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Suger von Saint-Denis: Untersuchungen zu seinen Schriften Ordinatio - De consecratione - De administratione PDF

268 Pages·2004·8.948 MB·German
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Susanne Linscheid-Burdich Suger von Saint-Denis Beiträge zur Altertumskunde Herausgegeben von Michael Erler, Dorothee Gall, Ernst Heitsch, Ludwig Koenen, Reinhold Merkelbach, Clemens Zintzen Band 200 Κ · G · Saur München · Leipzig Suger von Saint-Denis Untersuchungen zu seinen Schriften Ordinatio — De consecratione — De administratione Von Susanne Linscheid-Burdich Κ · G · Saur München · Leipzig 2004 Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. © 2004 by Κ. G. Saur Verlag GmbH, München und Leipzig Printed in Germany Alle Rechte vorbehalten. All Rights Strictly Reserved. Jede Art der Vervielfältigung ohne Erlaubnis des Verlages ist unzulässig. Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier. Gesamtherstellung: Druckhaus „Thomas Müntzer" GmbH, 99947 Bad Langensalza ISBN 3-598-77812-0 Vorwort Die vorliegende Arbeit wurde im Wintersemester 2002/2003 von der Philosophischen Fakultät der Universität zu Köln als Dissertation angenommen. Vielen Menschen möchte ich an dieser Stelle danken, zunächst meinem Doktorvater, Herrn Prof. Dr. Clemens Zintzen, der das Entstehen der Arbeit mit beständiger Ermutigung begleitet hat; er nahm sich Zeit zu zahlreichen Gesprächen und gab mir mit verlässlichem philologischem Rat wertvolle Anregungen. Dafür danke ich ihm sehr herzlich, ebenso für die Aufnahme der Arbeit in die Reihe Beiträge zur Altertumskunde. Frau PD Dr. Stephanie Lieb übernahm das Korreferat, auch ihr sei an dieser Stelle herzlich gedankt. Mein Dank gilt weiterhin in besonderer Weise Herrn Prof. Dr. Dr. Günther Binding, der mir aus seiner umfassenden Kenntnis der Architekturgeschichte jederzeit freundlich Auskunft gab; ihm verdanke ich die Gelegenheit zur Mitarbeit an einer Veröffentlichung über Planen und Bauen im frühen und hohen Mittelalter, bei der ich Wichtiges gelernt habe. Danken möchte ich auch den Mitarbeitern des Thomas- Instituts der Universität: sie boten mir immer wieder ideale Arbeitsmöglichkeiten und Zugang zu elektronischen Hilfsmitteln, von denen ich sehr profitiert habe. Herr Prof. Dr. Andreas Speer, der mir die Mitarbeit an der neuen Ausgabe der Werke Sugers ermöglichte, stand mir stets mit freundschaftlichem Rat bei; auch ihm danke ich sehr herzlich. Frau Dr. Elisabeth Schuhmann und ihren Mitarbeiterinnen in der Redaktion der Beiträge zur Altertumskunde danke ich für die kompetente und liebenswürdige Betreuung. Völlig undenkbar jedoch wäre das Entstehen dieser Arbeit ohne die Rücksicht und das Verständnis meiner Familie: meinem Mann, meiner Mutter und meinen Kindern danke ich daher besonders. Inhalt Vorwort 5 Einleitung 9 1. Sugers Leben, Sugers Werke 9 2. Stand der Sugerforschung, Anliegen dieser Untersuchung 13 I. Zur Bedeutung von De cadesti hierarchia für Sugers Schriften 20 1. Sugers Meditationsperikope in De administratione (adm 224) 20 2. Licht bei Suger und Dionysius Areopagita 43 3. Zwischen Gott und Menschen - Heilige oder engelhafte Wesen 57 II. Suger und der heilige Dionysius 61 1. Hagiographische und liturgische Texte über den heiligen Dionysius 61 2. Sugers Aussagen über den heiligen Dionysius und seine Gefährten 70 III. Der heilige Dionysius als Konkurrent anderer Heiliger 79 1. Martin, der Patron des Frankenreichs - Saint-Denis und Tours 80 2. Der heilige Remigius - Saint-Denis und Reims 88 3. Der heilige Martialis zu Limoges - Ademar von Chabannes 98 IV. Pilgerwesen 110 1. Die Historia Compostellana als Quelle für Suger 111 2. Der Pilgerführer von Santiago de Compostella 115 3. D er Uber miraculorum Sanctae Fidis 121 V. Suger im Verhältnis zu Schriften des Mönchtums 128 1. Die