ebook img

Stadien der Flugmuskelgenese holometaboler Insekten PDF

26 Pages·1983·0.655 MB·German
Save to my drive
Quick download
Download
Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.

Preview Stadien der Flugmuskelgenese holometaboler Insekten

FORSCHUNGSBERICHTE DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN Nr. 3156 / Fachgruppe Physik/Chemie/Biologie Herausgegeben vom Minister für Wissenschaft und Forschung Dr. rer. nat. Klaus Lehmann Zoologisches Institut der Universität zu Köln Stadien der Flugmuskelgenese holemetaboler Insekten Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 1983 CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Lehmann, Klaus: Stadien der Flugmuskelgenese halometaboler Insekten / Klaus Lehmann. - Opladen : West deutscher Verlag, 1983. (Forschungsberichte des Landes Nordrhein Westfalen ; Nr. 3156 : Fachgruppe Physik, Chemie, Biologie) ISBN 978-3-53l-03156-9 NE: Nordrhein-Westfalen: Forschungsberichte des Landes ••• © 1983 by Springer Fachmedien Wiesbaden Ursprünglich erschienen bei Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen 1983 Herstellung: Westdeutscher Verlag ISBN 978-3-531-03156-9 ISBN 978-3-663-19728-7 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-19728-7 Inhalt 1. Das Flugmuskelsystem der Insekten 2. Die Myogenese in vivo {K. Lehmann) 2 3. Die in vitro Myogenese von Flugmuskelmyoblasten 4 {G. Zwadlo, K. Lehmann) 4. Die Aktivierung von Aktomyosin- und Mitochondrien ATPasen im sich entwickelnden Fl9~muskel 6 {K. Lindemann, K. Lehmann) 5. Ausblick und Zusammenfassung 7 6. Literatur 10 7 . Abbildungen 13 8. Tabellen 21 - 1 - 1. Das Flugmuskelsystem der Insekten Muskeln oder muskelähnliche Strukturen bewirken in der Tierwelt die Bewegung. Dabei sind die Grundprinzipien des muskulären Energieumwandlungsapparates für alle Lebenwesen ähnlich, der bei den Wirbeltieren und Insekten als quergestreifte Muskulatur seine Vollendung erreicht. Oft sind in der individuellen Entwicklung eines Lebewesens Veränderungen in der Art der Fortbewegung zu beobachten. Diese haben einen Ab- und Aufbau bestimmter Muskeln zur Folge. So er möglichen im Thorax der Schwärmer (Lepidoptera, Sphingidae) innere und äußere Merkmalsänderungen während der Metamorphose den Aufbau einer hochleistungsfähigen Flugmuskulatur. Der auf triebserzeugende Flügelabschlag wird im imaginalen Thorax durch den dorsalen Längsmuskel (dlm-1) des 2. und 3. Thoraxsegments erzeugt, während die antagonistische Bewegung durch mehrere dor soventrale Muskeln hervorgerufen wird. Diese Muskeln nehmen im Thorax fliegender Insekten den größten Raum ein. Sie inserieren an kutilären Phragmata zwischen den Segmentgrenzen bzw. be stimmten Kutikulaarealen von Coxa, Sternum und Noturn der Thorax segmente (Seifert 197o, Weber 1953). Insgesamt stellen diese Flugmuskeln ein System quergestreifter Muskulatur des fibrillären, "close-packed" Typs dar (Pringle, 1957). Sie werden in der Metamorphose nach klar determiniertem Muster aufgebaut. Neben der Frage nach dem Aufbau des streng geordneten Systems der Muskulatur, die mit Insekten als Versuchstieren u.a. wegen der fehlenden Immunantwort der Individuen und der schnellen Ge nerationsfolge gut zu bearbeiten ist, beschäftigt die Ent wicklungsphysiologie folgende Probleme: a) Nach welchem Muster sind die Strukturen der imaginalen Flugmuskeln mit ihren spezifischen Insertionen angelegt? - 2 - b) Wie stellt sich biochemisch der Aufbau der Sarcomerstruk tur dar und sind bestimmte Proteine des Aktemyosins re qulierend daran beteiligt? c) Wann sind diese Muskeln funktionsfähig, bzw. wann sind die ATP-synthetisierenden und -verbrauchenden Mechanismen dafür vorhanden? d) Ist dieser Entwicklungsablauf von der Wirkungsweise von Hormonen oder anderer Wachstumsfaktoren abhängig? 