Bernd Glazinski Strategische Unternehmensentwicklung Bernd Glazinski Strategische Unternehmens entwicklung Krisensignale frOhzeitig erkennen und abwenden Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet Ober <http://dnb.ddb.de> abrufbar. 1. Auflage 2004 Aile Rechte vorbehalten © Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2004 Lektorat: Jens Kreibaum Der Gabler Verlag ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media. www.gabler.de Das Werk einschlieBlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschOtzt. Jede Verwertung auBerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulassig und strafbar. Das gilt insbesondere fOr Vervielfaltigungen, Obersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten waren und daher von jedermann benutzt werden dOrften. Umschlaggestaltung: Nina Faber de.sign, Wiesbaden ISBN-13: 978-3-409-12567-3 e-ISBN-13: 978-3-322-87023-0 DOl: 10.1007/978-3-322-87023-0 Vorwort Dieses Buch beschaftigt sich mit der inneren Unternehmensentwicklung, der aktiven Gestaltung entsprechender Prozesse und den Problem en die den Er folg von Organisationen negativ beeinflussen konnen. Dabei solI der Blickpunkt explizit auf der inneren Unternehmensentwick lung, d.h. der Ausrichtung des Unternehmens auf die von ihr selbst gegebe nen Ziele und strategischen WertstelIungen, liegen. Eine solche Fokussierung auf den inneren Entwicklungsprozess gewinnt in der aktuelIen Diskussion zunehmend an Bedeutung, wenn es darum geht, Unternehmen auf ihre Leis tungsfahigkeit und ihre Potenziale hin zu analysieren und zu bewerten. Ie mn r nternehmen entwicklung befa t i h mit d r Au h"p. fung der in d r rgani ation elb t Ii genden P tenziale und den Moglichk iten d r erfolgr ichen Urn etzung v n trat gi n mnerhalb der rgani ati n mit dem Foku • auf die M·· gli hkeiten der Fiihrung - krafte und Mitarbeiter elb t ge talteri ch und akti zu agieren. Die vorliegende DarstelIung ist am Beispiel der DB Systems GmbH als einer 100-prozentigen Tochter des Bahnkonzerns entstanden. 1m Verlaufe einer mehrjahrigen Zusammenarbeit mit der DB Systems und ihren Vorlaufer organisationen konnten aus externer Beratungssicht unterschiedlichste Be obachtungen gemacht werden und in der intensiven Zusammenarbeit mit der Unternehmensentwicklung und den Fiihrungskraften des Unternehmens MaBnahmen und Strategien zur Unternehmensentwicklung entworfen und umgesetzt werden. Dies bildet in der Kontinuitat der Aktivitaten und der sehr konstruktiven Form der Zusammenarbeit - insbesondere auf der Ba sis kritischer Diskussion und Reflexion sowie eines offenen gegenseitigen Feedbacks - die Grundlage fUr eine vertrauensvolIe Zusammenarbeit auch in kritischen Phasen der Unternehmensentwicklung. Damit sind aUe in diesem Buch beschriebenen Aktivitaten Ausfluss aus der praktischen Arbeit und in der Praxis erprobt. Das Buch richtet sich da mit an Fiihrungskrafte und verantwortliche Manager in Prozessen der Un ternehmensentwicklung und Veranderung. Das Beispiel solI zeigen, wie die Entwicklung der in der Organisation selbst liegenden Leistungspotenziale 5 gefOrdert und unter welchen Rahmenbedingungen eine erfolgreiche Abru fung dieser Potenziale moglich ist. Dariiber hinaus hat sich im Verlaufe der gemeinsamen Arbeit gezeigt, dass der differenzierten Analyse und Diagnostik des Zustandes einer Organisati on im Kontext einer angestrebten Entwicklung ein erhebliches MaB an Be deutung zukommt. Entwicklung bedeutet immer eine Entwicklung von A nach B. Genauso klar wie die Strategie, also der Punkt B sein muss, muss auch der Punkt A definiert werden. Nur wenn die Ausgangsdaten und die Rahmenbedingun gen, von denen eine Entwicklung startet, allen Beteiligten klar sind, kann ein Biindel von MaBnahmen abgeleitet werden, das eine erfolgreiche stra tegische Entwicklung zui1isst. Denn nur die Strategien zu kommunizieren und mit mehr