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Süd-Nord-Gefälle in der Bundesrepublik?: Sozialwissenschaftliche Analysen PDF

298 Pages·1986·6.69 MB·German
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Jurgen Friedrichs· Hartmut HauBermann . Walter Siebel (Hrsg.) Sud-Nord-Gefalle in der Bundesrepublik? Jurgen Friedrichs· Hartmut HauSermann Walter Siebel (Hrsg.) Sud - Nord - Gefalle in der Bundesrepublik? Sozialwissenschaftliche Analysen Westdeutscher Verlag CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Siid-Nord-Gefalle in der Bundesrepublik?: Sozialwiss. Analysen / Jurgen Friedrichs ... (Hrsg.). - Opladen: Westdeutscher Verlag, 1986. ISBN-13: 978-3-531-11841-3 e-ISBN-13: 978-3-322-87757-4 001: 10.1007/978-3-322-87757-4 NE: Friedrichs, Jurgen [Hrsg.) Aile Rechte vorbehalten © 1986 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen Das Werk einschlieBlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschutzt. Jede Verwertung auBerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts gesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzuliissig und strafbar. Das gilt insbesondere fUr Vervielfiiltigungen, Obersetzungen, Mikrover filmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Umschlaggestaltung: Horst Dieter Burkle, Darmstadt ISBN-13: 978-3-531-11841-3 Inhaltsverzeichnis Vorwort ............................................. . Jurgen Friedrichs, Hartmut HiiuBermann und Walter Siebel Zum Problem des SUd-Nord-Gefalies in der Bundesrepublik 2 Beschreibungen Manfred Sinz und Wendelin Strubelt Zur Diskussion iiber das wirtschaftliche Siid-Nord-Gefalle unter Beriicksichtigung entwicklungsgeschichtlicher Aspekte 12 Dietrich Henckel Gewerbepolitik und Gewerbebrache: Aspekte der Flachennutzung im Siid-Nord-Vergleich ...................................... 51 Analysen Hartmut HiiuBermann und Walter Siebel Die Polarisierung der GroBstadtentwicklung im Siid-Nord-Gefalle 70 Dieter Liipple "Siid-Nord-Gefalle" Metapher fur die riiumlichen Foigen einer Transformationsphase: Auf dem Weg zu einem post-tayloristischen Entwicklungsmodell? 97 Jurgen Friedrichs Komponenten der okonomischen Entwicklung von GroBstiidten 1970-1984 Ergebnisse einer Shift-Share-Analyse 117 Detlev Ipsen Neue urbane Zonen - Raumentwicklung und Raumbilder 142 Rainer Neef Raumentwicklung, Wirtschaftsbewegung und die Wirkungen der Krise in Frankreich ............................................ 153 Fallstudien Jens Dangschat und Thomas Kruger Hamburg im SUd-Nord-Gefiille ............................... 188 Thomas Rommelspacher und Dieter Oelschlagel Armut im Ruhrgebiet - Regionale Entwicklungstrends und kleinraumige Prozesse am Beispiel eines Duisburger Elendsgebietes 214 Ingrid Breckner und Klaus M. Schmals Armut in einer Luxusmetropole: Erscheinungsformen, riiumliche Verteilungsmuster, Verursachungszusammenhiinge, Betroffenheits- dimensionen und Armutspolitik in Munchen ...................... 235 Thomas Kramer-Badoni und Ekke-Ulf Ruhstrat Soziale Folgen des Sud-Nord-Gefiilles - Ein Vergleich zwischen Bremen und Stuttgart .......................................... 