Sprache und Bewußtsein Einleitung VOI1 Spannweite des Problems Dr. phil. Bruno Liebrucks Von den undialektischen Gebilden zur dialektischen Bewegung Band 1 Einleitung von Spannweite des Problems Dr' phil' Bruno Liebrucks o. Professor an der Johann-Wolfgang~Goethe-Universitat Frankfurt am Main Akademische Verlagsgesellschaft - Frankfurt am Main Akademische Verlagsgeseflschafi . Frankfurt am Main 1964 1964 Inhaltsverzeichnis Vorrede zu Band 1-6 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 1 Vorwort zu Band 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 41 I. Hıtıınızııs Einsatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 43 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 1. Zu HBRDERS Methode und Thema angesichts derheutigen Situation 48 2. Die Notwendigkeit dialektischer Betrachtung in der Frage nach dem Ursprung der Sprache . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . _ 51 3. I-Iıaıınıaııs Satz: „Schon als Tier hat der Mensch Sprache.“ Die Unterscheidung von Naturlaut und Sprachlaut . . . . . . . . . . . _ . 52 4. Mensch und Tier. Die Allgemeinheit der menschlichen Sinne . . . . . . 59 5. Erste und zweite Reflexion . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . . . .. 63 6. Ursprung der Sprache. Fortschritt über KANT hinaus. Naturlaut und Sprachlaut. Gesellschafllicher Charakter der Sprache . . . . . . . . 70 II. Sprache als Handlung: ARNOLD G131-1LENs Antwort auf HERDER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . _ . 79 a) Zum menschlichen Ursprung der Sprache Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 1. GEHLENs Ausgangspunkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . _. 80 2. Bewegungsphantasie, Sprache und Denken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . _ 84 3. Handlung und „\Weltoffenheit“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 87 4. Wahrnehmung und Bewegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92 5. Handlung und Sprache . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . _ . Q6 6. Hemmbarkeit der Bedürfnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101 7. Antriebsüberschuß und Institution . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 104 8. Entlastung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ._ 106 © 1964 Akademische Verlagsgesellschaft, Frankfurt am Main 1 Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es auch nicht gestattet, dieses Buch oder 9~ „Entstehung“ des Bewußtseins , _ _ , _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 108 Teile daraus auf photoınechanischem Wege (Phoıokopie, Mikrokopie) zu vervielfältigen 10. Das Verhältnis von Wahrnehmung, Bewegung und Sprache. Printed in Germany. Gesamtherstellung: Budıdrudceı-ei Tölle 8c Co, Detmold Handlung als spezialisierte SP1-achlidikeit _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ 111 VI Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis XI. Sprache und Mythos II. . . . . . . . . . . . . . . . . . .. b) Zum göttlichen Ursprung der Sprache Die Lehre von den Institutionen und der Handlungschara/'eter XII. Sprache als Zeichen (BÜHLER) . . . . . . _ _ _ _ , __ des Menschen . .. . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . ... . . . 128 1. Die Zeichennatur der Sprache _ , , , _ _ , _ , , _ _ _ _ _ _ , _ 1. Die Rolle der Sprachlichkeit in der Kategorie der Institutionen . _ . 128 2. Das Organonmodell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ._ 2. Das Verhältnis von Ritus und Mythos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154 3. Sprechhandlung und Sprachwerk. Akt und Gebilde 3. Schlußbetrachtung . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ._ 161 4. Sprache als Zweiklassensystern _ _ _ _ _ __ _ _ __ _ _ _ _ _ _ 5. Zweifeldeı-lehre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . _ _ III. Sprache als Kontaktform . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 170 a) Zeigwörter . . . .. . . .. .. . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . 1. Naturlaut - Ausdruckslaut - Sprachlaut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . _ _ 170 b) Nennwörter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Ursprungstheorien . .. .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 173 6. Die Deixis am Phantasma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . , 3. Die Kontakttheorie .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 179 7. Der Aufbau der menschlichen Rede . . . . . . . . . . . . . 8. Ausdruck - Darstellung und Bedeutung . . . . . . . . . IV. Annäherung ans Dialektische . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 190 9. Sprache und Begriff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 10. Sprache und Handlung . . . . . . . . . . . . . . . .. . . .. . _ 1. Bildung der Stimme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191 2. Bildung der Sprache . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 202 Namenregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Bildung des Geistes . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . _ . 210 V. Drei weitere Bestimmungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 215 1. Dreistrahligkeit der semantischen Relation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 215 2. HUMBoLDTs dialektischer Satz und der „zweite Hauptsatz“ . . . . . . 221 3. Sprache als Artikulation . . . . . . . . . . . . . .-. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 229 VI. Sprache und Mythos I. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . _. 248 1. Notwendige Mißverständnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . _. 248 2. Topik und Rhetorik bei Vico . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 255 3. Vico als Dialektiker . . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 262 4. Vıcos Sprachtheorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . _ 268 5. Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 280 VII. Sprache als Bild . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 286 1. Von Vico zu HAMANN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . _ 286 2. HEGEL über HAMANN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . .. 