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Sprache des Dramas - Drama der Sprache: Zur Poetik der Nelly Sachs PDF

164 Pages·1997·4.958 MB·German
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Conditio Judaica 16 Studien und Quellen zur deutsch-jüdischen Literatur- und Kulturgeschichte Herausgegeben von Hans Otto Horch in Verbindung mit Alfred Bodenheimer, Mark H. Gelber und Jakob Hessing Dorothee Ostmeier Sprache des Dramas Drama der Sprache Zur Poetik der Nelly Sachs Max Niemeyer Verlag Tübingen 1997 Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Ostmeier, Dorothee: Sprache des Dramas - Drama der Sprache : zur Poetik der Nelly Sachs / Dorothee Ostmeier. - Tübingen : Niemeyer, 1997 (Conditio Judaica ; 16) NE: Conditio Iudaica ISBN 3-484-65116-4 ISSN 0941-5866 © Max Niemeyer Verlag GmbH & Co. KG, Tübingen 1997 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany. Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier. Druck: Weihert-Druck GmbH, Darmstadt Einband: Industriebuchbinderei Hugo Nadele, Nehren Inhalt Vorbemerkung VII Vorwort 1 Kapitel I Sprache des Dramas - Drama der Sprache A. Einleitung 5 B. Szondis Theorie des Dramas 6 C. Benjamins Theorie des Dramas: Trauer der Sprache 16 D. Peter Szondi - Walter Benjamin - Nelly Sachs 33 Kapitel II Nelly Sachs' Dramen: Inszenierungen der Sprache A.Einleitun g 35 B. Abram im Salz. Ein Spiel für Wort - Mimus - Musik 40 1. Zu den verschiedenen Fassungen des Dramas 60 2. Zu "Mitternachtsbriefen" 63 3. Totaltheater 65 C. Beryll sieht in der Nacht oder Das verlorene und wiedergefundene Alphabet. Einige Szenen aus der Leidensgeschichte der Erde 74 1. Inszenierung des Änigmas 74 2. Beryll - Zungenbaum - Sprache a. Beryll 82 VI b. Zungenbaum 89 c. Bei Jakob Böhme 91 d. Jakob Böhme und Nelly Sachs 96 D. Der magische Tänzer: Das Zwischen der Künste 99 E.Zusammenfassun g 123 Kapitel III Das Zwischen in Samuel Becketts dramatischen Szenen 131 Schlußbetrachtung 150 Literaturverzeichnis 152 Vorbemerkung Folgenden Personen und Institutionen schulde ich Dank: Rainer Nägele und Werner Hamacher (German Department der Johns Hop- kins University), Liliane Weissberg (University of Pennsylvania) und Eleonore Frey für viele anregende Gespräche; den Bibliothekarinnen der Nelly Sachs- Archive der Stadt- und Landesbibliothek Dortmund, der Kunglia Biblioteket Stockholm und des Leo Baeck Instituts New York für ihre immer freundliche Unterstützung; Hans Magnus Enzensberger als Nachlaßverwalter von Nelly Sachs, dem Suhrkamp Verlag und dem Leo Baeck Institut New York für die Erlaubnis, bisher unveröffentlichtes Material einzusehen und es, soweit für meine Argumentation erforderlich, in Auszügen abzudrucken. Die Vorbereitung für den Druck dieser Arbeit wurde durch die Graduate School der University of Washington finanziert. Ich danke Hans Otto Horch (Ludwig Strauß-Professur für deutsch-jüdische Literaturgeschichte an der RWTH Aachen) für die Aufnahme der Studie in die Reihe "Conditio Judaica" und sein immer heiteres und aufmunterndes Interesse an ihrer Entstehung; sein Aachener Team hat wesentlich zur gelungenen Drucklegung beigetragen. Stephen Golledge hat durch seine Freundschaft mir gegenüber zu dieser Ar- beit wesentlich mit beigetragen. Seattle, im September 1996 Dorothee Ostmeier Vorwort Die Figuren in den dramatischen Szenen der Nelly Sachs suchen vergeblich nach Heimat in einer Sprache, die nur durch Absenz präsent ist. Sie erfahren die ihnen aufgebürdete Distanz zur Sprache als Exilierung von ihr. Eingehende Analysen ausgewählter Szenen zeigen die komplexen und vielschichtigen Im- plikationen dieses Exils. In der neueren Forschung fehlt eine Studie, die sich intensivst den dramati- schen Szenen der Nelly Sachs widmet.1 Die Dichterin verfaßte sie in ihrem schwedischen Exil neben der Arbeit an den Gedichten, für die sie vor allem bekannt geworden ist. Ein Teil ihrer Szenen wurde 1962 unter dem Titel Zei- chen im Sand1 veröffentlicht. Die vorliegende Arbeit bezieht sich auch auf un- veröffentlichte Schriften der Dichterin, die von den Nelly Sachs-Archiven in Dortmund und Stockholm zur Verfugung gestellt wurden. Ein Vergleich veröf- fentlichter mit bisher unveröffentlichten Fassungen der Szene "Abram im Salz" bietet die Möglichkeit, Traditionen und Genese von Nelly Sachs' dramatischer Rhetorik und die daran gebundenen Verschiebungen innerhalb ihrer Sprachauf- fassung herauszuarbeiten. Denn die ersten konventionellen dramatischen Ver- suche (wie zum Beispiel das zumeist besprochene Mysterienspiel Eli) lassen 1 Kurz, prägnant und informativ führt Erhard Bahrs Autorenbuch Nelly Sachs (München: Beck 1980) in das Werk und damit auch in die