Michael B. Buchholz . Norbert Hartkamp (Hrsg.) Supervision im Fokus Michael B. Buchholz . N orbert Hartkamp (Hrsg.) Supervision itn Fokus Polyzentrische Analysen einer Supervision Westdeutscher Verlag Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Supervision im Fokus: polyzentrische Analysen einer Supervision / Michael B. Buchholz; Norbert Hartkamp (Hrsg.). - Opladen: Westdt. Ver!., 1997 ISBN 978-3-531-12987-7 Alle Rechte vorbehalten © 1997 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen Der Westdeutsche Verlag ist ein Unternehmen der Bertelsmann Fachinformation. Das Werk einschließlich aller seiner Teile 1st urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes 1st ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere fur Vervielfäl tigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und dIe Ein speicherung und Verarbeitung In elektromschen Systemen. Umschlaggestaltung: Horst Dieter Btirkle, Darmstadt Gedruckt auf saurefreiem PapIer ISBN 978-3-531-12987-7 ISBN 978-3-322-90404-1 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-90404-1 Inhalt Vorwort Michael B.Buchholz & Norbert Hartkamp 1 1 Das Verbatim-Transkript einer Teamsupervision Ulrich Oevermann 5 Qualitative Analysen: Was können die Methoden der Psychotherapieforschung über diese Supervision aussagen? 2 Können Te am-Supervisionen mit der ZBKT Methode untersucht werden? RALPH GRABHORN & AGLAJA STIRN 43 2.1 Die Methode des Zentralen Beziehungskonflikt- Themas (ZBKT) - ein Inhaltsanalytischer Beitrag zur Erfassung von Ubertragung 44 2.2 Modifikationen bei der Anwendung der ZBKT- Methode auf Team-Supervlslonen 47 2.3 Ergebnisse - Analyse-Ebene 1 51 2.4 Ergebnisse - Analyse-Ebene 2 53 2.5 Ergebnisse - Analyse-Ebene 3a 55 2.6 Ergebnisse - Analyse-Ebene 3b 57 2.7 Ergebn:sse - Analyse-Ebene 4a 59 2.8 Ergebnisse - Analyse-Ebene 4b 60 v 2.9 Ergebnisse - Analyse-Ebene 5 61 2.10 Diskussion 62 3 Analyse einer Teamsupervision aus der Perspektive der SASS-Methode: Was läßt sich über latente Teamprozesse aussagen? Norbert Hartkamp & Wolfgang Wöller 65 3.1 Das SASS-Konzept 65 3.2 Das Transknpt der Teamsupervision 71 3.3 Ergebnisse 72 3.3.1 Der Falldarsteller (Fd) 74 3.3.2 Der Supervisor (S) 76 3.3.3 Die Tellnehmenn W 77 3.3.4 Der Teilnehmer M 78 3.4 ZWIschenbilanz 78 3.5 Untersuchung auf der Basis von Gesprächseinheiten 79 4 Die Rekonstruktion latenter Mode"e von Fa"darste"er und Supervisor durch die Metaphernanalyse MIchael B. Buchholz 83 4.1 Einige Begnffsklärungen 83 4.2 Manifeste und konzeptuelle Metaphern 85 4.3 Eine neue Definition der Metapher 88 4.4 Die kognitiven Schemata 89 4.5 Das Container-Schema 91 4.6 Das Kraft-Schema 92 4.7 Das Link-Schema 93 4.7.1 Additive Links (Aufzählungen) 94 4.7.2 Konzeptuelle Links 94 4.7.3 Zeitliche Links 95 VI 4.7.4 Kausale Links 95 4.7.5 Personale Links 96 4.8 Das Pfad-Schema 96 4.9 Das Balance-Schema 98 4.10 Zur Methode der Auswertung 99 4.11 Ergebnisse 103 4.11.1 Die quantitativen Ergebnisse fur Fd und Supervisor 103 4.11.2 Qualitativer Vergleich der konzeptuellen Metaphern von Supervisor und Fd 111 4.12 Abschließende Bemerkung 120 Klinische Analysen: Was können Psychoanalytiker und Supervisoren über diese Supervision aussagen? 