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Spanos: Eine byzantinische Satire als Parodie; Einleitung, kritischer Text, Kommentar und Glossar PDF

364 Pages·1977·11.236 MB·German
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H. EIDENEIER · SPANOS w DE G SUPPLEMENTA ΒΥΖΑΝΤΙΝΑ TEXTE UND UNTERSUCHUNGEN HERAUSGEGEBEN VON H.-G. BECK · A. KAMBYLIS · R. KEYDELL BAND 5 WALTER DE GRUYTER & CO. BERLIN · NEW YORK 1977 SPANOS EINE BYZANTINISCHE SATIRE IN DER FORM EINER PARODIE Einleitung, kritischer Text, Kommentar und Glossar besorgt von HANS EIDENEIER WALTER DE GRUYTER & CO. BERLIN · NEW YORK 1977 Gedruckt mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft ClP-KunJitdaufnahmt der Deutseben Bibliothek Spanos : e. byzantin. Satire in d. Form e. Parodie / Einl., krit. Text, Kommentar u. Glossar besorgt von Hans Eideneier. — Berlin, New York : de Gruyter, 1977. (Supplementa Byzantina ; Bd. 5) ISBN 3-11-006606-8 NE: Eideneier, Hans [Hrsg.] © 1977 by Walter de Gruyter & Co., vormals G. J. Göschen'sche Verlagshandlung · J. Guttentag, Verlaga- buchhandlang · Georg Beimer · Karl J. Trübner · Veit & Comp., Berlin 30 Printed in Germany Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es auch nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf photomecha- nischem Wege (Photokopie, Mikrokopie, Xerokopie) zu vervielfältigen. Satz und Druck: Walter de Gruyter & Co., Berlin 30 Buchbinder: Lüderitz & Bauer, Berlin στη Νίκη Vorwort φευ τη s φλυαρίας Tfjs μιαρία;, τη s άσεβε (α; Handschriftliche Anmerkung von Martinus Crusius am 1.11.1575 in seinem Handexem- plar des Venezianer Drucks des S PAN O S von 1562 Dies war die spontane Reaktion des ersten großen deutschen Humanisten auf die Lektüre unseres Textes. Bei humanistischer Be- trachtungsweise änderte sich an diesem Urteil in den folgenden Jahr- hunderten wenig. Nach Helladius' „liber plane impius" fand der erste Herausgeber einer verstümmelten Handschrift unseres Texts, E. Le- grand, in ihm eine „crudité rabelaisienne", Κ. Krumbacher nannte das Opus ein „widerliches Machwerk", K. Dieterich ein „rohestes Erzeugnis byzantinischer Unästhetik" und G. Soyter ein „obszönes Machwerk". Dabei galt der SPANOS oder besser „Die Messe des Bartlosen", wie der Text nach dem durch Legrand veröffentlichten Fragment genannt wurde, für die Sprachwissenschaftler und Volkskundler längst als Geheimtip, und derselbe K. Krumbacher sprach sogar davon, „die Messe des Bartlosen" gehöre „zu den interessantesten Werken der mittelgriechischen Litteratur" (GBL 810). Skrupel verursachte vor allem die literarische Würdigung des Werks. Hier ist man heute von einer Verdammung abgerückt und spricht von einer „αισχρή παρωδία" (Κ. Dimaras), einem „seltsamen Literaturprodukt" (J. Irmscher) oder schlicht von einer „Satire" (H.-G. Beck), zusammengefaßt etwa bei L. Politis (1973): „The humour is strong and successful, but the freedom of speech (and the obscenity) passes all bounds". Ein Text, der naheliegende sexuelle Anspielungen auf den Bart- losen so gut wie nicht kennt, sondern diesen nur grob und derb be- schimpft und übertreibend karikiert, kann uns heute in puncto Obszö- nität nicht mehr beunruhigen. „Seltsam" ist der SPANOS wohl ge- blieben, auch wenn wir hoffen, daß durch eine so ausführliche wissen- Vili Vorwort schaftliche Präsentierung des Werks, wie sie im folgenden zu geben versucht wird, auch in diesem Bereich byzantinischen Geisteslebens der Prozeß der Entmystifizierung in Gang kommt und bloße