Segen bringen – Wiedereröffnung Segen sein von Maria am Berg STIFTS LAND BERCHTESGADEN Ausgabe V • Advent 2017 Informationen aus dem Pfarrverband ab Seite 32 ab Seite 50 STIFTSBOTE „Wir sagen euch an den lieben Advent. Sehet …“ ÖKUMENISCHE DAS JUBILÄUMSJAHR – STERNSTUNDE 500 JAHRE BERGWERK Im Jahr des Reformationsgeden- Wir blicken zurück auf ein wun- kens war die ökumenische derbares Jahr mit zahlreichen Vesper mit anschließendem Vor- Veranstaltungen und einem ab Seite 10 trag ein Höhepunkt. Seite 22 traumhaften Bergfest. ür n Pf eas dr n A d: Bil I MPRESSUM HERAUSGEBER: DRUCK: STIFTSLAND BERCHTESGADEN Druckerei Plenk KG, Berchtesgaden Nonntal 4, 83471 Berchtesgaden Telefon 08652 9468-0, www.stiftsland.de VERANTWORTLICHIM SINNEDES PRESSEGESETZES: REDAKTION: Dr. Thomas Frauenlob, [email protected] Dr. Thomas Frauenlob, Michael Koller, Andreas Pfnür, Johannes Vesper, Elisabeth Krenn, Barbara AUFLAGE: Aschauer, Martina Bönsch 5.000 TITELBILD: ERSCHEINUNGSWEISE: „Adventskranz“ 2x jährlich; nächste Ausgabe Pfingsten 2018 Bild: Dr. Thomas Frauenlob SPENDENKONTOFÜR STIFTSBOTE: LAYOUT: Sparkasse Berchtesgadener Land orange web consulting, IBAN: DE34 7105 0000 0000 3503 89 Saalachau 59, 83404 Ainring BIC: BYLADEM1BGL www.owc-online.de Stichwort: StiftsBote 2 Liebe Leserinnen und Leser , vermutlich sind sich die Konfessionen in kaum einer Sache so nahe wie im Advents- und Weih- nachtsbrauchtum – wohl meist ohne sich dessen bewusst zu sein. Daher möchte der StiftsBote zum Abschluss des Jahres des Reformationsgedenkens neben historischen, zumeist lokalen Zeugnissen des Konflikts diese Gemeinsamkeiten beleuchten. „Wir sagen euch an den lieben Advent. Sehet …“ - Worte, Melodien, die zur festen Erinnerung vorweihnachtlicher „Erwartung“ gehören. Auch wir bleiben Erwartende und dankbar im Rückblick auf die vielen positiven Zeichen des Verbindenden aller Christen im Jahr 2017. Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre unseres StiftsBoten und eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit Ihr Bild: Thomas Frauenlob Pfarrer Dr. Thomas Frauenlob und Team 3 INHALT STIFTSBOTE W , IR SAGEN EUCH AN STIFTSLAND BERCHTESGADEN INFOS AUS DEM PFARRVERBAND 7 26 Geistliches Wort Erster Pfarrverbandsministranten- zum Thema „Wir sagen euch an, den lieben tag – ein voller Erfolg Advent. Sehet …“ Zusammenwachsen der Ministranten von Pfarrer Dr. Thomas Frauenlob 28 Ministranten gemeinsam im „Stifts- 10 Ökumenische Sternstunde im Jahr Camp“ in Italien des Reformationsgedenkens Traditionelles Zeltlager in Pasian di Prato Ökumenische Vesper mit Vortrag 31 12 Applaus für „Circus Azebu“ und Reformationsgedenken aus evan- „Celtic Treasure“ gelischer und katholischer Sicht 2 Erstes Stiftsland-Herbstfest auf der Au Interview mit Kardinal Kurt Koch und Regi- onalbischöfin Dr. Susanne Breit-Keßler 32 Segen bringen – Segen sein 14 Sternsinger gemeinsam gegen Kinderarbeit „Was haben wir uns gegenseitig angetan?