Robertz Strategisches Messemanagement im Wettbewerb GABLER EDITION WISSENSCHAFT Schriften reihe der Handelshochschule Leipzig In dieser Schriftenreihe werden aktuelle Forschungsergebnisse aus dem Bereich Unternehmensführung präsentiert. Die einzelnen Beiträge spiegeln die wissenschaftliche Ausrichtung der Handels hochschule Leipzig in Forschung und Lehre wider. Sie zeichnen sich vor allem durch eine ganzheitliche, integrative Perspektive aus und sind durch den Anspruch geprägt, Theorie und Praxis zu verbinden sowie in besonderem Maße internationale Aspekte ein zubeziehen. Gerd Robertz Strategisches Messemanagement im Wettbewerb Ein markt-, ressourcen- und koalitionsorientierter Ansatz Mit ei nem Geleitwort h.c. von Prof. Dr. Dr. Heribert Meffert Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Robertz, Gerd: Slralegisches Messemanagemenl im Wellbewerb: ein markl-, ressourcen-und koalilionsorienlierler Ansalz / Gerd Roberlz. MiI einem Geleilw. von Heriberl Mefferl. - Wiesbaden: DI. Univ.-Verl.; Wiesbaden : Gabler, 1999 (Gabler Edilion Wissenschaft: Schriftenreihe der Handelshochschule Leipzig) Zugl.: Leipzig, Handelshochsch., Diss., 1998 ISBN 978-3-8244-6927-7 ISBN 978-3-663-08216-3 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-08216-3 Alle Rechle vorbehallen © Springer Fachmedien Wiesbaden UrsprOnglich erschienen bei Belriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden, und Deutscher Universilăts-Verlag GmbH, Wiesbaden, 1999 Lektoral: Ule Wrasmann / Annegrel Heckmann Das Werk einschlieBlich aller seiner Teile isI urheberrechllich geschiitzl. Jede Verwerlung auBerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zuslimmung des Verlag~ş unzulăssig und stralbar. Das gilt insbeson dere fur VervielFăltigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. http://www.gabler-online.de http://www.duv.de Hochste inhaltliche und technische Qualităt unserer Produkte ist unser ZieI. Bei der Produktion und Verbreitung unserer Biicher wollen wir die Umwelt schonen. Dieses Buch ist deshalb auf său refreiem und chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt. Die EinschweiBfolie besteht deshalb aus Polyăthylen und damit aus organischen Grundstoffen, die weder bei der Herstellung noch bei der Verbrennung Schadstoffe freisetzen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daB solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachlen wăren und daher von jedermann benulzt werden diirften. ISBN 978-3-8244-6927-7 v Geleitwort Die zunehmende Wettbewerbsintensität auf deutschen und internationalen Messe märkten stellt besondere Herausforderungen an das strategische Messe management. Die betriebswirtschaftliche Forschung hat diesen Problemkreis bislang recht stiefmütterlich behandelt. Vor diesem Hintergrund hat sich der Verfasser die Aufgabe gestellt, einen wissenschaftlichen Beitrag zur Fundierung des strategischen Messemanagements zu leisten. Im einzelnen verfolgt er das Ziel, das strategische Messemanagement theoretisch zu fundieren, einen integrierten Ansatz zur strate gischen Positionierung von Messen zu entwickeln sowie alternative Positionierungs strategien zu bewerten. Die Arbeit baut auf einer Einordnung von Messen in den konzeptionellen Rahmen des Dienstleistungsmanagements auf. Dies ermöglicht eine phasenorientierte Strukturierung von strategisChen Entscheidungsproblemen nach der Potential-, Prozeß- und Ergebnisphase von Messen. Der Verfasser legt seinen Untersuchungen einen entscheidungsorientierten Bezugsrahmen zugrunde, wobei er für die theoretische Fundierung der strategischen Entscheidungstatbestände im Messewesen der Koalitionstheorie sowie dem markt- und ressourcenorientierten Ansatz eine besondere Eignung beimißt. Hervorzuheben ist die koalitionstheoretische Interpretation und Systematisierung von Messen. Ausgehend von der wachsenden Einflußnahme unterschiedlicher Akteure auf die Positionierung von Messen werden mit Hilfe des koalitionstheoretischen An satzes Messen als längerfristige Zusammenarbeit konstitutiver, sekundärer und peripherer Interessengruppen charakterisiert. Anknüpfend an diese Systematisierung werden die Anreize und Beiträge der Mitglieder von Interessengruppen zum Beitritt und Verbleib in der