ENQUETE-KOMMISSION „SCHUTZ DES MENSCHEN UND DER UMWELT" DES 13. DEUTSCHEN BUNDESTAGES Konzept Nachhaltigkeit Studienprogramm Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH N. Kohler • U. Hassler • H. Paschen (Bandhrsg.) Stoffströme und Kosten in den Bereichen Bauen und Wohnen Mit 65 Abbildungen und 93 Tabellen Springer Herausgeber: Enquete-Kommission „Schutz des Menschen und der Umwelt" des 13. Deutschen Bundestages Bundeshaus D-53113 Bonn Bandherausgeber: Prof. Dr. Nikiaus Kohler Universität Karlsruhe (TH), Fakultät für Architektur Institut für Industrielle Bauproduktion (ifib) Englerstrasse 7 D-76128 Karlsruhe Prof. Dr. Uta Hassler Universität Dortmund Lehrstuhl Denkmalpflege und Bauforschung August Schmidt Strasse 6 D-44221 Dortmund Prof. Dr. Herbert Paschen Forschungszentrum Karlsruhe GmbH Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) Postfach 3640 D-76021 Karlsruhe Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Stoffströme und Kosten in den Bereichen Bauen und Wohnen / ed.: Enquete-Kommission „Schutz des Menschen und der Umwelt" des 13. Deutschen Bundestages. Hrsg.: Nikiaus Kohler ... - Berlin; Heidel berg; New York; Barcelona; Hongkong; London; Mailand; Paris; Singapur; Tokio: Springer, 1999 (Konzept Nachhaltigkeit) ISBN 978-3-642-63624-0 ISBN 978-3-642-58503-6 (eBook) DOI 10.1007/978-3-642-58503-6 Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Über setzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverar beitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung die ses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Be stimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland vom 9. September 1965 in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unter liegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes. © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1999 Ursprünglich erschienen bei Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York 1999 Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk be rechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daß solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: Erich Kirchner, Heidelberg SPIN 10691976 30/3136-5 4 3 2 1 0 - Gedruckt auf säurefreiem Papier Geleitwort Die langfristige Sieherung der naturlichen Lebensgrundlagen, wirtsehaftliche Stabilitat und soziale Vertragliehkeit bilden die drei Dimensionen, die das Leit bild der Nachhaltigkeit zu vereinbaren sueht. Dabei verlangt nachhaltige Ent wicklung einen Richtungswechsel, wenn es zukunftig gelingen solI, nieht mehr vom Naturkapital selbst, sondeen von den Zinsen zu leben. Die Idee, auch kunf tigen Generationen eine lebenswerte Umwelt zu hinterlassen, fmdet breite Zu stimmung, doch uber das Wie herrscht Unsicherheit. Wie konnen die Ziele einer nachhaltigen Entwicklung gefunden werden, und wie sieht ein soleher Weg fur Deutschland aus? Welehe Voraussetzungen mus sen Staat, Wirtschaft und Gesellsehaft erfiillen, um die Weiehen zu stelIen? Urn diese komplexen Fragen zu beantworten, beauftragte die Enquete Kommission »Sehutz des Menschen und der Umwelt« Wissenschaftler und For sehungsinstitute mit der Aufarbeitung einzelner Themenbereiche: Nationaler Umweltplan Globalisierung und Nachhaltigkeit Institutionelle Reformen UmweltbewuBtsein und -verhalten Risiko- und Technikakzeptanz Bauen und W ohnen Versauerung von Boden Mit der Veroffentlichung ihres Studienprogramms unter dem Titel »Konzept Nachhaltigkeit« will die Enquete-Kommission die aktuellen Forschungsergeb nisse Politik, Wissenschaft, Wirtsehaft und nieht zuletzt einer interessierten Offentliehkeit zur VerfUgung stellen. Die in den Studien geauBerten Ansiehten muss en nieht mit denen der Enquete-Kommission ubereinstimmen. Ich hoffe, daB die Veroffentliehung dazu beitragt, die Diskussion zu beleben, und daB sie Mut macht zu weiteren Schritten in Riehtung Naehhaltigkeit. Marion Caspers-Merk Vorsitzende der Enquete-Kommission »Schutz des Menschen und der Umwelt« Vorwort Wie wird nachhaltig zukunftsvertriigliche Entwicklung umgesetzt? Das von den meisten Nationen der Welt und von den wichtigen gesellschaftlichen Kraften in Deutschland favorisierte Leitbild "Sustainable Development" muB operationali sierbar gemacht werden. Dieser groBen Aufgabe hatte sich die Enquete-Kom mission "Schutz des