290 3. Der Sprachgedanke HAMANNs. Vernunfi und Sprache . . . . . . . . . . . 296 4. Ursprung der Sprache (HAMANNs Antwort auf HERDER) . . . . . . . . 317 VIII. Bezeichnendes und Becleutendes . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 341 IX. Sprache und Erkenntnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . _. 364 X Sprache als symbolische Form . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 393 Vorrede zu Band 1- 6 Nur die Zeiten sind entsetzlich, diedenMenschenausseinemBewußtsein heraus- setzen. Die Zusammenstellung von Sprache und Bewußtsein läßt vermuten, daß damit Entsprachlichung des Menschen Hand in Hand geht. Die Signatur unserer Zeit zeigt sich darin, daß solches Entsetzliche nicht droht, sondern lächelt. Ge- schehen verwandelt sich nicht mehr in Geschichte. Es läßt keine Pausen mehr zu, in denen erzählt wird. Keine Insel der Phäaken. Politische Ereignisse und Maschi- nen laufen dem Menschen voran, das Anhängsel läuft hinterher. Atemlos. Es ist, als führe der Mensch nur noch im Kofferraum, der als Anhänger hinter einem Touristenomnibus von Robotern hinterherhüpfl: - als ihr Gedächtnis. So fährt - entmenscht~nun derMensch. Wird er noch einmaldenMotorMaschine erobern? Sind Apparate sein neues Kleid? Kleider machen Leute. HITLER kam legitim zur Macht. Waffen des Irrsinns werden von Wissenschafien geschmiedet, die zum Stolze Europas gehörten. Verbrechen (welch ein idyllischer Namel) werden legitim und nicht nur mit gutem Gewissen (PASCAL) verübt. In den Wissenschaften weiß der Nachbar nicht mehr, wie der Nachbar lebt, nicht mehr, was er tut. Auch die findigen Kleinbürger fügen gehorsam sich diesem Gesetz. In einer Mietswohnung starb nachts ein Mann, der zwei Jahre davor von einem Auto angefahren wurde und seitdem die Sprache verlor. Er fiel in der Küche um. Seine Frau klingelte nicht bei den Nachbarn, obwohl diese auf der- selben Etage wohnten und ihr hätten helfen können, den Toten aufzuheben, einen Arzt herbeizuholen. Offenbar mißtraute sie schon derKategorie derNachbarschaft. Auf die Frage, weshalb sie nicht geklingelt hätte, sagte sie nur, sie hätte geglaubt, die drüben seien verreist. Amoralische Neutralität trat längst an die Stelle der Menschen. Übertiere machen sich breit und stellen den Bewußtseinsbahnen die Weichen. Nehmen auch Unterscheidungen vor und bleiben dodi eingehaust in dem Alten. Setzen sich Masken auf, die locker sitzen und fallen, wenn nur ein Mensch kommt, sie an- blickt und spricht. Solch ein Mensch kommt heute nicht mehr. Legitimes Verbrechen ist da. Propa- gierung des Regelhaflen, des Logischen also, steht auf der Spitze des Unheils, intelligent, lächelnd und stumm. Aber die Zeitgenossen erheben sich nicht zu der Frage, wie schon Parzival nicht. Oben baumelt das Damoklesschwert, deutungslos faszinierend. Die zweite Fassung von HöLnERLiNs Mnemosyne hat es längst aus- gesprodıen, vom Menschen. 2 Vorrede zu Band 1-6 Vorrede zu Band 1-6 3; Welches philosophische Denken erreicht dasjenige „Denken“, das Sprache sdion Ein Zeichen sind wir, deutungslos immer geübt hat, wenn auch nur an ihr selbst? Heute arbeiten ganze Wissen- Schmerzlos sindwirundhabenfast schaften daran, das Denken der Spradıe ins Bewußtsein der Menschen einzuholen. DieSprachein derFremdeverloren. Denn wir haben das „Denken“ der Sprache noch keineswegs erreicht. In den (Bı~:ıssNi3R, II, 1., S. 195) Fragen der Erkenntnis, der Ethik, der Ästhetik, der Philosophie, der Kunst denken wir untersprachlich. Auch in der Frage des gesellschaftlichen Zusammen- Was ist das für eine Zeit, die nicht einmal vor diese Frage bringt? lebens hinken wir weit hinter den von der Sprache vorgezeichneten Bahnen her. Sie wirfl uns in eine Gegend, in der wir nicht mehr auf das Verständnis derer Wir wissen noch nidit einmal, daß Sprache hier längst voranging, daß wir rechnen können, in deren Schatten wir unsere Bildung erfuhren. Was soll man von diesem „Vernunfcinstinkt“ - der noch Instinkt geblieben ist - unser Leben ver- einem Denken halten, das unter dem Thema Sprache und Bewußtsein den Ver- danken. Verhielt sich der Mensch bisher schon sprachlich? ZurBeantwortung dieser dacht ausspricht, daß Natur- und Geisteswissenschaften Platzhalter lauernden Frage ist zunächst zu exponieren, was sprachliches Verhalten ist. Unheils sein könnten. Solches Denken müßte selbst die formale Logik subversıv Sprache ist Ausgangspunkt und Ziel alles menschlichen Verhaltens. Dagegen hat unterfragen. jede zweckmäßige Handlung den Zweck außerhalb ihrer selbst. Leben wurde Es ist ein Denken, das seit 1933 Gelegenheit hatte, hier in Deutschland Gelegen- schon als Zweck seiner selbst gedacht. Aber sowohl dasAnsichsein wie das Fíirsich- heit hatte, dem nadizudenken, was ihm widerfuhr. Wenn man dem Künstler zu- sein menschlichen Lebens ist Sprachliclikeit. gesteht, aus allem Begegnenden Gestalten hervorzutreiben, muß man. auch der Um Spradilichkeit zu denken, bedarf es einer Philosophie, die von der Sprache philosophischen Bemühung erlauben, was sie erfährt, ins Denken- hinein zu zer- herkommt, die also keine eigenen Kategorien mithringt, bevor sie Sprache befragt. setzen. Solche Zersetzung könnte ein Dienst an der Gesellschaft sein! Die Bekum- Kategorien sind Aussageweisen. Hier wird keine Sprachphilosophie intendiert, merung um die Zeitgenossen bleibt noch bei denen eine Anstandsfrage, die schon sondern eine Philosophie, die von derSprache herkommt. Habenwir in der Logik, lange Objekt ihrer Vivisektionsübungen sind. _ der Grunddisziplin aller Philosophie, schon das Denken der Sprache erreicht? Ist es also schlimm mit unserer Zeit bestellt, so möchte man ein Asyl suchen Unter „Denken der Spradie“ sei ein Denken verstanden, das unser sprachliches für den Geist, den wir mit allen Menschen gemeinsam haben. Sucht man in Vorgehen ins Bewußtsein aufnimmt, also dasjenige „Denken“ ins Bewußtsein auf- Philosophien, so glaubt man sich in das Reich der Pflanzen versetzt. Jedes System nimmt, das Sprache schon immer geübt hat, wenn wir auch nicht wissen, wie blüht in sidı sdiön und gewaltig, weltumspannend und klar. Alle blühen neben- Menschen sich