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STINKBOMBE oder Agent Archie jagt Dr. Doom PDF

236 Pages·2012·1.01 MB·German
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Rob Stevens S.T.I.N.K.B.O.M.B.E oder Agent Archie jagt Dr. Doom Übersetzung aus dem Englischen von Esther Bertling Lübbe Digital Vollständige E-Book-Ausgabe des in der Bastei Lübbe GmbH & Co. KG erschienenen Werkes Lübbe Digital in der Bastei Lübbe GmbH & Co. KG Deutsche Erstausgabe Für die Originalausgabe: Copyright © 2011 by Rob Stevens Titel der englischen Originalausgabe: »S.T.I.N.K.B.O.M.B. – Secret Team of Interrepid-Natured Kids Battling Odious Masterminds (Basically)« Originalverlag: Macmillan Children’s Books, a division of Macmillan Publishers Limited, London Dieses Werk wurde vermittelt durch die Literarische Agentur Thomas Schlück GmbH, 30827 Garbsen. Für die deutschsprachige Ausgabe: Copyright © 2012 by Baumhaus Verlag in der Bastei Lübbe GmbH & Co. KG, Köln Lektorat: Nathalie Carlsen, Schwelm Umschlaggestaltung: Christina Seitz, Berkheim Datenkonvertierung E-Book: hanseatenSatz-bremen, Bremen ISBN 978-3-8387-2017-3 Sie finden uns im Internet unter www.baumhaus-verlag.de Bitte beachten Sie auch www.luebbe.de Kapitel 1 Aus ihrem Büro im Hauptquartier des britischen Geheimdienstes MI6 blickte Helen Highwater hinaus auf die Themse, während sie sich mit ihrem ledernen Bürostuhl von einer Seite zur anderen drehte und ihre Vorgehensweise für das bevorstehende Meeting überdachte. Neben ihr stand – wie immer im Tweedanzug, die Spinnenarme über Kreuz – ihr Spezialist für technische Fragen, Holden Grey. »Ich weiß nicht, worüber du dir Sorgen machst«, sagte er und strich mit Daumen und Zeigefinger über seinen schmalen weißen Schnurrbart. »Du arbeitest seit Jahren mit Agenten im Außendienst.« »Das waren Erwachsene«, konterte Highwater, wobei sie mit einem silbernen Schreiber gegen ihre Zähne klopfte. »Muss ich dich daran erinnern, dass Agentin X-Ray erst vierzehn Jahre alt ist?« »Wir gehen das gelassen an«, erwiderte Grey. »Oder sogar mit einer gewissen Coolness.« Er öffnete seinen obersten Hemdknopf und löste seinen Schlips. »Ich weiß nicht, ob das eine gute …« Highwater wurde von einem Klopfen an der Tür unterbrochen. Ihr sonst so strenger Pagenschnitt lockerte sich, als sie sich mit dem Bürostuhl nochmals drehte und »Herein« rief. Holden Grey fuhr sich schnell mit der Hand durch die Haare und krempelte die Ärmel seines Jacketts hoch. »Vertrau mir«, raunte er, während er sich das Hemd aus der Hose zog. »Es ist an der Zeit, Agentin X-Ray zu zeigen, dass wir es mit der Jugend von heute noch aufnehmen können.« Die Tür ging auf und ein Mädchen näherte sich dem Schreibtisch aus Rauchglas. »Guten Tag, X-Ray«, sagte Highwater. »Was geht, Schwester?«, fügte Grey hinzu, und hob die Faust zum Gruß. »Schwester?« Die junge Agentin lachte. »Sind wir hier im Wilden Westen, oder was?« Als sie Greys zerzaustes Erscheinungsbild bemerkte, ergänzte sie: »Mein Gott, Mr Grey, sind Sie überfallen worden oder was?« »Nein, nein, nichts dergleichen.« Der ältere Herr versuchte, X-Rays Bemerkung mit einem gestellten Lachen abzutun. »Ich bin eben so – lässig, groovy, einfach ich!« »Groovy?«, wiederholte Agentin X-Ray stirnrunzelnd, ganz wie beim Lesen eines schwer verständlichen Shakespeare-Stückes. »Setz dich, X-Ray«, sagte Highwater streng. »Genau«, fügte Grey hinzu. »Einfach ein bisschen aus-chillen.« »Ähm, ich glaube, Sie meinen abchillen«, murmelte die Agentin, während sie sich in den ledernen Bürostuhl fallen ließ, der vor dem Schreibtisch stand. »Ach, na ja.« Grey räusperte sich. »Jacke wie Hose …« Highwater starrte ihren Kollegen an. Die Uhr auf dem Schreibtisch tickte. Agentin X-Ray sah sich abwesend im Büro um und ließ den vornehmen schwarzen Teppich, das lederne Ecksofa und die seidig glänzenden, mit farblich abgestimmten abstrakten Gemälden geschmückten grauen Wände auf sich wirken. Der Raum war mit unterschiedlichen Keramikvasen dekoriert. Die Lamellenvorhänge waren zur Seite geschoben, sodass der atemberaubende Blick über London voll zur Geltung kam. »Unsere erste Mission steht an«, verkündete Highwater schließlich, wobei sie sich merkbar bemühte, bestimmt aufzutreten. »Es handelt sich um einen Vermisstenfall. Ein junger Mann ist in Norwegen aus seinem Bett verschwunden. Die örtliche Polizei hat ihn als Ausreißer eingestuft, aber wir haben Informationen, die darauf hindeuten, dass er entführt wurde.