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Stärkung von Retailer Brands im Automobilhandel zur Steigerung der Kundenloyalität PDF

397 Pages·2019·18.998 MB·German
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Patrick Roßmann Stärkung von Retailer Brands im Automobilhandel zur Steigerung der Kundenloyalität Innovatives Markenmanagement Band 66 Reihe herausgegeben von C. Burmann, Bremen, Deutschland M. Kirchgeorg, Leipzig, Deutschland Marken sind in vielen Unternehmen mittlerweile zu wichtigen Vermögenswer- ten geworden, die zukünftig immer häufiger auch in der Bilanz erfasst werden können. Insbesondere in reiferen Märkten ist die Marke heute oft das einzig nachhaltige Differenzierungsmerkmal im Wettbewerb. Vor diesem Hintergrund kommt der professionellen Führung von Marken eine sehr hohe Bedeutung für den Unternehmenserfolg zu. Dabei müssen zukünftig innovative Wege beschritten werden. Die Schriftenreihe will durch die Veröffentlichung neuester Forschungs- erkenntnisse Anstöße für eine solche Neuausrichtung der Markenführung liefern. Weitere Bände in der Reihe http://www.springer.com/series/12286 Patrick Roßmann Stärkung von Retailer Brands im Automobilhandel zur Steigerung der Kundenloyalität Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Christoph Burmann Patrick Roßmann Bremen, Deutschland Dissertation Universität Bremen, 2018 Innovatives Markenmanagement ISBN 978-3-658-24969-4 ISBN 978-3-658-24970-0 (eBook) https://doi.org/10.1007/978-3-658-24970-0 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National- bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer Gabler © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von allgemein beschreibenden Bezeichnungen, Marken, Unternehmensnamen etc. in diesem Werk bedeutet nicht, dass diese frei durch jedermann benutzt werden dürfen. Die Berechtigung zur Benutzung unterliegt, auch ohne gesonderten Hinweis hierzu, den Regeln des Markenrechts. Die Rechte des jeweiligen Zeicheninhabers sind zu beachten. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informa- tionen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag, noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral. Springer Gabler ist ein Imprint der eingetragenen Gesellschaft Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH und ist ein Teil von Springer Nature Die Anschrift der Gesellschaft ist: Abraham-Lincoln-Str. 46, 65189 Wiesbaden, Germany Geleitwort Retailer Brands sind im Lebensmitteleinzelhandel und in vielen anderen Handelsbran- chen heute ein Standardinstrument der Markenführung. Im Automobilhandel sind sie hingegen ein weitestgehend vernachlässigtes Forschungsgebiet. Dies resultiert einer- seits aus der bis zum Jahr 2002 möglichen Option der Automobilhersteller, ihre Händ- ler zum exklusiven Vertrieb der eigenen Produkte vertraglich zu verpflichten. Eine Dif- ferenzierung der Automobilhändler untereinander war bis dahin über die jeweils ange- botene Herstellermarke meist gut möglich. Die wachsende Austauschbarkeit der Her- stellermarken hat jedoch in jüngster Zeit zu einem Umdenken in Bezug auf Retailer Brands im Automobilhandel geführt. Dabei interessiert besonders, wie das Image einer Retailer Brand beeinflusst werden kann und welche Relevanz dabei das Image der vom Retailer angebotenen Manufacturer Brand(s) besitzt. Diese beiden Fragen wer- den in der sehr lesenswerten Dissertation von Herrn Dr. Patrick Roßmann untersucht und ebenso innovativ wie umsetzungsorientiert beantwortet. Konzeptionelle Grundlage seiner Untersuchung bildet das Modell der identitätsbasier- ten Markenführung. Auf dieser Basis führt Herr Dr. Roßmann eine sehr umfassende und anspruchsvolle empirische Erhebung bei Automobilkäufern in Deutschland durch. Dabei gelingt ihm der Nachweis, dass die Herstellermarken für die nachhaltige Profi- lierung und den Erfolg von Retailer Brands nur eine sehr geringe Bedeutung haben. Automobilhändler können und sollten sich also bewusst von ihren Fahrzeug-Lieferan- ten emanzipieren. In diesem Zusammenhang erweist sich die interne, identitätsba- sierte Führung der Mitarbeiter des Händlers als mit Abstand wichtigster