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statistik.info Daten, Informationen, Analysen @ www .statistik.zh.ch Alter, Automobilität und PDF

12 Pages·2004·0.13 MB·German
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STATISTISCHES AMT 04/2004 DES KANTONS ZÜRICH o h Peter Moser c Statistisches Amt des Kantons Zürich . h z f . Alter, Automobilität k i t ns und Unfallrisiko i t Eine Analyse von schweizerischen Daten des a t Mikrozensus Verkehr und der Unfallstatistik s i. w .w Zusammenfassung w Der Zusammenhang zwischen dem verkehrsleistungsbezogenen Autounfallrisiko k und dem Alter ist U-förmig: Sowohl junge, d.h. unter 25-jährige, wie auch @ über 75-jährige Autofahrer sind in der Schweiz bezogen auf die zurückgelegten Personenkilometer und -fahrzeiten häufiger in Unfälle verwickelt als die da- n zwischenliegenden Altersklassen. Die über 80-Jährigen sind nach den 18- und e i 19-Jährigen sogar jene Altersgruppe mit dem zweithöchsten Unfallbeteili- s gungsrisiko. Pro Kopf sind die Jungen zwar deutlich öfter als Autofahrer an Un- y fällen beteiligt: Sie fahren aber im Schnitt auch länger und weiter mit dem tl a Auto. Sowohl die generelle Mobilität wie die Verkehrsmittelwahl hängen stark n mit dem Alter zusammen. Nach der Pensionierung, wenn der Arbeitsweg A wegfällt, nimmt auch die durchschnittliche Tagesdistanz ab - insbesondere auch s die als Autofahrer zurückgelegte. Die durchschnittlich geringere Automobilität , der höheren Altersklassen ist aber nicht nur eine «Alterserscheinung»: Ein n wesentlicher Grund ist auch, dass gegenwärtig noch eine Generation von Frauen e i im Pensionsalter ist, die - anders als die gleichaltrigen Männer - mehrheitlich n keinen Führerausweis besitzen. Nicht zuletzt auch weil sich dieser Unterschied in o den nächsten Jahren «auswachsen» dürfte, ist damit zu rechnen, dass Unfälle ti t mit älteren Autofahrern in Zukunft zahlreicher werden. a m a english abstract page 11 r o f n tI , n e s t a D 11 Verkehr, Nachrichtenübermittlung STATISTISCHES AMT statistik.info 04/2004 DES KANTONS ZÜRICH Ein Unfall auf dem Paradeplatz – und eine Pensionierten jung waren, war das Autofahren noch weit Diskussion mehr als heute Männersache, Frauen erwarben oft keinen Fahrausweis. Die Tatsache, dass der «Abwärtsknick» in der Nach dem tragischen Unfall auf dem Paradeplatz am Fahrausweisquote bei den Frauen etwa bei den Ende der 40er 24. November 2003, bei dem ein 70-jähriger Lenker in einer Jahre geborenen auftritt, legt nahe, dass Autofahren für von der Presse so titulierten «Horrorfahrt» mehrere Fuss- (schweizerische4) Frauen ab der zweiten Hälfte der 60er- und gänger verletzte und eine Frau tötete, konzentrierte sich die zu Beginn der 70er-Jahre zur Selbstverständlichkeit wurde. öffentliche Diskussion wegen des Unfallhergangs – der Fah- Der geringe Geschlechterunterschied bei den nach Mitte der rer verlor die Beherrschung über sein Fahrzeug – rasch auf das 50er Jahre Geborenen lässt erwarten, dass sich der Anteil der Alter des Unfallfahrers:1 Sind alte Lenker eine Gefahr im fahrberechtigten Frauen im Pensionsalter in Zukunft an je- Strassenverkehr? Oder sind jugendliche Heisssporne, kaum nen der Männer angleichen wird und entsprechend auch die haben Sie den Führerschein erworben (wenn nicht sogar Quote der Fahrausweisbesitzer insgesamt zunimmt. schon vorher) mit ihrem noch mangelhaften Fahrkönnen ein grösseres Risiko? Die folgende Analyse versucht diese Frage Der Vergleich der 2000er-Daten mit jenen des vorangehen- zu beantworten und stellt sie in den grösseren Zusammen- den Mikrozensus Verkehr von 1994, der aufgrund der Er- hang der Automobilität und des Verkehrsverhaltens von hebungsmethodik vergleichbar ist, erhärtet diese Vermu- Personen unterschiedlichen Alters. tung: Der Anteil der Führerausweisbesitzerinnen nahm in den Altersklassen der 55–75-Jährigen am stärksten (>10%) Die Datengrundlage bilden die Befragungsdaten des Mikro- zu – dies natürlich nicht, weil besonders viele Frauen in diesem zensus Verkehr 2000, eine periodisch durchgeführte Reprä- Alter noch die Fahrprüfung machen würden, sondern weil die sentativbefragung der Schweizer Bevölkerung zu ihrem Ver- Jahrgänge allmählich älter werden, für die das Autofahren kehrsverhalten, für die im Verlauf des Jahres 2000 nicht selbstverständlich ist. Bezieht man die Quoten nämlich statt weniger als 29407 Personen befragt wurden.2 Für die Ab- auf das Alter auf die Geburtsjahrgänge, so sind die Unter- schätzung des Unfallbeteiligungsrisikos werden die Mobili- schiede zwischen 1994 und 2000 unterhalb der Signifi- tätswerte