“ 34 Aktuelles aus dem Stiftsland Persönliche Betrachtungen zur Reformation „Pater Benno pilgert nach Fatima“, „100 Jahre Patrona Bavariae“, „Perspektiven durch biolo- 16 Reformation und Emigration in gischen Landbau“, Informationen zur Pfarrge- meinderatswahl 2018, Termine der evan- Berchtesgaden gelischen Gemeinde, Personalia Eine Rückblick von Alfred Spiegel-Schmidt 20 Das „Neue“ an der neuen Einh5eits- 28 übersetzung 2016 Eine Betrachtung von Diakon M. König 22 Das Jubiläumsjahr 2017 Rückblick auf 500 Jahre Bergwerk 22 35 INHALT ADVENT 2017 A . S … DEN LIEBEN DVENT EHET ALLGEMEINES, RUBRIKEN AUS DEN PFARREIEN 2 Impressum ST. ANDREAS BERCHTESGADEN 45 3 „Wie sieht das Christkind aus?“ Editorial Pfarrer Dr. Thomas Frauenlob 46 Kolping: „Der Mensch im Mittelpunkt!“ 6 47 Frauenbund: „Zusammen wachsen – Personen und Positionen Zusammenwachsen“ Patric Leitner und Katharina Luther 49 Weihnachtsbescherung im Oktober – 40 Obdach für die Seele 40 Jahre Flohmarkt Die Hofkapelle am Mausbichl 50 Wiedereröffnung von Maria am Berg am Kirchweihfest 68 Blick ins Archiv In anderthalb Jahren von Scheffau nach Salz- ST. NIKOLAUS MARKTSCHELLENBERG burg – der Exulant Michael Semler 55 Gaudete - Freut euch! 70 Predigt von H. H. Dozent Dr. 56 Christbaumschmuck? Was hat das Joseph Ratzinger anläßlich der eigentlich mit der Geburt von Jesus zu Heimatprimiz von Franz Niegel tun? Zum Gedenken an den jüngst Verstorbenen 58 Jahresausflug des Frauenbundes nach 73 Schärding Dem „Zauner Heini“, unserem 59 ehemaligen Stiftsmesner, zum Frauenbund-Wanderung zum Hochgründeck Gedenken 60 Evangelische Gottesdienste 74 Sakramente und Sakramentalien in Marktschellenberg Taufen, Trauungen und Beerdigungen 61 Impressionen aus dem Kindergarten 86 Gottesdienstordnung HEILIGE FAMILIE AU zu Weihnachten 63 De Aua Ministrantn 40 64 Wir lernen die Entstehungsgeschichte des ersten Adventskranzes kennen 66 Die Ausbreitung der Reformation von Dürrnberg in die Au WIRSAGENEUCHAN, DENLIEBEN ADVENT. SEHET … PATRIC LEITNER KATHARINA LUTHER Gott stärkt mich mit Kraft Die starke Frau und weist mir einen Weg an Luthers Seite Patric Leitner ist 1977 in Berchtesgaden geboren. “Hinter jedem starken Mann steckt eine starke Frau“, 2002 holte er zusammen mit Alexander Resch so lautet ein bekanntes Zitat. Im Falle von Katharina olympisches Gold im Doppelsitzer. Patric ist von Bora ist dieses Zitat durchaus treffend. Auf dem verheiratet und Vater von zwei Kindern. Nach seiner Bild ist die Schauspielerin Karoline Schuch zu sehen, aktiven Sportlaufbahn studierte er an der die die Hauptrolle in dem am Abend des 22. Februar Trainerakademie in Köln und trainiert die deutschen ausgestrahlten Fernsehfilms „Katharina Luther“ inne- Rennrodler. hatte. Patric wurde katholisch getauft und war Hinter Klostermauern kommt Katharina lange Zeit der einzige Ministrant auf der in Kontakt mit den Schriften Martin Luthers. Buchenhöhe. Damals noch in der kleinen Sie lässt die Enge des klösterlichen Lebens Kirche unter Pfarrer Franz Sturm. Der Glaube hinter sich und bricht nach Wittenberg auf, wo war und ist Patric immer wichtig. Gerade auch sie Luther kennenlernt und ihn später heiratet. im Sport, wo man immer wieder auf Grenzsi- Sechs Kinder gehen aus der Ehe hervor. tuationen stößt und Einzelschicksale verfolgen Die Frau an der Seite des Reformators kann, ist es wichtig, Halt im Glauben finden. bewies schon vor ihrem Zusammentreffen „Da ist es unvorstellbar für mich, wie Willensstärke und Durchsetzungsvermögen. manche nicht an Gott glauben können!