Benediktregel; Smaragd von Saint-Mihiel 128 2. Suger und Montecassino 133 3. Cluny als Bezugsgröße 139 VI. Suger und seine Zeitgenossen 156 1. Petrus Venerabiiis 156 2. Sugers Rezeption der Briefe und Sentenzen Bernhards von Clairvaux 159 3. Sugers und Bernhards Verhältnis zu den ornamenta eccksiae 164 4. Abaelard 176 VII. Sugers Bemühen um die Verbindung zwischen Abtei und König 181 1. Sugers Darstellung Ludwigs VI. und Ludwigs VII. 181 2. Sugers Rezeption des Berichts über den zweiten Kreuzzug 187 VIII. Bau und Kunst 190 1. Materialbeschaffung als Kristallisationspunkt göttlicher Hilfe 190 2. Sugers Fenster 196 3. Gedeutetes Bauen, gedeuteter Bau? 200 8 Inhalt IX. Formen und Funktionen biblischer Bezüge in Sugers Schriften 203 1. Das Bibelzitat zur Bestätigung der Argumentation 203 2. Bibelzitate zur Stilisierung des eigenen Amtsverständnisses 205 3. Biblischer Sprachgebrauch; Verfremdung durch Zitieren nach dem Gehör 206 4. Biblisch begründete Aussagen über die Kirche 207 5. Allegorese von Bauelementen 208 6. Salomo als Typos 210 7. Bibelexegese und ornamenta ecclesiae 213 Zusammenfassung 218 Index locorum zu den Werken Sugers 239 Verzeichnis der Bibelstellen 245 Index nominum 246 Quellen 251 Literatur 257 Einleitung Als Abt Suger von Saint-Denis im Januar 1151 starb, war er etwa 70 Jahre alt und hatte fast dreißig Jahre lang an der Spitze der bedeutenden Abtei Saint-Denis bei Paris gestanden; die Abteikirche hatte er in seinem Abbatiat einer erheblichen Umgestaltung unterzogen und mit großem Aufwand ausgestattet. Zugleich war er Ratgeber und Vertrauter zweier Könige, Ludwigs VI. und Ludwigs VII., gewesen; während der Teilnahme Ludwigs VII. am zweiten Kreuzzug hatte er dessen Aufgaben als Regent Frankreichs wahrgenommen. Viele Stationen seines langen und an Erfolgen reichen Lebens hat Suger selbst in verschiedenen lateinisch abgefassten Schriften dargestellt. So hat er das Leben Ludwigs VI. (des Dicken) in einer Vita Ludovici Grossi beschrieben und zumindest Teile einer Vita Ludovici VII. angelegt; diesen beiden Werken sind zahlreiche Informationen über sein politisches Wirken zu entnehmen. Sein Handeln als Abt von Saint Denis beleuchtet er in drei Schriften, die in besonderem Maße von Interesse für die Kirche Saint-Denis sind und auf diese Weise thematisch in enger Verbindung stehen. Es handelt sich um eine urkundliche Verfügung aus dem Jahre 1140, die so genannte Ordinatio, um einen 1144/45 entstandenen Bericht über Bau und Weihe des Westwerks sowie des neuen Chores, De consecratione, und um seinen Rechenschaftsbericht über seine Amtsführung, De administrât ione, verfasst nach 1149 \ Diese drei Schriften bilden den Gegenstand unserer Untersuchung. Erhalten sind ferner zahlreiche Briefe, die seine Kontakte zu vielen bedeutenden Zeitgenossen dokumentieren. 1. Sugers Leben - Sugers Werke Suger war um das Jahr 1181 als Sohn einer Familie geboren worden2, die dem Stand der minores milites zuzurechnen ist3. Im Alter von zehn Jahren wurde er als Oblat der Abtei Saint-Denis übergeben; Suger erwähnt mehrfach, dass die Abtei seit seiner Knabenzeit mütterlich für ihn gesorgt habe 4. Seine erste Ausbildung im Rahmen der artes liberales erhielt er in der zur Abtei gehörenden Schule von Saint-Denis-de- L'Estrée, die bis zum Jahre 1092 auch Ludwig (VI.), der älteste Sohn König Philipps I. von Frankreich, besuchte - eine Tatsache, die weniger Anlass zu Spekulationen über 1 Der Bericht setzt die Ereignisse des Kreuzzugs voraus, von dem Ludwig VII. 1149 zurückkehrte: Suger erwähnt in adm 94 den Tod Ebrards von Breteuil (1148) und nimmt Bezug auf den Bericht Odos von Deuil, s. dazu Kap.VII.2. 