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Streicheln, mästen, töten: Warum wir mit Tieren anders umgehen müssen PDF

194 Pages·2012·1.264 MB·German
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Preview Streicheln, mästen, töten: Warum wir mit Tieren anders umgehen müssen

A N T ON ROTZETTER unter Mitarbeit von Annette Maria Forster Streicheln mästen töten Warum wir mit Tieren anders umgehen müssen Allen die das Leben achten Allen die Gottes Schöpfung Heben Pflanzen Tiere Menschen Allen Organisationen und Personen die sich in den Dienst des Lebens stellen den Menschenrechts-, Umwelt- und Tierschutz- organisationen in besonderer Weise der Aktion Kirche und Tiere (AKUT) in Dankbarkeit gewidmet Inhalt Vorwort 7 Einführung 9 I Wie wir mit Tieren umgehen 15 1 Tierversuche 15 2 Lawinenforschung 21 3 Kuh mit Loch im Bauch 22 4 Ökonomischer Missbrauch ökologischer Gesichtspunkte 26 5 Tierfabriken 28 6 Angst und Stress der Tiere vor dem Schlachten ... 32 7 Töten ohne Schmerzen 35 8 Tiertransport 40 9 Alles andere ist Beilage? 46 10 Was ist extrem? 51 11 Gleichgewicht 55 12 Wirtschaftlichkeit 57 13 Tieranwalt 60 14 Die erschossene Katze 64 15 Dressur und Zucht 65 16 Ökoterroristen und Tiervergötzung 67 17 Der sterbende Hund als Kunstobjekt 69 18 Katze am Kreuz 71 Inhalt 5 II Wie wir mit Tieren umgehen sollen 75 1 Autonome Argumentation 75 2 Ideologie oder Unwissenheit? 78 3 Keine Nostalgie, sondern eine neue Antwort! .... 84 4 Das Tier als Subjekt 96 5 Tierethik und der kategorische Imperativ 103 III Politik für die Tiere 107 1 Der öffentliche Raum 107 2 Tierschutzorganisationen 118 3 Kirchen und Orden 121 4 AKUT - Aktion Kirche und Tiere 134 5 Tierfreundliche Gemeinde 136 6 Institut für theologische Zoologie 138 7 Parteien 139 IV Gott liebt die Tiere 143 1 Der Mensch als Gärtner - eine biblische Ökologie 145 2 Der Regenbogen: Mensch und Tier im Bund mit Gott 150 3 Der Tanz der Schöpfung: Einheit und Vielfalt des Lebens 153 4 Das Tier als Geschöpf Gottes 160 5 Gott hilft Menschen und Tieren 162 6 Erlaubt das Neue Testament den Fleischkonsum? . 164 7 Versöhnung mit der Kreatur 170 8 Un-verbrauchter Sinn 176 9 Das Ende der Opfer 179 10 Gibt es Hoffnung für die Tiere? 189 Anmerkungen 193 6 Inhalt Vorwort Mit Franz von Assisi vollzieht sich ein Quantensprung der abendländischen Mentalitätsgeschichte. Das Tier hört auf, ein bloßes Spielzeug des Menschen zu sein. Es wird zum Mitspieler, zum Subjekt, zum geschwisterli- chen Gegenüber. Ja, noch mehr: das Tier wird zum Ort, an dem sich Gott offenbart. Der Mensch muss seine Augen aufreißen, um zu sehen, was das Tier vom Ge- heimnis Gottes zeigt. Er muss das Ohr des Herzens öff- nen für das, was das Tier von Gott sagt. Er muss, wie Franziskus sagt, «selbst den wilden Tieren und Bes- tien <ge-hor-sam> sein». Da wird eine andere Ordnung des Seins aufgezeigt, in der der Mensch nicht über der Schöpfung und dem Tier steht, sondern als Geschöpf unter Geschöpfen, die miteinander dialogisch verbun- den sind. Jedenfalls ist das Tier kein Objekt mehr, über das der Mensch verfügen dürfte, sondern ein Subjekt, dem die Freiheit ebenso zu eigen sein muss wie dem Menschen. Viele Anekdoten sind deswegen geprägt von der freilassenden und freigebenden Gebärde: ein Fisch wird den Wellen des Wassers zurückgegeben, eine Nachtigall oder eine Zikade in die Freiheit geschickt, Lämmer werden freigekauft, Würmer von der staubigen Straße ins nasse Gras zurückgelegt. Vorwort 7 Gewidmet habe ich diesem neuen Verhältnis zum Tier mein Buch «Die Freigelassenen. Franz von Assisi und die Tiere» (Freiburg/Schweiz 2011). Da ging