“ Gott Ihre Disziplin und liebevolle Strenge, ihr ener- stärkt mich mit Kraft und weist mir einen Weg gisches und konsequentes Auftreten beein- (2. Samuel). Mit diesem Spruch kann sich druckten Luther und so gab er ihr den Patric gut identifizieren. liebevollen Spitznamen „Herr Käthe“. Vor seiner Eheschließung ist er zu den Sie versorgte die Kinder, bestellte Haushalt Protestanten konvertiert. Seine Frau Jeanette und Ländereien, betreute eine Krankenstation ist evangelisch und auch die Kinder sollen in und prägte nicht zuletzt durch Teilnahme an dieser Konfession erzogen werden. Patric kann Diskussionen und Tischreden die Reformation. sich mit beiden Konfessionen identifizieren. Nach Ausbruch der Pest und dem Tod des Die Annäherung beider Konfessionen freut ihn. Reformators floh sie mit ihren Kindern nach Ich bin Gott dankbar für alles Erreichte, Torgau, wo sie kurz darauf im Jahre 1552 vor allem aber für meine Familie! verstarb. 6 GEISTLICHES WORT „WIR SAGEN EUCH AN, DEN Die Symbolik des Adventskranzes LIEBEN ADVENT. SEHET …“ Kränze gelten seit alters her als Zeichen des Sieges. Der Adventskranz ist dieses Siegeszei- A dventskranz, hl. Nikolaus, Christkind, chen gerade auch in einer dunklen und tristen Christbaum und Krippe gehören selbst- Jahreszeit, in der die Natur „abstirbt“, zumal verständlich zur Tradition, die die kom- der runde Kranz auf die Ewigkeit verweist. menden Wochen charakterisiert. Dabei handelt es Die grünen Tannenzweige sind ein Symbol sich keineswegs um auswechselbare Accessoires, für Leben und christlich ein Zeichen der sondern heute (noch) unverzichtbare Bestandteile Hoffnung auf das ewige Leben, das wir in des christlichen Weihnachtsfestes. Aber woher Jesus Christus geschenkt bekommen. Die kommen denn eigentlich diese so wertvollen Tra- Kerzen und Lichter am Adventskranz ver- ditionen? weisen auf Christus, der von sich sagt: „Ich bin das Licht der Welt! Wer mir nachfolgt, ADVENTSKRANZ wird nicht in der Finsternis umherirren, sondern wird das Licht des Lebens haben“ (Joh In kaum einer Familie fehlt in der Vorberei- 8,12). Die Kerzen sind traditionell rot. Die tung auf Weihnachten der Adventskranz (s. S. Farbe Rot steht für die Liebe, speziell für die 64). Der Adventskranz wurde vom evangelischen Liebe Gottes, die er uns in Jesus Christus Theologen und Erzieher Johann Heinrich zuteil werden lässt. Dass jeden Sonntag eine Wichern 1839 „erfunden“. Er hatte in Hamburg weitere Kerze entzündet wird, ist die ein Haus für vernachlässigte Kinder gegründet Gegenbewegung zur zunehmenden Dunkel- und wollte den ungeduldig Wartenden die Zeit heit in den Wochen bis zur Wintersonn- bis Weihnachten etwas verkürzen. So platzierte wende: Als Christen stellen wir den er 24 Kerzen – vier große rote für die Sonntage Finsternissen und dem Bösen in der Welt das und 20 kleinere für die Werktage – auf einem Licht Jesu Christi entgegen: bis er schließlich Wagenrad, um jeden Tag ein weiteres Licht zu selber aufleuchtet in der Krippe! entzünden (s. S. ??). Diese Idee verbreitete sich schnell im evangelischen Bürgertum Nord- deutschlands und fand schließlich auch in katho- zudenken. lischen Gebieten Verbreitung. 