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Stephen Dalton (2009): Spinnen – Die erfolgreichen Jäger PDF

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38 Arachnologische Mitteilungen 38(2009) Buchbesprechungen den Niederlanden führte. Bemerkenswert ist, dass nachgewiesenworden,wirddortabererwartet.Essei diemeistendieserNeuankömmlingeWärmeliebend angemerkt, dass diese überwiegend im atlantischen sind und somit die Vermutung nähren, dass hier die KlimagürtelundzumeistimstädtischenBereichvon KlimaänderungbereitsersteAuswirkungenzeigt.Wer St.Petersburgbis Schottlandvoretwa25Jahrennoch hätte es für möglich gehalten, dass eine mediterrane weitverbreiteteinzwischenfastvölligverschwundene N Artwie doriaeweitnördlichderAlpenFußfassen ArtalsL.tisciaebezeichnetwerdenmuss;wahrschein- und N. sempronii bis in die Niederlande Vordringen lich ein Einwanderer aus den Karpaten. L. rupestre könnte? Andererseits ist dervor einem halbenJahr- ist aufden ost-alpinen Raum und einige nördliche hundert im engeren Mitteleuropa einschließlich der Mittelgebirge beschränkt. Niederlande weit verbreitete Opilioparietinus auch hiervölligverschwundenmitletztenNachweisenvon SPOEK G.L. (1963): The Opilionida (Arachnida) ofthe 2006. Vermutlich ist das weniger einer Klimaände- Netherlands.-ZoologischeVerhandelingen63: 1-70 rung als vielmehr der Konkurrenz mit O. canestrinii Wijnhoven H., A.L. Schönhofer & Martens J. zuzuschreiben. Das bisher namenlose Leiobunum (2007): An unidentified harvestman Leiobunum sp. ,sp.’ (WlJNHOVEN et al. 2007) hat seine Eroberung alarmingly invading Europe (Arachnida: Opiliones). Mitteleuropas etwa ab 2004 von den Niederlanden -ArachnologischeMitteilungen34:27-38 ausbegonnenundverdientbesondereBeachtung.Lei- obunum“rupestre“istindenNiederlandennochnicht JochenMartens Stephen Dalton (2009): Spinnen - Die erfolgreichen Jäger. HauptVerlag, Bern, Stuttgart,Wien.208 S. ISBN 978-3- 258-07445-0.FesterEinband,Format:28,5x22,5cm.250 Farbfotos, 13 Zeichnungen. Preis:29,90 Euro (D), 30,80 EUR (A),49,90CHF& Porto Dieses von Wissmann für den Haupt-Verlag J. übersetzte Buch (Fachlektorat: Angelo Boizern) ist imJahr2008 im Englischen mit demTitel„Spiders: TheUltimatePredators“beiFireflyBookserschienen. Insofern handelt es sich um eine aktuelle Neuer- scheinung. Und um eine erfreuliche dazu: Das Buch vombritischenNaturfotografStephenDaltonglänzt durch herausragende Farbfotos, die ein sofortiges Schmökern geradezu herausfordern und durch eine gute Einband- und Papierqualität. Bei den darge- stellten Spinnen handelt es sich überwiegend um europäischeundumeinigenordamerikanischeArten (zzgl. einiger „Sonderfälle“), was den Arachnologen entgegenkommt,diesichinihrenArbeitenaufdiese Regionenbeschränken. Ansprechendsind,nebendenBildern,diedieDiver- sitätderTiergruppeanschaulichrepräsentieren,auch dieTexte,selbstwenn sie dem Rezensentenhierund Tiergruppebishereherdistanziertgegenüberstanden, da etwas zu plump populärwissenschaftlich oder zu finden aber insgesamt gut leserliche und interessant anekdotenhaft sind. Anfänger unter den Arachno- gestaltete