des Mikrozensus mit den Bevölkerungsdaten der kanzgrenze. Volkszählung 2000 und den Verkehrsunfallstatistiken 2001 und 2002 kombiniert. Aus Gründen der Repräsentativität3 und der Datenverfügbarkeit beziehen sich die folgenden Ausführungen jeweils auf gesamtschweizerisches Zahlen- Grafik 1 material. Da es sich beim untersuchten Phänomen aber um Alter und Führerausweisbesitz ein generelles handelt, können die Resultate problemlos auf Anteil der Führerausweisbesitzer an der Gesamtbevölkerung den Kanton Zürich übertragen werden, zumal es zum Wesen nach Alter und Geschlecht, CH 2000 (n=25307) der Mobilität gehört, dass sie vor Kantonsgrenzen nicht Halt macht: Der Lenker des erwähnten Unfallautos stammt aus 100 Total Neuenburg. Frauen 90 Männer 80 % Niedrige Führerausweisquote bei älteren Frauen n er i 70 z Die Möglichkeit zur Teilnahme am Verkehr als Autofahrer esit 60 b wird durch zwei Faktoren wesentlich beeinflusst: einerseits eis w 50 durch die Fahrberechtigung und andererseits durch die Ver- us a fügbarkeit eines Autos. Grafik 1 zeigt, dass der Besitz eines hrer 40 ü Führerausweises stark altersabhängig ist: Je höher das Alter, F eil 30 desto geringer werden die Anteile der Führerausweisbesitzer. nt A Ein wesentlicher Grund dafür ist aus Grafik 1 ebenfalls ersicht- 20 lich: Die niedrigeren Anteile in den oberen Altersklassen sind 10 vor allem auch eine Folge der geringeren Führerausweis- quote der Frauen. Beträgt der Anteilsunterschied bei den 25– 0 9 4 9 4 9 4 9 4 9 4 9 4 9 34-Jährigen bloss 5 Prozent, ist die Quote bei den 75–79- –1 –2 –2 –3 –3 –4 –4 –5 –5 –6 –6 –7 –7 + 8 0 5 0 5 0 5 0 5 0 5 0 5 0 1 2 2 3 3 4 4 5 5 6 6 7 7 8 jährigen Frauen mit 25 Prozent nur noch ein Drittel jener der Altersklassen Männer (75%). Der Grund dafür liegt auf der Hand: Der Führerausweis wird meist in jungen Jahren erworben. In den Datenquelle: BfS/are, Mikrozensus Verkehr 2000 40er, 50er und Anfang der 60er Jahre, als die gegenwärtig Grafik: Statistisches Amt des Kantons Zürich Automobilität, Unfallrisiko und Alter 2/12 www.statistik.zh.ch STATISTISCHES AMT statistik.info 04/2004 DES KANTONS ZÜRICH Eine weitere Ursache für die geringere Führerscheinquote bei den oberen Jahrgängen mag auch darin liegen, dass vor den Grafik 2 50er Jahren das (Privat)Autofahren – verglichen mit heute Zahl der Autos in den Haushalten noch teurer – auch ein nur Wenigen vorbehaltener Luxus war. Anteil der Personen, die in Haushalten mit keinem, einem, oder Der Vergleich der Mikrozensusresultate von 1994 und 2000 mehreren Autos wohnen nach Alter, CH 2000 (n=25307) zeigt jedenfalls, dass die Zuwachsraten in den Altersklassen ab 70 bei den Männern am grössten sind – eine späte Nach- 70 2 und mehr Autos wirkung der hohen Zuwachsraten des Führerscheinerwerbs 65 1 Auto kein Auto bei den Männern in den 50er Jahren. 60 55 Bei diesen Geschlechts- und Statusfaktoren, welche die 50 Verteilungskurve zu einem guten Teil erklären, handelt es sich 45 um Generationen- bzw. Kohortenphänomene im Gefolge %40 der Verbreitung des individuellen Verkehrsmittels Auto im n 20. Jahrhundert. Die relativ hohen Zuwachsraten, die sich Anteil i3350 dadurch in den oberen Altersklassen ergeben, überlagern 25 gegenwärtig noch weitgehend eine Alterserscheinung mit 20 einem umgekehrten Effekt: Der mehr oder weniger freiwillige 15 Verzicht auf den Führerausweis bei den über 70-Jährigen, die sich ja alle zwei Jahre einer obligatorischen ärztlichen Fahr- 10 tauglichkeitsprüfung unterziehen müssen. Zwar ist in den 5 Altersklassen nach der Pensionierung, wenn die Quoten auf 0 9 4 9 4 9 4 9 4 9 4 9 4 9 + die Geburtsjahrgänge bezogen werden, zwischen 1994 und –1 –2 –2 –3 –3 –4 –4 –5 –5 –6 –6 –7 –7 80 8 0 5 0 5 0 5 0 5 0 5 0 5 2000 eine leichte Abnahme von wenigen Prozent festzu- 1 2 2 3 3 4 4 5 5 6 6 7 7 Altersklassen stellen: sie ist aber statistisch meist nicht signifikant. Gemäss einer Schätzung des Strassenverkehrsamtes werden im Kan- Datenquelle: BfS/are, Mikrozensus Verkehr 2000 ton Zürich allerdings pro Jahr etwa 3000 Fahrausweise (von Grafik: Statistisches Amt des Kantons Zürich gegenwärtig ca. 70000, die sich im Besitz von über 70- Jährigen befinden) aus diesem Grund zurückgegeben. Führerausweisbesitzer haben meist ein Auto zur Das Vorhandensein eines Autos im Haushalt setzt eine wich- Verfügung tige Rahmenbedingung. Noch unmittelbarer mit der Verkehrsmittelwahl verknüpft ist aber dessen Verfügbarkeit Mit einem Fahrausweis allein ist man noch nicht automobil: Es für Personen mit einem Führerschein: Grafik 3 zeigt die braucht auch ein Auto. Grafik 2 zeigt zur