emotio nüchterner Betrachtung und ratio weicht. Die vorliegende Arbeit präsentiert im „Paralleldruck" den SPA- NOS („SPANOS" steht für das Werk, „Spanos" für den Bartlosen) nach dem ältesten für uns erreichbaren Druck (= Venezianer Volks- buch von 1553, D) und nach den zwei handschriftlich überlieferten Versionen: einmal dem als „Messe des Bartlosen" von E. Legrand in seiner Bibliothèque grecque vulgaire II, Paris 1881, 28—47, aus dem Vind. theol. gr. 244 fol. 121 r—126 r herausgegebenen Text als kritische Neuausgabe (A), zum anderen einem kurzen, nurmehr die Prosateile des Werks umfassenden neuen Text aus dem Vat. gr. 1139 fol. 134r — 160v (B). Ein einheitlicher Text läßt sich aus diesen drei Ver- sionen nicht erstellen. Von einer üblicher werdenden durchgehenden deutschen Überset- zung des Werks sahen wir ab, nicht so sehr aus Furcht vor der „zyni- schen Verdeutschung all dieser plumpen Schweinereien" (K. Krum- bacher, Weiberspiegel 348) als vielmehr, um dem Text gerecht zu bleiben. Eine Parodie lebt von dem Spaß an Verdrehung und Um- kehrung von Wort und Form einer bestimmten Vorlage. Dies im Deutschen nachzuvollziehen, war unmöglich. Auch ist die Fülle der Wortspiele und Wortneuschöpfungen nur für das Griechische interes- sant, sie im Deutschen nachzuahmen, hätte banausisch und langweilig geklungen. Dennoch wurde auf die Übersetzung schwieriger Einzelwörter und längerer meist Prosapassagen nicht verzichtet, um den Leser über unsere jeweilige Textinterpretation nicht im unklaren zu lassen. Dies geschieht im Glossar und im fortlaufenden Kommentar, der auch sonst über die gewöhnlichen „Anmerkungen zum Text" hinausgeht. Neben der Auseinandersetzung mit den abweichenden Lesarten der verschiedenen Versionen war eine fortlaufende Kommentierung der wechselnden Technik der Parodierung und der Struktur jeder ein- zelnen Hymne zum Verständnis des Werks unumgänglich. Die Zu- sammenfassung der mehr allgemeinen Prinzipien der Parodierung am Ende unserer literarischen Würdigung des Werks konnte dem eben- sowenig ausreichend Rechnung tragen wie die einzelnen Einführungen zu jedem größeren Abschnitt innerhalb des Kommentars. Darüber hinaus mußte im Kommentar das volkskundliche Material, das zur Interpretation unseres Texts zu berücksichtigen ist, aufgearbeitet vor- gelegt werden. Eine vollständige Erfassung gerade dieses Materials war allerdings unmöglich. So hätte allein das Studium von Hunderten Vorwort IX von Flüchen und deren Parodie sowie des „dämonischen Hinter- grunds" der Spanos-Beschimpfung eigene wissenschaftliche Arbeiten erfordert. Vieles ist zwar berücksichtigt, das Gesamtziel der mehr philologischen Präsentierung und Ausschöpfung mußte jedoch den Vorrang haben. Auch sollte eine Überkommentierung vermieden werden. Die sprachliche Aufarbeitung des Texts geschieht in den Gram- matischen Bemerkungen und im Glossar. Die Grammatischen Be- merkungen bringen neben Lautlehre, Formenlehre und der Syntax auch ein Kapitel „Wortbildung", das vor allem die für unseren Text charakteristischen Wortkompositionen und scherzhaften Wortneu- schöpfungen zusammenstellt. Das umfangreiche Glossar ersetzt kein Wortregister, enthält aber alle — allerdings nach subjektiven Kri- terien ausgewählten •— „wichtigen" Wörter. Das leidige Problem der Transkription griechischer Eigennamen scheint uns eine Teilung erforderlich zu machen. Um einerseits nicht Vlemmydis oder Fotios und andererseits nicht Demaras oder Skou- baras transkribieren zu müssen, geben