Koalition herausgearbeitet. Diese Analyse vermittelt eine neue Sichtweise des Messemanagements und bildet die Voraussetzung für Entschei dungen über die Konfiguration der Koalition durch den Messeveranstalter. Zur weiteren Fundierung des strategischen Messemanagements mißt der Verfasser markt- und ressourcenorientierten Ansätzen einen hohen Stellenwert zu. Hierbei verweist er darauf, daß insbesondere aufgrund der in Deutschland traditionellen Verbindung von Besitz- und Betriebsgesellschaft Messegesellschaften häufig in einer stark ressourcenorientierten Denkhaltung verhaftet sind. Der marktorientierte Ansatz ermöglicht es, die Kunden-und Wettbewerbssicht in die strategische Analyse einzubeziehen. Demgegenüber ist der Beitrag des ressourcenorientierten Ansatzes in der strukturierten Analyse vorhandener Ressourcenausstattungen und einer an strategisChen Zielen ausgerichteten Weiterentwicklung von Ressourcen zu sehen. VI Mit dieser theoretischen Fundierung wird eine sichere Grundlage für die Abgrenzung von strategischen Geschäftsfeldern und die Positionierung von Messen gelegt. Hier bei nimmt der Verfasser zunächst eine Analyse der Positionierungsziele unterschied licher Typen von Messeveranstaltern vor. In einem weiteren Schritt erörtert er die Ziele von Ausstellern, Besuchern und ihren Wirtschaftsverbänden. Den Abschluß bildet eine Analyse der kollektiven Zielbildung von Messen, wobei Ausstellern und Fachbeiräten ein besonderer Stellenwert zugemessen wird. Im Zusammenhang mit der strategischen Geschäftsfeldplanung weist der Verfasser nach, daß die herkömmliche dreidimensionale Abgrenzung von Geschäftsfeldern (Funktionen, Kundengruppen, Technologien) den Besonderheiten von Messen nur bedingt gerecht wird. Für die Entwicklung eines adäquaten Positionierungsansatzes wird daher ein strategischer Suchraum vorgeschlagen, in dem messespezifische Merkmale in strukturierter Form erfaßt werden. Auf diesen strategischen Suchraum aufbauend stellt der Verfasser einen integrierten Positionierungsansatz von Messen vor, der markt-, ressourcen-und koalitionsorientierte Aspekte gleichermaßen berück sichtigt. Die Konkretisierung dieses Vorgehens erfolgt durch die Bildung von drei strategischen Räumen, die ein systematisches Vorgehen der Geschäftsfeld identifikation und die Ableitung konkreter Positionierungsalternativen unterstützen. Die Bewertung dieser Positionierungsalternativen erfordert eine Einbeziehung der Erwartungen wichtiger Interessengruppen von Messen, das sind insbesondere Ver treter der ausstellenden und besuchenden Wirtschaft. Hierfür wird ein eigenständiger Bewertungsansatz vorgestellt. Er ist vom Messeveranstalter mit der Zielsetzung eines Fit zwischen den Positionierungsalternativen und den Zielvorstellungen der Träger von Messegesellschaften zu steuern. Der Verfasser kommt zu dem Schluß, daß ein solcher Fit dann gegeben ist, wenn die relevanten Interessengruppen von Messen mit den vorgeschlagenen Positionierungsalternativen ihre Ziele verwirklichen können. Mit einer veranstaltertypenspezifischen Lösung dieser Fragen setzt sich die vor liegende von anderen Forschungen zum strategischen Management insofern ab, als auch private Messeveranstalter und Wirtschaftsverbände in die Analysen einbe zogen werden. Dabei wird für Besitz- und Betriebsgesellschaften - wegen der oft unzureichenden Marktnähe - die Notwendigkeit einer Priorisierung der marktorien tierten Positionierung hervorgehoben. Für die notwendige Flexibilisierung von Fixkostenblöcken wird eine Trennung von Besitz- und Betriebsgesellschaften in selbständige unternehmerische Einheiten vorgeschlagen. VII Für reine Betriebsgesellschaften identifiziert der Verfasser die eingeschränkte Ver fügbarkeit von Messekapazitäten als Engpaßsektor, woraus sich die Notwendigkeit einer Priorisierung der ressourcenorientierten Perspektive ergibt. Angesichts einer wachsenden Unternehmensnachfrage nach Auslandsmessebeteiligungen wird für Wirtschaftsverbände, die als Messeveranstalter aktiv sind, die internationale Präsenz als Engpaßsektor identifiziert. Deshalb wird für diesen Veranstaltertyp die koalitions orientierte Perspektive präferiert. Mit einem Überblick über die Implikationen der aufgezeigten Vorgehensweisen