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Stabilität und Wandel informeller Institutionen: Selbstorganisation und interdependente Prozesse PDF

267 Pages·2002·7.886 MB·German
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Andrea Eisenberg Stabilitat und Wandel informeller Institutionen GABLER EDITION WISSENSCHAFT Kasseler Wirtschafts- und Verwaltungswissenschaften; Band 18 Herausgegeben von Dr. Heinz Hubner, Dr. Jurgen Reese, Dr. Peter Weise und Dr. Udo Winand, Univ.-Professoren des Fachbereiches Wirtschaftswissenschaften, Universitat-Gh Kassel Die Schriftenreihe dient der gebundelten Darstellung der vielfaltigen wissenschaftlichen Aktivitaten des Fachbereichs Wirtschaftswissen schaften der Universitat-Gh Kassel. Er umfasst die Fachgebiete Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre, Verwaltungswissen schaft und Wirtschaftsinformatik. Die Reihe ist jedoch auch offen fUr die Veroffentlichung von Arbeiten aus "verwandten" Fachgebieten und Ergebnissen aus interdisziplinaren Projekten mit ausgepragtem Bezug zu okonomischen Fragestellungen. Andrea Eisenberg Stabilitat und Wandel informeller Institutionen Selbstorganisation und interdependente Prozesse Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Peter Weise Deutscher Universitats-Verlag Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Ein liteldatensatz fur diese Publikation ist bei Der Deutschen Bibliothek erhaltlich Dissertation Universitat Kassel, 2001 1. Auflage August 2002 Aile Rechte vorbehalten © Deutscher Universitats-Verlag GmbH, Wiesbaden 2002 lektorat: Brigitte Siegel/Sabine Scholler Der Deutsche Universitats-Verlag ist ein Unternehmen der Fachverlagsgruppe BertelsmannSpringer. www.duv.de Das Werk einschlieBlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschiitzt. Jede Verwertung auBerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verla.9s unzulassig und strafbar. Das gilt insbe sondere fUr Vervielfaltigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen-und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten waren und daher von jedermann benutzt werden diirften. Umschlaggestaltung: Regine Zimmer, Dipl.-Designerin, Frankfurt/Main Gedruckt auf saurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier ISBN-13: 978-3-8244-7689-3 e-ISBN-13: 978-3-322-89160-0 001: 10.1007/978-3-322-89160-0 Geleitwort Das vorliegende Buch beschaftigt sich mit der Stabilitat und Veranderung informeller Institutionen. Die Untersuchung von Institutionen ist die zentrale Fragestellung in der Neuen Institutionenokonomik. Wahrend die Analyse formaler Institutionen in der Neuen Institutionenokonomik einen groBen Raum einnimmt, werden informelle Insti tutionen meist nur am Rande diskutiert. Doch sind Letztere zu wichtig, als dass man sie nur als Sonderfall der formalen Institutionen behandeln kann. Die Arbeit leistet einen Beitrag zu dieser eigenstandigen Analyse informeller Institutionen, da von Frau Eisenberg sowohl der Wandel und die Stabilitat informeller Institutionen betrachtet werden als auch deren Verhaltnis zu formalen Institutionen untersucht wird. Die Arbeit von Frau Eisenberg unterscheidet sich dabei insofem von anderen Arbeiten zu diesem Thema, als die Verfasserin in ihrer Arbeit tiber den Ansatz des metho dologischen Individualismus hinausgeht. Hierdurch gelingt es ihr, Selbstorganisations aspekte zwischen Individuen und Institutionen zu thematisieren. Dies ermoglicht es ihr auch, die Stabilitat und den Wandel informeller Institutionen differenzierter zu unter suchen, als dies mit dem engen Ansatz des methodologischen Individualismus moglich gewesen ware, der gewohnlich in der Neuen Institutionenokonomik verwendet wird. Gleichwohl gelingt es ihr, die Beziehungen zwischen formalen und informellen Insti tutionen exakt zu analysieren. Aufgrund dieses Ansatzes leistet die vorliegende Ver Offentlichung einen neuen Beitrag zum Verstandnis informeller Institutionen. Prof. Dr. Peter Weise Vorwort Normen sind unerHisslich fiir das Zusammenleben von Menschen sowohl damit diese ihr Verhalten koordinieren konnen als auch, urn Konflikte zu lOsen. Diese Normen werden in der Neuen Institutionenokonomik als informelle Institutionen