es mir um eine wissenschaftliche Wertung und Beschreibung der Art und Weise, wie Franz von Assisi den Tieren be- gegnet ist. Ich wollte damit einen Beitrag leisten, dass dieses Verhalten einer bloß romantischen Interpretation entrissen wird. In «Die Freigelassenen» habe ich bereits das vorliegende neue Buch angekündigt. Ich wollte ne- ben die historische Betrachtung eines konkreten Tier- verhaltens ein aktuelles Buch stellen, das die heutigen Fragestellungen aufgreift und ein neues schöpfungs- orientiertes und tierethisches Verhalten fordert. Die Methode ist diesmal freilich nicht eine wissenschaft- liche, sondern eine eher literarische. Ich wähle vor al- lem das Mittel der Erzählung, um zu zeigen, wie sich in konkreten Geschichten Positives und Negatives spiegelt. Zwischendrin sind immer wieder informative Über- sichten eingefügt mit viel Material, das zum vertieften Nachdenken anregen möchte. Diese Übersichten hat Annette Forster, die Geschäftsführerin der schweizeri- schen «Aktion Kirche und Tier» (AKUT) sowohl re- cherchiert als auch redigiert. Auch hat sie immer wieder korrigierend und ergänzend Einfluss auf die Textgestalt des Buches genommen, dafür möchte ich ihr herzlich danken. Ich danke Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, wenn Sie dieses Buch wohlwollend aufnehmen und mit uns Verantwortung für unsere Welt übernehmen. Anton Rotzetter 8 Vorwort Einführung In den 1940er Jahren hatten mein Vater und seine Brüder auf einer Anhöhe ein Kreuz errichtet. Es sollte auf der ganzen Alp den Geist offenbaren, der da über Mensch und Tier walten sollte. Inzwischen war das Holz morsch geworden, und ich sollte das neue «Rotzetterkreuz» im Rahmen eines Gottesdienstes einweihen: Ich komme mir heute vor wie der Mönch Remigi vom Gutenmannshaus. Wie er soll ich ein Kreuz aufrichten, um die Vergangenheit zu bannen und eine neue Zukunft zu eröffnen. Remigi ist vielleicht nicht allen bekannt. Und darum möchte ich die ganze Geschichte einmal erzählen. Vor allem auch deswegen, weil ich überzeugt bin, dass in die- ser Geschichte alles gesagt ist, was zum heutigen Anlass zu sagen ist. Da, wo heute die Familien Rotzetter und Jelk seit mehr als fünfzig Jahren den Hirtendienst versehen, wohnte zu ganz frühen Zeiten ein guter Mensch: Bernhard Riggi. Er hatte alles, was er brauchte. Und was er hatte, teilte er mit seinen Mitmenschen. Nichts hat er als seinen eigenen Be- sitz betrachtet. Alles sollte allen gehören, besonders auch den Armen. Und wie er mit den Menschen war, so war Einführung 9 er auch mit den Tieren. Keines hatte etwas zu befürch- ten, kein Rind und keine Gämse. Die eigenen Tiere und die Tiere der Berge konnten unbesorgt nebeneinander weiden. Und über allem waltete der Segen des Himmels. Alles war von guten Geistern beseelt. Das änderte sich, als Bernhard Riggi starb und sein Sohn Ubald Riggi die Hirtschaft antrat. Der war von ganz anderem Holz als sein Vater. Wo dieser alles mit al- len teilte, wollte der Sohn alles für sich allein haben. Wo sein Vater in enger Lebensgemeinschaft mit seinen Mit- menschen lebte, sonderte sich der Sohn von der Gemein- schaft der Menschen ab: Er baute sich auf der Kaiseregg ein imposantes Schloss und schaute voller Verachtung auf die andern hinunter. Wo sein Vater das Geheimnis der Natur und des Tieres respektierte, machte der Sohn frevlerische Jagd, so dass kein Reh und keine Gämse si- cher waren und die friedliche Gemeinschaft der häus- lichen und wilden Tiere aufgelöst wurde. Und wo sein Vater die guten Geister, die hinter allem stehen, ehrte, brach der Sohn mit ihnen. Der Segen wich, und Fluch kam