oder minder intuitiv gewahlten MaBnahmen zu begleiten und zu implementieren, reicht in der Komplexitat der heutigen Anforderungs situation insbesondere in Konzernumfeldern nicht aus, urn erfolgreich Un ternehmensentwicklung betreiben zu konnen. Dariiber hinaus werden die hohen Potenziale, die innerhalb der Organisation liegen, oftmals im Kontext strategisch abgehobener Diskussionen vernachlassigt und weniger stark in den Blick genommen. Diesem erheblichen wirtschaftlichen Erfolgspotenzial solI in dies em Buch Rechnung getragen werden. Die Unternehmenssituation der DB Systems GmbH wird als Anlass genommen, anhand der konkreten Beispiele aus der Praxis und unter Einbezug vielfaltiger Erfahrungen aus anderen Umfeldern und Unternehmen ein iibergreifendes Bild der Moglichkeiten in der Organi sationsentwicklung zu geben. 1m Zentrum steht hierbei die Idee, Mitarbeiter und Fiihrungskrafte quasi "vor Ort" an den Synapsen zwischen Strategie und operativer Umsetzung personlich zu erreichen und sie sowohl als Individuen als auch als Trager der Funktion innerhalb der Organisation zu adressieren. Gleichzeitig solI ein systematischer Uberblick dariiber gegeben werden, wie vielfaltig und breit die Handlungsalternativen sind, die aus einer differenzierten Analyse der Ist Situation entspringen und damit den verantwortlichen Fiihrungskraften ein breites Spektrum an Aktivitatsmoglichkeiten anbieten. Die kennzahlengestiitzte aktive Nutzung der inneren Organisationsdyna mik zur Unterstiitzung der strategischen Ausrichtung stellt dabei eine inno vative Erweiterung der bisherigen Praxis dar. Gerade die groBe okonomische Relevanz von optimierten Prozessen und konsistenten Verfahrensweisen in nerhalb einer Organisation bezogen auf die Strategie unterstreicht die Bedeu tung eines solchen Ansatzes. 6 Diese Arbeit entstand in intensiver Zusammenarbeit mit den beteiligten Fuhrungskraften der DB Systems GmbH. Zu besonderem Dank bin ich dabei dem Leiter des internen Consultingbe reiches, Herrn Matthias Karbstein, verpflichtet. Er hat sich aktiv in die Ent wicklung und Ausarbeitung des zugrunde liegenden Organisationsmodells und der Kennzahlenthematik eingebracht. Mit ihm gemeinsam ist das Kapi tel uber Kennzahlen und Indikatoren im Unternehmensentwicklungsprozess entstanden. Daruber hinaus hat Frau Heike Schmidt, Beraterin der MSA AG, sich im Kapitel 10 federfiihrend zur Rolle von Beratern bei Prozessen der Fuhrung und des Managements von Unternehmensentwicklungsprozessen eingebracht. Das gesamte Projekt wurde in enger Zusammenarbeit mit Herrn Jorg GruhIer - zu Beginn Leiter der Unternehmensentwickiung TLC und jetzt Leiter Marketing und Vertrieb DB Systems GmbH - erarbeitet. Ihm bin ich an dieser Stelle zu besonderem Dank fur die vertrauensvolle und off'ene Zu sammenarbeit verpflichtet. Zu bemerken bIeibt, dass die vorliegende Zusammenfassung der verschie denen Aktivitiiten und MaBnahmen von ihrer Grundausrichtung her uber tragbar und auch in anderen Kontexten anwendbar ist. Die innere Organisa tionsdynamik, die damit verbundenen Kennwerte und die Moglichkeiten der Entwickiungssteuerung durch eine diff'erenzierte Analyse und Diagnostik sind transferierbare Erkenntnisse aus der Praxis. We entliche Er~ Ig kriterium fUr die hier v rg tellt n Aktivitat n allerding t die Kontmuitat der Arb it und die ewahrlei tung ein I Ilandiung rahm n fUr all Bet iligten - v n der e haft I itun , uber die I·uhrung kraft bi hin zu den Beratern - d r v n g g n ltJ gem Vertrauen und der ffi nh it fUr g gen itige Lern n gepragt i t. 7 Inhalt Vorwort ................................................. 5 1. Positionierung der Unternehmensentwicklung in der Konzernmarktstruktur (Bernd Glazinski, Jorg Gruhler) ............................. 15 1.1. Einfiihrung ............................................... 15 1.2. Verhaltensanderungen sind notwendig - aber wie und wodurch? . 