Texte vor. Hier wird v.a. Lobbyarbeit für & loginnen Arachnologen und Personen, die dieser die Spinnengemacht-gut so! Buchbesprechungen Arachnologische Mitteilungen 38(2009) 39 Kapitel1befasstsichmitdemKörperbauderSpinnen Innerhalb der Kapitel zu den ökologischen Gilden undweiterenGrundlagen(Taxonomie,Spinnenseide, werdendieentsprechendenFamilienkurzvorgestellt. Geschlechtsbestimmung, Paarungsverhalten, Spin- AnschließendwerdeneinigeArtendetailliertinWort nenbisse).Das Kapitelistknapp,aberinformativ-es undBildportraitiert.DiesePortraitsliefernwertvolle erreicht sein Ziel. Es wäre hier aber schön gewesen und interessante Informationen zu verschiedenen (um Verwirrungen zu vermeiden), konsequent von Aspekten wie Lebensräumen, Jagdstrategien und Prosoma und Opisthosoma zu sprechen, statt die Verhalten, allerdings ohne dass die Texte zu den Begriffe„Kopf‘ und„Thorax“ sowie„Abdomen“ aus einzelnen Arten identisch gegliedert sind. Aufeine der Entomologie an verschiedenen Stellen zu über- vollständigeNennungderwissenschaftlichenNamen nehmen.Auchwird malder„Pedipalpus“ als solcher inkl. Erstbeschreiber wird zudem verzichtet. Dies bezeichnet,mal aberals„Pedipalpe“;undauch„Epi- wäre sicher allen Lesern zumutbargewesen. gastra“ ist sicher für die „Epigyne“ ungebräuchlich Im Kapitel2 (NächtlicheJäger) widersprüchlich (S. 19). Die Klassifikation erfolgt nach klassischem ist die Angabe zu den in Mitteuropa heimischen LinneschemMuster-die„Hierarchiestufen“reichen Anyphaenidae: sind es nun zwei Arten (S. 38) oder vom „Reich“, gefolgt von verschiedenen weiteren doch nur eine Art (S. 45)? Und eine weitere kleine Stufen, bis zur„Art“. Sicher eine immer noch prak- Anmerkung kann ich nicht lassen: der Begriff„Ver- tikable Vorgehensweise, die aber längst nicht mehr treter“ ist absolut überflüssig, da wir meistens eine jeder Phylogenetiker teilt (vgl. u.a. WESTHEIDE 8c „Art“ meinen (z.B. Drassodeslapidosus S. 40). , RlEGER 2007). Und, nur am Rande, sprechen wir Dasdritte Kapitelbefasstsichmitdentagaktiven jetzteigentlichvon„Webespinnen“,odervon„Web- Jägern und stellt neben die Lycosidae drei weitere spinnen“,wennwirdieAraneaebehandeln?DasUn- Familien vor. In den Artportraits werden charak- terkapitelzudenSpinnenbissenistinformativundin teristische Arten dieser Taxa in prächtigen Bildern denmeistenFällenzutreffend.InBezugaufSteatoda dargestellt: so Pisaura mirabilis Arctosaperita und , nobilk bleibt allerdings der räumliche Bezug (schon A. cinerea. Stilistisch geht es wie beschrieben weiter, im deutschsprachigen Raum anzutreffen?) unklar, zum Beispiel: Ob dasWeibchenvon Pisauramirabi- während andere, im deutschsprachigen Raum vor- lis tatsächlich die ihr als Brautgeschenk überreichte handene Arten (wie der Dornfinger Cheiracanthium Heuschreckeals„saftig“empfindet?Dasentziehtsich punctorium unverständlicherWeisekeineErwähnung wohlbis aufWeiteres unserer Kenntnis. ) finden (vgl. auch z.B. MUSTER et al. 2008). Dies Den Springspinnen ist als einzige Familie ein ist umso bemerkenswerter, als dass später im Text ganzes Kapitel (4) gewidmet. Sicher auch, weil die