Menschen und der Umwelt" des Deutschen Bundestages zwischen 1995 und 1998 zu stellen. Bereits in einer friihen Phase der Beratungen zwischen Abgeordneten aller Fraktionen und den der Kommission angehorenden Sachverstandigen wurde entschieden, die Umsetzung des Leitbildes am Beispiel feld ,,Bauen und Wohnen" zu erproben. Diese Wahl kam nicht zufaJ.lig zustande: Die Kommission hatte in ihrer ersten Arbeitsperiode von 1991 bis 1994 Grundlagen fUr das Management von Stoff stromen erarbeitet. Die chemiepolitischen Uberlegungen mundeten seinerzeit in eine Reihe von Empfehlungen ffir den Einsatz problematischer Stoffe, auch sol cher, die wie Kleber oder PVC Einsatz beim Bau finden. 1m Jahre 1997 veroffent lichte die Kommission Vorschliige fUr Umwelthandlungsziele fUr die Funktionen von Boden und formulierte ein erstes Ziel ffir die Einschriinkung des Fliichenver brauchs. Die okonomische Dimension wurde 1995 u. a. durch einen Uberblick uber Subventionen eingeleitet. Damit waren wesentliche Voraussetzungen fUr eine Auseinandersetzung mit dem Beispielfeld Bauen und Wohnen geschaffen. Die Bedeutung dieses Beispielfeldes liiBt sich auf wenigen Fakten belegen: • "Bauen" setzt die groBten Stoffstrome in Deutschland in Bewegung. • Der Subventionsaufwand fUr "Wohnen" lag 1996 direkt und indirekt in der Summe bei rund 45 Mrd. DM. • Stoffauswahl, Energieverbrauch und Unterhaltungskosten fUr Gebaude hangen eng zusammen und genieBen steigende Aufmerksamkeit. • Und nicht zuletzt ist das Grundbediirfnis "Wohnen" landschaftspragend. Urn in diesem ebenso wichtigen wie komplexen Beispielfeld verliiBliche Daten uber das ,,Bauwerk Deutschland" zu erhalten, wurde eine Studie beauftragt, die nunmehr in gestraffter Form vorliegt. Die Enquete-Kommission war sich bei dem StartschuB fUr diese Studie im Klaren, daB sie den beteiligten Arbeitsgruppen mit ihren ganz unterschiedlichen fachlichen Strukturen eine schwierige Aufgabe stellte. In den vielen Gespriichen, die seitens der Enquete-Kommission mit den Arbeitsgruppen urn Herrn Prof. Paschen, Herrn Prof. Kohler, Frau Prof. Hassler und Herrn Prof. Linden gefiihrt wurden, sind die Schwierigkeiten, aber auch die Fortschritte im Verstiindnis der Moglichkeiten und Grenzen der Modelle und der darauf gestiitzten Aussagen erkennbar geworden. VIII Vorwort Es laBt sich feststellen: Angesichts der erheblichen Unsicherheiten in der Stati stik des Baugeschehens stellt die vorliegende Studie einen deutlichen Fortschritt dar und bringt wesentliche Erkenntnisse tiber den deutschen Wohngebaudebestand und die Trends der damit verbundenen relevanten Stoffstrome. Infrastrukturpolitik als Summe von Wohnungspolitik. Raumordnung. Verkehrswegeplanung erhaIt mit den im Enquete-Bericht niedergelegten Empfehlungen und Uberlegungen eine neue Grundlage. Die in diesem Buch vorgestellten dynamischen Modelle werden fUr die von der Kommission empfohlene Strategie der •. Konzentration auf den Wohnungsbestand" benotigt. Als Obmann der zusmndigen Arbeitsgruppe in der Enquete-Kommission danke ich den Autorinnen und Autoren dieses Buches fUr ihre Arbeit. Ich hoffe. daB das Buch zu weiterfiihrenden Diskussionen nicht nur im wissenschaftlichen Raum AnlaB gibt. Henning Friege Mitglied der Enquete-Kommission .. Schutz des Menschen und der Umwelt" 1991-1994 und 1995-1998 Inhaltsverzeichnis 1 Zusammenfassung ....................................................................................... 1 Konzept der Studie .............................................................................................. 4 Moglichkeiten und Grenzen der Kombination beider Ansatze ..................... 7 Ergebnisse ........................................................................................................... 8 Sachbilanz Top-down-Ansatz (Momentaufnahme 1991) ............................. 8 Sachbilanz Bottom-up-Ansatz (Bestandsmodell) ....................................... 10 Gegentiberstellung der Ergebnisse .............................................................. 12 Eingebrachte Problemstoffe ........................................................................ 12 Trendfortschreibung ................................................................................... 14 Leitbilder fur den Baubereich ............................................................................ 