2. Die Myogenese in vivo Die Flugmuskeldifferenzierung nimmt ihren Ausgang mit aus Flügelimaginalscheiben auswandernden mesodermalen Zellen wie bei Drosophila beschrieben (Lawrence and Brower, 1982). Bei Manduca sexta sind diese Zellen wie auch bei der ~-1yogenese von Ephestia Kühniella nach einer Migrationsphase als post mitotische Myoblasten (Abb. 1c) in Zentren aggregiert (Lehmann, K., 1973). Sie sind im Thorax kurz nach der Verpuppung erkenn bar, während die larvale Muskulatur zu diesem Zeitpunkt bis auf wenige Muskelreste nicht mehr vorhanden ist (Lehmann et al 197 8) • Die dlm-1 Myoblasten von Manduca sexta fusionieren in Myoblas tenzentren und wachsen als Fasern zu den Insertionen. Bis zum Zeitpunkt der Querstreifung (am 14. von 22 Puppenentwicklungs tagen) vergrößert sich die Zahl der Fasern pro Muskelquer schnitt, der dlm-1 unterteilt sich in 5 Untereinheiten und die Kerne der Fasern orientieren sich an die Faserperipherie (Abb. 1 d-j) . Die Bildung der Myofibrillenproteine verläuft wie bei der Myo genese der Thoraxmuskulatur von Ephestia Kühniella (Lehmann 1976, b, c). Das mit immunologischen und elektrophoretischen Methoden nachweisbare Fehlen larvaler Myofibrillenproteine in - 3 - Thoraxmuskelhomogenaten früher Manduca-Puppen und der stufen weise Nachweis imaginaler Myofibrillenproteine kurz vor dem Auftreten der Querstreifung im histologischen Schnitt der neu gebildeten dlm-1 zeigen den vollständigen Neuaufbau der Muskeln und die de-novo Synthese der Myofibrillenproteine (Abb. 2 A, B). Die SOS-Gel-Elektrophorese weist die Banden höhermolekularen Molekulargewichts zuerst nach. Diese Entwicklugn steht im Ge gensatz zur Myogenese der Dipterenmuskeln, deren dlm-1 trans formiert werden (Beinbrech 1968) und deren kontraktile Proteine wohl erst in späteren Puppenstadien zu schon vorhandenen Struk turen angelagert werden (Houlihan 1976). Eine der Komponenten des Actomyosins von Invertebratenmuskeln ist Paramyosin. Es ist ein Protein mit dem Molekulargewicht 1o7 ooo d (Bullard et al 1973) und befindet sich im Inneren des Myosinfilaments (Szent-Györgyi 1971, Aust et al 198o). Seine Funktion ist noch umstritten, doch wird ihm ein Einfluß auf die Länge des Myosinfilaments während der Entwicklung von Muskula tur zugeschrieben (Bullard et al, 1973, Lehmann, 198o). Neuere Untersuchungen an der E 1214 Mutante des Nematoden Caenor habeditis elegans unterstützen diese Vermutung (Mackenzie and Epstein 198o, Waterstone et al 1977). Nach der Paramyosin-Extraktion (Bullard et al 1973) wurde als zusätzlicher Reinigungsschritt eine Passage durch eine Sephadex G - 1oo Säule eingerichtet. Das so gereinigte Protein hatte ein Molekulargewicht von 1o9 ooo d (Abb. 3) und seine Parakristalle (Abb. 4A) zeigen eine durchschnittliche Periodizität von 728 A (Lehmann 