ebook img

Sozialwissenschaften und Lehramt: Der Umgang mit sozialwissenschaftlichen Theorieangeboten in der Lehrerausbildung PDF

245 Pages·1996·7.158 MB·German
Save to my drive
Quick download
Download
Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.

Preview Sozialwissenschaften und Lehramt: Der Umgang mit sozialwissenschaftlichen Theorieangeboten in der Lehrerausbildung

Michael BommeslBemd DewelFrank-Olaf Radtke Sozialwissenschaften und Lehramt Studien zur Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung Herausgegeben von Bernd Dewe Heinz-Hermann Kruger Winfried Marotzki Band 4 Michael Bommes BemdDewe Frank-Olaf Radtke Sozialwissenschaften undLehramt Der Umgang mit sozialwissenschaftlichen Theorieangeboten in der Lehrerausbildung Leske + Budrich, Opladen 1996 ISBN 978-3-8100-1224-1 ISBN 978-3-322-99964-1 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-99964-1 ©© 11999966 LLeesskkee ++ BBuuddrriicchh,, OOppllaaddeenn DDaass WWeerrkk eeiinnsscchhlliieeBßlliicchh aalllleerr sseeiinneerr TTeeiillee iisstt uurrhheebbeerrrreecchhttlliicchh ggeesscchhiüittzztt.. JJeeddee VVeerrwweerrttuunngg aauuBßeerrhhaallbb ddeerr eennggeenn GGrreennzzeenn ddeess UUrrhheebbeerrrreecchhttssggeesseettzzeess iisstt oohhnnee ZZuussttiimmmmuunngg ddeess VVeerrllaaggeess uunnzzuullaässssiigg uunndd ssttrraaffbbaarr.. DDaass ggiilltt iinnssbbeessoonnddeerree ffUürr VVeerrvviieellffaällttiigguunnggeenn,, UÜbbeerrsseettzzuunnggeenn,, MMii kkrroovveerrffiillmmuunnggeenn uunndd ddiiee EEiinnssppeeiicchheerruunngg uunndd VVeerraarrbbeeiittuunngg iinn eelleekkttrroonniisscchheenn SSyysstteemmeenn.. Inhalt Vorwort Einleitung ............................................................................. 8 Kapitel I: Gegenstand und Methode................................................... 13 l.1 Begrlindung der Auswahl des empirischen Gegenstandes .................................................................... . 13 L2 Methodisches V orgehen ................................................... . 15 l.3 Forschungspraktische Entscheidungen ............................. . 18 Kapitel II: Der Umgang mit Wissensangeboten: Schulpraktikum .... 23 2.1 Sozialwissenschaftliche Fundierung fachdidaktischer Entscheidungen (Fall A) ................................................... . 24 2.2 Wissenschaft ohne Wissen: Retlexion als Form(Fall B) ... . 39 2.3 Foigerungen aus der kontrastierenden Fallinterpretation .. . 69 Kapitel III: Die Vorfiihrung des gekonnten Blicks: Referendariat.... 79 3.1 Standardisierte V orbereitung ............................................ . 79 3.2 Fallanalysen: "Zur Situation der Klasse" .......................... . 82 3.2.1 Fall C: Klasse 6a ............................................................... . 82 3.2.2 Fall D: Klasse lOb ............................................................ . 90 3.2.3 Fall E: Klasse 8a ............................................................... . 96 3.2.4 Fall F: Klasse 6b ............................................................... . 100 3.2.5 Fall G: Klasse 8c (Der "Textilfall") .................................. . 104 3.2.6 Fall H: Klasse 5b (Der "Quaderfall") ............................... . 114 3.3 Theoretische Einordnung: Verwendung durch Eintritt in Organisationswissen ............................... . 122 3.3.1 Exkurs: Die Entstehung des Vorbereitungsdienstes als eigenstandige Ausbildungsphase ................................. . 128 3.3.2 Organisationsangemessene Selektion und Retention als Ausbildungsziel... ........................................ . 132 5 Kapitel IV: Es kann gelernt werden: Referendariat ............................ 139 4.1 Fallanalysen ..................................................................... .. 139 4.1.1 Der "Quaderfall" (Fall H) ................................................ .. 141 4.1.2 Der "Geriichtefall" (Fall I) ................................................ . 172 4.2. Zusammenfassung und Einordnung weiterer Faile (J, K, G und L) in den entwickelten Analyserahmen ................................................................. . 