262 Literaturverzeichnis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 279 Vorwort Die okonomische Transformation der hochentwickelten Industriegesell schaften von der Guterproduktion zu Dienstleistungen und lnformationsver arbeitung hat traditionelle Industrien wie Bergbau, Stahl, Schiffbau und Textilherstellung stark schrumpf en lassen, und mit ihnen die Regionen und Stadte, in denen sie ihre Standorte haben, betroffen. Damit kehrte sich in der Bundesrepublik die bisherige Verteilung des Wachstums um: vom Norden und Westen in den Suden. Seit Ende der 70er, verstarkt seit den 80er Jahren, wurde fur diese Entwicklung das Schlagwort vom "Sud-Nord Gefalle" gepragt. (In den USA hatte zuvor die ana loge "Sunbelt-Frost belt"-Debatte begonnen.) Ungeachtet seines empirischen Gehaltes wurde das Schlagwort rasch zu einer politischen Waffe: bei dem Wettbewerb um An siedlung, Forderungen nach einer veranderten Standortpolitik und einer Revision des Landerfinanzausgleichs. In den Beitragen dieses Bandes wird das tatsachliche Ausma~ des unter stellten Sud-Nord-Gefalles empirisch untersucht. Die Analysen richten sich auf die Ursachen sowie die okonomischen, sozialen und politischen Folgen. Dabei wird die Frage nach dem Sud-Nord-Gefalle zu einer grund satzlicheren ausgeweitet, namlich nach dem Verlauf von Wachstum, Stagna tion oder Schrumpfen von Stadten - mithin nach Mustern der Stadtentwick lung uberhaupt. In Fallbeispielen von Hamburg, Duisburg und Munchen werden diese Analysen vertieft. AIle Artikel sind Originalbeitrage. Es sind stark uberarbeitete Fassungen von Vortragen, die auf einer Arbeitstagung der Sektion "Stadt- und Regio nalsoziologie" vom 10.-12.4.1986 in Bad Zwischenahn gehalten wurden. Unser Dank gilt dem Westdeutschen Verlag fur die rasche Entscheidung, den Band zu veroffentlichen, Ulrike Brakhane fur das Korrekturlesen und Volker Englich, der die Endfassung des Manuskriptes in der For schungsste11e Vergleichende Stadtforschung, Hamburg, erstellte. Die Herausgeber JUrgen Friedrichs, Hartmut HauSermann und Walter Siebel Zum Problem des Siid-Nord-Gefilles in der Bundesrepublik Das Stid-Nord-Gefalle ist in den letzten Jahren in der Presse, der Wirt schaft und der Politik zu einem Topos geworden, mit dem regional unter schiedliche Folgen des okonomischen Strukturwandels gekennzeichnet wer den. Gleichzeitig dient dieses Schlagwort dazu, mehr oder weniger erfolg reiche Strukturpolitik einzelner Bundeslander zu markieren. Seriose Be schreibungen und Analysen zu diesen Themen gibt es bisher nur in einigen Fachzeitschriften; der politisch-polemische Gebrauch des Schlagworts vom Stid-Nord-Gefalle ist dadurch bisher wenig beeinflu~t worden. Das Schlagwort selbst - zunachst als "Nord-Stid-Gefalle" - wurde bereits 1977 in einem Artike1 mit dem bezeichnenden Titel "Wird der Norden zum Armenhaus?" (Otto, 1977) gepragt. 1m vorliegenden Band werden die Prob1e me aus sozialwissenschaftlicher Sicht dargestellt und analysiert. Dabei geht es zunachst urn die Frage, ob und inwiefern uberhaupt von einem Stid-Nord-Gefalle gesprochen werden kann. Einen weiteren Schwerpunkt bil det die Diskussion dartiber, wie die zweifellos vorhandenen neuen Formen raumlicher Ungleichheit erklart und interpretiert werden konnen, sowie welche sozialen Konsequenzen bereits heute beschrieben bzw. fur die Zukunft abgeschatzt werden konnen. Daraus ergeben sich dann Fragen nach den politischen Reaktionen im Rahmen von Stadtentwicklungs- und Regional politik. Diese vier Ebenen der Diskussion - Beschreibung und Erklarung, Folgerungen und hiervon speziell die politischen Konsequenzen - durchzie hen mit unterschiedlichen Schwerpunkten aIle Beitrage. 