5 Klinischer Kommentar zur Analyse einer Teamsupervision aus der SASB-Perspektive MIchael Wolf 127 6 Überlegungen eines "Klinischen Beobachters" zur Erfassung der Supervisionsqualität durch die ZBKT-Methode Eckard Oaser 135 7 es war ja mein Anliegen, die ... äh ... , 11 ... Patientin ... " Frank Oammasch, Hans-Geert Metzger & Annegret Overbeck 145 7.1 Einleitung 145 7.2 Erkenntnisgegenstand und Methode psychoanalytisch-hermeneutischer Te xtl nterpretatl 0 n 146 VII 7.3 Die psychoanalytisch-hermeneutische Interpretation des Textdokuments 151 7.3.1 Der Kampf um die Definition der Beziehung: Rlvalltat 151 7.3.2 Hinter verschlossenen Türen: Eifersucht 159 7.3.3 ZWischen Konkretion und SymboliSierung: Angst, sexuelle Verwirrung und das Scheitern eines BIldungsprozesses 170 7.4 Uberlegungen zur Theorie der Supervision 182 7.4.1 Zur Problematik der Widerspiegelungs- hypothese 182 7.4.2 SupervisIon als triangulierender Prozeß 185 8 Epilog 191 Michael B.Buchhalz & Narbert Hartkamp Literatur 205 Autoren 216 VIII Vorwort Michael B. Buchhalz & Narbert Hartkamp Die Psychotherapie hat sich immer mehr als eine spezialisierte Interaktionsform professionalisiert. Sie findet unter den ver schiedensten kontextuellen Rahmenbedingungen statt, sie be zieht die unterschiedlichsten Bereiche, wie neuerdings den Körper oder die Familie, mit ein, sie verwendet heterogene Theorien oder bastelt neue aus alten Theonefragmenten, sie thematisiert Konflikte und behandelt Krankheiten, sie verfolgt höchst unterschiedliche Ziele, sie will Begegnung oder Heilung, sie ist für manche klar formulierbare Wissenschaft, für andere eine Kunstform der Intuition. Manche sehen hier Widersprüche, andere Ergänzungsverhältnisse. Die Forschung in der Psychotherapie löst sich mit Bedacht von der ausschließlichen Messung der Behandlungsergebnisse. Man möchte mehr über den Prozeß der wechselseitigen Beein flussung, über das Wie des Zustandekommens von Ergebnissen wissen. Dabei etabliert sich eine Vielzahl von Beobachtungsver fahren, von Dimensionen der Beziehung, von Skalierungsme thoden für unabhängige und abhängige Variablen, von Modellen der Beeinflussung. Es gibt qualitative und quantitative Metho den. Angesichts der Vielzahl von Psychologien allein innerhalb der Psychoanalyse haben manche über ale babylonische Sprach verwirrung geseufzt, und tatsächlich erweist es sich als unend lich schwierig, den "common ground" der Psychoanalyse in Worte zu fassen. Schon früh war die Psychoanalyse, etwa bei Ferenczi und Rank (1924), von Stimmen begleitet, die vor "Fehl entwicklungen" warnten, und solche Diagnosen des eigenen theoretischen Zustands steigerten sich zur These, sie sei in einer Krise oder gar in einem chaotischen Zustand (Abrams 1988, Wallerstein 1990, Holt 1992). 1 Nun kann man gewiß sagen, es sei nicht Aufgabe der Wissen schaft, diesen Zustand zu beklagen, sondern jenen Referenz punkt zu finden, von dem aus das Chaos als geordneter Kos mos erscheint. Davon sind wir allerdings weit entfernt, und man kann mit guten Gründen befürchten, daß eine Strategie, die die Professionalisierung nur mit Verwissenschaftlichung gleichset zen will, in einer Art "Verschlimmbesserung" resultieren könnte. Professionelle Psychotherapie ist nicht "Anwendung" von wis senschaftlich gefundenen Ergebnissen, sie ist etwas anderes, und sie hat Wissenschaft "zur Seite" (Stein 1979); Wissen schaft kommt - neben vielem anderen - in der Umwelt des pro fessionellen Handlungssystems der Psychotherapie vor. Beide Systeme, das der psychotherapeutischen Wissenschaft und das psychotherapeutisch-professionelle Handlungssystem haben sich funktional ausdifferenziert und üben füreinander kritische Funktionen aus. Sie stellen sich, wie es die wissenssoziologi sche Theorie der funktionalen Ausdifferenzierung (Luhmann 1984, 