1981). Diese Resultate und die Aminosäurenzusammenset zung von Manduca-Paramyosin stehen in Obereinstimmung mit den Untersuchungen anderer Autoren (Bullard et al, 1973). Die gegen Paramyosin hergestellten Antikörper zeigten in der Immundiffusion gegen Paramyosin und Aktomyosin ein Immunpräcipitat (Abb. 4B). Untersuchungen von Thoraxhomogenaten mit Hilfe immunoligischer Methoden weisen vor allen anderen Myofibrillenproteinen Paramyo sin einen Tag vor Myosin nach (Abb. 2A). In elektronenoptischen - 4 - Untersuchungen der Puppenstadien nach dem Auftreten der Quer streifung sind fast alle entstandenen Myosinfilamente, die Para myosin enthalten sollten, in allen untersuchten Stadien elek tronendicht gefüllt (Abb. 18 A + B, Lehmann, K., in Vorbereitung). Das kann als Indiz für die Lokalisation von Paramyosin im Myosin filament gelten. Zur Klärung dieser vermuteten entwicklungsför dernden Funktion des Paramyosins in der Muskelentwicklung sind elektronenoptische Untersuchungen mit peroxydasemarkierten Paramyosinantikörpern während der dlm-1 Entwicklung in Arbeit. 3. Die in vitro Myogenese von Flugmuskelmyoblasten Die Myogenese bietet auf Grund ihrer charakteristischen Merk male, dem Ubergang einkerniger Zellen zu vielkernigen Syncytien und der Ausbildung kontraktiler Strukturen, ein ideales System zum Studium von Differenzierungs- und Ordnungsvorgängen. Das trifft nicht nur für die gut untersuchte Vertebratenmyogenese (Konigsberg 1963, Yaffee 1968, Hlotzer et al 1973 und 1974), sondern auch für die Myogenese der Insekten zu. Doch scheiterten detaillierte Untersuchungen der Insektenmyogenese bisher daran, daß außer embryonalen und Kopfmyoblasten kein anderes System von Myoblasten kultiviert werden konnte. (Seecoff et al 1973, Wittmann et al 1974, Kurtti and Brooks 197o). Vor kurzem konn- ten nun Flugmuskelmyoblasten, deren Differenzierungsprodukte "dorsaler Längsmuskel" im Insekten den größten Muskel darstellt, erfolgreich kultiviert werden (Lehmann und Zwadlo, in Vorberei tung). Postmitotische Myoblasten des dlm-1 von Manducasexta (Abb. 4a, b) werden in Graces Insect T.C. Medium ausgesät. Sie differenzieren sich nur unter dem Zusatz von 5 % larvaler Manduca hämolymphe (L V, d5) zu einem Netzwerk kontraktiler Strukturen (Abb. 4b-f). Das elektronenoptische Bild solcher Netzwerke zeigt dicke und dünne Filamente mit wenigen und ungeordneten Z-Struk turen (Abb. Sa-d, Tab. 1). Das Netzwerk kontrahiert (demonstriert auf Video-Band), die Netzwerkhomogenate enthalten Aktomyosin, wie elektrophoretisch und immunologisch nachgewiesen wurde. Diese Differenzierung erfolgt nur unter dem Zusatz von Hämo- - 5 - lymphe, ~-und ß-Ecdysonzusätze verschiedener Quantität waren wirkungslos. Der Verlauf des Ecdysteriodgehaltes während der Metamorphose wurde durch Radioimmunassay mit Ecdysteroidanti seren geprüft (Zwadlo und Lehmann, in Vorbereitung). Unter suchungen der Hämolymphe (L V, dS) mit biochemischen Methoden (Tab. 2), insbesondere mit Sephacryl 4b- und DE 52 -Chromato grafien ergaben jeweils nur eine Fraktion ( F3, P3), die biolo gisch aktiv war. Nur diese Fraktionen erzielten bei Zugabe zur Primärkultur das gleiche Ergebnis wie bei Zugabe nicht behandel ter Hämolymphe. Diese beiden Fraktionen erhielten im Unterschied zu allen anderen Fraktionen der