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Sprachtheorien. Von Saussure bis Millikan PDF

280 Pages·2008·70.461 MB·German
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de Gruyter Lexikon Eckard Rolf Sprachtheorien W DE G Eckard Rolf Sprachtheorien Von Saussure bis Millikan Walter de Gruyter · Berlin - New York Gedruckt auf säurefreiem Papier, das die US-ANSI-Norm über Haltbarkeit erfüllt. ISBN 978-3-11-020549-7 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. © Copyright 2008 by Walter de Gruytcr GmbH & Co. KG, D-10785 Berlin Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspei- cherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany Einbandgestaltung: Christopher Schneider, Berlin „Wer in Gebieten forscht, die schon von so vielen Gelehrten vor ihm mit gro- ssem Fleisse und bewunderungswürdiger Kenntnis der Quellen untersucht sind, wird zufrieden sein, wenn es ihm gelingt, das schon richtig Gesehene und Festge- stellte nicht zu übersehen und nicht zu verkennen, von dem Zweifelhaften oder Dunklen aber Einiges neu festzustellen und zu klarer Erkenntnis bringen zu kön- nen." (Gustav Teichmüller, Studien zur Geschichte der Begriffe) Inhaltsverzeichnis Einleitung l A Zeichentheorien der Sprache 7 1 Sprache als Zeichensystem: Ferdinand de SAUSSURE 9 2 Sprache als Organen: Karl B HLER 17 3 Sprache als Zeichenph nomen: Charles William MORRIS 25 4 Sprache als paradoxe Form: Niklas LUHMANN 31 B Strukturtheorien der Sprache 39 5 Sprache als Relations-Struktur: Louis HjELMSLEV 41 6 Sprache als Lautgestalt: Roman JAKOBSON 47 7 Sprache als Organ: Noam CHOMSKY 55 8 Sprache als abstrakter Gegenstand: JerroldJ. KATZ 59 C Darstellungstheorien der Sprache 65 9 Sprache als Bild: Der fr he Ludwig WITTGENSTEIN 67 10 Sprache als symbolische Form: Ernst CASSIRER 73 11 Sprache als Referenz: Willard Van Orman QUINE 79 12 Sprache als Idiolekt: Donald DAVIDSON 85 13 Sprache als Vokabular: Richard RORTY 97 14 Sprache als Symbolisierung: Terence P. WALDRON 103 D Verhaltenstheorien der Sprache 109 15 Sprache als Ausdrucksbewegung: Wilhelm WUNDT 111 16 Sprache als Ersatzreaktion: Leonard BLOOMWELD 117 17 Sprache als Spiel: Der sp te Ludwig WITTGENSTEIN 123 18 Sprache als regelgeleitetes intentionales Verhalten: John R. SEARLE 131 19 Sprache als Maximen-orientiertes Verhalten: Paul GllICE 145 20 Sprache als Konvention: David LEWIS 155 21 Sprache als Artikulationsverhalten: Jonathan ΒΕΝΝΕΊΤ 161 22 Sprache als Ausdrucksmodus: Wayne A. DA\'IS 167 E Medientheorien der Sprache 173 23 Sprache als Sprache: Martin HEIDEGGER 175 24 Sprache als Gespr ch: Hans-Georg GADAMER 183 25 Sprache als Buchstabe: Jacques LACAN 187 26 Sprache als Schrift: Jacques DKRRIDA 195 VIII Inhaltsverzeichnis 27 Sprache als Verständigungsmedium: Jürgen HABERMAS 209 28 Sprache als Bedeutung: Charles TAYLOR 219 29 Sprache als Denkmedium: Christopher GAUKER 225 30 Sprache als Wahrnehmungsmedium: Ruth Garrett MlLLIKAN 231 Anhang 239 I Symbol und Zeichen in der Beziehung der geschriebenen zur gesprochenen Sprache (von Aristoteles bis Derrida) 241 II Ist die .Sprache' der Bienen eine Sprache? 