bezeichnet, die aufgrund ihrer dezentralen Durchsetzung von formellen unterschieden werden. Solche informellen Institutionen konnen bemerkenswert unterschiedlichen Entwick lungspfaden folgen. Sie konnen uber einen langen Zeitraurn relativ stabil sein, sich aber auch in recht kurzer Zeit wandeln. Diese Verschiedenartigkeit von potentiellen Entwicklungsprozessen ist erklarungsbedtirftig. Wandel und Stabilitat informeller Institutionen zu erklaren, erfordert wiederum die Erkliirung von gruppenintemen Prozessen bei der Bereitstellung dieser Institutionen bzw. der Sanktionsmechanismen, die an deren Durchsetzung beteiligt sind. Eine solche Bereitstellung bedingt die Losung von Problemen kollektiven Handelns. In der vorliegenden Arbeit wird hierfiir auf den methodologischen Individualismus aufgebaut, der jedoch urn die Annahme erweitert wird, dass individuelles Handeln wiederum Einfluss auf Institutionen hat. Es werden folglich selbstorganisatorische Prozesse zwischen Individuen und Institutionen unterstellt. Wandel und Stabilitat informeller Institutionen konnen nicht allgemeingultig erkliirt werden, sondem hangen von den Eigenschaften informeller Institutionen abo Daher wird eine Typisierung fiir diese benotigt. Die in vorliegender Arbeit entwicke1te Systematisierung solcher Eigenschaften umfasst folgende Aspekte: die Art der Durch setzung, den Grad der Heterogenitat der Akteure, das Ausmass endogener Schwan kungen und verschiedene Phasen bei der Bereitstellung des Sanktionsmechanismus. Weiterhin ist die Frage relevant, wie exogene Veranderungen auf derartige informelle Institutionen wirken. Auch formelle Institutionen werden als exogene Einflusse betrachtet und von besonderem Interesse ist, welche Auswirkungen es hat, wenn diese durch einen geplanten Akt verandert werden. Anhand eines N-Personen-Gefangenendilemmas wird die Bereitstellung informeller Sanktionen modelliert und der Einfluss der vier Eigenschaften zur Systematisierung in formeller Institutionen wird abgeschatzt. Die hierbei gewonnenen Erkenntnisse werden dann dazu verwendet, um den Einfluss exogener Veranderungen auf informelle Gruppen einzuschiitzen. Am Ende der Arbeit steht eine Systematisierung der Eigen schaften informeller Institutionen und Aussagen dartiber, welche Auspragungen dieser Eigenschaften zu Wandel oder Stabilitat fiihren. VIII Vorwort Die vorliegende Arbeit entstand auf der Grundlage meiner Dissertation, die ich wiihrend meiner Tatigkeit als Forschungsreferentin in der Abteilung fur Institutionen okonomik und Wirtschaftspolitik am Max Planck Institut zur Erforschung von Wirt schaftssystemen in Jena verfasste. Sie wurde im Sommersemester 2001 an der wirt schaftswissenschaftlichen Fakultat der Universitat Kassel als Dissertationsschrift angenommen. Die Gelegenheit zur Uberarbeitung bot sich mir wiihrend meines Forschungsaufenthalts an der Washington University in St. Louis, der mir durch ein Stipendium der Max Planck Gesellschaft ermoglicht wurde. An dieser Stelle mochte ich einigen Personen meinen Dank aussprechen, ohne die diese Arbeit nicht moglich gewesen ware. Mein besonderer Dank gilt Prof. Thrainn Eggertsson, Prof. Dr. Peter Weise, Prof. Dr. Thomas Eger und Prof. Dr. Manfred Streit. Weiterhin mochte ich meinen Kollegen aus Jena fur ihre stetige Diskussions bereitschaft danken, insbesondere PD Dr. Oliver Volckart. Herm Prof. Dr. Ulrich Witt danke ich fur seine stetige Unterstiitzung wahrend meiner Zeit am Institut in Jena. Flir hilfreiche Kommentare danke ich des weiteren Prof. Dr. Christoph Engel und Prof. Dr. Michael Hutter. Ausserdem danke ich Ulrike Schleier, Uwe Hirsch und Sven Pinckert, die es auf sich nahmen, die Endfassung meiner Arbeit zu lesen und durch zahlreiche Vorschlage zu verbessem. Nicht zuletzt mochte ich meiner Familie und meinen Freunden fur ihre Unterstiitzung und ihre Ermutigung danken. Andrea Eisenberg Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 2 Methodische Grundannahmen 5 2.1 Umweltannahmen 5 2.2 Verhaltensannahmen 6 2.3 Die neue Institutionenokonomik und der methodologische Individualismus 9 2.4 Fazit: methodische Grundlagen 12 3 Begriffsdefinitionen und Relevanz des Themas 15 3.1 Begriffsdefmitionen 15 3.1.1 