Einführung, wie es sich Antwortverteilung auf die entsprechende Frage im Mikro- mit der Zahl der Autos in den Haushalten verhält. Auch hier ist zensus Verkehr. Trotz der unterschiedlichen Ausstattung der die Bezugsgrösse die Einzelperson (Haushalte haben ja kein Haushalte mit Autos und anders als bei den Führerscheinen, Alter). Grafik 2 zeigt demnach, wie hoch der Anteil der Personen sind hier die Unterschiede zwischen den Altersklassen gering in der jeweiligen Altersklasse ist, die in Haushalten ohne Auto, – auch bei den über 80-Jährigen haben etwa 80 Prozent der mit einem, oder sogar mehreren Autos leben. Die Zusammen- Fahrberechtigten immer ein Auto zur Verfügung, beinahe hänge sind hier klar: Ab dem Pensionsalter nimmt der Anteil der ebenso viele wie bei den 30–65-Jährigen. Eine naheliegende Personen zu, die in einem Haushalt ohne Auto leben. Darin Ausnahme bilden die unter 25-Jährigen: Der Hauptgrund für spiegelt sich zum Teil das Bild des Fahrausweisbesitzes (Gra- die geringere Verfügbarkeit dürfte bei ihnen vor allem finan- fik1): Wer keinen Führerschein hat, braucht auch kein Auto. In zieller Natur sein. Interessant ist allerdings, dass der Anteil den oberen Altersklassen nimmt der Anteil der Haushalte zu, in derer, die ein Auto nur auf Absprache benützen können, mit denen eine – oft verwitwete – Frau alleine lebt. Auch der Anteil zunehmendem Alter ziemlich stetig abnimmt. In Pensionier- von Personen, die in Haushalten mit mehreren Autos leben, tenhaushalten wird das Auto (wenn nicht ohnehin mehrere nimmt – nach einem Maximum bei Personen um die 50 – bei vorhanden sind) nicht mehr für den Arbeitsweg verwendet, den älteren stetig ab. Der auf den ersten Blick überraschend und ist deshalb auch nicht mehr ganztägig «besetzt». Bei den hohe Anteil von mehr als 50 Prozent bei den unter 25-Jährigen, Frauen ist die Verfügbarkeit eines Autos generell etwas ge- die in Haushalten mit mehreren Autos leben, hängt ebenfalls ringer (Grafik 4) als bei den Männern. Anders als beim damit zusammen. Sie sind oft noch in Ausbildung und wohnen Führerscheinbesitz ist der Geschlechterunterschied hier aber bei ihren Eltern – die eben häufig zwischen 45 und 60 sind. nicht systematisch mit dem Alter verknüpft. Automobilität, Unfallrisiko und Alter 3/12 www.statistik.zh.ch STATISTISCHES AMT statistik.info 04/2004 DES KANTONS ZÜRICH Verkehrsleistung im Alter geringer – weil weniger Grafik 3 Auto gefahren wird Autoverfügbarkeit nach Alter Angesichts des deutlich geringeren Anteils der Fahrberech- Anteil der Personen mit Führerausweis, die immer/nach Absprache/ nicht über ein Auto verfügen, CH 2000 (n=19833) tigten ist zu erwarten, dass auch die täglich mit dem Auto durchschnittlich zurückgelegten Kilometer, also die Ver- 100 kein Auto verfügbar kehrsleistung der Personen im Pensionsalter, geringer ist. 90 nach Absprache verfügbar Grafik 5 zeigt den sogenannten Distanz-Modalsplit nach immer verfügbar Altersklassen, d.h. die täglich mit den wichtigsten Verkehrs- 80 mitteln zurückgelegte Durchschnittsstrecke: Die als Auto- 70 fahrer zurückgelegte Distanz ist ebenfalls ersichtlich. Dabei sind, wie das üblicherweise geschieht, alle Personen mitein- %60 bezogen, also auch solche, die am Stichtag das Haus nicht eil in 50 verlassen haben. nt A40 Die im Erwerbsalter stehenden 20–59-Jährigen legen durchschnittlich pro Tag etwa 40 km zurück, davon etwa 25 30 Kilometer als Autofahrer. Bei den über 60-Jährigen ist die 20 durchschnittliche Tagesdistanz bereits erheblich kleiner, und nimmt danach stetig ab. Auch hier spielen Alters- und Gene- 10 rationenphänomene zusammen: Einerseits fällt der Arbeits- 0 weg nach der Pensionierung in der Regel weg und es bleiben 9 4 9 4 9 4 9 4 9 4 9 4 9 + –1 –2 –2 –3 –3 –4 –4 –5 –5 –6 –6 –7 –7 80 im wesentlichen noch Freizeit- und Einkaufswege übrig (sie- 8 0 5 0 5 0 5 0 5 0 5 0 5 1 2 2 3 3 4 4 5 5 6 6 7 7 he Grafik 7). Der Anteil derer, die an ihrem Stichtag das Haus Altersklassen gar nicht verlassen haben, nimmt nach der Pensionierung Datenquelle: BfS/are, Mikrozensus Verkehr 2000 stetig zu, von 9 Prozent bei den 55–59-Jährigen bis zu 31 Grafik: Statistisches Amt des Kantons Zürich Prozent bei den über 80-Jährigen – und 30 Prozent der Nicht- mobilen in dieser letzteren Altersklasse nannten «Krankheit» Grafik 4 als Grund. Die generelle Mobilität verringert sich nicht zuletzt auch aus physisch-medizinischen Gründen, ist also auch ein Autoverfügbarkeit nach Alter und Geschlecht Altersphänomen. Anteil der Personen mit Führerausweis, die immer über ein Auto verfügen nach Geschlecht und Alter (n=19833) Die selbst gefahrene Autodistanz ist in den oberen Alters- 100 klassen natürlich schon allein deshalb geringer, weil Frauen Männer weniger Fahrberechtigte vorhanden sind (siehe Grafik 1). 