in ihren Sprachbahnen fanden. einander, selbst auf Kongressen stolz isoliert. Große Blüten b_eduf'ten die kleinen. Das Umdenken der genannten Disziplinen hat begonnen, sobald wir gewahr Sie belächeln einander geschickt, bis zur Sprache gelangen sie.nidit. _ _ werden, daß es eine Grundstruktur aller Sprachen gibt, die in jeder einzelnen Klagen! Lamentationen! Sie werden von Tag zu Tag trivıaler. F2~SSfi11 W11' Sie Sprachbewegung in jeweils modifizierter Weise am Werke geblieben ist. Das Pro- in die Frage zusammen: blem der Erkenntnis wurde bisher immer unter der Leitvorstellung der Subjekt« Warum kommt es nicht zur Sprache? Das ist die Frage, .vonder unsere An- Objektbeziehung behandelt. Sollte Erkenntnis selbst sprachlich sein, so ist in den strengung lebt. Den Menschen auf den Stand der Spraehlich'l-:eit seinesBewußtseins Gedanken aufzunehmen, daß ein Subjekt dem anderen Subjekt in der Sprache zu bringen! Die philosophische Bewußtlosigkeit, mit der wir heute die technischen etwas über die Dinge mitteilt. Die Subjekt-Objektbeziehung zeigt sich hier, nur und politischen Ereignisse begleiten, ist ein Zeichen davon, daß es sich nicht um Moment innerhalb des ganzen Erkenntnisprozesses wie seiner Resultate zu sein, eine nur akademische Angelegenheit handelt. da auch Erkenntnis immer den Partner hat, sei dieser auch in der Form eines Was heißt es, daß es nicht zur Sprache kommt? Die Aufgabe der hier folgenden Bewußtseins vorgestellt, das alle Menschen gemeinsam haben. Nicht Subjekt- Bücher besteht in dem Aufweis, daß die Entsprachlichungsstürme unserer Zeit den Objekt, sondern Subjekt-Subjekt-Objekte! Das ist die erste Korrektur, die wir Menschen aus den menschlichen Formen seines Bewußtseins heraussetzen. Alles an der Struktur des Gerüstes vornehmen, das wir immer schon mitgebracht haben, andere bleibt dagegen Symptom. Gesellschaften werden nur noch durch Gefahren wenn auch nur das Geringste von Wirklichkeit bewußt wird. Zweitens: Indem ich zusammengetrieben, wie Herden. Lockert sich der Ring, schon stıebt alles ausein- dem anderen Menschen etwas über die Dinge mitteile, teile ich es mir selbst mit. ander. Keine kam so weit, mit der anderen wirklich zu sprechen. Dennodı ist es Indem ich gebe, empfange ich. Denken ist damit von aller Handlung viel weiter nicht ausgeschlossen, daß unsere Geschichte Fortschritte in der Richtung macht, entfernt, als die herrschende Auffassung des Denkens als „Verstandeshandlung“ daß aus Tätern Menschen, miteinander sprechende Wesen, werden. Soldie Fort- seit KANT vermuten läßt. Dieses Grundverhältnis werden wir schon im ersten schritte führten bisher durch Katastrophen. Diese müssen heute in das Bewußtsein Bande, vornehmlich bei HERDER, Vico, BÜ!-ILER, antreffen. HAMANN hat vielleicht hereingezogen werden, was nur sprachlich und durch Sprache möglich ist. Die Zeit am meisten davon gewußt. Aber er übersprach es, große Bilder in die Debatte selbst diktiert das Thema „Sprache und Bewußtsein“. wei-fend. Der zweite Band findet es bei WILHELM voN Huıviiaoınr, der dritte beim 4 Vorrede zu Band 1-6 Vorrede zu Band 1-6 5 keit im sittlich praktischen Handeln des Menschen war. Er konnte nicht sehen, jungen HEGE1. und im Übergang von KAN1' zu Hıscı-:L, der vierte in HEGELS „Phänomcnologie des Geistes“, der fünfte in der großen „Logik“, der sechste bei daß ein Stehenhleiben auf der von ihm ereichten Stufe dem Menschen gefährlicher sein mußte als jedes ethische Verhalten, das der Mensch, wenn auch nicht seinen HÖLDERLIN. Jeder der Genannten hat es auf seine unverwechselbare Weise ent- Naturinstinkten, so doch seinem Vernunfiinstinkt verdankte. HAMANN antwortete deckt. Schon daß ein Dichter hier mitfiguriert, mag zeigen, welche Umwege einzu- mit trockener Größe: Vernunft ist Sprache (vgl. 1.Band). Damit war wenigstens schlagen sind, um es als zweites Moment im Grundverhältnis menschlich-spraclr die Richtung angezeigt, wie Sprache aus der Ebene des Instinktes in die der Ver- lichen Weltverhaltens zu erkennen. Drittens: Sprache teilt sich selbst mit, wenn sie etwas über die Dinge mitteilt. nunfl: gelangt. KANT war dem nahe und doch um nicht weniger als eine Unend- Durch sie teilt auch der Mensch sich mit, wenn er etwas über die Dinge mitteilt. lichkeit davon entfernt, als er in einer der Formulierungen des kategorischen Das sind zwei durchaus getrennt zu betradıtende Mitteilungsweisen. Imperativs sagte, der Mensch solle so handeln, daß darin die Menschheit in ihm Viertens: Wo gibt es im Kosmos existierende Begriffe? Doch wohl nur dort, wo wie im anderen Menschen niemals bloß als Mittel, sondern immer zugleich als menschliche Organismen sind. Uns ist keine andere Organisation bekannt, die Zweck angesehen werde. Jeder „dieser Mensch da“ ist Menschheit. Die Einheit spricht und denkt. Sie sprechen als existierende Begriffe. Wenn ein existierender beider existiert nur als Sprachwesen. Jeder Mensch soll sich selbst als Menschheit Begriff mit einem anderen existierenden Begriff durch Sprache zur Identifikation hinterherlaufen. Dieses Kunststück soll er als Handelnder fertigbringen. Daß er kommt, so haben beide innerhalb des nicht aufgehobenen Gegenübers zweier sicht- das als Sprachwesen /eann, zum Aufweis dieser seiner Sprachlichkeit, wird der barer und höherer Organismen das nicht aufzuhebcnde Gegenüber von Welt. Als Blick in den ersten beiden Bänden der Sprache selbst zugewandt. zweiter wegweisender Satz sei hier genannt: Nur innerhalb des Begriffs gibt es Man könnte also die philosophischen Disziplinen daraufhin befragen, wieweit etwas, das außerhalb des Begriffs existiert. Das ist hier noch harter Kahlschlag. Erkenntnis und Praxis (rtpoíštg) der Sprachlichkeit des Menschen in ihnen statt- Was haben solche Sätze mit der Sprachlichkeit des Menschen zu tun? Sie bezeich- gefunden habe. Ein solches Vorgehen verriete nichts weiter als Naivität. Wie nen die dialektische Stufe, in der Sprachlichkeit zum ersten Male gedacht Wird. steht es nämlich mit dem Verhältnis von Theorie und Praxis in derErkenntnis und Zur Einsicht in diese kurzen Sätze ist der Weg bis zum Ende der Hegelschen in der Praxis? Schon das Mitführen dieser Frage verbietet ein