Mathematik für das Lehramt Herausgegeben von Kristina Reiss, Technische Universität München Th omas Sonar, Technische Universität Braunschweig Hans-Georg Weigand, Universität Würzburg Die Mathematik hat sich zu einer Schlüssel- und Querschnittswissenschaft entwickelt, die in vielen anderen Wissenschaft en, der Wirtschaft und dem täglichen Leben eine bedeu- tende Rolle einnimmt. Studierende, die heute für das Lehramt Mathematik ausgebildet werden, werden in den nächsten Jahrzehnten das Bild der Mathematik nachhaltig in den Schulen bestimmen. Daher soll nicht nur formal-inhaltlich orientiertes Fachwissen ver- mittelt werden. Vielmehr wird großen Wert darauf gelegt werden, dass Studierende explo- ratives und heuristisches Vorgehen als eine grundlegende Arbeitsform in der Mathematik begreifen. Diese neue Reihe richtet sich speziell an Studierende im Haupt- und Nebenfach Mathema- tik für das gymnasiale Lehramt (Sek. II) sowie in natürlicher Angrenzung an Studierende für Realschule (Sek. I) und Mathematikstudenten (Diplom/BA) in der ersten Phase ihres Studiums. Sie ist grundlegenden Bereichen der Mathematik gewidmet: (Elementare) Zah- lentheorie, Lineare Algebra, Analysis, Stochastik, Numerik, Diskrete Mathematik etc. und charakterisiert durch einen klaren und prägnanten Stil sowie eine anschauliche Darstel- lung. Die Herstellung von Bezügen zur Schulmathematik („Übersetzung“ in die Sprache der Schulmathematik), von Querverbindungen zu anderen Fachgebieten und die Erläute- rung von Hintergründen charakterisieren die Bücher dieser Reihe. Darüber hinaus stellen sie, wo erforderlich, Anwendungsbeispiele außerhalb der Mathematik sowie Aufgaben mit Lösungshinweisen bereit. Mathematik für das Lehramt K. Reiss/G. Schmieder†: Basiswissen Zahlentheorie A. Büchter/H.-W. Henn: Elementare Stochastik J. Engel: Anwendungsorientierte Mathematik: Von Daten zur Funktion K. Reiss/G. Stroth: Endliche Strukturen O. Deiser: Analysis 1 O. Deiser: Analysis 2 Herausgeber: Kristina Reiss, Thomas Sonar, Hans-Georg Weigand Michael Falk • Johannes Hain • Frank Marohn Hans Fischer • René Michel Statistik in Theorie und Praxis Mit Anwendungen in R Michael Falk Hans Fischer Institut für Mathematik Mathematisch-Geographische Fakultät Universität Würzburg Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt Würzburg, Deutschland Eichstätt, Deutschland Johannes Hain René Michel Institut für Mathematik Altran GmbH & Co. KG Universität Würzburg Frankfurt am Main, Deutschland Würzburg, Deutschland Frank Marohn Institut für Mathematik Universität Würzburg Würzburg, Deutschland ISBN 978-3-642-55252-6 ISBN 978-3-642-55253-3 (eBook) DOI 10.1007/978-3-642-55253-3 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografi e; detaillierte bibliografi sche Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufb ar. Springer Spektrum © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht aus- drücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfi lmungen und die Ein- speicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk be- rechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürft en. Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer Spektrum ist eine Marke von Springer DE. Springer DE ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.springer-spektrum.de Vorwort Dieses Buch ist aus dem Fortbildungskurs „Statistik in Theorie und Praxis“ ent- standen,welchervom31.Oktoberbiszum6.November2010amMathematischen Forschungsinstitut Oberwolfach durchgeführt wurde und sich an Gymnasiallehrer richtete. Hauptanliegen des Buches ist dem Leser zu vermitteln, wie vielseitig die oftalstrockeneMateriedargestellteStatistikseinkann. InvielenTheorie-BüchernzurangewandtenStatistikwerdenpraktischeBeispie- leoftnuramRandebehandelt,ohnethematischindieTiefezugehen.Praxisorien- tierte Werke zur Statistik hingegen setzen beim Leser häufig ein fundiertes Hinter- grundwissen der Statistik-Theorie zum Verständnis voraus. Das vorliegende Buch versucht den Brückenschlag zwischen beiden Gegensätzen. Zum einen wird Wert aufeinesaubereHerleitungdergängigenstatistischenVerfahrengelegt.Zumande- ren beinhaltet der zweite Themenschwerpunkt reale Anwendungen der Methoden inderPraxis.DarüberhinauswerdenProjekteanderSchnittstellezwischenSchul- undHochschulunterrichtvorgestellt.AlsunterstützendeSoftwaredientdaskosten- lose Programm R mit der zugehörigen grafischen Oberfläche R-Commander; die zahlreichen Programmbeispiele ermöglichen es, die vorgestellten Themen eigen- ständignachzuvollziehen. Zielgruppe Das Buch soll Leser mit Interesse an den Problemstellungen von Mathematik und Statistikansprechen.DazugehörenAnwenderstatistischerMethoden,zumBeispiel imwissenschaftlichenBereich,oderStudierende(derMathematik)miteinertiefer- gehendenNeugieranstatistischenFragestellungen.Genausoabersolltensichauch solcheLeserangesprochenfühlen,diebisherweniginKontaktmitwissenschaftli- chen Methoden der Statistik gekommen sind, aber an diesen Interesse haben. Ins- besondere ist das vorliegende Buch für Lehrer und Studierende des Lehramts an Gymnasien gedacht, die den Schülern im Rahmen des Unterrichts oder in Unter- richtsprojektendieVielfaltderStatistiknäherbringenwollen. v vi Vorwort Vorkenntnisse Für die Lektüre werden lediglich elementare Stochastik-Kenntnisse vorausgesetzt, wie sie beispielsweise in einer Einführungsvorlesung im Rahmen eines Bachelor- Studiums vermittelt werden. Für Leser ohne Vorwissen in Stochastik werden die wichtigstennichtimTexterläutertenGrundbegriffeineinemGlossaramEndedes Buchszusammengefasst, weshalb die Inhalte des Buchs auch für Neulinge zugänglich sein sollten. Dar- über hinaus findet man am Ende jedes Kapitels Hinweise auf weiterführende Lite- ratur. Kenntnisse des Programmpakets R, mit dem die Beispiele im Buch vorgestellt werden, sind zum Verständnis nicht vorausgesetzt. Alle verwendeten Funktionen von R werden ausführlich erläutert; im letzten Teil des Buchs wird im Rahmen einerR-EinführungzusätzlichdieArbeitsweisederSoftwarevorgestellt. Inhalt Die unterschiedlichen Thematiken des Buchs werden in fünf einzelnen Teilen vor- gestellt. Statistik zu verstehen ohne die theoretischen Grundlagen zu kennen, ist nichtmöglich.AusdiesemGrundbehandeltderersteTeildesBuchsfundamentale statistischeGrundlagen(„StatistikinderTheorie“).Dabeiwirddermathematische Hintergrundbeleuchtet,ohneanallenStelleninsDetailzugehen. Im Unterschied zu den meisten anderen Lehrbüchern wird auf die praktischen Anwendungen nicht nur in einzelnen kurzen und gekünstelten Beispielen einge- gangen. Vielmehr wird diesem Aspekt der Statistik ein kompletter Teil des Buchs gewidmet(„StatistikinderPraxis“).IndiesemwerdenrealeAnwendungsbeispiele ausführlichundverständlicherläutertunddieimerstenTeilbesprochenenVerfahren angewandt. Indenletztenetwa20-30JahrenhabeninderStatistikrechenintensive,compu- tergestützteSimulationsverfahreneinezentraleRolleeingenommen.IneinemBuch, das die Vielfalt der Statistik vorstellen möchte, darf dieser Aspekt natürlich nicht fehlen.ImdrittenTeildesBuchs(„StatistikmittelsSimulationen“)wirddiesenEnt- wicklungen Rechnung getragen, indem einige Beispiele gesondert und ausführlich