wir die Einheitlichkeit der Schreibweise zugunsten einer Zweiteilung in „alt- und mittelgrie- chisch" einerseits und „neugriechisch" andererseits auf. Byzantinische Namen schreiben wir nach der bekannten Bibliothekstranskription um. Für neugriechische Namen halten wir uns trotz einiger Bedenken zugunsten einer erhofften europäischen Vereinheitlichung der Tran- skription an L. Politis, A History of Modern Greek Literature, Oxford 1973, nach S. XI „Note on Transcription". In der Frage der bei einer Transkriptionstrennung in Agr.-Mgr. und Ngr. notwendigen Fest- legung des zeitlichen Einschnitts soll einerseits der eingebürgerte Ge- brauch (ζ. B. „Digenis Akritas", nicht „Digenes Akrites"), anderer- seits das Jahr 1453 ausschlaggebend sein. Bei der Abfassung dieser Arbeit, die der Philosophischen Fakul- tät der Universität zu Köln im Sommersemester 1974 als Habili- tationsschrift vorgelegen hatte, ist mir von vielen Seiten Hilfe zuteil geworden : einmal von Seiten der Bibliotheken, die Handschriften und Drucke des SPANOS aufbewahren, zum anderen von Wissenschaft- lern, die bereitwillig auf Anfragen zu Einzelproblemen Auskunft gaben. Namentlich darf ich hier den Professoren E. Kriaras mit seinem Archiv zum Wörterbuch der Mittelgriechischen Volksliteratur, L. Politis, Chr. Patrinelis, Thessaloniki, E. Chrysos, E. Panou-Kakou- lidi, Ioannina, dem Direktor des Archivs des Historischen Wörter- buchs der Athener Akademie, Dr. D. Vajakakos, Dr. D. Krekoukias, Athen, Dr. G. Veloudis und Prof. P. Speck, München, und Dr. A. van Gemert, Amsterdam, herzlich danken. χ Vorwort Besonders zu Dank verpflichtet bin ich Prof. D. Georgacas, Uni- versity of North Dakota, der das Glossar ganz durchsah und wert- volle Anregungen gab, und Prof. A. Kambylis, Hamburg. Zunächst als Gutachter der Habilitationsschrift, dann als einer der Herausgeber der Berliner Reihe Supplementa Byzantina war A. Kambylis nicht nur der „Förderer der ersten Stunde", sondern scheute weder Mühe noch Zeit, zu vielen Einzelfragen der Arbeit seinen wertvollen Rat zu geben und vor allem den gesamten Text des SPANOS noch einmal durchzuarbeiten. Durch diese Überprüfung konnte eine große Zahl von Fehlern korrigiert und der Text an einigen Stellen auf eine neue Grundlage gestellt werden. Den Herausgebern H.-G. Beck, A. Kambylis und R. Keydell danke ich für die Aufnahme meiner Arbeit in ihre Reihe Supplementa Byzantina beim Verlag Walter de Gruyter & Co., einem Verlag, an dem demonstriert werden kann, was Fachkunde in der Buchherstel- lung heißt, und mit dem die Zusammenarbeit hätte nicht besser sein können. Ohne den großzügigen Druckkostenzuschuß der Deutschen For- schungsgemeinschaft hätte der SPANOS schließlich gewiß nicht die vorliegende noble Form gefunden, die seine ursprüngliche Verbreitung als billiges Venezianer Volksbuch fast vergessen machen läßt. Wenn Prof. H.-G. Beck die kritische Neuausgabe des SPANOS in der Geschichte der Byzantinischen Volksliteratur mit meiner Frau als Mitherausgeberin ankündigt, so erinnerte sich unser verehrter Lehrer gewiß daran, daß er den anregenden Hinweis, sich mit dem SPANOS zu beschäftigen, zunächst ihr gegeben hatte. Ihr kritischer Rat war auch tatsächlich in allen Fragen eine unschätzbare Hilfe. Sie war Fachkollege, native-speaker und verständnisvoller Seelsorger zugleich. Ihr ist das Buch gewidmet. Für alle vorgetragenen Meinun- gen trage ich allein die Verantwortung. Köln, Juni 1977.

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