derartiges Vorgehen Logik notwendig. In ihr wird bereits gedacht und nicht nur - wie in unseren ohne weitere Vorbereitungen. Außerdem wäre in einer solchen Arbeit die Sperre ersten Bänden - von Sprachanalysen her behauptet, daß der Blick auf die Sprache übersehen, die in unserer Gegenwart vor dem Denken in sprachlichen Kategorien in einem eminenteren Sinne der Blick auf die menschliche Wirklichkeit ist als alle liegt. Diese sind nämlich ausnahmslos dialektisch. Die Sperre kann nicht mit unmittelbare Weltansicht. einem Panzer durchfahren werden. Stück für Stück muß geduldig abgetragen Die Sprachlichkeit des menschlichen Ethos sei zuerst imperativisch in dem Satze werden. Selbst die Knoten im Drahtgeflecht sind nicht durchzuhauen, sondern gegeben: Verhalte dich sprachlich. Der Imperativ ist kein Kantischer, weil hier in aufzulösen. den Imperativ genommen wird, was zwar erst geschehen soll, was aber, wenn Immer wieder geschieht das Umschreiben philosophischer Disziplinen. KANT auch in andererWeise, immer schon geschieht. Dann heißt er: Nimm deineSprach- schrieb Ltıımız um, die Kantianer KANT, andere heute NıcoLA1 HARTMANN. lichkeit in dein Bewußtsein auf, vor allem dort, wo du handelst. Diese Aufforde- So geht es fort, ohne daß die Frage an die Denkweise gestellt ist. Wie groß die rung nimmt nicht nur ins Bewußtsein auf, was so schon geschieht. Mit der Sperre ist, zeigt sich schon darin, daß die Schwierigkeiten hier nidit mehr mit Aufnahme der Sprachlichkeit des menschlichen Bewußtseins in das menschliche den Mitteln der formalen Logik zu lösen sind. Von ihr aus können sie gar nieht Bewußtsein ändert sich vielmehr „die Szene ganz“. Die drei Herderschen Worte gesehen werden. KANT und HEGEL müssen erst so konfrontiert werden, daß darin stehen hier mit dem vollen Bewußtsein der Analogie. Dort wurde mit ihnen die Notwendigkeit dialektischen Denkens erscheint (3.Band). Wo philosophische derUnterschied zwischen Mensch und Tier (1.Band) angedeutet. Hier sei damitder Sprache in verdichteten Bildern erscheint, wie bei Nn:'rzscı~n~: und KIERKEGAARD, Übergang von der tierisch-natürlichen Menschlichkeit des Menschen in die mensch- müssen wir deren Durchleuchtung erst selbst vornehmen, um dann zu sehen, liche Menschlichkeit des Menschen bezeichnet. Hier istdie Stelle, an der der Mensch welche KraPt des Denkens in ihnen eingehüllt wurde. Dabei besteht für die Mehr- noch einmal Mensch wird, noch einmal im buchstäblichen Sinne zur Welt kommt, zahl der Leser die Gefahr, dort versammelt zu werden, wo sie niemals sind, näm- indem er auf die bisherigeGeschichte als vormenschliche,nämlichalsWeltgeschichte, lich auf herrlich leuchtenden Sternen. Dialektik verlangt, wenn sie heute ernst zurückbliekt. Dieser Imperativ sagt also nicht, ich solle einem selbstgegebenen Ge- genommen werden soll, breite Entwicklung des Gedankens. Es ist nicht mehr er- setze folgen, dem ich mich als Untertan unterstelle. Die Unterstellung unter ein laubt, nur noch Resultate zu geben. vom Menschen sich selbst und nicht schon von der Natur gegebenes Gesetz bedeu- Der erste Band gibt in einer Zusammenschau von Theorien die Spannweite des tete einen Fortschritt im Denken des menschlichen Ethos, der nicht hoch genug zu Problems. Ebenso hält der zweite Band den Blick immer noch auf die Sprache veranschlagen ist. Es war daher nicht zu verlangen, daß KANT auch noch zur Ein- gerichtet. Hier soll der Boden bereitet werden, um dann das Problem des Verhält- sicht kommen sollte, daß er damit auf dem Wege zur Erkenntnis der Sprachlich- nisses von Sprache und Bewußtsein philosophisch behandeln zu können. Die hier 6 Vorrede zu Band 1--6 Vorrede zu Band 1-6 7 Veränderung im politisch-technischen Felde mu/1 daher die totale Veränderung im vorgetragene Behauptung geht weit. Sprache soll als Ausgangspunkt und Zıel menschlichen Bewußtsein entsprechen. Diese besteht in der Einsicht, daß die Logik alles menschlichen Verhaltens bewußt gemacht werden. Die Aufnahme ins Be- einer Kopernikanischen Wendung bedarf. In unserem Zusammenhange besteht sie wußtsein soll die „Szene ganz“ und gar verändern. Die Sprachlichkeit des Men- erstens in der Einsicht, daß die Besinnung auf die Gemeinsamkeiten alles dessen, schen als Zweck ihrer selbst muß den Menschen zentraler treffen als alle auf was Menschenantlitz trägt, heute keine esoterische Angelegenheit von Philosophen Zwecke gerichtete Handlung. Wenn der Mensch anthropologisch nicht mehr als bleiben darf. Denn nur diese Besinnung kann die Szenerie des Bewußtseins so handelndes Wesen (1.Band) bestimmt werden kann, so hat das Konsequenzen. verändern, wie es der Veränderung der technischen Möglichkeiten entspricht. Und doch ist die Bewegung, in die die philosophischen Disziplinen damit geraten, Dieses Gemeinsame kann nur dort gefunden werden, wo es ist. Alle Menschen nicht unmittelbar aufzeigbar. Deshalb sei hier ein kurzes Wort zur politischen Dringlichkeit der Frage gesagt. sprechen. Aber auf diese Trivialität müsen wir erst stoßen. Sie will ins Bewußt- Der Ost-West-Gegensatzisteingefroren.BrutaleMachtpolitiklebtinbeidenLagern sein aufgenommen werden. Dazu kommt zweitens, daß die gesuchte Gemeinsam- wieder auf, obwohl jedermann auf der Straße weiß, daß solche Praxis nur relativ keit geschichtlich ist. Was heißt das? zu den technisch begrenzten Möglichkeiten vergangener Zeiten nicht tödlich war. Zum ersten: In allen Sprachen, die Menschen sprechen, gibt es alle Menschen Wieder triumphieren jene Phantasten, die sich „Realpolitiker“ zu nennen pflegen. Verbindendes und für sie Verbinclliches. Es liegt so dicht vor der Nase, daß wir Ebenso die dazugehörigen Ideologen, die jede Aufnahme des menschlichen Ge- es nicht sehen. Die indogermanischen Sprachen mögen wohl eine andere Welt- schehens in dieReflexion - d.h. Geschichte - immer schon als den Schleier entlarvt ansicht (HUMBOLDT) in sich tragen als die mexikanische und die chinesische. Sind zu haben glauben, den Philosophie den Mächtigen vorhalte, damit diese hinter darum die Chinesen determiniert, irı alle Ewigkeit unsere Feinde zu sein? Leider ihm versteckt als große Männer Geschichte „machten“. Solcher Zynismus im können wir