sogar das Suchen von Gespinstsäcken empfohlen Artenalsbesondersfotogengeltenkönnen. Sprünge wird,um eine andereArtderGattung (C. erraticum von Salticus scenicus und weiteren Arten sind mit ) aufzuspüren (S. 43). eindrucksvollen Hochgeschwindigkeitsaufnahmen dokumentiert. Nicht minder fotogen sind sicher die Die nachstehenden acht Kapitel folgen einer ökolo- Krabbenspinnen,diezusammenmitdenLaufspinnen gischenEinteilungderSpinnennachLebensformen- und den Riesenkrabbenspinnen im fünften Kapitel typen-odermodern: nach ökologischen Gilden. Es vorgestellt werden. Den größten Umfang im Buch werdendienächtlichenJäger(Kap.2),dietagaktiven, nimmt das sechste Kapitelzu den Fallenstellern mit freijagendenArten(3),vondenendie Springspinnen geometrischen Netzen ein; 46 Seiten mit 56 Fotos separatbehandeltwerden(4),dieLauerjäger(5),zwei sind ihnen gewidmet. Die Aufnahmen sind wie Typen von Fallenstellern (6, 7), die Trichter- oder auch in den anderen Kapiteln als herausragend zu RöhrennetzebauendenArten (8) unddie„Nonkon- bezeichnen. Besonders gelungen ist die Sequenzzur formisten“—alsodieSonderfälle-(9),behandelt.Ein FangtechnikvonHyptiotesparadoxus. DieTexte sind letztesKapitel(10)befasstsichmitderFotografievon gut,zeigenaberauchhierwiederholtinhaltlicheoder Spinnen. Ein Nachwort, Dank und ein Verzeichnis stilistischeSchwächen(Bsp:Argiopebruennichi'.„Auch weiterführender Literatur und Links sowie zwei inDeutschlandistsieanmehrerenStandortenanzu- Register runden den Band ab. In eines der beiden treffen“; S. 126;eineAussage,diesicheruntertrieben RegistersinddabeiganzüberwiegenddieArten,nicht ist;vgl. http://spiderling.de/arages/Verbreitungskar- aberdieFachbegriffeeingearbeitet;daszweiteistein ten/species.php?name=argbru).Im Kapitel7werden Register der Spinnenfamilien. die Fallensteller mit chaotischen Netzen behandelt, wobeidieTheridiidae,Pholcidae,DictynidaeundLi- 1 40 Arachnologische Mitteilungen 38 (2009) Buchbesprechungen nyphiidaeeingeschlossenwerden.Eswirdaberschon mitderFotografievonSpinnen-mitguten,praxiser- im Vorspann zu diesem Kapitel deutlich gemacht, probtenTipps und mit einem klaren Statement für dassderBegriffdesChaosvielfachunpassendfürdie die Digitalfotografie mit hochauflösenden Kameras. Netze dieser Familien ist. Die Linyphiidae werden in den nachfolgenden, insgesamt neun Artportraits Fazit: Einv.a. aufgrunddesgeliefertenBildmaterials trotzihrergroßenVielfaltinMitteleuropaleidernur sehr ansprechendes Buch. Die Texte sind ebenfalls mit zwei Arten genauer berücksichtigt. Spinnen, überwiegendlesenswert, fürdenguteingearbeiteten die Trichter und Röhren bauen, sind in Kapitel 8 Arachnologenabersichernichtbesondersinformativ, behandelt (Agelenidae, Amaurobiidae, Segestriidae, z.T. zu oberflächlich (und damit streng genommen Theraphosidae).Wenn nicht schon bei den anderen vereinzelt sogar missverständlich) oder zu populär- tropischenArten,dievorgestelltwerden,beschleicht wissenschaftlichausgerichtet.Weralsoschöne Spin- denLeserspätestensbeidenzweiVogelspinnenarten nenfotos in guter Aufmachung betrachten möchte, einwenigdas Gefühl,dassesindem