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Stiftung und Memoria PDF

458 Pages·2012·4.084 MB·German
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StiftungsGeschichten StG AkademieVerlag Band 10 10 MitseinenStudienzummittelalterlichenStiftungswesenhatMichael BorgolteseitdenachtzigerJahreneinesozialgeschichtlicheWendeinder MichaelBorgolte StiftungsforschungderVormoderneherbeigeführt.Maßgeblichwardabei dieEinsicht,dassderZweckderStiftung,dieMemoriadesStiftersoder anderervonihmbenannterPersonenaufDauerzusichern,nichtdurcheine Stiftung und Memoria juristischeKonstruktion,sondernnurdurchdenAustauschvonGabeund Gegengabeerreichtwerdenkonnte.DerInitiatorbeziehungsweisedieVer- walterseinerStiftungunddieEmpfängerderStiftungserträgestandenin einemVerhältnisgegenseitigerVerpflichtungen,dasoftüberJahrhunderte durchimmerneueAktualisierungendesStifterwillenslebendigblieb.Mit HerausgegebenvonTillmannLohse diesemAnsatzhatMichaelBorgolteStiftungendesMittelaltersweitüber dasliturgischeGedenkenhinausuntersuchtundbesonderscaritativenund wissenschaftlichenStiftungszweckenBeachtunggeschenkt. DasStudium derStiftungeneignetsichaberauchzurErkenntniseinerGesellschaftin a i ihrenZusammenhängen;deshalbbeschrieberStiftungals„totalessoziales r o System“unduntersuchtedasVerhältnisvon„StiftungundStaat“oder m „StiftungundMäzenatentum“. e M InneuerenAbhandlungenhatMichaelBorgolteinterkulturelleVergleiche d n india-wiesynchronerDimensionangestellt,zwischendemvormodernen u unddemneuerenStiftungswesenebensowiezwischendenlateinisch- g n christlichen,byzantinischen,russisch-orthodoxen,jüdischenundvorallem u muslimischenStiftungendesmittelalterlichenJahrtausends.Diehiervor- ft i gelegteSammlungseinerwichtigstenAufsätzeundBeiträgebietetdeshalb St keinenAbschluss,sondernehereineZwischenbilanzaufdemWegzueiner UniversalgeschichtedesvormodernenStiftungswesens. e t l o g r o B l e a h c i M StiftungsGeschichten www.akademie-verlag.de ISBN978-3-05-006047-7 9783050 060477 MichaelBorgolte StiftungundMemoria StiftungsGeschichten 10 Band Herausgegebenvon MichaelBorgolte MichaelBorgolte Stiftung und Memoria HerausgegebenvonTillmannLohse AkademieVerlag AbbildungaufdemEinband:KarlderGroßealsStifterdesAachenerMünsters,Schlusssteininder gotischenChorhalle(von1355/1414). Foto:PitSiebigs,Aachen BibliografischeInformationderDeutschenNationalbibliothek DieDeutscheNationalbibliothekverzeichnetdiesePublikationinder DeutschenNationalbibliografie;detailliertebibliografischeDatensindimInternetüber http://dnb.d-nb.deabrufbar. ©AkademieVerlagGmbH,Berlin2012 EinWissenschaftsverlagderOldenbourgGruppe www.akademie-verlag.de DasWerkeinschließlichallerAbbildungenisturheberrechtlichgeschützt.JedeVerwertungaußerhalb derGrenzendesUrheberrechtsgesetzesistohneZustimmungdesVerlagesunzulässigundstrafbar.Das giltinsbesonderefürVervielfältigungen,Übersetzungen,MikroverfilmungenunddieEinspeicherung undBearbeitunginelektronischenSystemen. Einbandgestaltung:hauserlacour DruckundBindung:BeltzBadLangensalzaGmbH,BadLangensalza DiesesPapieristalterungsbeständignachDIN/ISO9706. ISBN978-3-05-006047-7 eISBN978-3-05-006048-4 Inhalt Vorwort.VonTillmannLohse................................................................................VII TEILI:GRUNDLEGUNG DieStiftungendesMittelaltersinrechts-undsozialhistorischerSicht......................3 StiftungendesMittelalters imSpannungsfeldvonHerrschaftundGenossenschaft...........................................23 „TotaleGeschichte“desMittelalters?DasBeispielderStiftungen.........................41 Memoria.ZwischenbilanzeinesMittelalterprojekts................................................61 Stiftung,StaatundsozialerWandel.VonderGegenwartzumMittelalter..............79 