16 1.3. Organisationsentwicklung unter einem systemischen Fokus ..... 17 1.4. Risiken der Unternehmensentwicklung ....................... 18 1-4.1. Problem: Strategien sind oft so allgemein, dass man nicht dagegen sein kann ...................... 19 1.4.2. "Bullshit-Bingo" als Symptom .......................... 20 1.5. Ansatzpunkt der inneren Unternehmens- und Organisationsentwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 1.5.1. Der Teufel steckt im Detail ............................ 22 1.5.2. Friihwarnsignale und Symptome ....................... 24 1.5.3. Friihwarnsignale und "Richtigkeit" der Strategie .......... 25 1.5-4- Organisationsentwicklung nicht als Selbstzweck .......... 25 1.5.5. Wie steil ist die Lernkurve einer Organisation? ........... 26 2. Strategieableitung und Transferplanung ............. 29 2.1. Von der Idee zur Umsetzung - Rahmenbedingungen der Realisierung von Strategien ................................. 29 2.1.1. "Keine Zeit" kann kein Argument sein .................. 30 2.1.2. Termine realistisch definieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 31 2.1.3. Wie kann ein solcher Prozess konsequent durchgehalten werden? ............................................ 32 2.1.3.1. Definition von realisierbaren Sanktionen .......... 32 2.1.3.2. Aufnahme des Prozesses in die Zielvereinbarungen und dam it Relevanz im Kontext von Beurteilung und Bonifikation der Fiihrungskrafte und Mitarbeiter ... 34 2.1.3.3. Integration des Unternehmensentwicklungsprozesses in das Aufgaben- und Tatigkeitsportfolio der verant- wortlichen Fiihrungskrafte und Mitarbeiter ....... 34 2.1.3-4. Vereinbarung und Planung von realistischen Terminen und Auswahl von realisierbaren MafSnahmen . . . . . . 35 2.1.3.5. Aufwand und Terminierung .................... 35 2.1.3.6. Jahresrhythmik im Unternehmensentwicklungsprozess - Planung "mit" den Zyklen der Organisation ...... 36 2.1.4. Kommunikation und Verbindlichkeit ................... 37 2.1.5. Rollenklarung ....................................... 38 2.2. Strategieableitung ......................................... 38 2.2.1. Menschen bewegen heifSt, mit ihnen sprechen ........... 40 2.2.2. Ohne Ist-Zustand kein SolI ........................... 40 2.2.3. Entwicklung einzelner Organisationseinheiten als Trager dynamischer Entwicklungsprozesse auf der internen Mikroebene ......................................... 42 2.3. Rolle der Unternehmensentwicklung ......................... 43 2·3·1. Ideengeber .......................................... 43 2·3·2. Initiator ............................................ 45 2·3·3. "Treiber" ......................... · ... ·· .. ·· .. ··.···47 2.3.4. Coach .............................................. 48 2.4. Architektur des Unternehmensentwicklungsprozesses .......... 49 2.5. Organisatorische Auswirkungen ............................. 50 2.5.1. Abgrenzung von Unternehmensentwicklungs- zu Personalentwicklungsprozessen ........................ 52 2.5.2. Gefahr des Missbrauchs der Unternehmensentwicklung als Personalmanagementprozess .......................... 53 3. Organisationsdiagnostik - Instrumente und Methoden .......................... 55 3.1. Innere Organisationensentwicklung als "Training zur Fitness" .... 55 3.2. Logik & Dynamik von Organisation en ....................... 56 3.2.1. Das soziale System und Ranking ....................... 58 3.2.2. Praferenzordnung der Dynamik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 60 3.3. Entwicklung eines Mode11s der Unternehmensentwicklung ...... 61 3.3.1. Der ideale Regelkreis der Unternehmensentwicklung ...... 62 3.3.1.1. Konfiguration ................................. 63 3.3.1.2. Transition .................................... 66 3.3.1.3. Performance .................................. 68 3·3·1.4· Entropie ..................................... 