17 2 Methodischer Ansatz .................................................................................. 19 2.1 Bottom-up-Ansatz: Das Modell des Gebaudebestands ............................... 19 2.1.1 StofffluBrelevante Beschreibung des Bestandes in Nutzungs- und Altersklassen ........................................................... 20 2.1.2 Aufbau des Dynamischen Gebaudebestandsmodells ...................... 23 2.1.3 Zustand des Bestands - Alterung von Gebauden ............................ 31 2.2 Top-down-Ansatz ....................................................................................... 35 2.2.1 Berechnung kumulierter GroGen im Top-down-Ansatz .................. 35 2.2.2 Vor-und Nachteile des Top-down-Ansatzes ................................... 36 2.2.3 Ergiinzende Erlauterungen zur Vorgehensweise und Datenbasis beim Top-down-Ansatz ................................................. 37 2.3 Methodik und Datenbasis fur die Bestimmung der eingebrachten Problemstoffe ...................................................................... 39 2.3.1 Vorgehensweise .............................................................................. 39 2.3.2 Datenquellen und Datenqualitat ...................................................... 40 2.4 Systemgrenzen ............................................................................................ 41 2.5 Gegentiberstellung des Top-down und Bottom-up-Ansatzes ..................... 45 2.6 Sachbilanz ................................................................................................... 45 2.7 Szenario ...................................................................................................... 46 3 Ergebnisse der Sachbilanz ....................................................................... 47 3.1 Bottom-up-Ansatz ...................................................................................... 47 3.1.1 Stofflager ......................................................................................... 48 x Inhaltsverzeichnis 3.1.2 Stoffstrome ...................................................................................... 48 3.1.3 Flachen ............................................................................................ 52 3.1.4 Energie ............................................................................................ 54 3.1.5 Emissionen und Umweltindikatoren ............................................... 56 3.1.6 Kosten ............................................................................................. 71 3.2 Stoffstrome, Energiestrome, Luftschadstoffemissionen und Kosten - Top-down-Ansatz ........................................................................ 74 3.2.1 Methodik ......................................................................................... 74 3.2.2 Erstellung der Sachbilanzen ............................................................ 84 3.2.3 Bestimmungjiihrlich anfallender Mengen an Abfal1en aus den Bereichen ,,Bauen und Wohnen" fi.ir verschiedene Jahre, Angaben tiber weiterverwertete und weiterverwendete Anteile .... 112 3.2.4 Die Kosten im Sektor ,,Bauen und Wohnen" im Spiegel der Statistik .......................................................................................... 124 3.2.5 Zusammenfassung der Ergebnisse ................................................ 135 3.3 Eingebrachte Problemstoffe ...................................................................... 138 3.3.1 Aufgabenstellung ........................................................................... 138 3.3.2 Allgemeiner Untersuchungsgang .................................................. 140 3.3.3 Vorgehensweise und Begrenzungen .............................................. 143 3.3.4 Stofflisten und Problemstofffrachten ............................................. 145 3.3.5 Ausgewiihlte Stoffe ....................................................................... 150 3.3.6 Ausgewiihlte Tatigkeitsbereiche und zugeordnete Problemstoffe ................................................................................ 180 3.3.7 Problemstoffe im Bauschutt .......................................................... 