« Agentin X-Ray kniff die Augen zusammen. »Gibt es irgendeine Verbindung zu …?« »Das kann man zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen«, unterbrach Highwater. »Stimmt«, bestätigte Grey. »Aber wir haben für unsere Ermittlungen grünes Licht bekommen.« »Haben wir irgendwelche Spuren?«, fragte X-Ray. »Positiv«, erwiderte Highwater. Holden Grey griff sich einen Stuhl und schwang sich rittlings auf ihn, wobei er leicht zu zittern begann, als er seinen alternden Körper auf die Sitzfläche niederließ. »Wir haben soeben eine codierte Nachricht im Internet entschlüsselt, die die jüngste Entführung bereits vorhergesagt hat, bevor diese stattfand … Sinnvollerweise! Unser mysteriöser Entführer glaubte offenbar, dass wir nicht schlau genug sein würden, um seinen Code zu knacken. Aber da hat er sich geschnitten!« »Ich will mich ja nicht aufspielen«, frotzelte X-Ray, »aber das Rätsel zu lösen, wenn das Verbrechen schon stattgefunden hat, bringt doch gar nichts. Dann ist das Kind sowieso schon in den Brunnen gefallen.« Highwater nickte Agentin X-Ray scheinbar anerkennend zu, dachte unterdessen aber daran, wie sehr sie die Arbeit mit erwachsenen Agenten vermisste. Die Erwachsenen taten wenigstens so, als ob sie sie respektierten – nicht so wie diese Jugendlichen, die einfach ihre Meinung kundtaten. »In gewisser Weise hast du recht.« Sie runzelte nachdenklich ihre Stirn. »Du darfst aber nicht vergessen, dass im Internet Unmengen von Informationen vorhanden sind. Deswegen ist es sehr viel schwerer, eine Nachricht überhaupt zu identifizieren, als sie zu entschlüsseln. Um ehrlich zu sein, ist der Code nämlich so einfach zu knacken, dass ihn jedes Kind durchschauen würde … Nichts für ungut!« Agentin X-Ray zuckte mit den Schultern. Highwater nahm ihre eckige Brille ab und dachte kurz nach. »Die Sache ist ernst, X-Ray«, sagte sie grimmig. »Ich weiß nicht, was er vorhat, aber mein Instinkt sagt mir, dass wir es mit einem GGG zu tun haben.« »GGG?« »Ja, GGG.« Highwater stützte sich mit den Händen auf den Tisch und lehnte sich entschlossen nach vorne, bevor sie flüsterte: »Ein Ganz Gemeines Genie.« »Was ist also unser Plan?«, fragte Agentin X-Ray. »Gehen wir los und überwachen seinen Standort, oder was?« Holden Grey schnitt eine Grimasse. »Die exakte Lage seines genauen … ähm … Aufenthaltsortes ist genau zu diesem Zeitpunkt unseren Wenigkeiten – will sagen uns – unbekannt. Was zur Folge hat, dass wir die verdächtige Homepage überwachen und überprüfen müssen. Vierundzwanzig Stunden am Tag. Sieben Tage die Woche. Das bedeutet: rund um die Uhr!« »Ja, ich weiß, was das bedeutet.« Grey sprach weiter. »Das nächste Mal, wenn unser Gemeines Genie ein Verbrechen ankündigt, werden wir ihm einen Schritt voraus sein und uns an seine Fersen heften. Wobei ich natürlich dich meine, wenn ich ›wir‹ sage, X-Ray.« Agentin X-Ray nickte. »Du brauchst selbstverständlich noch einen Partner. Was ist mit Agent Hotel?« Highwater schüttelte den Kopf. »Agent Hotel trägt leider aufgrund eines Dienstunfalls für die nächsten sechs Wochen einen Gips.« »Dienst?« Agentin X-Ray runzelte die Stirn. »Aber das ist doch unsere erste Mission!« »Nicht diese Art von Dienst«, erklärte Highwater müde. »Er stand im Dienst seiner Mannschaft. Der Dummkopf hat sich gestern Mittag beim Footballspielen den Knöchel gebrochen. Und Agent Kilo wird uns monatelang nicht zur Verfügung stehen, wenn er nicht dank guter Führung frühzeitig aus dem Hausarrest entlassen wird.« »Hausarrest?« Agentin X-Ray erschrak, verband sie diesen Ausdruck doch mit Militärputschen in abgelegenen Ländern. »Ja. Er hat auf unbestimmte Zeit Hausarrest, weil er bei dem Versuch, vor seinen Freunden anzugeben, den BMW seines Vaters zu Schrott gefahren hat.« »Ich wusste gar nicht, dass Agent Kilo einen Führerschein hat.