präsentiertwerden. DadasBuchinsbesondereauchLehrendeanSchulenundHochschulenanspre- chen soll, wird im vierten Teil des Buchs („Statistik als Projekt im Unterricht“) darauf eingegangen, wie man mittels einfacher Fragestellungen Lernende zum ei- genständigen Bearbeiten statistischer Probleme motivieren kann. Die Themen in diesemTeilsinddasErgebnisvontatsächlichenProjekten,dieinderVergangenheit vonSchüler-undauchLehrergruppenerfolgreichdurchgeführtwurden.Wirhoffen, dass die hier gegebenen Anregungen einen Beitrag zur Einbeziehung praxisnaher UnterrichtsprojekteinSchuleundHochschulegebenkönnen. Alle vorgestellten Beispiele in den Teilen I bis IV werden mit der Software R durchgeführt.DaabergeradeStatistik-AnfängerSchwierigkeitenmitderKomman- Vorwort vii dozeilenorientierung von R haben, versuchen wir den Einstieg in R zu erleichtern, indemwir–woimmeresmöglichist–denR-CommanderalsgrafischeOberfläche zubenutzen.DerletzteTeildesBuchsstelltdahereineEinführungsowohlinRals auchindenR-Commanderdar. OrganisationdesTextes,NotationundtechnischeDetails ImerstenTeildesBuchswerdendietheoretischenGrundlagenbesprochen,dieTeile IIbisIVbauenaufdiesenGrundlagenauf,könnenselbstaberunabhängigvonein- ander durchgearbeitet werden. Durch das komplette Buch ziehen sich Programm- beispiele,indenendiebesprochenenVerfahreninRumgesetztwerden.Lesern,die noch keine Erfahrung mit R haben und gleich die entsprechenden R-Beispiele am Rechnermitverfolgenwollen,empfehlenwirmitderLektüredesTeils„Statistikfür EinsteigermitRundR-Commander“zubeginnen. DieDurchführungderBeispielekannimkomplettenBuchmitdemR-Comman- der erfolgen. Sollten die Befehle zu komplex werden und der R-Commander an seine Grenzen stoßen, werden die nötigen R-Befehle erläutert, die aber weiterhin imSkriptfensterdesR-Commandersausgeführtwerdenkönnen. Programmbeispiele werden – wie hier zu sehen – im Text immer mit dieser Ab- trennungkenntlichgemacht.MöchtemanaufdieeigeneBearbeitungderBeispiele verzichten,könnendieseTeiledesBuchsübersprungenwerden. FüreinbesseresVerständniswollenwirkurzdieverschiedenenNotationsweisen innerhalb der Programmbeispiele erläutern. Pfadverzeichnisse (z.B. C:\R-Buch\) oderPaketnamen(z.B.Rcmdr)erkenntmananderfettenSchrift.Genausowerden MenüpunkteinfetterSchriftgedruckt,dasKlickenvonmehrerenMenüpunktenhin- tereinanderwirddurchdasZeichen−→angezeigt.SobedeutetetwaGrafiken−→ Histogramm ..., dass zuerst der Menüpunkt Grafiken und darin das Unterme- nü Histogramm(cid:2) ...(cid:4)angek(cid:2)lickt werden soll. Schal(cid:4)tflächen in Dialogfeldern, wie beispielsweise (cid:3)OK (cid:5)oder (cid:3)Datenmatrixbetrachten (cid:5)sind stets umrahmt, Optionen zum (De-)Aktivieren in Dialogfeldern sind an der kursiven Schrift zu erkennen. Einzelne Tastenbefehle sind in Großbuchstaben gesetzt (z.B. ENTER), wobei ein +-ZeichenzwischenzweiTastennamendasgemeinsameDrückenbeiderTastenbe- deutet(z.B.STRG+V).MüsseninDialogfeldernfreieTexteinspezielleFelderein- gegeben werden, steht der Text in Anführungszeichen (z.B. „Größe des Manns”), genauso wie Karteinamen innerhalb eines Dialogfelds (z.B. „Optionen”). Länge- re Befehle (z.B. bei der Spezifizierung einer Fallauswahlbedingung) oder Befehle, die im Skriptfenster eingegeben werden müssen, werden abgesetzt vom normalen FließtextinFestbreitenschriftgesetzt. Ganz allgemein werden Definitionen und neu eingeführte Begriffe im Text mit fetter Schrift hervorgehoben. Datensatz- und Variablennamen sind an der viii Vorwort Festbreitenschrift zu erkennen. Das Ende eines Beweises wird mit dem Symbol(cid:2)gekennzeichnet. Das Betriebssystem des Rechners, mit dem alle Berechnungen und