für das strategische und operative Controlling von Messen wird der Ablauf des entscheidungsorientierten Ansatzes schlüssig abgerundet. Insgesamt gesehen stellt die Arbeit einen interessanten Beitrag zur Fundierung des strategischen Messemanagements dar. Mit der eklektischen theoretischen Sichtweise gelingt es nicht nur dem Messemanagement neue Sichtweisen abzugewinnen. Vielmehr gibt die Arbeit auch dem interessierten Praktiker zahlreiche Anregungen für die strategische Planung im Messebereich. Prof. Dr. Dr. h.c. Heribert Meffert IX Vorwort Messeveranstalter stehen heute vor der Herausforderung einer wachsenden Dynamik der Messemärkte. Dabei ist nicht nur ein steigender Wettbewerb zwischen den Messeplätzen in Deutschland, sondern ebenfalls eine erstarkende Konkurrenz im europäischen und außereuropäischen Ausland kennzeichnend für die derzeitige Situation. Hinzu kommt die aufkeimende Substitutionsgefahr durch alternative Kommunikations- und Vertriebskanäle, wobei in jüngerer Zeit besonders das Thema "virtuellen Messen" die Diskussion geprägt hat. Angesichts dieses Konkurrenz umfeldes stellt die Identifikation neuer tragfähiger Geschäftsfelder eine wichtige Anforderung an Messeveranstalter dar. Mit der vorliegenden Arbeit wird daher das Ziel verfolgt, im Rahmen eines entscheidungsorientierten Vorgehens eine Analyse des strategischen Messemanagements durchzuführen und Ansatzpunkte für die Positionierung von Messen aufzuzeigen. Die Arbeit basiert auf einem theoretischen Fundament, welches Messen aus koalitionstheoretischer, markt- und ressourcenorientierter Perspektive analysiert. Mit der Interpretation von Messen als Koalition konstitutiver, sekundärer und peripherer Interessengruppen wird eine Sichtweise des strategischen Messemanagements be gründet, welche -neben dem Messeveranstalter -die ausstellende und besuchende Wirtschaft sowie weitere Partner als wichtige Beteiligte der Entscheidungsfindung begreift. Aufbauend auf die theoretischen Grundlagen wird ein integrierter Ansatz der Positionierung von Messen abgleitet. Die Implikationen aus diesem Ansatz werden nicht nur für Messegesellschaften mit eigenen Messegeländen aufgezeigt, sondern darüber hinaus auch für Messegesellschaften ohne Gelände und für Wirtschafts verbände, die als Messeveranstalter aktiv sind. Hiermit wird dem sich zunehmend ausdifferenzierenden Spektrums von Messeveranstaltern Rechnung getragen. Die Anfertigung der vorliegenden Arbeit war nur durch die Unterstützung zahlreicher Personen möglich. Mein besonderer Dank gebührt zunächst meinem akademischen Lehrer, Herrn Prof. Dr. Dr. h.c. Heribert Meffert, der bereits frühzeitig die Themen steIlung anregte und die Erstellung der Arbeit umfassend förderte. Ebenso danke ich Herrn Professor Meffert für das entgegengebrachte Vertrauen, als er mir als Assistenten am Institut für Marketing der Universität Münster das Angebot zum Wechsel an die private Handelshochschule Leipzig unterbreitete. Die Aufbauarbeit im Rektorat der jungen Hochschule und am Lehrstuhl für Marketingmanagement wird mir unvergessen bleiben. Ein besonderer Dank gebührt ebenso dem Zweitgutachter der vorliegenden Arbeit, Herrn Prof. Dr. Manfred Kirchgeorg, der im April 1998 den Lehrstuhl für Marketingmanagement der HHL übernommen hat. x Die gemeinsame Zeit hat mich fachlich und persönlich sehr geprägt. Herrn Prof. Dr. Klaus Backhaus von der Universität Münster danke ich herzlich für die Übernahme des Drittgutachtens. Die Arbeit basiert auf einem konzeptionell-literaturgestützten Vorgehen. In der Vorbereitung wurden Expertengespräche in Deutschland, Österreich, Frankreich, der Tschechischen Republik, Norwegen, Hong Kong, Thailand und Singapur mit Geschäftsführern und Spezialisten von Messegesellschaften geführt. Darüber hinaus wurden Messefachleute aus der ausstellenden Wirtschaft sowie Wissenschaftler und Fachjournalisten in die Befragung einbezogen. Mein besonderer Dank gilt allen Gesprächspartnern, die bereit waren, ihre knappe Zeit für die Befragung zu opfern. Dank schulde ich darüber hinaus allen Mitstreitern, mit denen ich in intensivem fachlichen Dialog gestanden habe. Erwähnt seien an erster Stelle meine Kollegen am Lehrstuhl für Marketingmanagement, Frau Dipl.