1. BESCHREIBUNG: BESTEHT EIN "SUD-NORD-GEFALLE"? In der Diskussion urn das Stid-Nord-Gefalle in den letzten Jahren wurde deutlich, da~ ein solches Gefalle mit unterschiedlichen Indikatoren be schrieben und gemessen werden kann: Arbeitslosigkeit, Sozialhilfeempfan- 3 ger, Bruttoinlandsprodukt, Beschaftigtenstruktur. Es sind Indikatoren ftir Wirtschaftswachstum und Arbeitsmarktsituation. Die Wahl der Indikatoren beeinfluBt das jeweilige Ergebnis, daher sind Beschreibungen moglich, die ein mehr oder weniger krasses Stid-Nord-Gefalle erscheinen lassen, und solche, in denen es weitgehend verschwindet. Die Beitrage im vorliegenden Band gehen aIle davon aus, da~ es eine neue Form raumlich ungleicher Entwicklung gibt, daB jedoch die in der offent lichen Diskussion vorherrschenden Bilder zu einfach und deshalb irreftih rend sind. Einige Beitrage bemtihen sich darum, genauer zu beschreiben, wo Probleme lokalisiert sind und worin sie bestehen. Die Beantwortung der Frage, ob ein Stid-Nord-Gefalle besteht, hangt nattir lich auch in hohem MaBe davon ab, welche raumlichen Einheiten der Be schreibung zugrundegelegt werden. Das unterstellte Gefalle kann sich auf Bundeslander, auf Regionen oder auf GroBstadte beziehen. Mit entsprechen der Abgrenzung konnen gewtinschte Ergebnisse produziert werden, weil die Gewichtung einzelner Indikatoren verandert wird. Rechnet man z.B. mit den Durchschnittswerten von Bundeslandern, dann gehen von vornherein regional sehr unterschiedliche Strukturen mit verschiedenem Gewicht in den Ver gleich ein: Wenn z.B. aIle GroBstadte problematische Entwicklungsstadien durchlaufen, tauchen die Werte von Bremen und Hamburg in Form von Lander daten auf, wahrend diejenigen von Koln, Mannheim oder Augsburg durch moglicherweise gtinstigere Werte anderer Regionen innerhalb desselben Bundeslandes nivelliert werden. Andererseits hat die Beschrankung auf GroBstadte den Nachteil, die Entwicklungen in deren Umland zu vernach lassigen. Dieser kurze methodische Hinweis solI hier gentigen. Er zeigt, daB es jeweils notwendig ist, die benutzten raumlichen Einheiten zu begrtinden; erst dann kann der Zusammenhang zwischen Struktur und Wirkung analysiert und interpretiert werden. Strukturelle und dynamische Effekte mtissen schlieBlich getrennt betrach tet werden. 1m Ruhrgebiet oder im Saarland sind offensichtlich Effekte einer historischen Wirtschaftsstruktur zu beobachten, deren Folgeprobleme 4 eng mit der internationalen Konkurrenz und einer Verlagerung von Arbeits platzen vor allem in Lander der Dritten Welt zusammenhangen. Neben diesem strukturellen Effekt besteht ein dynamischer, unter dem die langerfristi gen Effekte der zu einem Zeitpunkt gegebenen Struktur zu verstehen sind. Dazu gehoren beispielsweise die mittelfristigen Wirkungen auf dem Ar beitsmarkt sowie die wirtschafts- und sozialpolitischen MaBnahmen der Lander und Kommunen. Wie heute auf Krisenerscheinungen reagiert wird, kann Effekte erzeugen, die die Folgeprobleme der gegebenen Struktur abmildern oder verscharfen. 