1925 gab es den ersten Adventskranz in Köln und 1930/31 in der HL. NIKOLAUS UND CHRISTKINDL Pfarrkirche St. Silvester in München. Diese Tradition brachte der aus München stammende Wohl niemand würde vermuten, dass das Kaplan Otto Schüller 1935 mit nach Berchtesga- beliebte Christkindlanschießen der Weihnachts- den und fand damit überraschend schnell schützen einer Gestalt evangelischen Ursprungs Anklang bei der Bevölkerung, sodass schon 1937 gilt. Der Reformator Martin Luther wandte sich am Samstagvormittag des 1. Advents eine gegen die Heiligenverehrung in der römischen Segnung der Adventskränze in der Stiftskirche Kirche. Nun war der hl. Nikolaus jedoch der stattfand. Seither ist der Adventskranz aus Geschenkebringer an seinem Gedenktag (6. unseren Kirchen und Häusern nicht mehr weg- Dezember). Die Vorstellung, der hl. Nikolaus 7 GEISTLICHES WORT DAS LIEDVOM HERRE CHRIST Nikolaus ähnelt er noch darin, dass er den schlafenden Kindern nächtens Geschenke bringt, „Vom Himmel hoch, da komm ich her, ich aber mit dem heiligen Bischof von Myra hat er bring euch gute neue Mär, der guten Mär sonst leider nichts mehr gemein. Es ist ein Glück, bring ich so viel, davon ich singn und sagen dass in unseren Breitengraden das Nikolaus- will. brauchtum noch sehr gepflegt wird und daher Euch ist ein Kindlein heut geborn von einer lebendig ist. Jungfrau auserkorn, ein Kindelein so zart und fein; das soll eur Freud und Wonne sein. CHRISTBAUM Es ist der Herr Christ, unser Gott, der will euch führn aus aller Not; er will eur Heiland Der Brauch, Bäume zu bestimmten Anlässen selber sein, von allen Sünden machen rein. zu schmücken, ist in vielen Kulturen zu finden. (Text: Martin Luther 1535; Melodie: 1539, Martin Luther Im Zuge der Reformation wurden die Bäume zunächst im evangelischen Bereich in die Kirchen und Wohnungen der Bürger gebracht. Ein erster würde in der Nacht die Kinder bescheren, wurde schriftlicher Hinweis auf geschmückte Tannen- später in bestimmten protestantischen Gebieten bäume zu Weihnachten findet sich in der elsäs- sogar streng verboten, wie auch Nikolausprozes- sischen Hauptstadt Straßburg im Jahre 1606. In sionen. An dessen Stelle trat bei Luther der München wird 1830 durch die evangelische „Heilige Christ“ und in späterer Zeit die Vorstel- Gemahlin von König Ludwig I. in der Residenz lung vom „Christkind“. Der „Heilige Christ“ der erste Christbaum aufgestellt und der Brauch oder „Herre Christ“ bezeichnet zweifellos Jesus wohl auch im Berchtesgadener Schloss einge- Christus. Das Christkind meint jedoch eher eine führt. Für die Katholiken war das eigentliche Engelsgestalt, blondgelockt und im langen, Zentrum der weihnachtlichen Stube die Krippe, weißen Kleid, das als Zeichen von Reinheit und um die sich die Familie versammelte. Aber der Unschuld dient. Das liebliche Christkind ist also Siegeszug des Christbaums war nicht aufzuhal- lediglich Bote, der Geschenkeüberbringer des ten, sodass er heute zum Symbol schlechthin für himmlischen Gottessohnes. Im 20. Jhd. ver- Weihnachten wurde. 