Diagram- me durchgeführt wurden, war Windows 7. Die Version von R war 3.0.3, die des R-Commanders lautete 2.0-0. Sämtliche in den Programmbeispielen verwendeten Datensätzestehenunter http://www.springer.com/978-3-642-55252-6 zumDownloadallenNutzernzurVerfügung. Danksagungen Wirdanken (cid:2) AndreasGeggfürdievielfältigeUnterstützunginsbesonderebeispezifischenR- Problemen (cid:2) ThomasMauchfürdieMitautorschaftandenKapiteln8und9 (cid:2) NorbertKrämer,HerbertMichelundStefanEnglertfürdieinKapitel10vorge- stelltegemeinsameProjektarbeit (cid:2) BertramGerber,KirsaNeuserundBirgitMichelsfürdieUnterstützungbeiKa- pitel12unddieErlaubniszurVerwendungderBilderindiesemKapitel (cid:2) Christina Zube und Nicole Saverschek für die fachliche Hilfestellung in Kapi- tel14 (cid:2) Nicole Vornberger für die medizinischen Hintergrundinformationen zu Kapi- tel15 (cid:2) SabineSiglochfürdieAnmerkungenzudenProjektkapitelninTeilIV (cid:2) denTeilnehmernandenSchülerprojekttagenundderLehrerfortbildunginOber- wolfachfürdieengagierteTeilnahmeandeninTeilIVbeschriebenenProjekten (cid:2) HassanHumeidafürdieBereitstellungdesDatensatzessudan.csv (cid:2) StefanieLinderfürdieBereitstellungderDateninKapitel16 (cid:2) DianaTichyundOkaDaijifürdieBereitstellungderDateninKapitel15 (cid:2) PeterZimmermannvonderKatholischenUniversitätEichstätt-Ingolstadtfürdie TEX-nischeHilfe (cid:2) ChristianWeißfürdieDurchsichtdeskomplettenManuskripts (cid:2) KerstinWerlervonderKatholischenUniversitätEichstätt-Ingolstadtfürdieviel- fältigeHilfebeiderTexterstellung (cid:2) dem Springer Verlag für die Bereitschaft, dieses Buch zu veröffentlichen. Ins- besondere danken wir Agnes Herrmann und Clemens Heine für die fruchtbare Kooperation. Würzburg MichaelFalk,JohannesHain,FrankMarohn Eichstätt HansFischer Frankfurt RenéMichel März2014 Inhaltsverzeichnis TeilI StatistikinderTheorie 1 ExplorativeWerkzeuge ......................................... 3 1.1 Scatterplots................................................ 3 1.1.1 ZweimetrischeMerkmale............................. 3 1.1.2 EinmetrischesundeinkategorialesMerkmal............. 7 1.2 VerdichtungvonDaten ...................................... 11 1.2.1 Lokations-undStreuungsmaße......................... 12 1.2.2 Histogramme........................................ 19 1.2.3 Boxplots ........................................... 24 1.3 Aufgaben ................................................. 27 Literatur....................................................... 30 2 SchätzeninBinomialmodellen................................... 31 2.1 MotivationundEinführung .................................. 31 2.2 SchätzeneinesAnteilswertes................................. 35 2.3 Punktschätzer.............................................. 38 2.4 Intervallschätzer ........................................... 46 2.4.1 KonstruktionmittelsTschebyschow-Ungleichung ......... 47 2.4.2 KonstruktionmittelsQuantilen......................... 50 2.4.3 EinseitigeKonfidenzintervalle ......................... 55 2.4.4 BerechnungderIntervallgrenzen ....................... 56 2.5 ApproximativeKonfidenzintervalle............................ 58 2.6 PlanungdesStichprobenumfangs ............................. 64 2.7 TestoderKonfidenzintervall? ................................ 65 2.7.1 DerBinomialtest..................................... 67 2.7.2 ZusammenhangzwischenKonfidenzintervallundTest ..... 72 2.8 Aufgaben ................................................. 74 Literatur....................................................... 77 ix
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