über die Alp des Riggi: Pest und Seuchen. Über Ubald Riggi kam bald einmal das Gericht. Blitz, Hagel, Donner, Erdbeben. Die Kaiseregg spaltete sich. Ubald wurde mitsamt seinem Schloss in die Tiefe geris- sen. Grosse Wasserfluten kamen nach. Unten wurden sie durch die Felsmassen gestaut. Und so entstand der Schwarzsee. Oben auf der Kaiseregg waltete weiterhin der böse Geist, der Drache, der Menschen und Tiere verschlingt. Aus dem Paradies wurde durch die Sünde Ubalds eine unheimliche Welt. Eine Welt, die nach Er- lösung ruft. Dass der Mensch wieder wohnen kann in Frieden mit sich, den Menschen und der Natur. Dass er wirklich wieder daheim ist... io Einführung Dieser Schrei richtete sich dann an den Mönch Re- migi. Er solle kommen, die Bosheit bannen, über das Vergangene ein Kreuz machen und die Schöpfung Got- tes proklamieren. Und das will ich nun auch wieder tun: Ich mache das Kreuz über allen Egoismus, der nur sich selber kennt, über Ubald in uns allen, der nur das Eigene sucht. Ich erkläre: Bernhard Riggi ist der Mensch nach dem Her- zen Gottes: Was einer hat an Talenten, Gesundheit und Besitz, gehört auch allen. Ich mache das Kreuz über alle Verschandelung der Natur und über alle Knechtung und Verängstigung des Tieres, über Ubald in uns allen, der die Gemeinschaft mit der Schöpfung aufkündet und sich zum Gott der Welt macht. Ich erkläre: Bernhard Riggi ist der Mensch nach dem Herzen Gottes: Der Stein, auf dem wir gehen, das Wasser, das wir trinken, die Kuh, die wir melken, die Rinder, deren Glocken wir hören - all die Dinge und Wesen dieser Welt sind unsere Brüder und Schwestern. Und wir haben ihr Geheimnis zu wahren und zu respektieren. Ich mache das Kreuz über alle Leugnung einer letzt- lich guten, vom Geist und Segen Gottes durchwalteten Welt. Ich erkläre: Bernhard Riggi ist der Mensch nach dem Herzen Gottes: Über das Vordergründige und Oberflächliche dieser Welt hinaus gilt es eine Welt zu suchen, Gottes Welt, mit der wir in einen Dialog treten sollen, in die hinein wir wachsen können. Ubald muss sterben, es lebe Bernhard Riggi. Dieses erneut aufgerichtete Kreuz zeigt unsere Sehnsucht nach dem Ursprung der Schöpfung. Und es zeigt den Weg, wie wir dahin gelangen. Wer sein Leben für andere hingibt, wird in Ewigkeit leben. Einführung n Diese Predigt, welche eine örtliche Sage aufnimmt, hielt ich 1976. Sensibilität und Bewusstsein für die Zusam- menhänge der Schöpfung waren auch damals eigentlich schon eine Selbstverständlichkeit, wie das wunderbare Lied zeigt, das Louis Armstrong 1970 so eindringlich und innig sang: «What a Wonderful World». Da kann eigentlich niemand gleichgültig bleiben, wenn er die Mimik, die Bewegung des Kopfes, das Rollen der Augen, die zärtliche Ausstrahlung des Sängers und die leisen und lauten eindrücklichen Töne auf sich wirken lässt. Und erst dieser Text! Ich sehe grüne Bäume, rote Rosen - sie blühen für dich und mich. Und ich denke so bei mir: Was für eine wunderbare Welt! Ich sehe den blauen Himmel, weiße Wolken, den vom Licht verwöhnten Tag und das ehrwürdige Dunkel der Nacht - und ich denke mir: was für eine wunderbare Welt! Die Farben des Regenbogens, die sich am Himmel so hübsch ausmachen, spiegeln sich in den Gesichtern der Menschen wider, die ihn sehen. Ich sehe Freunde, die sich mit «Na, wie geht's?» begrüßen - was sie eigentlich meinen, ist: «Ich liebe dich!» Ich höre kleine Babys schreien, sehe, wie sie aufwachsen - sie werden eines Tages mehr lernen, als ich je gewusst habe. Und dann denke ich mir: Was für eine wunderbare Welt!1 io Einführung

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