2 Die folgende Ubersicht über Sugers Leben orientiert sich an der detailreichen Darstellung von G.Annas, Abt Suger von Saint-Denis. Eine historisch-biographische Skizze, in: Speer/Binding (2000), p.67-111. Ein anschauliches Bild auf der Grundlage umfangreicher Quellenstudien vermitteln auch M.Bur; Suger. Abbé de Saint-Denis, régent de France, Paris 1991, und L.Grant, Abbot Suger of St-Denis. Church and State in Early Twelfth-Century France, London - New York 1998; daneben immer noch heranzuziehen ist die Arbeit von O.Cartellieri, Abt Suger von Saint-Denis 1081-1151, Berlin 1898 (Historische Studien XI) 5 s. hierzu mit Hinweis auf die Forschungen von Ch.Higounet und mit hilfreichen Informationen: G.Annas, bes. p. 77s. 4 z.B. in adm 182 10 Einleitung eine Jugendfreundschaft geben5 als vielmehr das Ansehen der Institution unterstreichen mag. Für Suger schloss sich ein weiterer schulischer Aufenthalt in einem namentlich nicht bekannten Kloster an, ehe er im Frühjahr oder Frühsommer des Jahres 1106 nach Saint-Denis zurückkehrte. Die Ausbildung, die er erhalten hatte, befähigte ihn, im Auftrag seines Abtes Adam in der Verwaltung klösterlicher Güter tätig zu werden. Erste Erfahrungen auf diesem Gebiet konnte er 1107 in der Propstei Berneval-le-Grand in der Normandie sammeln. Bereits zwei Jahre später wurde ihm die Verwaltung der Propstei Toury-en-Beauce, gelegen in einer ertragreichen Region südwestlich von Paris, übertragen, die er mit der Unterstützung König Ludwigs VI. schließlich, nach langen Kämpfen, von den Ubergriffen des Burgherrn Hugo von Le Puiset befreien konnte. Gleichzeitig konnte er bereits Aufgaben im Dienste der Abtei und der französischen Krone wahrnehmen; hierzu zählt seine Teilnahme an der königlichen Gesandtschaft, die im Jahre 1107 den Papst (Paschalis II.) in La-Charité-sur-Loire empfing: Suger gelang es hier, das Exemtionsprivileg der Abtei zu verteidigen, das Saint-Denis von der Jurisdiktion des Bischofs von Paris befreite 6. 1112 nahm er in königlichem Auftrag an der Lateransynode teil, zehn Jahre später reiste er, wiederum vom König beauftragt, gemeinsam mit Abt Hugo IV. von Saint-Germain-des-Prés nach Italien und wurde von Papst Calixt II. empfangen. Auf der Rückreise von Italien erhielt er die Nachricht vom Tode seines Abtes Adam und von der vom Konvent durchgeführten Wahl, die Suger zu Adams Nachfolger bestimmte. König Ludwig VI., der zunächst nur widerwillig die Entscheidung des Konvents anerkannte, nutzte in der Folgezeit Sugers Rat, auch in Fragen der Beziehung zum Papst7. Die Abtei, an der Suger nun vorstand, war das Zentrum der Dionysius-Verehrung in Frankreich: die Gebeine des Märtyrerbischofs Dionysius und seiner Gefährten Rusticus und Eleutherius ruhten hier, und seit sich im 6. Jahrhundert Angehörige der Merowinger erstmals in der Nähe des Heiligen bestatten ließen, hatte sich eine zunehmend enge Bindung des Königtums an die Abtei herausgebildet. Mit der Beisetzung König Dagoberts I. im Jahre 639 wurde Saint-Denis zur bevorzugten Grablege der fränkisch-französischen Könige8. In der ersten Hälfte des 9.Jahrhunderts verfasste Abt Hilduin eine Vita des hl. Dionysius, in der er den Märtyrer-Bischof mit dem gleichnamigen Schüler des Apostels Paulus identifizierte und ihn als Autor eines philosophisch-theologischen Schriftencorpus, der (pseudo-) dionysianischen Schriften, vorstellte. Die Verehrung des Heiligen erfuhr dadurch einen erheblichen Aufschwung, die Verbindung zur Monarchie festigte sich weiter: Karl der Kahle rühmte Dionysius als seinen pretiosissimus patronus. Nachdem im zehnten Jahrhundert ein Nachlassen königlicher Gunsterweise zu verzeichnen war9, hatten die beiden ersten Kapetinger, Hugo Capet und Robert der 5 Annas, p.80 6 Annas, p.83 7 vgl. M.Bur, Art. Suger, LexMA VI (1998), 292-295, hier 193 8 vgl. u.a. R.Grosse, Saint-Denis zwischen Adel und König. Die Zeit vor Suger (1053-1122), Stuttgart 2002, p.22s 9 hierzu und zum Folgenden: Grosse, wie vor, p. 25s

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