197 3.3.8 Zusammenfassung und Kommentar .............................................. 199 3.4 Bilanzierung und Diskussion der Ergebnisse der Bottom-up und Top-down-Ansatze ................................................................................... 202 3.4.1 Stoffstrome .................................................................................... 202 3.4.2 Energie und Umweltbelastungen ................................................... 205 3.5 Vergleich mit anderen Studien ................................................................. 206 3.5.1 Stoffstrome .................................................................................... 206 3.5.2 Kosten ........................................................................................... 208 3.6 Intemationaler Vergleich .......................................................................... 208 3.7 Landschafts- und Bodenverbrauch ........................................................... 210 3.7.1 Flacheninanspruchnahme durch Wohnungsbauflachen. ................ 210 3.7.2 Katasterdaten ................................................................................. 210 3.7.3 Baufertigstellungen und Baugenehmigungen ................................ 213 3.7.4 Stadtebauliche Strukturtypen und ihr Flachenbedarf .................... 214 4 Szenario ........................................................................................................ 215 4.1 Modellannahmen ...................................................................................... 216 4.2 Diskussion der Ergebnisse ........................................................................ 218 4.3 Kommentar zum Szenario ........................................................................ 226 InhaItsverzeicbnis XI 5 Strategische Oberlegungen zur Bestandsbewirtschaftung ....................................................................... 227 6 Forschungsbedarf ..................................................................................... 229 6.1 Methodische Probleme ............................................................................. 229 6.2 Untersuchungsbereich .............................................................................. 229 6.3 Regionale Erfassung ................................................................................. 230 6.4 Gebiiudebestand ........................................................................................ 230 6.4.1 Beschreibung der Gebiiude ............................................................ 231 6.4.2 AbrlB, Entsorgung, Recycling ....................................................... 231 6.5 Exteme Kosten ......................................................................................... 231 6.6 Bautiitigkeit und Baukosten ...................................................................... 232 6.7 Okobilanzen von Baustoffen .................................................................... 232 6.8 Problemstoffe ........................................................................................... 232 6.9 Datenlage .................................................................................................. 233 7 Ziele, MaBnahmen und Instrumente fur eine nachhaltige Entwicklung im Sektor "Bauen und Wohnen" ................................... 235 7.1 Nachhaltigkeit im Bereich Bauen und Wohnen - Ziele und gegenwiirtige Entwicklungstrends ............................................................ 235 7.2 Handlungsfelder fUr eine nachhaltige Politik im Sektor ,,Bauen und Wohnen" ................................................................................................... 240 7.3 Perspektiven zur Fortschreibung des Bestands ......................................... 243 Anhang .............................................................................................................. 245 Anhang A: GISBAU-Inhaltsstoffe .................................................................. 247 Anhang B: BUW AL-Zusatzstoffe ................................................................... 271 Anhang C: Problemstoffe im Bauschutt .......................................................... 283 Literaturverzeichnis ...................................................................................... 293