« »Hat er auch nicht«, bemerkte Highwater missbilligend. »Noch dazu hat Agent Alpha die Windpocken und Agent Uniform werden die Mandeln rausgenommen. Keiner unserer anderen Agenten ist also für diese Mission verfügbar.« »Ich kriege das schon hin«, verkündete Agentin X-Ray. »Bitte nicht so tollkühn«, griff Highwater ein. »Du weißt, dass unsere Vorschriften es nicht erlauben, minderjährige Agenten alleine ins Operationsgebiet zu entsenden. Wir werden also einen neuen Agenten rekrutieren müssen.« »Wen?« Helen Highwater stand auf, nahm zwei DIN-A4-Blätter und umrundete ihren Schreibtisch, bis sie direkt vor Agentin X-Ray stand. Während sie ihr die Papiere reichte, setzte sie sich auf den Rand des gläsernen Schreibtisches und verschränkte die Arme. »Wir haben POPEL erneut befragt.« Mit POPEL meinte Highwater: Programm zur Ortung Potenzieller Emissäre* im Lernfähigen Alter – ein Programm, das der britische Geheimdienst dazu nutzt, Kandidaten zu finden, die die nötigen Fähigkeiten und die richtige Einstellung mitbringen, um gute Agenten zu werden. Zunächst werden die Angaben zu den schulischen und sportlichen Leistungen aller Kinder und Jugendlichen in Großbritannien zusammen mit deren Krankenakten und ihrem genetischen Profil in einer nationalen Datenbank gespeichert. All diese Informationen werden anschließend in POPEL eingespeist, welches die Daten analysiert und in messbare Größen umsetzt. Dann beurteilt es die Geeignetheit eines jeden Kindes für die Tätigkeit als Agent im Außendienst auf einer Skala von eins bis hundert. »Achtundneunzig«, las Agentin X-Ray vor, den POPEL-Ausdruck überfliegend. »Könnte besser sein.« »Aber nicht viel«, entgegnete Highwater. Oben auf der Seite war das Foto eines Jungen zu sehen, dessen hageres ovales Gesicht von seinem zerzausten mausbraunen Haar eingerahmt war. Ein schüchternes Lächeln offenbarte zwei markante Schneidezähne und einen leichten Überbiss. Seine lebhaften braunen Augen lugten interessiert hinter einer kleinen Brille hervor. »Sieht mir nach Bücherwurm aus«, bemerkte Agentin X-Ray spöttisch. »Zieh lieber keine voreiligen Schlüsse«, entgegnete Grey. »Wie kommt er denn zu so einem hohen POPEL-Wert?« Highwater setzte ihre Brille auf und betrachtete ihren eigenen Ausdruck prüfend. »Er hat tadellose Zeugnisse, seine Ergebnisse in den Vergleichsarbeiten sind vorbildlich. Er ist hochintelligent, ein Querdenker, hat Sprachtalent und ist sehr redegewandt. Außerdem wird er als potenzieller Nahkampfspezialist eingestuft, was sehr nützlich sein könnte, falls eure Tarnung auffliegt.« »Hier steht nichts von irgendwelchem Kampftraining«, warf Agentin X- Ray ein. »Nicht um jetzt hier blöde Scherze zu machen, aber nur weil er Karate Kid gesehen hat, ist er noch lange keine tödliche Waffe.« »Wir haben Gründe dafür, anzunehmen, dass er sich dank seiner genetischen Veranlagung sehr wohl zu helfen weiß«, stellte Highwater klar. »Außerdem wissen wir, dass er das fliegerische Talent seines Vaters geerbt hat, der Testpilot beim Militär war. Einzig und allein sein Alter gibt mir zu denken.« »Ich hasse es, diejenige zu sein, die hier die schlechten Nachrichten überbringt. Aber falls es Ihnen noch nicht aufgefallen sein sollte: Alle Ihre Agenten sind Teenager«, bemerkte Agentin X-Ray zynisch. »Eben«, stimmte Highwater zu. »Und dieser Junge ist noch kein Teenager. Er ist erst zwölf.« X-Ray brach in Gelächter aus. Als sie aber feststellte, dass es Highwater durchaus ernst war, hielt sie dagegen: »Das ist doch verrückt. Sie können keine Babys auf Gemeine Genies ansetzen.« »Laut POPEL ist er der beste Kandidat für uns.« »Ich sage Ihnen, dass Sie sich Ihr eigenes Grab schaufeln, wenn Sie POPEL in dieser Sache vertrauen.« »Die Zeit wird es zeigen«, sinnierte Grey. »Zum gegebenen … ähm … Zeitpunkt.« »Sein Alter könnte auch gewisse Vorteile mit sich bringen«, bestätigte Highwater. »Er wird sich sicherlich nicht zu ähnlich gefährlichen Stunts hinreißen lassen wie Agent Kilo.« »Wie auch immer.« Agentin X-Ray zuckte mit den Schultern. »Wie ist also der Name unseres neuen Wunderkindes?« Highwater nahm ihre Brille ab und lächelte. »Hunt«, sagte sie mit Nachdruck. »Archie Hunt.« * Agent, Abgesandter

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