beiden Chromatografien in SDS Gelelektrophoresen je eine zusätzliche Bande im Bereich von 18 ooo d. Aus den bisherigen Untersuchungen ist zu vermuten, daß die biologische Aktivität der Hämolymphe von Manduca an diese Bande (MFH = Manduca-Härnolymphe-Faktor) gebunden ist. Die Zusammenstellung der Resultate zeigt für MHF folgende Merkmale (Zwadlo und Lehrnann, in Vorbereitung): a) Die Gabe von MHF mit der Hämolympe zu Flugmuskelmyoblasten Primärkulturen von Manduca sexta zeigt eine entwicklungsstimu lierende Wirkung. Sie äußert sich in Streckung, Alignation und Fusion der Myoblasten bis zur Bildung eines kontraktilen Netz werkes. Ohne Gabe von MFH wird die Entwicklung nach der Zell clusterbildung abgebrochen. b) MHF kommt im 5. Larvenstadium und während bestimmter unter suchter Entwicklungstage des 4. Larvenstadiums, der Puppenzeit und in der Imago in einer Konzentration von ca. o,1mg/ml Hämo lymphe vor. c) Die morphogene Wirkung von MHF ist konzentrationsabhängig. d) Das in der SDS-Gelelektrophorese bestimmte Molekulargewicht ist 18 ooo d. MHF ist kein Glycoprotein. Neuere Untersuchungen ergaben, daß durch Zusatz eines Gang lienextraktes eine Parallelisierung der aus den Clustern aus wachsenden Fasern und eine regelmäßigere Kontraktion erreicht - 6 - werden kann. Das elektronenoptische Bild zeigt die Anlage von Sarcomeren mit regelmäßigen Z-Strukturen (Abb. Se) und eine Vermehrung der Myofibrillen dieser Fasern (Pfeiffer und Lehmann, 1983). Extrakte von Fettkörper und anderer Gewebs homogenate differenzieren die Myoblasten nicht. 4. Die Aktivierung von Aktomyosin- und Mitochondrien-ATPase im sich entwickelnden Flugmuskel Das Hauptaugenmerk unserer Untersuchung liegt, wie schon er wähnt (Pkt. 1), in der Aufklärung von regulativen und funktions relevanten Differenzierungsschritten während der Insektenmyo genese. Die Resultate zeigen, daß funktionsfähige Muskelstruk turen der Thoraxmuskulatur lange vor der imaginalen Häutung angelegt sind. Untersuchungen an Puppen von Ephestia kühniella (Lehmann 1973) und an Puppen von Manducasexta (Kammer and Theuben 1976, Kammer and Kinnamon 1979) wiesen jedoch nach, daß sowohl Membranpotentialableitunqen als auch Ableitungen nach elektrischer Stimulation intramuskulär bzw. intrazellu- lär keinen Hinweis auf eine physiologische Aktivität dieser Muskeln erbrachten. Messungen der Aktivität ATP-synthetisie render und ATP-verbrauchender Enzyme sollte eine teilweise Klärung dieser Probleme schaffen. In der Puppe von Manduca sexta sind Mitochondrien- und Aktomyosin-ATPase nicht zum gleichen Zeitpunkt aktivierbar. Am 4. Tage vor der Imaginalhäutung wird die Aktomyosin-ATPase in fast voller Höhe aktiv. Die Mitochondrien-ATPase erreicht ihren imaginalen Aktivitätswert allerdings erst kurz vor dem Schlüpfen der Imago (Abb. 6). Das bedeutet: nach der struktur ellen Fertigstellung des Muskels ist die Funktion der erregen den Membran und des Aktomyosins gewährleistet. Das bezeugen ATPase-Aktivität und spontane elektrische Aktivität bzw. Antwort auf elektrische Reize. Die Mitochondrien-ATPase ist zu dieser Entwicklungszeit noch nicht aktiv. Damit ist die Energieversorgung des kontraktilen Apparates noch nicht gewähr-

See more

The list of books you might like

Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.