247 Literaturverzeichnis 255 Namenregister 267 Einleitung Sprache als Organ - Sprache als Lebensform, dies ist der Titel eines Buches, das die Sprachtheorien Chomskys und Wittgensteins einander gegenüberstellt.1 Titel nach dem (im genannten Fall sogar verdoppelten) Muster ,X als Y' sind nicht unge- wöhnlich, vor allem dort, wo es um Sprache geht. Mal lautet ein Buchtitel Sprache als Struktur, mal Sprache als Dialog, mal Sprache als soziale Gestalt?· Ähnlich verhält es sich mit Kapitelüberschriften.3 Wie sind nach diesem Muster gebildete Ausdrücke zu verstehen? Was ist ge- meint, wenn Autoren ihre Bücher mit Titeln versehen wie Die Welt als Wille und Vorstellung (Arthur Schopenhauer), er Geist als Widersacher der Seele (Ludwig Kla- ges), Philosophie als strenge Wissenschaft (Edmund Husserl), Der Mensch als Symbol (Georg Groddeck), Geschichte als Sinngebung des Sinnlosen (Theodor Lessing), Ge- schichte als absoluter Begriff (Wilhelm Schmidt-Biggemann), Geschichte als Lernprozeß (Klaus Eder), Dialektik als Topik (Rüdiger Bubner), Die Welt als Zeichen und Hypo- these (Uwe Wirth (ed.)), Organisation als System (Dirk Baecker), Liebe als Passion (Nik- las Luhmann), Text als Handlung (Karlheinz Srierle), Literatur als Sprache (Helmut Arntzen), Goethe als Intendant (Dietrich Fischer-Dieskau), Schiller as Philosopher (Fre- derick Beiser) oder Mind as Machine (Margaret Boden)? In Anbetracht von Titeln wie diesen fallt zweierlei ins Auge: Erstens: Bei dem ,als' der Formel ,X als Y' geht es zumeist weniger um einen Vergleich, es geht eher um die Signalisierung einer Betrachtungsweise: X wird als Y betrachtet. So schlägt z. B. Steven Pinker vor, „Sprache als einen Instinkt zu betrachten"4. Gemeint sein kann auch: X wird vor allem oder in erster Linie als Y betrachtet. In einem reduktionistischen Sinn muß dies nicht verstanden werden. So heißt es beispielsweise bei Rudolf Carnap unmißverständlich: „Wenn wir sagen, daß die logische Syntax die Sprache als einen Kalkül behandelt, so ist damit nicht gesagt, Vgl. Günther Grewendorf, Sprache als Organ — Sprache als Lebensform. Frankfurt a. M. 1995. Vgl. etwa Manfred Geier/Manfred Kohrt/Christoph Küper/Franz Marschallek, Sprache als Struk- tur. Eine kritische Einführung in Aspekte und Probleme der generativen Transformationsgramma- tik. Tübingen 1976; Edda Weigand, Sprache als Dialog. Sprcchakttaxonomic und kommunikative Grammatik. Tübingen 1989; Helmuth Feilke, Sprache als soziale Gestalt. Ausdruck, Prägung und die Ordnung der sprachlichen Typik. Frankfurt a. M. 1996. Beispiele sind: „Sprache als geschichtliche Kraft" (Leo Weisgerber, Die geschichtliche Kraft der deutschen Sprache. Düsseldorf 1949/M971, 8-21)); „Sprache als Welterfahrung" (Hans-Georg Ga- damer, Wahrheit und Methode. Grundzügc einer philosophischen Hermeneutik. Tübingen 1960/M972, 415-432); „Sprache als Artikulation" (Georg W. Bertram, Die Sprache und das Ganze. Entwurf einer antireduktionistischen Sprachphilosophie. Weilerswist 2006, 171). Steven Pinker, Der Sprachinstinkt. Wie der Geist die Sprache bildet. München 1996, 21. — Vgl. auch Josef Simon, „Sprache als Zeichen betrachtet". In: Jürgen Trabant (ed.), Sprache denken. Po- sitionen aktueller Sprachphilosophic. Frankfurt a. M. 1995, 90-111. 