zu den ICOLD-Meetings aus. Die n e Bewerber müssen unter 35 Jahre alt sein und an einer deutschen rr e Hochschule eine Diplom- oder Masterarbeit zu einem Thema mit p s Talsperrenbezug erfolgreich abgeschlossen haben. Die ein- al T gereichten Arbeiten werden durch das DTK begutachtet. Das e h Reisestipendium beinhaltet die kompletten Reisekosten und c s t Tagungs ge büh ren für das im jeweiligen Jahr stattfindende u e ICOLD-Meeting. Weitere Aktivitäten zur Nachwuchsförderung D s befinden sich in Vorbereitung und werden zu gegebener Zeit in a D der WasserWirtschaft sowie über den DTK-Internetauftritt be- kannt gegeben. Das DTK als nationale Plattform von ICOLD beteiligt sich seit 1931 aktiv an den unter 2.2 erläuterten ICOLD-Aktivitäten sowie ICOLD-Veranstaltungen und ist in zahlreichen technischen Komi- tees der ICOLD (Technical Committees, TC) vertreten. In den TC fließt das anerkannte deutsche Talsperrenwissen mit ein. Über das DTK können Beiträge zu den ICOLD-Veranstaltungen einge- reicht und ggf. anfallende Kosten auf Antrag übernommen wer- den. Seit vielen Jahren bietet das DTK seinen Mitgliedern eine kostengünstige Beteiligung an den Fachausstellungen zu den ICOLD-Meetings über einen eigenen DTK-Ausstellungsstand (Bild 5) an, der immer gut besucht wird. Ein Höhepunkt der interna tionalen DTK-Aktivitäten war 2001 die Ausrichtung des 69th Annual Meeting in Dresden. Als Reaktion auf den im No- vember 2000 veröffentlichten WCD-Bericht, in dem die weltweit existierenden ca. 45.000 Talsperren sehr undifferenziert als Bild 1: Talsperrensymposium 2010 in Aachen überwiegend schädlich beurteilt worden waren, initiierte das DTK mit seinem ICOLD-Symposium zum Thema „Benefits and zweitägigen Symposien mit begleitender Fachausstellung (Bild 2) Concerns about Dams” eine fachliche Diskussion zur Klarstel- widmen sich aktuellen Themen der Talsperrenbranche, wobei lung. Das DTK unterstützt seine Mitglieder bei der Herstellung immer über 100 Fachbeiträge eingereicht werden. Alle zum Vor- von internationalen Kontakten. Jedes Jahr werden ausländische trag ausgewählten Beiträge des 16. Deutschen Talsperrensym- Fachleute durch das DTK oder seine Mitglieder in Deutschland posiums in Magdeburg werden wie auch in den Vorjahren in empfangen und betreut. einer zur Veranstaltung erscheinenden Ausgabe der Fachzeit- schrift WasserWirtschaft als Tagungsband abgedruckt, da diese Fachzeitschrift das Organ des DTK ist (Bild 3). In Kooperation mit anderen Fachverbänden, wie z. B. der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Ab- fall e. V. (DWA) und der Deutschen Gesellschaft für Geotechnik e. V. (DGGT), beteiligt sich das DTK an nationalen, zum Teil auch re gelsetzenden Fachgremien. Das hierbei entstehende deutsche Regelwerk soll zunehmend in den internationalen Fach- austausch eingespeist werden. Pro Jahr werden zahlreiche Fach- anfragen zum Thema Talsperren durch das DTK beantwortet. Über den Internetauftritt [3] und andere Medien wird die Öf- fentlichkeit über das Talsperrenwesen sowie aktuelle Sachverhal- te im Zusammenhang mit Talsperren informiert. Das DTK hat be- reits zwei Bücher über die Talsperren in Deutschland herausge- geben. Das dritte Buch – „Talsperren in Deutschland“ – halten Sie gerade in den Händen. Eine weitere Art der Öffentlichkeits- arbeit stellt das „Talsperrenquartett“ dar, das jedem diese Bau- werke spielerisch näherbringt (Bild 4). Bild 2: Talsperrensymposium 2010 in Aachen – Fachausstellung DTK (Hrsg.): Talsperren in Deutschland VII V. . e e e t mi 2.2 ICOLD-Aktivitäten o Zur Verwirklichung der unter Abschnitt 1.2 genannten ICOLD- K n Ziele sind eine umfangreiche internationale Facharbeit und ein e rr regelmäßiger Informationsaustausch erforderlich. Dazu werden e p im Rahmen von ICOLD mehrere Informationswege genutzt: s al (cid:961) Technische Komitees zur Bearbeitung von Fachthemen, T e (cid:961) Jahresmeetings mit Fachsymposien, h c (cid:961) Fachkongresse zu ausgewählten Fachfragen, s t u (cid:961) Entsendung von Fachexperten und e D (cid:961) Publikationen. s a Im Folgenden werden einige Möglichkeiten zum Fachaus- D tausch innerhalb von ICOLD vorgestellt. Zur Bearbeitung von Fachfragen oder Erarbeitung von Hand- lungsempfehlungen (Bulletins) werden von ICOLD technische Komitees (Technical Committees, TC) berufen. Diese TC arbeiten das weltweite Wissen zu einem bestimmten Sachverhalt auf und veröffentlichen ihre Arbeitsergebnisse in Bulletins, welche in vielen Ländern wie eine allgemein anerkannte Regel der Technik zur Anwendung kommen. Nach Abschluss der Arbeiten werden die TC entweder aufgelöst oder bearbeiten einen neuen Sachverhalt. Eine Ausnahme bildet das TC „World Register of Dams“, das eine Statistik mit ca. 40.000 Talsperren mit einer Bauwerkshöhe von über 15 m führt und somit ein permanentes Gremium darstellt. In einem TC können maximal zwischen 15 bis 20 Länder mit je einem Mitglied vertreten sein. Das DTK hat derzeit für 13 TC Bild 3: Fachzeitschrift WasserWirtschaft – das Organ des DTK die Möglichkeit ein Mitglied