-Kffr. Peggy Kreller und Herr Carsten Bartseh, MBA. Darüber hinaus möchte ich Herrn Dipl.-Kfm. Torsten Wulf vom Lehrstuhl für Strategisches Management der HHL, Herrn Dipl.-Kfm. Christoph Röck vom Lehrstuhl für Marketing der Universität Leipzig sowie Herrn Jochen Geyer, M.A., vom Historischen Seminar der Universität Leipzig herzlich danken. Danken möchte ich darüber hinaus allen Kollegen an der HHL sowie allen aktuellen und ehemaligen Kollegen des Instituts für Marketing der Universität Münster, von denen ich zahlreiche Anregungen für diese Arbeit erhalten habe. Mein Dank gilt ferner Frau Annett Ampler vom Lehrstuhl für Marketingmanagement der HHL für ihre vielfältige Unterstützung in praktischen Dingen sowie meinem Bruder Jochen Robe rtz , M.A., für die sorgfältige Schlußdurchsicht des Manuskripts. Besonders danken möchte ich schließlich meiner Frau Nicola, die während langer Monate viel Geduld und Verständnis gezeigt hat und mich in vielfältiger Hinsicht motiviert, unterstützt und entlastet hat. Gerd Robertz XI Inhaltsverzeichnis Geleitwort ................................................................................................................... V Vorwort ......................................................................................................................I X Inhaltsverzeichnis .......................................................................................................X I Abbildungsverzeichnis .............................................................................................. XV Tabellenverzeichnis ................................................................................................. XIX Abkürzungsverzeichnis ........................................................................................... XXI A. Veränderte Wettbewerbsdynamik im Messewesen als Herausforderung an Messeforschung und -management ............................................................ 1 1 . Messen im Spannungsfeld neuer Wettbewerbsdynamik '" ................................... 1 2. Messen als Treiber des Wandels von Märkten ................................................... 10 3. Gegenstand und Besonderheiten des strategischen Messemanagements ........ 23 4. Zielsetzung, Bezugsrahmen und Gang der Untersuchung ................................. 27 B. Theoriegestützte Ansätze des strategischen Messemanagements ...••........ 33 1 . Strategisches Messemanagement aus koalitionstheoretischer Sicht ................. 33 1.1 Interessengruppen von Messen ................................................................... 34 1 .11 Konstitutive Interessengruppen ............................................................ 35 1.12 Sekundäre Interessengruppen ............................................................. 36 1.13 Periphere Interessengruppen ............................................................... 40 1.2 Analyse der Beziehungsintensitäten ............................................................. 42 1.21 Beziehungen der konstitutiven Interessengruppen .............................. 44 1.22 Beziehungen der sekundären Interessengruppen .............................. .47 1.23 Beziehungen der peripheren Interessengruppen ................................ .49 1.3 Koalitionsorientierte Ausrichtung des Messemanagements ......................... 50 1.31 Anreiz-Beitrags-Relationen von Messen .............................................. 50 1 .32 Konfiguration der Messekoalition ......................................................... 55 2. Strategisches Messemanagement aus marktorientierter Sicht ........................... 60 2.1 Einflüsse der Makroumwelt auf die Marktstruktur von Messen ..................... 64 2.11 Politisch-rechtliche Umwelt .................................................................. 64 2.12 Ökonomische Umwelt .......................................................................... 66 2.13 Ökologische Umwelt ............................................................................ 67 2.14 Gesellschaftlich-kulturelle Umwelt... ..................................................... 69 2.15 Technologische Umwelt ....................................................................... 69