im Anfang nicht sagen, daß gerade die Verschiedenheiten verbinden Theoretischen wie im Praktischen konnte fast ausnahmslos die Tatsachen auf sein können. Gäbe es unter den Verschiedenheiten im menschlichen Sprachbau keine die Konto buchen. Philosophie ist dann nur Mittel zu absoluter Praxis, cl.h. aberheute Verschiedenheiten tragenden Gemeinsamkeiten, die wir als Zeigestäbe auf den zu einervonjederHemmungbefreitenRaserei. DiesesichinvergangenenZeitenvor Menschen hin ins Bewußtsein heben können, so blieben wir mitten in der mensch- sich selbst als realistisch verbergende Auffassungs- und Handlungsweise ist heute lichen Sprache reine Naturwesen, wobei Naturimneuzeitlichen Sinne als sinnfreier in ihr Gegenteil verkehrt. Technik hat innerhalb ihrer selbst bereits so viel Geist Faktenablauf verstanden werden müßte. Dagegen sagt KARL BÜHLER in seiner investiert, daß dieser auch dort am Werke ist, wo scheinbar nur gehandelt wird. „Sprachtheorie“: „Denn dasUnternehmen derSprachtheorie _.. stehtoderfälltmit Dem verdanken wir die ungeahnte, in ihren Zukunflsmöglichkeiten nicht abseh- der Durchführbarkeit oder Undurchführbarkeit der Forschungsidee, etwas Belang- bare Ausweitung dcr Möglichkeiten der Weltveränderung im Leben erhaltend/ reiches über die Struktur der Menschensprache im Singularis zu ermitteln und die steigernden wie auch vernichtenden Sinne. Es ist die Situation, in der sich inner- bekannten Unterschiede im Bau der Sprachen verschiedener Sprachfamilien als halb der poltischen Entwicklung „die Szene ganz“ verändert hat. Kriegerische mögliche Varianten aufzufassen.“1 Auch innerhalb des Sprachwandels aller Spra- Auseinandersetzungen gehören in die Provinzen wie das idyllische Wort Krieg. chen, im Herzen dieser Geschichte, muß etwas Gemeinsames auffindbar sein, wenn Dort mag es auch noch Soldaten, Offiziere und Generale geben. In einem Welt- der Ausdruck „Mensch“ nicht wie unsere Soldaten und Offiziere zu einem un- kriege dagegen gäbe es sehr bald nur noch Wesen, die an den Vernichtungsmaschı- verständlich gewordenen und die Realität verschleiernden Namen herabgesunken nen stehen, Wesen, die mit dem Menschen nicht mehr als das äußere Ansehen, sein soll, zu einer Verschleierung, an die die Faschisten nicht nur glaubten, sondern sofern man nicht genau hinblickt, und _ den Namen gemeinsam hätten. Die fort- die sie praktizierten. Dieses Gemeinsame muß als die Bedingung der Möglichkeit schreitende Bedeutungslosigkeit der Namen (1.Band) zieht ehemals bedeutende der geschichtlichen Veränderungen aufweisbar sein. Wörter wie die Bezeichnungen der militärischen Ränge bereits in ihren Sog. Diese Darin besteht der erste Schritt in der Erkenntnis der Veränderung des mensch- Einsicht offenbart mehr von unserer Geschichte und Situation als ganze Bände lichen Bewußtseins in unserer Zeit. Der zweite besteht in der Korrektur, die wir über den zweiten Weltkrieg. Selbst solche Todestheorien, die sich offenbar von an dem Ausdruck „Struktur“ anbringen. „Struktur“ leugnet die dauernde Ver- Aufstiegsgefühlen beflügelt biologisch nennen, nach denen atomare Auseinander- änderung sowohl des Einzelnen wie seiner Gesellschaften nicht. Die geschichtlichen setzungen zu jener Revision derMenschenzahl auf dieser Erde gehörten, die bisher Veränderungen liegen ausnahmslos in der Sprachlichkeit des Menschen beschlossen. Natur durch Krankheiten, Kindersterblichkeit usw. besorgt habe, dienen der Aber hier haben wir nicht nur gegen bestimmte Theorien anzugehen, sondern anachronistischen Ideologie, der Mensch habe sich mit der Veränderung seiner gegen den Platonismus, der schon im Wort „Sprachlichkeit“ sitzt. Einsicht in die Waffen nicht verändert. Obwohl Geschichte zu allen Zeiten das Gegenteil lehrte, Sprachlichkeit des Menschen ist hier gegen den Widerstand unserer Sprache selbst dieses Mal soll es anders sein. Die Zahl der Bomben, die an einem Tage alles durchzusetzen. Das ist ein anderer Gegner. Er hindert uns vornehmlich am Leben in China vernichten könnte, ist vorhanden. Die Angst vor der Vernichtung dürfte das schlechteste Mittel sein, das Entsetzliche aufzuhalten. Der totalen 1 KARL Bünıtıı: „Spraehtheorie“. Gustav Fischer, Jena 1934, S. 141. Vorrede zu Band 1-6 9 8 Vorrede zu Band 1-6 ohne die Auffassung des menschlichen Denkens als einer menschlich-göttlichen Bewußtsein unserer politischen Lage. Wir leben auf einem Toynbeeschen Hoch- Veranstaltung könnten zwei Menschen nicht zwei Worte wechseln. Hier wird kein plateau, von dem aus es keine Exkursionen mehr gibt. Müssen daher die weiteren Gott mehr erschlichen. Die befreiende Entdeckung KANTS, nach der Gott als ens Schritte nach innen gehen? Das ist ein irreführendes, undialektisches Bild. Hier realissimum keine Bedeutung hat, sondern einer gewissen inzwischen berühmt ge- kündigt sich etwas Neues an, keine chose inconnue, sondern wirklich Neues. wordenen Subreption zu verdanken sei, in der wir dort, wo nur eine geradezu Wir müssen Gangarten des Bewußtseins erfinden, die zugleich nach innen wie nach mathematisch zu nenncnde Funktion aufweisbar sei, einen Gegenstand hypostasie- außen gehen. Solche Gangart lernt man in der Hohen Schule der Sprache, weil ren, wird schon in den Sprachanalysen auftauchen. Denn diese Subreption scheint sie selbst in keiner anderen einherschreitet. Das erste Erfordernis, die allgemeinen mit der menschlichen Sprachlichkeit gegeben. Aber sie ist seit KANT durchleuchtet. Züge alles dessen, was Mensch heißt, zu erkennen und zu verwirklichen, wird Seitdem hat Sprache den Menschen nicht mehr beim Schopfe. KANT war der erste, damit schon etwas interessanter. Diese Züge sind nicht abstrakt. Wer in ihnen der diese Subreption durchschaute, seitdem ist sieinanderenSparten unteranderen nur leere Hülsen zu sehen vermag, hat sich schon dem Untergang verschrieben, Namen bis zum Überdruß wiedercntdeckt worden. KANT blieb auf halbem Wege und wenn er intelligent genug dazu ist, weiß er das auch. Im politischen Felde ist stehen. Denn die Schickung des Menschen in die Subreption - daß er sich in sie heute bei Strafe des Todes die Verbotstafel aufgehängt, partikulär, unmittelbar, schickt, ist nicht ein leider