Die Institution: Definitionen und Funktionen 15 3.1.2 Formelle und informelle Institutionen 21 3.1.2.1 Abgrenzung formelle und informeller Institutionen 21 3.1.2.2 Das Verhaltnis formeller und informeller Institutionen 25 3.2 Relevanz des Themas 28 3.3 Der Geltungsbereich der informellen Institutionen 31 3.4 Fazit und Positionierung der Fragestellung 32 4 Literaturiiberblick: Entstehung und Wandel von Institutionen 35 4.1 F.A. von Hayek: Spontane Ordnung und die Evolution von Regeln 37 4.2 Exogene Veriinderungen als Ausloser institutionellen Wandels 41 4.2.1 Harold Demsetz: Die Entstehung von Property Rights 41 4.2.2 Douglass North: Organisationen, Institutionen und institutioneller Wandel 144 4.2.3 Fazit: Exogene Veriinderungen als Ausloser institutionellen Wandels 50 4.3 Der spieltheoretische Ansatz 51 4.3.1 Grundlagen der Spieltheorie 52 4.3.2 Spieltheoretische Analysen der Entstehung von Institutionen 55 4.4 Jack Knight: Verteilungskonflikte und die Entstehung von Institutionen 61 4.5 Zusammenfassender Literaturiiberblick und kritische Wfudigung 64 x Inhaltsverzeichnis 5 Die Ziele der Untersuchung 71 6 Die Durchsetzung inforrneller Institutionen: Intemalisierung, individuelle Losungen und inforrnelle Sanktionen als Losungen von Problemen sozialer Ordnung 75 6.1 Individuelle Losungen und Intemalisierung 80 6.1.1 Individuelle Losungen 80 6.1.2 Intemalisierung und Altruismus 88 6.2 Institutionelle (kollektive) Losungen 90 6.3 Fazit: Das Zusammenwirken von Intemalisierung, individuellen Losungen und Sanktionen bei der Durchsetzung von Institutionen 94 7 Grundlagen des Modells: Problemstellung und Losungsansatze 99 7.1 Theoretischer Hintergrund: Das Problem kollektiven Handelns 99 7.1.1 Theorie der Kollektivgiiter 100 7.1.1.1 Offentliche Giiter: Die Konsumptionsseite 100 7.1.1.2 Das N -Personen-Gefangenendilemma: Die Produktionsseite 101 7.1.2 Mancur Olson: Losungsvorschlage fUr das Problem kollektiven Handelns 106 7.2 Sind inforrnelle Institutionen ein Kollektivgut? 107 7.2.1 Inforrnelle Institutionen als Kollektivgiiter: Ubereinstimmung und Unterschiede 108 7.2.2 Fazit: Inforrnelle Institutionen als Kollektivgut 111 7.3 Quellen des Modells 112 7.3.1 Das Modell von Hechter und Posner: Das Kooperations-Defektions Differential 112 7.3.2 Das Modell von Axelrod zur Stabilitat von Norrnen 115 7.4 Fazit: Die theoretischen Grundlagen des Modells 117 8 Eine Modellierung der Stabilitat inforrneller Institutionen 121 8.1 Beschreibung der Variablen 123 Inhaltsverzeichnis XI 8.1.1 Der Kooperationsgewinn (G) 127 8.1.2 Die Kooperationskosten (K) 131 8.1.3 Die Entdeckungswahrscheinlichkeit (P(E)) 135 8.1.4 Die Sanktion (S) 137 8.2 Modellierung homogener Gruppen 137 8.2.1 Darstellung des Modells 137 8.2.2 Arten von Haufigkeitsabhiingigkeiten und ihre Auswirkungen 142 8.2.3 Die Kritische KoalitionsgroBe 145 8.2.3.1 Ein Drei-Phasen-Modell der Stabilitat informeller Institutionen 145 8.2.3.2 Die Bedeutung des Zeithorizonts 148 8.2.4 Fazit: Die Stabilitat informeller Institutionen in einer Gruppe mit homogenen Akteuren 150 8.3 Endogen bedingte Schwankungen und Verzogerungen 153 8.3.1 Was sind endogene Schwankungen? 153 8.3.2 Auswirkungen endogener Schwankungen in einer homogenen Gruppe 156 8.4 Modellierung heterogener Gruppen 158 8.4.1 Grtinde flir Heterogenitat und die Entstehung von Subgruppen 158 8.4.2 Das Modell mit heterogenen Akteuren 162 8.4.2.1 Darstellung des Modells 163 8.4.2.2 Der Einfluss def Haufigkeitsverteilung 166 8.4.2.3 Der allgemeine Fall 169 8.4.2.4 Zwischenfazit: Stabilitat und der Grad der Heterogenitat 174 8.4.2.5 Mogliche Verlaufe der Subgruppen 178 8.4.2.6 Die kritische KoalitionsgroBe in heterogenen Gruppen 181 8.4.2.7 Heterogenitat und endogene Schwankungen 186 8.4.3 Fazit: Die Stabilitat informeller Institutionen in einer Gruppe mit heterogenen Akteuren 186 8.5 Fazit 192 9 Veranderungen exogener Restriktionen und die Auswirkungen auf informelle Institutionen 199 9.1 Definition und allgemeine Wirkungen exogener Faktoren 199 9.2 Der allgemeine Fall 202 9.2.1 Auswirkungen exogener Veriinderungen auf die Variablen des Kooperations-Defektions-Differentials 202

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