90 Trägt man dieser Tatsache Rechnung, indem man nur die 80 Autokilometerleistung der Fahrausweisbesitzer berück- sichtigt, so nimmt allerdings auch deren tägliche Kilometer- 70 leistung mit dem Alter ab, aber doch deutlich weniger 60 stark: von etwa 30 Kilometer in der Altersklasse 35–39 % n auf etwa 13 bei den 75- bis 79-Jährigen. Auch bei dieser nteil i50 Kategorie ist die Verminderung der Autodistanz beim A40 Übergang ins Pensionsalter am grössten – ein deutliches Indiz für ein alters- und nicht generationenbedingtes Phä- 30 nomen. 20 Interessante Aufschlüsse zur altersbedingten Reduktion der 10 Fahrleistung ergeben sich auch aus dem Vergleich der Mikro- 0 zensen von 1994 und 2000. Bezieht man die Werte auf die 18–19 20–24 25–29 30–34 35–39 40–44 45–49 50–54 55–59 60–64 65–69 70–74 75–79 80+ Gmeitn ezuranteiohnmeenn, dsoem n imAlmtetr daibe :T uamge sedtiwstaa n1z7 b Peri odzeenn tM bäeni ndeernn Altersklassen 1935–40 geborenen bis zu 30 Prozent bei den 1920–25 Datenquelle: BfS/are, Mikrozensus Verkehr 2000 geborenen. Bei den Frauen ist hingegen diese Reduktion Grafik: Statistisches Amt des Kantons Zürich nicht festzustellen. Automobilität, Unfallrisiko und Alter 4/12 www.statistik.zh.ch STATISTISCHES AMT statistik.info 04/2004 DES KANTONS ZÜRICH Grafik 5 zeigt aber auch, dass die Distanzen, die mit anderen Verkehrsträgern, dem ÖV, zu Fuss und als Mitfahrer im Auto Grafik 6 zurückgelegt werden, bei Personen im Pensionsalter nur Verkehrsmittelwahl und Unterwegszeit wenig niedriger sind als bei jenen im Erwerbsalter. Die gerin- Durchschnittliche Unterwegszeit (Inlandwege) nach Verkehrsmitteln und gere Gesamtkilometerleistung ist wesentlich darauf zurück- Alter, CH 2000 (n=25307) zuführen, dass sie aus den genannten generations- bzw. 90 altersspezifischen Gründen weniger autofahren. n) e ut80 n Auch wenn man den Modalsplit auf die tägliche Unter- Mi wegszeit bezieht, nimmt in den höheren Altersklassen das g (70 a T Total ab (Grafik 6), wenn auch nicht so stark wie die Distanzen. pro 60 Die Verringerung ist auch nicht so deutlich an den Übergang eit z50 vom Erwerbs- ins Pensionsalter geknüpft wie bei den Distan- gs e zen: Personen im Pensionsalter sind kompensatorisch etwas erw40 länger zu Fuss unterwegs als jene im Erwerbsalter. Zusam- Unt mengenommen bedeutet dies, dass zwar der räumliche Ra- he 30 c dgieurs i sdte, rn Michotb ialibtäetr idni ed eZne iot,b deriee nu Antlteerrwskelgass sveenr bdreaucthlitc hw giredr.in- chschnittli2100 ÖzAAuuuf fttFeooun saatslllissc hMFaeihrt frVaeehrrrkeerhr ur D 0 9 4 9 4 9 4 9 4 9 4 9 4 9 + 1 2 2 3 3 4 4 5 5 6 6 7 7 0 – – – – – – – – – – – – – 8 8 0 5 0 5 0 5 0 5 0 5 0 5 1 2 2 3 3 4 4 5 5 6 6 7 7 Altersklassen Datenquelle: BfS/are, Mikrozensus Verkehr 2000 Grafik: Statistisches Amt des Kantons Zürich Grafik 5 Grafik 7 Verkehrsmittelwahl und Tagesdistanz Verkehrszwecke nach Alter Durchschnittliche Tagesdistanz (Inlandwege) nach Verkehrsmitteln und Durchschnittliche Tagesdistanz (Inlandwege) nach Verkehrszwecken und Alter, CH 2000 (n=25307) Alter, CH 2000 (n=25307) 50 55 Übrige Zwecke Öffentlicher Verkehr 45 zu Fuss 50 Einkaufen Ausbildung Durchschnittliche Tagesdistanz in km43322110505050 AAuuttoo aallss MFaihtfraehrrer Durchschnittliche Tagesdistanz in km4433221150505050 FArrebizeeitit 5 5 0 0 18–19 20–24 25–29 30–34 35–39 40–44 45–49 50–54 55–59 60–64 65–69 70–74 75–79 80+ 18–19 20–24 25–29 30–34 35–39 40–44 45–49 50–54 55–59 60–64 65–69 70–74 75–79 80+ Altersklassen Altersklassen Datenquelle: BfS/are, Mikrozensus Verkehr 2000 Datenquelle: BfS/are, Mikrozensus Verkehr 2000 Grafik: Statistisches Amt des Kantons Zürich Grafik: Statistisches Amt des Kantons Zürich Automobilität, Unfallrisiko und Alter 5/12 www.statistik.zh.ch STATISTISCHES AMT statistik.info 04/2004 DES KANTONS ZÜRICH jüngeren. Die Beteiligung an Verkehrsunfällen wird im Grafik 8 Mikrozensus Verkehr dagegen nicht erfasst. Dies wäre wegen des Erhebungskonzepts, das primär auf dem Verkehrs- Auto-Tagesdistanz von Frauen und Männern verhalten an Stichtagen beruht, auch gar nicht sinnvoll gewe- Durchschnittliche Tagesdistanz (Inlandwege) als Autofahrer nach Geschlecht und Alter, CH 2000 (n=25307) sen, zumal Verkehrsunfälle mit Personenschäden doch relativ seltene Ereignisse sind, wie sich noch zeigen wird. Aus diesem 40 Grund müssen die Mobilitätskennzahlen des Mikrozensus Frauen Männer mit der