unvermeidlicher Schein, es geht in ihr nicht „ganz provinziell zu bleiben. Ob das in der geschichtlichen Entwicklung immer so war natürlich“ zu, sondern sprachlich. Das fordert zum Denken früherer Subreptionen und immer so sein wird, ist eine andere Frage. Als HEGEL vom Rechte der Welt- geschichte als dem höchsten sprach, zog das schon herauf. Diese Formel ist heute auf. Wir beginnen damit, den Mythos nicht mehr zu verhimmeln oder zu per- horreszieren, sondern in unser Denken aufzunehmen. Mythos heißt auch Wort! weder in ihrer Bedeutung noch in ihren Grenzen verstanden. Wir haben nicht nur das Bewußtsein, sondern auch die technische Macht erlangt, Damit aber ist ein Erkenntnísschritt von nicht abzusehenden politischen Folgen nicht mehr als Untertanen leben zu müssen und - zu dürfen. Wir befinden uns getan. Dieses Vorwort begann mit einem Hölderlinzitat. Der letzte Band möge zeigen, daß Helle der Rationalität kein Hindernis ist, wieder groß zu denken in einer Situation, in der das zum ersten Male Mögliche verwirklicht werden muß. DieChanceistso ambivalentwiealles aufdieserWelt, beidemderFaktorBewußt- vom Menschen. Hier wird es wirkliche mythische und doch dialektisch durch- sein eineRolle gespielthat,mit dabei war. Es ist, als sagte ein alter Gott zum Men- leuchtete Gestalten geben. Man mag das Entmythologisierung nennen, wenn sie schen: „Du bist nun soweitgekommen, Mensch zu werden. Werde es denn, erkenne nur nicht undialektisch vorgestellt wird. Die Hölderlinschen Gestalten treten erst dich als sprachliches Wesen, das du bist, und handle als solches. Der Grat, auf dem nach der Herrschafl des Zeus auf, nach der Erkenntnis der metaphysischen duwandelst, ist schmal. Jede Abweichungbedeutet Tod. Die Erde würde dannein- stultitia aller Herrschafli. Wer nicht herrschen will, braucht keine arcana. Diese sam um die Sonne kreisen, in deiner heutigen Vorstellungsweise zu sprechen. Diese Verhältnisse sind dann von nicht abzuschätzender Bedeutung, wenn wir nicht wie Aufforderunggeschieht zu deinemHeile. Sieist dieletzte, die ein Gottan didi rich- die Leckermäuler gleich auf die neuen Aussichten stürzen, die sie wohl eröffnen, tet.“ Es ist so, als ob... Wer Ernst macht mit ihrer Verwirklichung, erkennt in ihr sondern wenn wir sie philosophisch, mitten im Problem der Erkenntnis, aus dem uns selbst als Urheber der Aufforderung. Außermenschliche Wesen sprechen nicht, wir niemals herausgehen werden, absichtslos betrachten. Die Behandlung des Pro- stehennichtgegenüber. DieLeeredieserErkenntnisist entsetzlich.Abernichtsoent- blems der Sprache, des Verhältnisses von Sprache und Bewußtsein ist schwer, weil setzlich,wieMaschinen uns aus unseremBewußtseinheraussetzen.Siesetztunsselbst, es uns politisch auf den Nägeln brennt. Nur wenn der Mensch im Wechsel der d. h. wir selbst setzen uns in ihr aus der für uns heute wohl gefährlichsten Be- geschichtlichen Zeiten der Völker, heute in der Pluralität der Gesellschaflen, das wußtseinsstufe heraus. Wir folgen damit der Aufforderung HERAKL1Ts, nicht „als Gemeinsame findet, dem sowohl die Notwendigkeit dieser Pluralität wie seiner Kinder der Erzeuger“ zu verfahren. Der Name Atheismus ist nur das Gespenst Geschichtlichkeit entspringt, besteht Aussicht, daß er nicht im Ost-West-Gegensatz davon. Schon der erste Band wird diese Frage, wenn auch noch in weitem Bogen, dynamisch zugrunde geht oder kristallinisch erstarrt, sondern daß Einsicht Unter- umkreisen, da er es doch heute noch fertigbringt, von einem zugleich göttlichen gang und Erstarrung verschiebt. wie menschlichen Ursprung der Sprache zu sprechen. In alter Vorstellungsweise Dazu ist Einübung im Denken verschiedener Bewußtseinsstufen notwendig. gesprochen: Gott scheint, nachdem er als Fremder seinen Abschied nahm, sogleich Nicht in einer Metasprache, sondern in unserer Sprache soll nicht von Menschen in unseren Herzen Platz genommen zu haben. und Dingen, sondern von der Sprache die Rede sein. Gibt es Stufen der Spradıe Und gleich ist da wieder der hohe Berg aufgetürmt, hinter dem das erste Ver- wie es Stufen des Bewußtseins gibt? Bei HEGEL werden die späteren Bewußtseins- ständnis der Angelegenheit liegt. Dieser Berg heißt Nns'rzscH1=., der in solcher stufen die früheren aufschlucken. Das ist zum Teil einverleibendes Denken. Im Redeweise eine moralische Interpretation sah. Aber diese Interpretation ist nicht Zweiklassensystem BÜ:-iLERs liegen Wörter und Sätze nicht einfach nebeneinander. moralisch, sondern sprachlich. Dazu werden wir die Moralität, wie sie KANT ge- Die Sätze haben die Wörter als Momente in sich, was wir jedoch dem geschriebe- lehrt hat, im dritten Bande untersuchen. Ohne die Auffassung des Menschen von nen Satz nicht ohne weiteres ansehen. Philosophie heute pflegt in einer Be- sich selbst als einem Wesen, das innerhalb seiner Mundanität extramundan ist, Wußtseinsstufe zu denken. Wie sollte auch Bewegung in mehreren möglich sein? 10 Vorrede zu Band 1-6 Vorrede zu Band 1-6 11 entlarvt den Selbstverniditungscharakter aller unmittelbaren Selbsterhaltung. Dabei erzählt man doch allerorten, daß heute alle Stile zugänglich seien. Man denkt dabei mehr an einen Tourismus auf wissenschaftlidıer Ebene. HEGE1. wird Diesem Gedanken läuft Philosophie hinterher, auf dem Wege vom Verstande zur Vernunft. Sie holt dabei Sprache in den Gedanken. fast immer so zitiert, als habe er gesagt, was bestimmte Bewußtseinsstufen bei ihm Die Einsicht in die Transzendenz formallogischen Denkens zur Dialektik ist sagen. Dichtwerke pflegt man von den in ihnen auftretenden Personen zu unter- der erste Schritt. Man will sie vermeiden, weicht mit der alten Erklärung aus, es scheiden. Philosophie harrt noch solcher Behandlung. handele sich um Absurditäten, lauter Nonsens. So propagiert man sogenanntes Hier fällt nur etwas ein, wenn Absichtslosigkeit durchgehalten wird. Im Ein- mythisches Denken neben dem philosophisch-Wissensdıaftlidıen. Warum solche leitungsbande zeigt KARL BÜHLER, wie Sprache einen Kontext zum Zeigfeld er- hebt. Das „Erheben eines Kontextes zum Zeigfeld“ wird in unserer Antwort selbst Schizophrenie erst nodı rufen? Sie stellt sidi mit Notwendigkeit ein, wenn Dialek- zum