Buch auch dar- dem sei das Buch empfohlen. Ggf. kann man das umgeht, einfach nurvorliegende, injedem Fall aber BuchimAnschlussjaweiterverschenkenanweniger gutgelungene Spinnenfotos zu publizieren. Es wäre arachnophile Mitmenschen? Die englischsprachige vielleicht konsequenter gewesen, aufdiese wenigen Originalausgabe ist übrigens für 5 EURweniger zu undsomitzwangsläufignuransatzweisevorgestellten erhalten. tropischen Arten zugunsten weiterer europäischer Oliver-D. Finch (und nordamerikanischer) Arten zu verzichten. Im neunten Kapitelwerden die „Nonkonformisten“ be- MusterC.,A.Herrmann, S. Otto&D.Bernhard handelt;gemeintsindalledieArten,diesichnichtin (2008): Zur Ausbreitung humanmedizinisch bedeut- einederübrigenLebensformtypeneinordnenlassen. samer Dornfinger-Arten Cheiracanthium mildei und Diese gehören sechs Familien an, wobei selbstver- C.punctorium in Sachsen und Brandenburg (Araneae: ständlich die guten Fotos von Atypus affinis Eresus Miturgidae). - Arachnologische Mitteilungen 35: 13- , 20 A„crmtneanbjeerdiennusA(r\aDcohlnoomleodgeesnfbiemgberiisatteursnukönndnewne.iteren WESTHEIDEW. &R.M. Rieger(2006): Spezielle Zoo- Das,abgesehenvompersönlichenNachwortSte- logie 1. Einzeller und Wirbellose Tiere. - Spektrum AkademischerVerlag,München. 982 S. phenDaltons,abschließendeKapitel(10)befasstsich Janet Beccaloni (2009): Arachnids. Natural HistoryMuseum London.320S.218 Fotos, 35 vermeidetZitate imText,dieeinWissenschaftleran Strichzeichnungen. ISBN 978-0-565-09220-7. Fester manchenStellenvermissenwird,undenthältdennoch Einband. Format: 19,7cm x26cm. Preis: 30 £ (ca. 33€). vielundgutrecherchiertesWissen.DieLektürewird Englisch, http://www.nhm.ac.uk/publishing durch die reichhaltige Illustration angenehm und zugleich interessant. Insgesamt scheint dem inter- „Noch ein Buch aufdem überfüllten Markt?“ mag essierten Laien viel zugemutet, was Fachausdrücke man denken, wenn man das neu erschienene Buch angeht:AufSeite 8 gehtes gleichum Kladogramme „Arachnids“derLondonerKuratorinJanetBeccaloni und entsprechende Verwandtschaftshypothesen.Ja- vorsichhat.AberesscheinteineLückezuschließen. net Beccaloni schafft es aber in den meisten Fällen, Denn es gibt zum ersten Mal einen Überblick über auch komplizierte Sachverhalte einfach zu erklären. alle elfSpinnentierordnungen. So wird der Aufbau der Kutikula mit „pasta sheets AberzunächstzudentechnischenDetails:esgibt in a lasagne“ verglichen, derWachsüberzug mit der 12 Kapitel,eineEinleitungundebendiebesagten 1 Struktur von Funktionskleidung und es wird ganz Kapitelzujeder Spinnentierordnung. Die einzelnen unkompliziert über die gleichen Namen der so un- Teilesindzwischen64Seiten(Araneae)und10Seiten terschiedlichen „funnel web spiders“ (Hexathelidae, Am (Palpigradi)lang. Schlussfolgenein(nachKapi- Agelenidae)aufgeklärt,sodassinZukunftVerwechs- telngeordnetes) Schriftenverzeichnis,einIndexsowie lungen vermieden werden. Genau dieser lockere ein Glossar. Das Buch ist verständlich geschrieben, Stil ist es, der das Buch an vielen Stellen von einem

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