zu entsenden. Die TC arbeiten un- terjährig unter Nutzung der elektronischen Kommunikationswege (cid:961) 2013 USA – Changing Times: Infrastructure Development to miteinander und treffen sich einmal im Jahr im Rahmen der ICOLD Infrastructure Management; Annual Meetings. (cid:961) 2012 Japan – Dams for a changing World; Inzwischen sind durch ICOLD ca. 160 Bulletins zu den unter- (cid:961) 2011 Schweiz – Dams and Reservoirs under Changing Chal- schiedlichsten Fachthemen erarbeitet worden. Die folgende Auf- lenges; zählung der letzten Bulletins soll einen kurzen Einblick in die The- (cid:961) 2010 Vietnam – Dams and Sustainable Development of Wa- menvielfalt geben [1]: ter Resources; (cid:961) Bulletin 160 – ICOLD Dam Decommissioning – Guidelines; (cid:961) 2001 Deutschland – Benefits and Concerns about Dams. (cid:961) Bulletin 158 – Dam surveillance guide; Begleitend zum Annual Meeting präsentieren Fachfirmen (cid:961) Bulletin 157 – Small dams: Design, Surveillance and Rehabi- (Bau, Ausrüstung, Messtechnik, Ingenieure etc.) auf einer Fach- litation; ausstellung ihre Leistungen im Talsperrenwesen. Am letzten Tag (cid:961) Bulletin 156 – Integrated flood risk management; des Annual Meetings findet das Executive Meeting statt, wo die (cid:961) Bulletin 155 – Guidelines for use of numerical models in dam gewählten ICOLD-Gremienmitglieder und die Präsidenten der engineering; (cid:961) Bulletin 154 – Dam safety management: Operational phase of the dam life cycle. Seit vielen Jahrzehnten wird jedes Jahr ein Annual Meeting von ICOLD durchgeführt, an dem meist über 800 Fachleute aus aller Welt teilnehmen. 2013 wird das 81st Annual Meeting in Seattle in den USA veranstaltet. Während der Annual Meetings finden an zwei Tagen Sitzungen der TC statt, wo die unterjähri- gen Arbeitsergebnisse besprochen und die Aufgaben für das nächste Jahr definiert werden. An einem weiteren Tag wird ein Fachsymposium abgehalten, im Rahmen dessen zu ausgewähl- ten Fachthemen Beiträge vorgetragen, diskutiert und im Symposi- umsband veröffentlicht werden. Die folgende Themenaufzählung der letzten Symposien soll einen kurzen Einblick in die Themenvielfalt geben: Bild 4: Das DTK-Talsperrenquartett VIII DTK (Hrsg.): Talsperren in Deutschland V. . e e e t i m o K n e r r e p s al T e h c s t u e D s a D Bild 5: DTK-Ausstellungsstand in Hanoi, Vietnam, 2010 Bild 6: DTK-Ausstellungsstand in Seoul, Korea, 2004 nati onalen Komitees über die Interna und weiteren Aktivitäten gemeinsam mit der ICID (Internationale Kommission für Bewässe- von ICOLD diskutieren und entscheiden. Zudem findet in der rung und Drainierung), der IHA (Internationale Vereinigung für Regel im Rahmen des Annual Meetings eine eintägige Fachex- Wasserkraft) und der IWRA (Internationale Vereinigung für Was- kursion zu Talsperren im Gastgeberland statt. serressourcen) eine weltweite Deklaration über „Wasserspeicher Alle drei Jahre (anfangs in größeren Abständen) veranstaltet für eine nachhaltige Entwicklung“ („Water Storage for Sustain- ICOLD im Anschluss an das Annual Meeting einen internationa- able Development“) [2] verabschiedet. len Talsperrenkongress zu ausgewählten Fachfragen. Pro Kon- gress werden vor weit über 1.000 Teilnehmern in der Regel drei bis vier Fragestellungen (Questions) näher behandelt. Zu jedem 3 Zusammenfassung Kongress werden über 200 schriftliche Beiträge zu den Questi- ons zugelassen und einschließlich der dazugehörigen Diskussi- Das Deutsche TalsperrenKomitee (DTK) als deutsche nationale onen in den Tagungsbänden veröffentlicht. Während des Kon- Gruppe der Internati onalen Kommission für große Talsperren gresses werden durch einen General Reporter pro Question die (ICOLD) ist bestrebt, Erkenntnisse, Erfahrungen und Kompetenz Hauptbotschaften aus allen eingereichten Beiträgen zu der jewei- des deutschen Talsperrenwesens international zu verbreiten und ligen Questions vorgestellt und ebenfalls in den Tagungsbänden umgekehrt die internationalen Entwicklungen in Planung, Bau veröffentlicht. In Parallelsitzungen wird eine große Auswahl der und Betrieb von Talsperren auf nationaler Ebene bekannt zu ma- schriftlich eingereichten Beiträge vorgetragen und zur Diskussion chen. Das DTK beteiligt sich aktiv in den nationalen Fachgremien gestellt. Begleitet werden die Kongresse von umfangreichen Fach- und an den ICOLD-Aktivitäten um den Informationsfluss zu ge- ausstellungen, an denen sich das DTK immer beteiligt (Bild 6). währleisten. Einen besonderen Stellenwert nimmt die Nach- Innerhalb der „ICOLD-Familie“ wird auch der Erfahrungsaus- wuchsförderung ein. tausch zwischen einzelnen Nationalkomitees gepflegt oder es werden auf Anfrage von einzelnen Ländern Fachexperten zur Kontaktanschrift Unterstützung entsandt, die zum Beispiel nach Schadensereig- Deutsches TalsperrenKomitee e. V. (DTK) nissen beratend zur Seite stehen. Eine andere Form der engeren Dr.