1982 errichtete man erst- drängte vornehmlich in Norddeutschland der mals auf dem Petersplatz in Rom einen großen säkulare Weihnachtsmann das Christkind immer Christbaum. mehr, im Süden rückte hingegen das evangeli- In Berchtesgaden wurde die Bevölkerung sche Christkind anstelle des hl. Nikolaus – durch die Initiative von Anton Reinbold für den zuständig für die Geschenke – ins Zentrum des evangelischen Brauch gewonnen, da Anfang des Weihnachtsfestes. Als der Coca-Cola-Konzern 20. Jhd. die Wiederbelebung des Handels mit der 1931 den „Weihnachtsmann“ zu einem Großva- berühmten „Berchtesgadener War“, den Schnitz- ter mit Rauschebart, rotem Anzug auf einem arbeiten der einfachen Bevölkerung zur Einkom- Rentierschlitten und wieherndem Lachen als mensaufbesserung, verbunden wurde. Reinbold Werbemotiv aufgriff und zur heutigen Gestalt machte den Vorschlag, das Kinderspielzeug in aufbauschte, die nun über die Filmindustrie Jahr Miniaturausgabe als Christbaumschmuck herzu- für Jahr massiv propagiert wird, ereignete sich stellen und zu verkaufen. Dies war die Geburts- eine atemberaubende Banalisierung. Dem hl. stunde des „Berchtesgadener Christbaums“, der 8 GEISTLICHES WORT CHRISTBÄUMEAUFDEN GRÄBERN mit dem sich die Menschen Leid, Tod und die Vertreibung aus dem Paradies „pflück- „Meine Großmutter, Frau Marianne Kriss, ten“. Mit der Geburt Christi kommt die war es, die auf das Grab ihres früh verstor- Erlösung, das Tor zum Paradies wird wieder benen Gatten um 1890 herum zum ersten aufgetan. Das Rot von Kerzen und Kugeln Male im alten Friedhof einen Christbaum am Weihnachtsbaum verweist auch auf das stellte. Ein Brauch, der dann vor allem über Blut, das Jesus am Kreuz für die Menschen die Berchtesgadener Bürgerfamilien rasch vergossen hat. Eine Legende stellt die Nähe allgemeine Verbreitung fand und heute von Paradiesesbaum und Krippe her, soll einen festen Bestandteil der Berchtesga- doch die Krippe aus dem Holz des Para- dener Weihnachtsbräuche einnimmt.“ diesesbaumes gefertigt sein. Äpfel und (Prof. Rudolf Kriss) Nüsse sind Paradiesfrüchte und schmückten schon vor Jahrhunderten die Zweige der Bäume. Essbares und Naschwerk symboli- heute in vielen Familien in der Weihnachtszeit siert die (süße) Gnade und Großzügigkeit nicht mehr wegzudenken ist (vgl. Johannes Gottes. Das Immergrün des Baumes ist Schöbinger, BAZ 23.11.2011). Zeichen für Hoffnung und das (ewige) Wie einfach und tief war es in vergangenen Leben. Die Kerzen stehen für Christus, das Zeiten, als das langsam zunehmende Licht des Licht, das die Dunkelheit der Welt erleuch- Adventskranzes die Freude auf das lichterfüllte tet. Gold - zum Beispiel goldene Schleifen Geburtsfest Jesu Christi wachsen ließ. Als die als Christbaumschmuck - erinnert an das stillste Zeit im Jahr wirklich noch von Stille Gold und die Geschenke der Heiligen Drei geprägt war, die das Weihnachtsfest mit dem Könige. So wie draußen in der kalten Win- durch viele Kerzen glänzenden Christbaum zu terlandschaft die Eiszapfen an den Bäumen einem Ereignis werden ließ. Der Glanz der hängen, so schmückt silbern glänzendes Heiligen Nacht erfüllte die Häuser und Stuben Lametta in der warmen Stube die Zweige und spiegelte sich in den Augen der Kinder des Christbaumes. Ein Stern auf der