Verkehrsunfallstatistik kombiniert werden. Für die 35 Erfassung des Unfallrisikos im Strassenverkehr kommen da- m bei verschiedene Masszahlen in Frage, die den Sachverhalt z in k 30 aus jeweils unterschiedlicher Perspektive erfassen und ent- an sprechend auch für unterschiedliche Fragestellungen geeig- dist 25 net sind. Wir folgen der bundesdeutschen Studie von es Tag 20 Hautzinger und seinen Mitautoren (1996), die, basierend auf he einer der hier verwendeten analogen Datengrundlage Mass- c nittli 15 zahlen unterscheiden, welche sich auf die Personen, deren ch Kilometerleistung und auf deren Verkehrsbeteiligungsdauer hs urc 10 beziehen. D 5 Grafik 9 zeigt zur Einleitung die Zahl der in der Schweiz an Unfällen mit Personenschäden beteiligten Personenwagen- 0 lenker nach Altersklassen im Mittel der Jahre 2001 und 9 4 9 4 9 4 9 4 9 4 9 4 9 + 1 2 2 3 3 4 4 5 5 6 6 7 7 0 – – – – – – – – – – – – – 8 20025. Das Bild entspricht den weitverbreiteten Erwartun- 8 0 5 0 5 0 5 0 5 0 5 0 5 1 2 2 3 3 4 4 5 5 6 6 7 7 gen: Männer zwischen 20 und 24 sind sehr oft in Unfälle Altersklassen verwickelt: nicht weniger als 10 Prozent aller unfallbeteiligten Datenquelle: BfS/are, Mikrozensus Verkehr 2000 Personenwagenlenker gehören dieser Gruppe an. Frauen Grafik: Statistisches Amt des Kantons Zürich Grafik 9 Der Geschlechterunterschied beim Anteil der Fahrberech- tigten (siehe Grafik 1) spiegelt sich auch in den Autokilo- Unfälle nach Altersklassen metern. Männer legen in allen Altersklassen mehr Auto- Als Personenwagenlenker unfallbeteiligte Personen nach Alter, CH Jahre kilometer als Selbstfahrer zurück als Frauen (Grafik 8). Bei 2001 und 2002 gemittelt Personen im Erwerbsalter ist dies vor allem darauf zurück- 4500 zuführen, dass Männer häufiger erwerbstätig sind als Total Frauen. Der deutlich grössere Unterschied bei den Frauen 4000 Frauen höheren Alters hat die oben bereits mehrfach erwähnten Männer Gründe. Die Frauen sind aber am Aufholen: Während die ker3500 n Tkalagsesesdni settawnzae gnl ebicehi dgeenb lMiebäennn esrinnd s,e hita 1t 9in9 4fa isnt aalllleenn AAlltteerrss-- Autole3000 e klassen, auch den oberen, die mittlere, als Autofahrerin zu- gt2500 rückgelegte Tagesdistanz deutlich zugenommen. Darin eteili spiegelt sich die zunehmende Erwerbstätigkeit der Frauen, allb2000 nf sowie in den oberen Altersklassen das allmähliche «Hoch- u hl 1500 rutschen» der höheren Fahrausweisquote der nachrücken- a z n den Frauengenerationen. A1000 500 Hohe Anzahl Verkehrsunfälle mit jungen 0 9 4 9 4 9 4 9 4 9 4 9 4 9 + Fahrern… 1 2 2 3 3 4 4 5 5 6 6 7 7 0 – – – – – – – – – – – – – 8 8 0 5 0 5 0 5 0 5 0 5 0 5 1 2 2 3 3 4 4 5 5 6 6 7 7 Altersklassen Der Mikrozensus Verkehr gibt Auskunft über das individuelle Verkehrsverhalten: Personen im Pensionsalter sind generell Datenquelle: BfS (2001/2002), weniger mobil, vor allem weil sie weniger Autofahren als die Grafik: Statistisches Amt des Kantons Zürich Automobilität, Unfallrisiko und Alter 6/12 www.statistik.zh.ch STATISTISCHES AMT statistik.info 04/2004 DES KANTONS ZÜRICH sind es dagegen in allen Altersklassen deutlich weniger (nur ein Drittel – 33% – der unfallbeteiligten Lenker sind Frauen), Grafik 10 ebenso ist auch die Zahl der Autounfälle, die durch Personen Unfallbeteiligungsrate der Altersklassen im Pensionsalter verursacht werden, relativ gering (bloss 10 Als Personenwagenlenker unfallbeteiligte Personen pro 10000 der Prozent der unfallbeteiligten Lenker sind über 65). Bevölkerung nach Alter, CH Jahre 2001 und 2002 gemittelt Die Rohwerte der Unfallstatistik allein sagen allerdings nichts 140 ∅ aus über das Risiko von Einzelpersonen bestimmten Alters, ng Total als Fahrer in einen Unfall verwickelt zu werden. Unter ande- keru120 FMraäunenner rem ist die Grösse der Altersklassen nicht berücksichtigt: Bei öl v der gleichen Anzahl von Unfällen pro Person verursacht 0 Be100 natürlich eine zahlreiche Altersklasse mehr Unfälle als eine, 00 0 der nur wenige Personen angehören. o 1 80 pr er Der Effekt der unterschiedlichen Grösse der Altersklassen nk e 60 kann berücksichtigt werden, indem man pro-Kopf-Raten be- WL P rechnet, d.h. die Zahl der Unfälle durch die Zahl der Personen e gt 40 in der dazugehörigen Altersklasse teilt und auf einen sinnvol- eili len Referenzwert bezieht. Grafik 10 gibt das Resultat dieser bet Rechnung auf der Grundlage der Bevölkerungsdaten der nfall 20 U Volkszählung 2000 wieder. Einerseits erscheint in Grafik 10 die Sonderstellung der 20–24-jährigen Männer noch akzen- 0 9 4 9 4 9 4 9 4 9 4 9 4 9 + 1 2 2 3 3 4 4 5 5 6 6 7 7 0 tuiert: Beinahe 1,4 Prozent in dieser