Zeigfeld erhoben. Darin liegt unerwarteter Erfolg. So etwas kann man nicht tik die Extreme moderner Wissenschaften und des Mythos nicht mehr zu ver- intendieren. Im dritten Bande werden bestimmte Gedankengänge KAN'rs zu Ende binden vermag. Die Analysen Nnsrzscmss, der den Nihilismus der Natur- und gedadıt. Daß sie darin in ihr Gegenteil gelangen, verdanken sie nicht einem Geisteswissenschaften erkannte, bewegen sidı in der Nacht, die erst HÖLDERLIN in Schema, das man schon kennt, sondern der eigenen Statur. Erst am Ende der seiner Metaphysik der Nacht und des Tages in nachdialektischen Bildern erkennen I-Iegelschen Logik wird solche Absichtslosigkeit gedacht. Daß so etwas möglich wird. Wer diese Zusammenhänge nicht sieht, kann aus Sorge um den Menschen ist, kann in niemandes Absicht gelegen haben. Die Hegelsdıe Konzeption der in einen Irrationalismus versinken, der die Signatur des Grauens ist, in dem es Weltgeschichte wird sich zeigen, relativ zu einer Sprachstufe zu sein. So etwas kann weder Signale nodı Zeichen nodı Bedeutungen gibt. Also reine Machtquanten! man nicht konstruieren. Es kann hier noch nicht einmal in der Abbreviatur vor- Wer ist von ihnen heute nicht fasziniert? Gibt es keine Dialektik, dann bleiben sprachlicher Nennung erscheinen. Wir helfen uns daher mit den populären Ge- nur noch Wissenschaften, die „effektiv“ sind, während alles übrige am Menschen schichten von heute. Vielleicht War die Hegelsche Konzeption der Weltgeschichte Scharlatanen und Gesundbetern überlassen wird. Die Folge ist die Schizophrenie, die Ernte der bäuerlidıen Kultur. Danach kamen die Geschichtswissenschaften und in der wir heute leben. die von der Natur, die in ein Zeitalter gehören, das wir nihilistisch nennen. Es Was Dialektik sei, erfuhr idı zum ersten Male beim späten PLATON. In der ist unser Zeitalter. Was nihilisiert es? Wo liegt die Bestimmung der Negation? Zeit des Nationalsozialismus tauchte die Frage des Verhältnisses von Philosophie Sollte es sidı in ihr um die Ernte der bäuerlichen Kultur gehandelt haben, so ist und Politik in schmerzlich-verschärfter Weise auf. Wie verhielt sich der Plato- die letzte Stufe I-Iıseets damit zum Moment erniedrigt. Die unmittelbaren Schüler nische Staat zu der in der mittleren Periode (Phaidon-Staat) entwickelten oder HEGELs faßten seine Philosophie als gesdılossenes System. Da bei Hesel. nichts doch wenigstens angedeuteten Denkweise? Dann gleich die Frage, ob Plato selbst undialektisch bleibt, sieht man - falls man das verstanden hat --, daß ein solches über solchen sowohl für das Denken wie dasZusammenleben derMenschen mörde- Verständnis bereits Mißverständnis war. Alles dialektische Denken trägt in sich rischen Platonismus hinausgekommen ist. In diesem Zusammenhang steht die vor- die Aufforderung zur Offenheit nach vorne. Wie schon KANT zum Zweifel am nehmlich in den Dialogen Sophistes und Parmenides entwickelte Dialektik. Auch Wissen der Existenz von Ich auffordert, so HEGEL zur Herabdrückung seiner heute scheint mir die Tragweite des platonischen Satzes, daß das Nicht-Seiende letzten Stufe zum Moment einer neuen (4. Band). Das ist keine Erfindung von seienderweise ist, keineswegs in den Bagatellisierungsversucheıı verschwinden zu uns. Sprache übt es jeden Tag. Darin liegt unsere letzte Instanz. Sie bleibt vor- müssen, die er immer erfährt. Man kann ihn formallogisdı einfach zerfetzen. Das läufig. Dialektik ist weder geschlossenes System noch offen, sondern offen und Entsetzen vor einer wirklich dialektischen Auffassung P1.A'ros war so groß, daß geschlossen zugleich-wiez.B. dermensdıliche Organismus. man glaubte, so etwas käme nur aufgrund von Ungenauigkeiten, ja Übersetzungs- Trivialitäten: Jede neue Generation lernt sprechen, erwirbt die Sprache, mit fehlern zustande. Daß das šttpov PLAToNs seine Identität mit sidı selbst darin ihr die geistigen Erfahrungen und die Wege, auf denen diese wandern. DieseWege hat, etwas anderes als es selbst zu sein, diese Entdedtung Pı.A'ı'oNs, die allem muß jeder einzelne erst bahnen. Wie lernten wir gehen, wie lernten wir sprechen? Platonismus und damit allem, was man heute so Denken nennt, ins Gesicht Wirhaben es vergessen. Da hört die Trivialität sdıon auf. Die Sdıneisen imWalde schlägt, ist heute so Wahr wie am ersten Tage, da der größte Philosoph unserer des Unbekannten sind mit Antworten auf das gerade Vergehende gesdılagen. Tradition diesen in die Freiheit führenden Gedanken faßte. Das war derselbe Keine nur relativenStandpunkte, die sich nur noch polemischgegeneinanderhalten Mann, der heute für die gesdılossene Gesellsdiaít in Anspruch genommen wird, können! Der Krieg hört erst im dialektisdıen Denken auf, weil er hier ins Be- im Gegensatz zur offenen, die wir erstreben. Das istrichtig, wenn auch nurvorder- wußtsein gezøgen wird. Also nicht nadı innen! Er wird fverschärfl. Schon die gründig, PLATON zu schnell in unsere Zeit hineinreißend. Keine Gesellschaft der schlichte Feststellung, daß dialektisdıes Denken dem formallogischen transzendent Zukunftkannundialektischentwederofiene odergeschlossenesein.Umsomehrmuß ist, genügt. Dem Selbsterhaltungstrieb des Verstandes tritt kein Selbsterhaltungs- die Frage gestellt werden, welchebeiden Weisen des Denkens hier im Streite lagen. trieb der Vernunft zur Seite. Eine Zeit, die ihren Selbsterhaltungstrieb auf Ver- Inzwischen zeigte sich, daß nicht nur der Weg zu PLATON gegen den Strom des nichtungsmittel setzt, von denen eine frühere nicht zu träumen gewagt hätte, Platonismus führt, sondern daß HEGEL nidıt anders zu gewinnen ist als im 12 Vorrede zu Band 1-6 Vorrede zu Band 1-6 13 allmählichen Abtragen des Geredes von einem Absoluten, das er wie einenDonner- wird, weil es die Weltansicht fast aller darstellt. Formallogisches Denken wird um so härter darauf insistieren müssen, daß soldıem Angriff nicht der geringste schlag in die Philosoplıie eingeführt haben soll. Diese Aufgabe ist weit dringlicher, wenn auch entspredıend schwieriger als dieGewinnung einesdialektischenPLATON, Sinn innewohnt, weil nach zwei Weltkriegen und in dem Schauspiel, das sich Ost und West heute liefern, alle weltanschaulichen Abstraktionen