-Ing. Uwe Müller Zusammenarbeit sind die drei regionalen Clubs: ICOLD Nati- DTK-Geschäftsführer onal Committees of the Americas Club (INCA), African Regi- Niedersedlitzer Platz 13 onal Club (ARC) und der European ICOLD Club. Diese regiona- 01259 Dresden len Clubs werden von Nationalkomitees gebildet und dienen [email protected] vorrangig dem Austausch von Wissen und Erfahrungen zwi- schen den regionalen Ländern mit gemeinsamen Interessen und Literatur Randbedingungen. Sie versuchen Ländern aus ihrer Region den [1] ICOLD (Hrsg.): Internetauftritt (www.icold-cigb.org; Aufruf Dezember 2012). Zugang zum ICOLD-Wissen und zu ICOLD-Veranstaltungen zu [2] I COLD (Hrsg.): Welt-Deklaration Wasserspeicher für eine nachhaltige ermöglichen. Entwicklung (www,cold-cigb.org/GB/News/article.asp?IDA=262; Neben den bisher erläuterten Aktivitäten nutzt ICOLD die üb- Aufruf: Dezember 2012. lichen Medienwege, wie z. B. Veröffentlichungen, Internetauftritt [3] DTK (Hrsg.): Internetauftritt (www.talsperrenkomitee.de; Dezember [1] oder Erklärungen. Zum letzten Kongress in Kyoto wurde z. B. 2012). DTK (Hrsg.): Talsperren in Deutschland IX s i n h c i e z r INHALTSVERZEICHNIS e v s t al h n I Der Talsperrenbau in Deutschland......................................................................................................................................1 Die großen Stauanlagen Deutschlands im Portrait .............................................................................................................35 I. Einführung ...................................................................................................................................................35 II. Statistische Auswertung der Daten ...................................................................................................................38 III. Die großen Stauanlagen in Deutschland ...........................................................................................................53 Übersichtskarte Deutschland ...........................................................................................................................53 Baden-Württemberg .....................................................................................................................................54 Bayern .....................................................................................................................................................138 Brandenburg ..............................................................................................................................................181 Hessen ....................................................................................................................................................184 Mecklenburg-Vorpommern ...........................................................................................................................209 Niedersachsen ...........................................................................................................................................212 Nordrhein-Westfalen ..................................................................................................................................232 Rheinland-Pfalz ..........................................................................................................................................308 Saarland ...................................................................................................................................................313 Sachsen ....................................................................................................................................................318 Sachsen-Anhalt ..........................................................................................................................................376 Schleswig-Holstein .....................................................................................................................................394 Thüringen .................................................................................................................................................396 Übersichtstabelle Allgemein ..............................................................................................................................438 Übersichtstabelle Bauwerksdetails .....................................................................................................................446 Übersichtstabelle Hydrologie ............................................................................................................................464 Abkürzungsverzeichnis .........................................................................................................................................480 Bildnachweis .....................................................................................................................................................481 Index der großen Stauanlagen ..............................................................................................................................488 DTK (Hrsg.): Talsperren in Deutschland XI