73 3·3-1·5· Aufiosung/Destruktion ......................... 77 3·3·1.6. Krise ........................................ 79 3.3.1.7. Extinktion ................................... 82 3.3.2. Chancen und Risiken der Unternehmensentwicklung ..... 82 4. Kennzahlen und Performance - Indikatoren im Unternehmensentwicklungsprozess (Matthias Karbstein, Bernd Glazinski) ........................ 85 4.1. Definition von Kennzahlen und Kennwerten .................. 87 4.2. Mogliche Universen von Kennzahlen ......................... 89 4.3. Kennzahlen... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 90 4.4. Wie entstehen Kennzahlen .................................. 94 4.5. Bewertung von Kennzahlen ................................. 97 4.5.1. Wirtschaftliche Unternehmensentwicklung .............. 97 4.5.2. Mitarbeiterentwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 101 4.5.3. Managemententwicklung ............................ 107 4.5-4. Dynamik der Unternehmensentwicklung . . . . . . . . . . . . . .. 112 4.6. Kennzahlen im Kontext von Phasen der Unternehmensentwicklung .............................. 113 4.7. Kennzahlensysteme - Starken und Schwachen ................. 115 5. Systematische Auswahl strategischer Optionen der Unternehmensentwicklung - situationskongruentes Transfermanagement. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 119 5.1. Portfolio-Analyse als Methode der Identifikation von Themenschwerpunkten ................................... 119 5.1.1. Funktion .......................................... 121 5.1.2. System ............................................ 123 5.2. Interventionsebenen ...................................... 125 5.2.1. Interventionsebene: Individuell ....................... 125 5.2.2. Interventionsebene: Kollektiv ......................... 126 5.2.3. Interventionsebene: Strukturell ....................... 127 5.3. Entwicklungsdesign - Anlage und Entwicklung des Gesamtsettings .......................................... 128 5.3.1. Aufwand .......................................... 131 5.3.2. Organisationaler Rahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 132 5.3.3. Management-Botschaft .............................. 133 5.3.4. Kommunikation der Programme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 135 5.3.5. Kommunikationscontrolling.......................... 136 6. Strukturelle Verankerung der Bereichsentwicklung in der Gesamtorganisation: Netzwerkbildung im Kontext von Kommunikation, Information und Zusammen arbeit - Strategien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 137 7. Exkurs: Durchdringung cler Organisation - 6kono mische Optimierung von Prozessen und Verhalten: Warum man Dinge versteht und trotzdem nicht tut 143 7.1. IrrationalWit versus Rationalitat ............................ 143 7.1.1. Wahrnehmung und Stress ............................ 146 7.1.2. Stressreaktion und Verlaufskurve von Unternehmensentwicklungsprozessen .................. 150 7.1.3. Unternehmensentwicklung und Neuorientierung ........ 152 7.1.4. Kollektiver Stress ................................... 153 7.1.5. Nebenkriegsschauplatze und Widerstand ..... . . . . . . . . .. 153 7.2. Phanomenologie des Widerstands .......................... 154 7.2.1. Kollektive Verdrangung .............................. 158 7.2.2. Performance heiBt Arbeit ohne Widerstand ............. 160 7.3. Symptome sind nicht identisch mit den Ursachen ............. 162 8. Entwicklung einzelner Organisationseinheiten als Trager dynamischer Entwicklungsprozesse auf der internen Mikroebene - Positionierung und Rolle des mittleren Managements. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 163 8.1. Reprasentant ............................................ 166 8.2. Katalysator .............................................. 166
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