sich als die Gemein- den Philologie bis heute perhorresziert. So habe ich die Arbeit an der Dialektik HEGELs jeder weiteren Platonforschung vorgezogen, weil diese im Eise der Philo- heit der Gemeinplätze enthüllt haben, mit denen man nach oben durchkriecht. logien eingefroren ist und es hier sobald kein Tauwetter geben dürfte, während Bis man oben ankommt, ist man sorgfältig darauf bedacht, immer von der Über- HEGEL, wenn auch nur indirekt, in voller Wirkung steht. holtheit aller Ränge zu sprechen. Aber Wehe, wenn man den Platz erreicht hat. In den schönen Hungerjahren nada 1945 War ich der Ansicht, daß die Wissen- Dann beginnen die Klagen um die fürchterlichen Folgen, die gerade soldıe Nivel- schaften zu einer Besinnung ihrer eigenen Grundlagen gelangen könnten, nachdem lierung nach sidı ziehen müsse. Wie leicht ist doch durchsdıaubar, daß solches zwei Weltkriege dodı etwas von diesen an das Licht des Tages gebracht hatten. Denken immer auf Ich gestellt ist. Aber für wen? Es wurde nicht nur bei denen nicht, die sidı der eigenen Affinitäten Die Alternative dazu liegt nicht in einem sogenannten mythischen Denken, das zum Totalitarismus nicht erinnern mochten, sondern in keinem Lager bemerkt, außerhalb des begrifflichen liegt. Nur Dialektik verbindet alte Kulturen mit der was man doch hätte sehen können: daß man zu weit entgleist war, um auf den Moderne. Jeder Mythos, der vor ihr nicht standhält, zeigt zum mindesten, daß alten Schienen weiterfahren zu können. Die jetzt zu Wort kamen, hatten den wir, wie immer es mit der Wahrheit des Uralten bestellt sein möge, sie nicht Totalitarismus nicht so weit durcherfahren, daß sie ihn auch dort entdecken /eennen. Noch HEGELS Philosophie ist eine Philosophie der Gestalten. Das teilt konnten, wo er im honetten Gewande der Wissenschaft auftrat. Die Frage, ob sie nicht mit dem Mythos, sondern mit allen Bewußtseinsphänomenen (PORZIG). nicht das Festhalten an den eindeutigen Abstraktionsbegriífen die Signatur des Als Philosophie gibt sie die Gestalten nicht nur als Gebilde, sondern durchdenkt Übels sein könnte, dem man sich schon entronnen wähnte, wurde nicht gestellt. die Bewegung, die von einer zur anderen führt. Diese Bewegung ist so dialektisch Und dennodı wäre es anachronistisch, ja undiskutabel, die große Wahrheit der wie die Bewegungen, die Sprache selbst vornimmt. Es ist die Denkbewegung, die Wissenschaften zu leugnen. Man kann an ihnen heute nicht mehr vorbei. Selbst nicht auf der einen Seite den Weg und auf der anderen die Resultate, die nicht dort, wo nicht nur aus den Künsten, sondern auch aus Philosophie eine Wissen- auf der einen Seite die Sprechakte und auf der anderen die Spradıgebilde hat. schaft gemacht wird, muß Philosophie heute solchem Vorgehen abgerungen wer- Diese Unterscheidungen stammen aus dem Bestreben nach dinglichen Modell- den. Wer von früh auf in die Schule KANTS gegangen ist, wird Philosophie erst Vorstellungen für Denken und Spradie. Dinglich müssen sie deshalb sein, weil dort für unser Leben relevant halten, wo sie als Wissenschaft „auftritt“. Dieser nicht sein kann, was nidıt sein darf: die contradictio in subjecto. Deshalb soll Irrtum hat mich durch den Nationalsozialismus und durch den Krieg getragen. von uns gezeigt werden, daß diese contradictio die Bedingung der Möglichkeit Insofern bin ich mit ihm versöhnt. Es war schon eine schmerzliche Befreiung, als dafür hergibt, daß zwei Mensdien miteinander sprechen können. Jede unter- mich die eines besseren belehrten, die den PLATON der eindeutigen Begriffe ver- spradıliche Isolierung von Bewußtseinsphänomenen dagegen führt in die Hölle, in ehrten. Aber sie stießen mich nur in eine Richtung, die ich mit den Dialogen der sidı der heutige bewußte Mensdı befindet. Die These dieser Büdıer läßt sich Sophistes und Parmenides längst eingeschlagen hatte. auch so ausdrücken, daß wir zu wissen glauben, wie er hineingeraten ist. Der Die Zukunft der Dialektik wird sich daran erweisen, ob die großeWeltgeschicht- Begriff einer Sache ist dadurch Begreifen, daß er in sich selbst nicht ist, wenn liche Erscheinung des Todes der Völker, in der wir heute stehen, philosophisch er von der Sache isoliert ihr als ein zweites Ding, Begriff genannt, gegenübersteht begreiflich zu machen ist. Die Weltgeschichte hat seit den industriellen Revolu- und dann also im Namen alles wahrnehmenden Bewußtseins in sich selbst in sich tionen einen Ruck getan, der nur noch im Bilde des Erdbebens faßbar ist. Diese selbst ist. Der Begriff ist nur dann in sich selbst, wenn er in sich selbst bei der Erschütterung soll in einer Konfrontierung KANTS mit HEGEL in das Denken Suche ist. So ist er zugleich Bewegung. Der existierende Begriff (der Mensch) ist eingeholt werden. Hier ist die Stelle, an der das philosophische Begreifen der dasjenige Wesen, das nur dadurch und in dem Maße in sidı selbst ist, als es bei Sprachlidıkeit des Menschen beginnt. Erst dann besteht Aussicht, daß der Zustand dem anderen Menschen und mit ihm zusammen bei der Welt ist. Das heißt also, aufhört, in dem kein Mensch mehr die Geschehnisse versteht, weder die, die sie daß er das, was er ist, durch Sprache ist. Man denkt nicht, sondern stellt das Bei- auslösen, noch die, die sie erleiden. sichselbstsein als Sein beim anderen ontologisdi vor. Man denkt es gar nicht als Bewegung, sondern immer nodı eleatisch als Zustandsquerschnitt. Vor allem: man Die folgenden Untersuchungen beginnen mit der Einsicht, daß der abstrakte denkt es nicht als die Verkehrung aller natürlichen Bewegung, als Welche wir sie Allgemeinbegriff ausgespielt hat. Zwar stellt man sich schon in die Zone, in die in der Sprache finden werden, wobei wir unseren Ausgangspunkt von den Ge- nur noch das dröhnende Gelächter der anderen hereinschlägt und kein Wort mehr bílden nehmen Werden, also dort, wo jedermann seinen Start nimmt. Ohne diese ankommt, wenn man das formallogischeDenken als eine Denkweise unter anderen Schritte, die wir im zweiten Bande mit Hilfe Humßotnrs erweitern werden, blei- ansieht, deren sdılecht weltanschaulicher Charakter nur deshalb nicht sichtbar ben die obigen Aussagen über den Begriff ohne jeden Sinn. Das Kantisdıe