TEILII:FALLSTUDIENZUMABENDLÄNDISCHEN MEMORIAL-UNDSTIFTUNGSWESEN GedenkstiftungeninSt.GallerUrkunden..............................................................101 FreigelasseneimDienstderMemoria. KulttraditionundKultwandelzwischenAntikeundMittelalter ...........................131 VI Inhalt StiftergrabundEigenkirche. EinBegriffspaarderMittelalterarchäologieinhistorischerKritik ........................151 DieRolledesStiftersbeiderGründungmittelalterlicherUniversitäten, erörtertamBeispielFreiburgsundBasels..............................................................171 Papstgräberals„Gedächtnisorte“derKirche.........................................................203 ÜberTypologieundChronologie desKönigskanonikatsimeuropäischenMittelalter................................................221 DieStiftungsurkundenHeinrichsII. EineStudiezumHandlungsspielraumdesletztenLiudolfingers ..........................245 DieDauervonGrabundGrabmalalsProblemderGeschichte.............................265 DasGrabinderTopographiederErinnerung. VomsozialenGefügedesTotengedenkensimChristentumvorderModerne......285 DerKönigalsStifter.StreiflichteraufdieGeschichtedesWillens.......................309 TEILIII:INTERKULTURELLVERGLEICHENDESTIFTUNGSFORSCHUNG VonderGeschichtedesStiftungsrechtszurGeschichtederStiftungen.................337 Stiftungen–eineGeschichtevonZeitundRaum..................................................385 StiftungundWissenschaft. HistorischeArgumentefüreineWahlverwandtschaft ...........................................407 ____________ VerzeichnisderVeröffentlichungenvonMichaelBorgolte zumThema„StiftungundMemoria“.....................................................................421 BislangerschieneneBändedervonMichaelBorgolte herausgegebenen‚StiftungsGeschichten‘...............................................................427 AbkürzungenundSiglen........................................................................................429 Register...................................................................................................................433 Vorwort Stiftung und Memoria bilden seit nunmehr fast vier Jahrzehnten wichtige Leit- motive im wissenschaftliche Œuvre von Michael Borgolte. Prägend für seine zahl- reichen Publikationen zu diesem Themenkomplex wurde eine Neuausrichtung der mediävistischen Memoria-Forschung, die sich Anfang der 1970er Jahre an seinem Studienort Münster vollzog und die er selbst im Rückblick folgendermaßen charak- terisiert hat: „Konzentrierte sich die frühere Memorialforschung positivistisch aufs Einzelne, so geriet nun die Korrelation des Ganzen mit der Memoria in den Blick“ (unten,S.70f.).AndieStellederpersonengeschichtlichenAuswertungspröderNa- menlisten trat das Bestreben, Gedenken als soziales Praxis mit all ihren religiösen, rechtlichen,politischen,wirtschaftlichenundkulturellenImplikationenindenBlick zu nehmen. Für einen solchermaßen problemorientierten Forschungsansatz waren außer der Memorialüberlieferung im engeren Sinne, also den zum Zwecke des litugischen Totengedenkens angefertigten Verbrüderungsbüchern, Totenannalen, Nekrologien und Anniversarbüchern, grundsätzlich alle Quellengenera auf ihre jeweiligen Aussagemöglichkeiten abzuklopfen. Darüber hinaus musste aber auch ermittelt werden, auf welche Art und Weise die fortwährende Vergegenwärtigung jüngst oder längst Verstorbener in der Gesellschaft des Mittelalters eigentlich praktisch organisiert wurde. Gerade in dieser zentralen Frage gelang es Borgolte – gestützt auf eigene Fallstudien zu früh- und spätmittelalterlichen Quellenbeständen und in kritischer Auseinandersetzung mit der älteren