2 Sprachtheorien daß hierbei angenommen wird, die Sprache sei nichts weiter als ein Kalkül."5 Zweitens: Bei dem, was der X-Term benennt, handelt es sich in der Regel um eine Totalität (Welt, Geist, Geschichte, Philosophie; Text, Literatur, Organisation; Liebe; Goethe und Schiller, auch sie sind Totalitäten, stehen diese Namen doch für ihr jeweiliges Leben und Werk). Für die hier zu besprechenden Sprachtheorien bietet sich die Formel ,X als Y' durchgängig an. Auch die Sprache ist eine Totalität. Dies gilt sowohl für das Phänomen als auch für dessen Realisierung in Gestalt natürlicher oder künstlicher Einzelsprachen. Zu den dieser Untersuchung zugrundeliegenden Überzeugungen gehört die Annahme, daß es sich gelegentlich empfiehlt, auf den Wald zu sehen und nicht immer nur auf die Bäume. Wie sich zeigen wird, ist das Phänomen ,Sprache' unter einer beeindruckenden Vielzahl von für zentral gehaltenen Aspek- ten thematisiert worden. In ihrer Gesamtheit vermitteln sie ein differenziertes Bild von seinem ausgeprägten Aspektreichtum. Auch läßt sich erkennen, daß das 20. Jahrhundert als das eigentliche Zeitalter des Sprach-Bewußtseins anzusehen ist. Die hier beobachteten Autoren machen zum Phänomen ,Sprache1 als einer Totalität mehr oder weniger umfangreiche Aussagen. Oder es verhält sich zumin- dest so, daß sie ihre Äußerungen als Elemente einer .Theorie der Sprache' verste- hen. Man kann deshalb sagen, daß es hier durchgängig um Sprachtheoretiker in einem vergleichsweise engen Sinn geht — in einem Sinn, dem zufolge nicht jeder Linguist, der ein Buch mit dem Titel Language bzw. Die Spracht geschrieben hat, und nicht jeder Philosoph, der, wie z. B. Austin mit den performativen Äußerun- gen, ein zentrales Phänomen entdeckt hat, automatisch dazuzurechnen wäre.7 Es gibt natürlich auch großzügige Arten des Verständnisses von Begriffen. So wird zuweilen auch Kant zu einem Klassiker der Sprachphilosophie erklärt. Zuge- ständnisse wie das folgende sind dann kaum zu vermeiden: „Es findet sich bei Kant keine ausgearbeitete, zusammenhängende Sprachphilosophie. Dennoch dürfte kein Philosoph der Neuzeit eine größere Wirkung auf die Philosophie der Sprache gehabt haben als er."8 In diesem Sinn etwas irritierend ist auch das Buch Key Thinkers in Linguistics and the Philosophy of Language? Es werden 80 Denker von 5 Rudolf Carnap, Logische Syntax der Sprache, Wien 1934, 5. 6 Vgl. Edward Sapir, Language. New York 1921. — Dt.: Die Sprache. Eine Einführung in das Wesen der Sprache. München 1961; Otto Jespersen, Die Sprache. Ihre Natur, Entwicklung und Entste- hung. Heidelberg 1925; John Lyons, Language and Linguistics. Cambridge 1981. - Dt: Die Sprache. München 1983. 7 Vgl. aber Jochcm Henrugfeld, Die Sprachphilosophic des 20. Jahrhunderts. Berlin 1982, der unter anderem Autoren wie A. J. Ayer, G. Ryle, P. l;. Strawson, J. L. Austin, A. Gehlen und M. Merleau- Ponty behandelt. 8 Josef Simon, „Immanuel Kant (1724-1804)". In: Tilman Borsche (ed.), Klassiker der Sprachphilo- sophie. Von Platon bis Noam Chomsky. München 1996, 233-256. '' Vgl. Siobhan Chapman/Christopher Routledge (eds.), Key Thinkers in Linguistics and the Philoso- phy of Language. Edinburgh 2005.

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