Erfolgsfaktor. Die vorliegende Dissertation ist der sechsundsechzigste Band der Buchreihe zum „in- novativen Markenmanagement“ bei Springer Gabler. Diese Reihe dokumentiert die Forschung am deutschlandweit ersten und einzigen Lehrstuhl für innovatives Marken- management (LiM®) an der Exzellenz Universität Bremen und die Markendissertatio- nen des Lehrstuhls für Marketingmanagement an der privaten Handelshochschule Leipzig (HHL). In dieser erfolgreichen Buchreihe wurden bislang jedes Jahr ca. fünf neue Dissertationen veröffentlicht. Dadurch ist es gelungen, in kurzen Abständen im- VI Geleitwort mer wieder mit neuen Ideen das sehr große Interesse am innovativen Markenmanage- ment zu beleben. Diese große Nachfrage wird auch durch die Publikation des allen Dissertationen dieser Reihe zu Grunde liegenden Buches „Identitätsbasierte Marken- führung“ in Deutsch (3. Aufl.), Chinesisch (2. Aufl.), Englisch (1. Aufl.) und Französisch (1. Aufl.) eindrucksvoll unterstrichen. Abschließend wünsche ich der Dissertation von Herrn Dr. Patrick Roßmann aufgrund ihrer sehr guten Qualität eine sehr weite Verbreitung in Wissenschaft und Praxis. Bremen, im Juni 2018 Univ.-Prof. Dr. Christoph Burmann Vorwort Willkür [substantiv, feminin]  die allgemein geltenden Maßstäbe, Gesetze, die Rechte, Interessen an- derer missachtendes, an den eigenen Interessen ausgerichtetes und die eigene Macht nutzendes Handeln, Verhalten  Uneingeschränktheit in Herrschaft und Urteil; frei von äußeren Zwängen, Regeln und Gesetzen Herrschaft [substantiv, feminin]  Recht und Macht, über jemanden zu herrschen  Regierungsgewalt, Art und Weise, in der jemand regiert wird Gewalt [substantiv, feminin]  unrechtmäßiges Vorgehen, wodurch jemand zu etwas gezwungen wird  gegen jemanden, etwas rücksichtslos angewendete physische oder psy- chische Kraft, mit der etwas erreicht wird  erhebliche oder übermäßige Kraft bei gezieltem Tun gegen Widerstände, oft ohne Legitimation Legitimation [substantiv, feminin]  Begründung, Rechtfertigung, Berechtigungsnachweis  Nachweis bzw. Anerkennung der Berechtigung für etwas, häufig in Form eines Ausweises Quelle: https://www.duden.de (2018); https://www.openthesaurus.de (2018) Fahrzeugvermieter als Neuwagenhändler, Anbieter, die auf die reine Nutzung statt auf den Fahrzeugbesitz abstellen, neue Mobilitätskonzepte – selten hatten es Kunden so leicht, an ein auf sie maßgeschneidertes Mobilitätskonzept zu gelangen. Zukünftig wird die Inanspruchnahme von Mobilität nicht mehr mit dem Besitz eines eigenen Fahr- zeugs einhergehen, sondern individuell den eigenen Wünschen entsprechen. Was auf der einen Seite ein „El Dorado“ für die Nutzer von Automobilen zu sein scheint, ist auf der anderen Seite für das klassische Geschäftsmodell von Automobilhändlern eine substantielle Bedrohung. Selten hatten es die Händler im Automobilsegment so schwer, ein nachhaltiges und ökonomisch erfolgreiches Geschäftsmodell zu entwi- ckeln und umzusetzen. Der Veränderungs- und Anpassungsdruck im Automobilhandel VIII Vorwort ist nicht neu. Schon lange kämpft insbesondere der markengebundene Neuwagen- handel mit erheblichen Problemen, zum Beispiel mit der zunehmenden Preissensibili- tät der Kunden, hervorgerufen durch die teilweise utopisch hohe Zahl an Eigenzulas- sungen der Hersteller (teilweise weit über 35%) und die zunehmende Verbreitung von Fahrzeugportalen wie „autoscout24.de“ oder „mobile.de“. Der daraus resultierende Rückgriff des markengebundenen Neuwagenhandels auf den Preis als primäres Wett- bewerbsinstrument resultiert neben den vorgenannten Gründen aber auch aus einer fehlenden Differenzierungsfähigkeit der Herstellermarken, sowie einer abnehmenden Markentreue der Kunden gegenüber den Herstellermarken. Dieser Entwicklung versuchen die Hersteller ihrerseits entgegenzuwirken, indem sie von den Händlern in den Händlerverträgen – scheinbar willkürlich – immer höhere Standards und Auflagen verlangen, die mit immer höheren Kosten verbunden sind aber gleichzeitig immer kürzere Halbwertzeiten zu besitzen scheinen. Die Händler kön- nen bei einem solchen Druck von Hersteller- und Kundenseite auf lange Sicht nur