Klasse werden pro Jahr – – – – – – – – – – – – – 8 8 0 5 0 5 0 5 0 5 0 5 0 5 1 2 2 3 3 4 4 5 5 6 6 7 7 als Lenker in einen Unfall verwickelt. Der Grund dafür ist Altersklassen natürlich, dass diese Altersklasse verglichen z.B. mit den 35–39-Jährigen weniger gross ist. Genau aus dem selben Datenquelle: BfS (2001/2002) Volkszählung 2000 Grund flacht die Verteilungskurve aber am oberen Ende der Grafik: Statistisches Amt des Kantons Zürich Verteilung, bei den Altersklassen im Pensionsalter, nicht mehr so steil ab wie bei den Absolutzahlen. Die Zahl der Unfälle ist zwar relativ gering – es handelt sich aber eben auch um wert, der auf den Output – die Transportkilometer – des verhältnismässig kleine Altersklassen, so dass der Wert pro Verkehrssystems bezogen ist. Grafik 11 zeigt, dass die 20–25- Person vergleichsweise eher wieder etwas höher ist – aller- Jährigen gegenüber den nachfolgenden Altersklassen ein dings noch immer unterdurchschnittlich. doppelt, die 18–19-Jährigen sogar beinahe ein vierfach so hohes Unfallrisiko aufweisen – aber auch, dass dieses Risiko Die Pro-(10000)Kopf-Rate der Unfallbeteiligung ist eine bei den 75-Jährigen und älteren wieder recht deutlich zu- einfache Masszahl, die in vielen Zusammenhängen sinnvoll nimmt. Gemäss unserer Hochrechnung haben die über 80- ist – z.B., wenn es um den Vergleich mit anderen Risiken geht. Jährigen das zweithöchste kilometerleistungsbezogene Risi- Sie ist aber nicht auf die Verkehrsteilnahme bezogen, d.h. die ko, als Lenker in einen Unfall verwickelt zu werden. Gemäss unterschiedliche Risikoexposition ist dabei nicht berücksich- dieser Hochrechnung ist eine (natürlich hypothetische) über tigt. Dies ist aber notwendig, wenn man die Effekte der ab- 80-jährige Person etwa alle 570000 gefahrenen Kilometer sehbaren, in den vorgehenden Abschnitten bereits ange- und etwa alle gefahrenen 16000 Stunden in einen Unfall tönten soziodemographischen Entwicklungen auf die Un- verwickelt, während diese Werte für 40–44-Jährige bei etwa fallbeteiligung der Altersklassen in der Zukunft abschätzen 1,9 Mio. km und etwa 44000 Stunden liegen. Dasselbe Bild will. zeigt sich auch Grafik 10, wo die Bezugsgrösse die Fahrstun- den sind. Aus der Sicht des Einzelnen ist dies wahrscheinlich der relevanteste Wert, da er das Risiko auf die Verkehrsbetei- …aber auch die über 75-Jährigen haben ligungsdauer bezieht. ein erhöhtes Unfallrisiko Bei beiden Risikokennzahlen unterscheiden sich die Gesamt- Eine gebräuchliche Möglichkeit, die Risikoexposition einzu- durchschnittswerte der Männer und Frauen nur ganz gering- beziehen besteht darin, die Unfallbeteiligung auf die Ver- fügig. Dies bedeutet, dass die niedrigeren Unfallzahlen der kehrsleistung zu beziehen, also auf die Tageskilometer pro Frauen, die in den Grafiken 9 und 10 in allen Altersklassen ins Person hochgerechnet auf ein Jahr und die Bevölkerung in Auge springen, zu relativieren sind. Sie sind eine Folge der der jeweiligen Altersklasse6. Man erhält damit einen Risiko- geringeren Verkehrsleistung der Frauen – und nicht eines Automobilität, Unfallrisiko und Alter 7/12 www.statistik.zh.ch STATISTISCHES AMT statistik.info 04/2004 DES KANTONS ZÜRICH geringeren fahrleistungsbezogenen Unfallrisikos. Eine Aus- Grafik 11 nahme sind allerdings die unter 20-Jährigen: In dieser Alters- klasse haben Männer gemäss unserer Hochrechnung ein Verkehrsleistungsbezogenes Unfallbeteiligungsrisiko deutlich höheres fahrleistungsbezogenes Unfallrisiko. Unfälle pro Mio. selbstgefahrene Autokilometer nach Alter, CH 2000 3,2 Der grundsätzliche Befund – schief-U-förmiger Verlauf des 3,0 ∅ Total verkehrsleistungsbezogenen Risikos – dieser schweizeri- 2,8 Frauen schen Zahlen entspricht demjenigen der Fachliteratur 2,6 Männer (Brouwer 2000, Luchter 1988, Tränkle 1994). Festzuhalten 2,4 ist aber, dass die altersbezogenen Zahlen der Unfallstatistik 2,2 m sich nur auf die Unfallbeteiligung beziehen, über das Ver- o. k2,0 schulden werden keine Angaben gemacht. Oft ist dies auch Mi1,8 o 1 1,6 schwierig, wenn mehrere Ursachen zusammenkommen. e pr1,4 Pfafferoth (1994) zitiert aber eine Untersuchung aus nfäll1,2 Deutschland, in der sich der U-förmige Verlauf des Risikos U1,0 auch beim Verschulden wiederholt; sehr junge und sehr alte 0,8 Fahrer tragen – natürlich aus jeweils unterschiedlichen Grün- 0,6 den – bei Unfällen öfter die Hauptschuld als «mittelalterli- 0,4 che». Gemäss polizeilicher Beurteilung trugen bei drei Viertel 0,2 der Unfälle, in die über 75-jährige Fahrer involviert waren, 0 diese die Hauptschuld. 