1990) formuliert, wechselseitig Komplexität für den Auf bau eigener Komplexität zur Verfügung. Will man die Komplexität professioneller Psychotherapie mit wissenschaftlichen Methoden beobachten, dann empfiehlt es sich, eine Vielzahl von Perspektiven, eine reichhaltige Anzahl von Beobachtungsverfahren anzuwenden. Sie können Komplexi tät erzeugen, die das professionelle Handlungssystem dann sei nerseits nutzen kann. Ein und dasselbe Geschehen einer psy chotherapeutischen Sitzung, wie es in einem Transkript festge halten werden kann, kann darin polyzentrisch beschrieben wor den. Jedes Beobachtungsinstrument erzeugt seinen eigenen Diskurs, spricht mit Gewinn in seiner eigenen Sprache - und so haben wir eine Vielzahl theoretischer und methodischer Dia lekte. Pfingsten ist die Antwort auf Babyion. Wollte man diese offene paradigmatische Situation sowohl in der Forschung als auch in der professionellen Praxis zugunsten nur eines Paradigmas schließen, könnte man der Eindimensio nalität nicht entgehen. Deshalb plädieren wir hier für Polyzen trik, nicht aus Schwäche, sondern um der Gefahr restriktiver Effekte einer solchen Schließung zu entkommen. 2 Die in diesem Buch vorliegenden Analysen eines Supervisions transkriptes knüpfen an das mit einem früheren Band über "Psychotherapeutische Interaktion - Qualitative Studien zu Kon versation und Metapher, Geste und Plan" (Buch holz 1995) begonnene polyzentrische Programm an. In jenem Band wurde eine therapeutische Sitzung, die als konversationsanalytisches Transkript vorlag, mit einer Vielzahl von Methoden analysiert. In dem vorliegenden Band nun haben sich die beitragenden Auto ren an eine komplexere Materie gewagt. Sie analysieren das Transkript einer Supervision und wenden sich damit einem außerordentlich wichtigen und praktisch ausgedehntem Tätig keitsbereich professioneller Praxis zu. Das Transkript war bereits von Barde und Mattke (1993) zusammen mit einer objektiv hermeneutischen Analyse durch Ulrich Oevermann und mit einer klinisch-psychoanalytischen Sicht, vertreten durch Peter Kutter, veröffentlicht worden. Über diese Sichtweisen und die so erbrachten Ergebnisse kann man sich dort umfangreich und tiefgreifend informieren. Der besseren Lesbarkeit halber hat der Verlag Vandenhoeck & Ruprecht uns einen erneuten Abdruck des Transkripts gestattet, wofür wir dankbar sind. Die hier vertretenen Autoren haben das gleiche Transkript wei teren Analyseverfahren unterzogen, die in der psychotherapeu tischen Prozeßforschung üblich geworden sind. Das Verfahren der Bestimmung eines Zentralen Beziehungs-Konflikt-Themas (ZBKT), wie es die Arbeitsgruppe um Lester Luborksy entwickelt hat, wird hier erstmalig auf eine Supervision angewendet; dazu sind Festlegungen der Analyse-Ebene erforderlich: Geht es um den zentralen Beziehungskonflikt der in der Supervision bespro chenen Patientin, geht es um den Konflikt der Teilnehmer der Supervision, vielleicht in institutioneller Ausprägung? Mit ähnli chen Problemen der Festlegung von Analyse-Ebenen müssen sich auch die weiteren Beiträge herumschlagen. Die "Structural Analysis of Soclal Behavior" (SASB), von L.S. Benjamin in den USA entwickelt und in Deutschland insbesondere durch Tress und Hartkamp favorisiert, muß ebenfalls an die komplexen Strukturen und Bedeutungsschichten einer Supervisionssitzung adaptiert werden, und auch die an den basalen Körperschemata ansetzende Metaphernanalyse reduziert ihre Analyse-Ziele auf 3
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