Literatur – Mitte der 1980er Jahre, einen bahnbrechenden Paradigmenwechsel anzustoßen. Sein Vorschlag, die mittelalterlichen Stiftungen nicht länger als Rechtssubjekte im Sinne der modernen Stiftungsrechtsdogmatik aufzufassen, sondern als iterative Gabentausche zwischen den früher oder später verstorbenen Stiftern und ihren unablässig nachgeborenen Stiftungsempfängern, wurde in der Folgezeit vielfach aufgegriffen und vermochte in der Tat, „einen neuen Weg zur sozialen Wirklichkeit des Mittelalters zu bahnen“ (unten,S.22). Dem Frankfurter Vortrag über ‚Die Stiftungen des Mittelalters in rechts- und sozialgeschichtlicher Sicht‘ folgte eine Reihe weiterer programmatischer Aufsätze, in denen einerseits der forschungsstrategische Neuansatz weiter ausformuliert, an- VIII Inhalt dererseits aber auch der Ertrag der nun sprunghaft anschwellenden Literatur zum mittelalterlichen Memorial- und Stiftungswesen kritisch bilanziert wurde. All diese Texte sind im ersten Teil dieses Bandes versammelt worden. Der daran anschlie- ßende zweite Teil bietet eine Auswahl aus den zahlreichen Fallstudien, die Michael Borgolte im Laufe der Jahre zum abendländischen Memorial- und Stiftungswesen vorgelegt hat (s. unten, S. 421-425). Ihre Lektüre vermittelt einen guten Eindruck davon, wie der Autor seine theoretischen und methodischen Prämissen am kon- kreten historischen Material selbst erprobt und verfeinert hat. Da Borgolte Stif- tungen stets als ‚totale soziale Phänomene‘ (imSinne des französischen Ethnologen Marcel Mauss) aufgefasst hat, wird in diesen Texten von der mittelalterlichen Me- morialkultur ausgehend immer wieder auch der Bogen zu den verschiedensten Dimensionen menschlichen Lebens überhauptgeschlagen; etwa zu Verwandtschaft, Herrschaft oder Freiheit. Der dritte Teil bündelt schließlich Borgoltes Beiträge zur interkulturell vergleichenden Stiftungsforschung, die er zu Beginn des dritten Jahr- tausends maßgeblich mit angestoßen hat und die er in den nächsten Jahren im Rah- men eines Advanced Grants des European Research Council über „Foundations in medievalsocieties.Cross-culturalcomparisons“weiterführenmöchte. Die ganz verstreut und zum Teil auch etwas abseitig publizierten Aufsätze der vorliegenden Sammlung mögen in einigen Detailfragen durch neuere Forschungen ‚überholt‘ sein, in ihrer inspirierenden Problemorientierung haben sie an Aktualität sicher nichts verloren. Für den Nachdruck sind die einzelnen Beiträge deshalb lediglich in formaler Hinsicht redigiert worden: Die Orthographie wurde behutsam an die Neue Deutsche Rechtschreibung angepasst. Einige wenige, offenkundige Fehler wurden stillschweigend verbessert, die Anmerkungsapparate vereinheitlicht und den Usancen der Schriftenreihe angeglichen. Die Ergänzungen des Herausge- bers beschränken sich im Wesentlichen auf den Nachtrag von bibliographischen Angaben zu solchen Titeln, die seinerzeit als ‚im Druck‘ befindlich zitiert wurden. Der Nachweis der ursprünglichen Seitenzahlen in eckigen Klammern soll das ge- zielte Auffinden einzelner Zitate erleichtern. Noch nützlicher dürften wohl die ebenfalls in eckigen Klammern beigegeben Querverweise innerhalb des Bandes sein. Bei der Realisierung dieser Aufsatzsammlung habe ich von verschiedener Seite wertvolle Unterstützung erfahren, für die ich auch an dieser Stelle Dank abstatten möchte. Philipp Winterhager,M.A. half mir bei der Vervollständigung der biblio- graphischen Angaben, Maria Oesterheld bei der Anfertigung des Registers. Man- fred Karras vom Akademie-Verlag begleitete die gesamte Drucklegung wie immer mitbesondererUmsicht. Berlin,den16.März2012 TillmannLohse

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