2. ERKLARUNGEN: NIVEAUUNTERSCHIEDE ODER "NEUE ENTWICKLUNGSTYPEN" Die Frage, ob es sich bei dem gegenwartig zu beobachtenden starkeren Wachsturn einiger stiddeutscher Zentren urn eine Neuauflage des bekannten Musters raurnlicher Ungleichheit handelt, oder ob den neuen Erscheinungs formen ein Strukturbruch zugrundeliegt, bildet den Kern der theoretischen Kontroverse urn die Analyse der Ursachen und urn die sozialen und politi schen Perspektiven fur die Zukunft. Handelt es sich dabei lediglich urn Niveauunterschiede innerhalb eines gemeinsamen Wachstumsrahmens. oder bilden sich neue Entwicklungstypen heraus. die von Schrumpfungsphanomenen gepragt sind? Der die Raurnordnungsdiskussion bisher beherrschende Unterschied zwischen den landlichen Gebieten und den Agglomerationen beruhte vor allem auf der Einordnung regionaler Entwicklungsniveaus nach dem Industrialisierungs grad. Dies war der zentrale Indikator ftir die Prosperitat oder Rtickstan digkeit eines Gebietes; er diente zugleich als Indikator dafur, ob in einem Gebiet "Wohlstand" oder "Notstand" herrschte. Einkommen, Bildungs und Erwerbsmoglichkeiten. ja die gesamte Lebensqualitat einer Region wurden als davon abhangig betrachtet. Erst seit Mitte der 70er Jahre gibt es den Begriff der "funktionalen Spezialisierung" der Regionen. der sowohl einen Sachverhalt beschreibt als auch als eine Bemantelung des Scheiterns seiner ausgleichenden Raurnordnungspolitik angesehen werden kann. Dabei kann es sich sowohl urn eine interne Differenzierung in einem okonomisch stagnierenden System mit Konkurrenz urn knappe Ressourcen han- 5 deln als auch politisch om eine Abkehr von den traditionellen Zielen der ausgleichenden Raumordnungspolitik. Entsprechend dieser Sichtweise war die Entwicklung der Agglomerationen, basierend vor allem auf Industrie, allen anderen Gebieten tiberlegen. Die Frage lautet: Bildet sich aufgrund der neueren Entwicklungen (wechselwei se als De-, Neo-, Reindustrialisierung und Tertiarisierung bezeichnet) lediglich eine neue funktionale Spezialisierung heraus, oder sind die Umstrukturierungen von grundlegender Bedeutung? Damit ist die Frage verbunden, welche Theorien zur Erklarung der raumli chen Verschiebungen angemessen sind. Reicht es aus, nur jene Determinan ten zu berticksichtigen, die in der traditionellen "Standortlehre" erfaPt werden, oder ftihren neue Entwicklungen in industriellen Produktionssyste men zu einer ganz anderen Raumstruktur, die sich nicht nach dem Verkehrs system, nach Rohstoffen oder der GroPe des Arbeitsmarktes ordnet? Die Analyse und Bestimmung der spezifischen Ursachen fur das suddeutsche Wachstum entscheidet auch dartiber, ob sie innerhalb einer relativ ge schlossenen Theorie "kapitalistischer Entwicklung", im Rahmen der "Theo rie der Dienstleistungsgesellschaft" oder in einer eher politischen Theo rie der industriellen Entwicklung erklart werden konnen. Wahrend okonomi sche Theorien hinreichende Erklarungen fur die Verlagerung von Produk tionsstatten, fur das Ersetzen menschlicher Arbeit durch Maschinen und fur das Wachstum von Dienstleistungstatigkeiten sowohl innerhalb als auch auPerhalb der Produktion liefern, sind die Meinungen dazu, warum dieser Wandel in einigen Regionen offensichtlih besser bewaltigt werden kann als in anderen, geteilt. Damit hangt auch die Frage zusammen, ob sich die GroPstadte in der Bundesrepublik, die sich gegenwartig sehr stark im Hinblick auf Arbeitslosigkeit, Flaehennachfrage, Wohnungsmarkt und Fi nanzkraft unterscheiden, lediglich in unterschiedlichen Phasen der Ent wicklung hin zu einem allen gemeinsamen Ziel (etwa die "postindustrielle Stadt") befinden, oder ob sieh so kontrare Perspektiven abzeiehnen, daP von einer einheitliehen Stadtentwieklung nieht mehr gesproehen werden kann. In den Beitragen dieses Bandes werden dazu untersehiedliehe Ansich ten vertreten.

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