Description:Im Unterschied zur Bundesrepublik Deutschland, wo die Interessenvertretung überwiegend von Einheitsgewerkschaften wahrgenommen wird, besteht in Belgien und Frankreich ein Gewerkschaftspluralismus. Obwohl der Staat sowohl in Belgien als auch in Frankreich den Anspruch erhebt, die Tarifautonomie zu stärken, nimmt der staatliche Einfluss auf die Gestaltung der Löhne und Arbeitsbedingungen in beiden Ländern immer mehr zu. Wurde diese Zunahme bisher vorwiegend als unbeabsichtigte oder sogar paradoxe Wirkung staatlichen Handelns interpretiert, zeigt Wolfgang-Ulrich Prigge in seiner Untersuchung, warum die zunehmende staatliche Intervention als eine beabsichtigte Wirkung staatlicher Steuerung angesehen werden kann. Es ist der Gewerkschaftspluralismus, den der Staat in beiden Ländern benutzt, um seinen Einfluß auf die Löhne und Arbeitsbedingungen zu verstärken und dauerhaft aufrecht zu erhalten.