9 4 9 4 9 4 9 4 9 4 9 4 9 + 1 2 2 3 3 4 4 5 5 6 6 7 7 0 – – – – – – – – – – – – – 8 8 0 5 0 5 0 5 0 5 0 5 0 5 1 2 2 3 3 4 4 5 5 6 6 7 7 Altersklassen Unfallvermeidungsstrategien älterer Fahrer Datenquelle: BfS (2001/2002), Volkszählung 2000, BfS/are Mikrozensus Verkehr 2000 Grafik: Statistisches Amt des Kantons Zürich Das distanz- und zeitbezogene erhöhte Unfallrisiko älterer gegenüber jüngeren, d.h. 30–65-jährigen Fahrern kann erklärt werden mit wohlbekannten Alterserscheinungen, wie abnehmende Lern- und Reaktionsfähigkeit, sowie vermin- Grafik 12 derter Seh- und Hörfähigkeit – Fähigkeiten, die auch in den Verkehrsbeteilungsdauer und Unfallrisiko obligatorischen Fahrtauglichkeitsprüfungen für über 70- Unfälle pro Mio. selbstgefahrene Autostunden nach Alter, CH 2000 Jährige getestet werden. Diese Nachteile werden allerdings zum Teil kompensiert durch risikoreduzierende Verhaltens- 140 ∅ änderungen im Verkehr. Ältere Personen fahren weniger 130 Total Auto, auch wenn eines verfügbar wäre: Das Unfallrisiko wird Frauen 120 Männer durch verminderte Exposition reduziert. Ältere Personen fah- 110 ren auch langsamer Auto und kompensieren so die nachlas- n100 sende Reaktionsfähigkeit: Kombiniert man die Angaben des e nd 90 Mikrozensus zu den Wegzeiten und -distanzen, so lässt sich u o. St 80 mit zunehmendem Alter eine kontinuierliche Reduktion der Mi Durchschnittsgeschwindigkeit feststellen: von etwa 42km/h 1 70 pro 60 bei den 20–24-Jährigen auf 33 km/h bei den über 75-Jäh- e rigen. äll 50 nf U 40 Eine weitere Strategie, die sich mit den Daten des Mikro- 30 zensus Verkehr sehr schön belegen lässt, besteht darin, die 20 Hauptverkehrsspitzen zu meiden. Grafik 13 zeigt die Tages- 10 gänge, d.h. die Verteilung der Autofahrten im Tagesverlauf 0 der Selbstfahrer im Erwerbs- und im Pensionsalter: Die über 9 4 9 4 9 4 9 4 9 4 9 4 9 + –1 –2 –2 –3 –3 –4 –4 –5 –5 –6 –6 –7 –7 80 65-Jährigen bevorzugen tendenziell die relativ verkehrs- 8 0 5 0 5 0 5 0 5 0 5 0 5 1 2 2 3 3 4 4 5 5 6 6 7 7 armen Tageszeiten (späterer Vormittag und mittlerer Nach- Altersklassen mittag) und sie sind auch deutlich seltener nach Einbruch der Datenquelle: BfS(2001/2002), Volkszählung 2000, BfS/are, Mikrozensus Verkehr 2000 Dunkelheit unterwegs. Grafik: Statistisches Amt des Kantons Zürich Automobilität, Unfallrisiko und Alter 8/12 www.statistik.zh.ch STATISTISCHES AMT statistik.info 04/2004 DES KANTONS ZÜRICH Zukünftig mehr Unfälle mit alten Fahrern? Grafik 13 Als Fazit ergibt sich: Die Kombination der personenbezoge- Tagesgänge der Autofahrer im Erwerbs- und Rentenalter nen Verkehrsleistungsdaten des Mikrozensus Verkehr mit Anteil der Tagesstunden an der Tagesfahrleistung nach Alter, CH 2000 (n=25307) den Verkehrsunfallzahlen deutet darauf hin, dass das stre- cken- und zeitbezogene Risiko, als Fahrer eines Autos in einen 12 Verkehrsunfall mit Personenschaden verwickelt zu werden, in 18–64-Jährige den Altersklassen ab 75 deutlich höher liegt als bei jüngeren 65-Jährige und Ältere – ausser den jüngsten – Autofahrern. 10 % n Absolut und auch, wenn man das pro Kopf-Risiko betrachtet g i un 8 (Grafiken 7 und 8), fallen diese Unfälle – abgesehen davon, eist dass der Verschuldensaspekt hier völlig ausgeblendet bleibt hrl a – gegenwärtig allerdings noch nicht ins Gewicht. Der Grund gesf 6 dafür ist aber vor allem die zurzeit noch geringe durchschnitt- a T er liche Verkehrsleistung der oberen Altersklassen. Sie ist zwar d n 4 zweifellos teilweise eine «Alterserscheinung», gegenwärtig a eil aber ganz wesentlich noch ein Generationenphänomen. Dies nt A bedeutet aber auch, dass sie sich in Zukunft wahrscheinlich 2 tendenziell auswachsen wird, d.h. die automobile Verkehrs- leistung älterer Personen wird zunehmen und die Unter- schiede zu den jüngeren Fahrern werden sich verkleinern – 0 4 5 6 7 8 9 101112131415161718192021222324 wenn auch natürlich nicht verschwinden, soweit sie alters- Tagesstunde bedingt sind. Lesehilfe: Grundlage dieser Grafiken sind die Etappen, d.h. Wegstücke, die ohne Umstei- gen mit demselben Verkehrsmittel zurückgelegt werden. Legte eine Person eine Etappe Für eine solche Entwicklung sprechen mehrere Gründe. Zum zurück, die z.B. von 7:30 bis 8:45 Uhr dauerte, wurde der Etappenmittelpunkt (8:12) berechnet und auf die volle Stunde gerundet: von dieser Person wird deshalb angenom- einen kommen in Zukunft Jahrgänge ins höhere Pensionsal- men, dass sie um 8 Uhr unterwegs war. Legte eine Person pro Stunde mehrere Etappen zurück, so wurde sie nur einmal gezählt. Um den Vergleich der beiden Altersgruppen trotz ter, für die der Fahrausweis zur selbstverständlichen