bisher wenig diskutierten dramatischen Szenen der Dichterin und die daran gebundenen Fragen und Probleme ein und bietet eine ausführliche Bibliographie zu diesem Werk. Diese Bibliographie ist durch M. Kesslers und J. Wertheimers Essaysammlung Nelly Sachs. Neue Interpretationen. (Tübingen: Stauffenburg, Narr 1994) wesentlich erweitert und durch einen ausführlichen For- schungsbericht ergänzt worden. In diesem Band ordnet die Nelly Sachs Biographin Gab- riele Fritsch-Vivie Nelly Sachs' Szenen einem biographischen Kontext zu, wobei aller- dings die Beziehung zwischen der künstlerischen Phantasie und den sogenannten Aspek- ten des Selbstes assoziativ und ungenau bleiben, wie die Autorin selbst eingesteht. Mari- anne Kesting bezieht Nelly Sachs Dramen in ihrem Überblickswerk Panorama des zeit- genössischen Theaters (München: Piper 1969, S. 275-277) in ihre Diskussion ein. In ihrer Dissertation Dichtungs- und Sprachreflexion im Werk von Nelly Sachs (Frankfurt a.M.: Lang 1977) analysiert. Christa Vaerst einzelne, aus dem Kontext der Szene herausgelöste Motive, und fügt sie mit Motiven aus der Lyrik zu Metaphernkomplexen zusammen, um so "Übereinstimmungen oder Divergenzen zwischen der in den Metaphern sich ausdrük- kenden Sprachreflexion und dem sprachliche Verfahren"(S. 33) zu untersuchen. 2 Sachs, Nelly: Zeichen im Sand. Die szenischen Dichtungen der Nelly Sachs. Frankfurt a.M.: Suhrkamp 1962. 2 Vorwort noch nichts von der innovativ poetischen Bühnenkunst der Dichterin, die ei- genwillig mit allen Theaterkonventionen bricht, erahnen. Eine kritische Lektüre von Walter Benjamins und Peter Szondis theoreti- schen Arbeiten zur Sprache und zum Drama fuhrt in die Probleme moderner Dramatik ein. (Kapitel I. A-C). Trotz unterschiedlicher methodischer Ansätze weisen beide Autoren darauf hin, daß die "Sprache des Dramas" letztlich im- mer auch ein "Drama der Sprache" impliziert.3 Die von diesen Konzeptionen dramatischen Sprechens aufgeworfenen theoretischen Fragen und Probleme werden durch Nelly Sachs' Dramen in Szene gesetzt. Für den Leser, der nur an den Hauptthesen dieses Kapitels und nicht an ihren jeweils textnahen und de- taillierten Herleitungen interessiert ist, wird zu Beginn eine kurze Zusammen- fassung des Argumentationsgangs skizziert. Anhand eingehender Analysen ausgewählter Szenen werden dann Nelly Sachs' theatralische Darstellungen sprachlicher Phänomene besprochen. (Kapitel II. A-E) In einer der ersten und einer der letzten Szenen der Nelly Sachs, die nach 1962 keine dramatischen Dichtungen mehr verfaßte, suchen die beiden Hauptfiguren eine Sprache, die sie hören und in deren Nähe sie streben, ohne sie jemals zu erreichen. Da diese Sprache nicht durch semantische Kate- gorien allein charakterisiert werden kann, treten vor allem auch semiotische Verweisungsformen des Textes ins Zentrum der Untersuchung. Biblische, jü- disch-legendarische, chassidische und kabbalistische Motive werden konven- tionellen Traditionen entrissen und zu neuen Funktionen koordiniert. Das Zu- sammenwirken dieser Traditionselemente inszeniert eine Vielfalt sprachlicher Prozesse, die vor allem die Probleme der Begrenzungen und Entgrenzungen der Worte aufzeigen. Als Beispiel dafür, wie narrativ entworfene Figuren aus ihren Kontexten isoliert, dramatisiert und als autonome Figuren in die dramatische Szene inte- griert werden, wird die Verschiebung eines Motivs bei Jakob Böhme zu einer Figur in Nelly Sachs' Drama genauer verfolgt. Neben diesen Dramen der Sprachinszenierung, die die Sprache selbst the- matisieren, werden im vorletzten Abschnitt des zweiten Kapitels (II. D) die dramatischen Szenen besprochen, in denen Wortsprache durch Körpersprache ersetzt wird, sogenannte mimische Szenen.4 In Der magische Tänzer ist es eine 3 Szondis Theorie des Dramas geht von einer Theorie des Dialoges aus, deren sprachtheo- retische Implikationen im ersten Teil des ersten Kapitels herausgearbeitet werden. Der zweite Teil fragt dann nach dem Verhältnis von Trauer, Sprache und Spiel, wie es Ben- jamins Begriff des Trauerspiels zugrundeliegt und bereits in dem frühen Aufsatz "Die Be- deutung der Sprache in Trauerspiel und Tragödie" aufgezeigt wird. Die Theorie zur Dra- matik der Sprache arbeitet Benjamin im Trauerspielbuch weiter aus, wenn er das moderne Drama als Drama des Mysteriums bezeichnet. Dieser Begriff des Mysteriums stiftet Rela- tionen, die für Nelly Sachs' Dramen wichtig werden, da er das Verhältnis der Hauptfigu- ren des Dramas zur Sprache und das Verhältnis dieser Sprache zum Tod der Figuren sich wechselseitig bedingen läßt. 4 Bahr: Nelly Sachs (wie Anm. 1), S. 184.

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