ver- lieren. Es hat sich ein Teufelskreis entwickelt, der dem Handel massiv zusetzt und sich in einer durchschnittlichen Umsatzrendite der Handelsunternehmen von jämmerlichen 1,4% (2017) niederschlägt. Zum Vergleich: Der Fahrzeughersteller BMW erwirtschaf- tete 2017 eine Umsatzrendite von insgesamt 10,8%, der Fahrzeughersteller Mercedes Benz liegt bei 9,7% und auch der Fahrzeughersteller Audi konnte mit 7,8% ein vielfa- ches der Umsatzrendite realisieren, den die Händler realisieren können. In diese Situation schlagen Nachrichten, wie sie von Volkswagen am Anfang des Jah- res 2018 ausgesendet wurden, bei den Händlern ein wie Donnerhall. So kündigte der Volkswagen-Vertriebschef an, dass die Verträge mit den europaweit rund 3500 Han- delspartnern zum Ende des ersten Quartals 2018 gekündigt würden und dass neue Verträge nach zweijähriger Kündigungsfrist ab April 2020 gelten sollen. Mit den neuen Verträgen sollen die Händler eine "klare Perspektive bei VW" erhalten. Wo diese Per- spektive liegt, wird schon jetzt deutlich, wenn man berücksichtigt, dass laut dem Volks- wagen-Vertriebschef die Händler auch weiterhin ein Eckpfeiler des Volkswagen-Ver- triebsmodells sein werden und nicht mehr der Eckpfeiler des Volkswagen-Vertriebs- modells. Die Aussagen deuten – nicht nur bei VW – sehr stark auf den schon länger geplanten Einstieg der Hersteller in den flächendeckenden Direktvertrieb an. Ein Weg, den auch Vorwort IX Opel bereits mehr oder weniger unverblümt angekündigt hat und der von Mercedes Benz bereits zu Testzwecken gegangen wird. Die neu aufgelebte Marke Borgward setzt zum Vertrieb in Deutschland ausschließlich auf ein Direktvertriebsmodell, das von den anderen Herstellern sehr genau untersucht werden dürfte. Damit wird die Ge- schäftsgrundlage der Händler zusätzlich zu Gunsten der Hersteller geschwächt und die Anhängigkeit vom Wohlwollen der Hersteller verstärkt. Die Herrschaft der Herstel- ler über die Händler im Vertriebssystem – kurz Systemführerschaft genannt – macht es möglich. Es darf angenommen werden, dass durch diese von den Herstellern (teil- weise wie es scheint mit Gewalt) forcierte Veränderung innerhalb des Vertriebssys- tems die Überlebenschance vieler Händler weiter abnimmt, und dass mindestens eine weitere Konsolidierungsrunde auf den Automobilhandel zukommt. In der traditionellen Betrachtung des Fahrzeugvertriebs nahmen die markengebunde- nen Neuwagenhändler aus Sicht der Hersteller eine Kernaufgabe war: die direkte Kon- taktaufnahme und Vertragsanbahnung in der Rolle eines „Botschafters der Hersteller“. Dies führt bis heute dazu, dass Händler ihre originären Handelsfunktionen, wie bspw. Sortiments-, Preis-, Standort- und Mitarbeiterpolitik aufgrund von vertraglichen Ein- schränkungen und Vorgaben durch die Hersteller nur sehr eingeschränkt wahrnehmen können. Durch die „freiwillige“ vertragliche Beschneidung der eigenständigen Ausge- staltung der Handelsfunktionen begeben sich die Händler in die Abhängigkeit der Her- steller, denen damit neben der Systemführerschaft auch die moralische Verpflichtung zufällt, die Vertragshändler in der Erfüllung ihrer Aufgaben bestmöglich zu unterstüt- zen. Genau dieser Verpflichtung scheinen die Fahrzeughersteller aber schon seit Jah- ren – wenn überhaupt – nur sehr widerwillig nachzukommen. Durch die geringen Mar- gen und die steigenden Anforderungen fällt es den Händlern zunehmend schwerer, eine nachhaltige und differenzierende Marktposition aufzubauen und langfristig zu etablieren. Die Abhängigkeit vom Hersteller wird somit zunehmend zu einer existenti- ellen Bedrohung. Dies sollte, ähnlich wie im Lebensmittelhandel in den 1970er und 1980er Jahren, auch auf Seiten der Händler eine Diskussion über die Legitimation darüber auslösen, ob und wenn ja in wie weit die Fahrzeughersteller zukünftig die Sys- temherrschaft beanspruchen dürfen. In Deutschland haben insbesondere die größeren Automobilhandelsgruppen mittler- weile erkannt, dass sie künftig mit der klassischen Rolle als „Botschafter eines Her- stellers“ in ökonomische Bedrängnis geraten können. Die Frage, warum ein Kunde

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