Grund- unterschiedlicher Mobilitätsniveaus zu erlauben, wurden die Anteile der Stunden an der gesamten Tagesfahrleistung berechnet. ausstattung der grossen Mehrheit der erwachsenen Bevölke- Datenquelle: BfS/are Mikrozensus Verkehr 2000 rung gehört – insbesondere auch der Frauen. Das Grafik: Statistisches Amt des Kantons Zürich Generationenphänomen der mit zunehmendem Alter ab- nehmenden Führerausweisquote wird sich so in den nächs- ten Jahren bei den Männern und den nächsten Jahrzehnten bei den Frauen ausgewachsen haben. Dass der Autobesitz und die Verfügbarkeit abnehmen, ist ebenfalls wenig wahr- scheinlich – nicht zuletzt auch wegen der zunehmend disperseren Siedlungsstruktur im «Stadtland Schweiz». Die wahrscheinliche Zunahme der zurückgelegten Auto- kilometer ist das eine. Gleichzeitig wird aber auch die Zahl der Menschen in den oberen Altersklassen – d.h. deren Multipli- kator – in Zukunft aufgrund der steigenden Lebenserwar- tung absolut gesehen zunehmen und auch ihren Gesamt- anteil an der Bevölkerung vergrössern. Das BfS rechnet in seiner neuesten Bevölkerungsprognose für die Schweiz da- mit, dass der Anteil der über 65-Jährigen bis 2020 von heute 16 Prozent auf 20 Prozent anwachsen wird – bei insgesamt etwa gleichbleibender Gesamtbevölkerungszahl. Geht man – wofür es gute Gründe gibt – davon aus, dass das grössere Unfallrisiko bezogen auf die Personenkilometer weitgehend eine Alterserscheinung ist, so wird auch dies dazu beitragen, dass Unfälle mit älteren Lenkern in Zukunft wahrscheinlich eher zahlreicher werden. Automobilität, Unfallrisiko und Alter 9/12 www.statistik.zh.ch STATISTISCHES AMT statistik.info 04/2004 DES KANTONS ZÜRICH Anmerkungen Man könnte argumentieren, dass im Divisor nur die Expo- sition von Personen mit einem Fahrausweis berücksichtigt 1 Siehe z.B. NZZ vom 27. November 2003 «Hitzige Debatte werden sollte. Dies ändert allerdings am Risiko kaum etwas, um ältere Autofahrer» oder Weltwoche Ausgabe 01/04. denn dadurch wird der eine Multiplikator zwar kleiner (die Bevölkerung abzüglich jene ohne Fahrausweis), der andere 2 Siehe BfS/ARE 2001; die Resultate für den Kanton Zürich erhöht sich aber gleichzeitig auch (Die Jahresfahrleistung sind in statistik.info 15/2003 analysiert. dieser eingeschränkten Personengruppe). Überdies kann ein Auto ja auch ohne Fahrausweis gefahren werden. 3 Durch die Verwendung der gesamtschweizerischen Stich- probe ist sichergestellt, dass in jeder der untersuchten Alters- 7 Vgl. dazu die Beiträge im Sammelband von Tränkle (1994) klassen genügend Personen befragt wurden. Die kleinste und die Beiträge in OECD (2000). Klasse sind mit 589 Befragten die 18- und 19-Jährigen, was einem Signifikanzniveau von 95% für einen Anteil von 50% einen Stichprobenfehler von ~ ±4% ergibt. In allen anderen Altersklassen wurden mehr als 1200 Personen befragt, so dass der Stichprobenfehler bei weniger als ~±3% liegt. 4 Der Geschlechterunterschied bei den unter 40-Jährigen ist im übrigen vor allem darauf zurückzuführen, dass ausländi- sche Frauen deutlich seltener als Schweizerinnen einen Fahr- ausweis besitzen: 27 Prozent der 25–40-jährigen Auslände- rinnen haben keinen Führerschein. Bei den Schweizerinnen und Schweizern sowie ausländischen Männern liegt dieser Wert zwischen 6 und 9 Prozent, die Unterschiede sind also sehr gering bzw. nicht signifikant. 5 Vor 2001 wurden in den Statistiken auch polizeilich regist- rierte Unfälle, die nur Sachschaden verursachten ausgewie- sen, weshalb die Zahlen jeweils höher waren. Unfälle mit Sachschäden werden zwar auch heute noch statistisch erfasst, aber nicht mehr publiziert, weil sie durch die Polizei über die Zeit und auch regional nicht einheitlich erhoben werden (BfS 2003). Auch bei den Zahlen zu den Unfällen mit Personen- schäden ist eine gewisse Dunkelziffer zu vermuten (Haut- zinger 1996); ihre Zuverlässigkeit ist aber sicher höher als wenn auch Unfälle mit Sachschaden einbezogen werden. 6 Hier werden folgende Formeln zur Berechnung verwendet: für die Altersklasse : j (Unfallrisiko pro gefahrene Personenkilometer)= j (Unfallbeteiligte Fahrer pro Jahr) j ∅Tageskilometerleistung *365*Bevölkerung *1 Mio. j j (Unfallrisiko pro gefahrene Stunden)= j (Unfallbeteiligte Fahrer pro Jahr) j ∅Tageswegzeit *365*Bevölkerung *1 Mio. j j Automobilität, Unfallrisiko und Alter 10/12 www.statistik.zh.ch

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und dem Alter ist U-förmig: Sowohl junge, d.h. unter 25-jährige, wie auch Die Datengrundlage bilden die Befragungsdaten des Mikro-.
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