Baum- wider, die weihnachtliche Freude erwärmte spitze des Christbaums ahmt den Stern über selbst die härtesten Herzen. Manche Städte und dem Stall von Bethlehem nach, der den drei Gemeinden beginnen heute wieder den Advent Weisen den Weg zum neugeborenen Jesus- statt mit glamourösen Christbäumen mit einem kind zeigt. Gelegentlich befindet sich eine großen Adventskranz auf dem zentralen Platz – Engelsfigur auf der Christbaumspitze und eine gute Idee! erinnert damit daran, dass Engel in den Thomas Frauenlob Kindheitsgeschichten bei Lukas und Matt- SYMBOLIKDES CHRISTBAUMS häus als Boten Gottes von großer Bedeutung sind: Sie kündigen die Geburt des Gottes- Der 24. Dezember ist der Gedenktag von sohnes Maria und den Hirten an. Adam und Eva. Dazu wurden Mysterien- spiele in Kirchen aufgeführt, zur „Bühne“ gehörte der Paradiesesbaum. Die roten Kugeln symbolisieren den Paradiesapfel, 9 ÖKUMENISCHE STERNSTUNDE ÖKUMENISCHE STERN- Gnade ist gratis, aber nicht umsonst.“ Sola Gratia, Allein aus Gnade – so laute die STUNDE IM JAHR DES Liebeserklärung Gottes an uns. Diese könne man nur genießen, wenn sie auch anderen zugute- REFORMATIONSGEDENKENS komme. „Und auf eine Liebeserklärung antwor- tet man doch“, so die Regionalbischöfin, die in diesem Zusammenhang eine „heilsame und men- Z u einer ökumenischen Vesper mit schenfreundliche Sprache“ anmahnte. „Sola Gra- anschließendem Vortrag hatten im tia“, wandte sie sich am Schluss ihrer Predigt Frühsommer der Dekanatsrat des direkt an Kardinal Koch, „Sola Gratia, Eminenz, Dekanates Berchtesgaden und die Evangelische das klingt beinahe italienisch-schweizerisch Kirchengemeinde Bad Reichenhall in die dortige beschwingt.“ Stadtkirche eingeladen. Die Regionalbischöfin Nach der vom Motettenchor umrahmten von Oberbayern, Susanne Breit-Keßler, konnte ökumenischen Andacht begrüßte Dekanatsrats- dazu den „Ökumeneminister des Vatikans“, vorsitzender Michael Koller zu der „wahrschein- Kurienkardinal Kurt Koch, einen gebürtigen lich am hochkarätigsten besetzten“ Versammlung Schweizer, begrüßen. In ihrer Predigt beleuch- des Dekanates Berchtesgaden. Kardinal Koch, tete Breit-Keßler den von Martin Luther propa- Präsident des „Päpstlichen Rates zur Förderung gierten Begriff „Sola Gratia – Allein durch der Einheit der Christen“, hatte seinem Vortrag Gnade“. „Wenn Menschen Gnade walten lassen“, den Titel „Eine katholische Sicht auf das Refor- meinte sie, „so hat das oftmals etwas Joviales mationsgedenken 2017 – Einheit vor uns?“ oder Herablassendes an sich.“ Gott, der allen gegeben. Er gab eine ehrliche, differenzierte Grund hätte, die Menschheit fertigzumachen, sei Beschreibung der – von Luther nicht gewollten Mensch geworden – allein aus Gnade – ein – Reformation und der Bestrebungen in Vergan- Knecht, ein Diener aller. „Er kommt vom genheit und Gegenwart, die Einheit der Kirchen Himmel hoch, aber nicht von oben herab. Seine wiederherzustellen. Dabei verwies er zunächst Im Bild von links nach rechts: Dekanatsratsvorsitzender Michael Koller, Kurt Kardinal Koch, Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler, Pfarrer Martin Wirth, Dekan Dr. Thomas Frauenlob 10
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