204 Kapitel V: Wissensverwendungstheoretische und ausbildungspraktische Konsequenzen ............................... 219 5.1 Verwendungstheoretische Konsequenzen ......................... . 219 5.l.l Stationen der Verwendungsforschung .............................. . 219 5.1.2 Verwendung als Umkontextuierung in Organisationen .............................................................. . 225 5.2 Ullit sich die Lehrerausbildung verwendungstheoretisch irritieren? .................................. .. 228 5.2.1 "Flexibilisierungs-" bzw. "Polyvalenzansatze" ................ .. 228 5.2.2 "Professionalisierungsansatze" ......................................... . 230 5.2.3 Erziehen in Organisationen ............................................... . 232 5.2.4 Organisatorische Folgen fur die universitare Lehrerausbildung .............................................................. . 234 Literatur ............................................................................... 242 6 Vorwort Das vorliegende Buch prasentiert die Ergebnisse eines von der DFG gefOrder ten Forschungsprojektes "Verwendung sozialwissenschaftlichen Wissens im Lehrerhandeln". Das Projekt wurde aus dem Diskussionszusammenhang des Schwerpunktprogramms "Verwendungszusammenhange sozialwissenschaft licher Ergebnisse" der Deutschen Forschungsgemeinschaft entwickelt, von Bernd Dewe und Frank-Olaf Radtke beantragt und in der Zeit yom 1.1.1989 bis zum 30.5.1991 von der DFG gefordert. Mitarbeiter des Projekts waren Erich Schafer (1.1.-31.5.1989), Albert Scherr (1.1.-30.9.1989), Michael Bommes (1.6.1989-31.5.1991) und Thomas Kurtz (1.3.1990-31.5.1991). Beraten haben das Projekt Hans-Erich Webers (Zentrum fur Lehrerbildung) und Wilfried Ferchhoff (Fakultat fur Padagogik) der Universitat Bielefeld. Wir mochten an dieser Stelle allen danken, die am Zustandekommen des Projektes und seiner Durchfuhrung beteiligt waren: neben den Genannten, de ren Vorarbeiten Teil des vorliegenden Buches geworden sind, in erster Linie den Praktikums-, Fach- und Seminarleitern, die bereitwillig die Materialien und Dokumente zur Verfugung stellten, ohne die die Arbeit nicht hatte begin nen konnen; dem Zentrum fur Lehrerbildung und seinem Leiter, Volker Mohle, der die raumlichen und sachlichen Voraussetzungen geschaffen hat; Karin Daniel, die die verwaltungstechnischen BUrden des Projektes getragen hat; Roland Ratzmann, der im Verlauf des Projekts zahlreiche Texte genauso geduldig geschrieben hat wie zum SchluB Mechtild Gomolla. Lutz Galilaer (Universitat Halle) und insbesondere Vera Brocker (Universitat Osnabrock), die das Manuskript aus den zahlreichen Fallen moderner Textverarbeitungs systeme wiederkehrend befreit hat, haben das Buch fur den Druck kompetent eingerichtet. Bielefeld/Frankfurt, Halle, OsnabrUck im August 1995 Michael Bommes Bernd Dewe Frank-Olaf Radtke 7 Einleitung Eine Untersuchung, die die Frage nach den Wirkungen sozialwissenschaftli chen Wissens in der Lehrerausbildung aufwirft, ist auf die Auseinanderset zung mit einem Thema verwiesen, das als eines "der meistbehandelten pad agogischen Themen der vergangenen 20 Jahre" (Beck 1982, S. 156) bezeich net wurde.' In den seit Beginn der 70er Jahre anhaltenden Debatten zum "Theorie-Praxis-Syndrom" (Becker 1976) in der Lehrerausbildung wurde aus sehr unterschiedlichen Theorieperspektiven aufgezeigt, daB noch zu Beginn der Bildungsreform verbreitete "naive Vermittlungsvorstellungen" (Oelkers 1984, S. 36) der realen Komplexitat des Prozesses der Umsetzung wissen schaftlichen Wissens in Deutungs- und Handlungskompetenzen von Lehrem nicht angemessen sind. Mit wissenschaftstheoretischen, padagogischen und kognitionspsychologischen Argumenten wurden verschiedene Versuche einer adaquaten Bestimmung des Wirkungszusammenhangs zwischen theoreti schem Wissen und padagogischem Handeln untemommen. DaJ3 Wissensver wendung nicht dem Modell der unmittelbaren Anwendung theoretischer Er kenntnisse in der Praxis folgt, kann als ein inzwischen sowohl von Kritikem wie Befiirwortem der Verwissenschaftlichung der Lehrerausbildung geteilter Konsens (vgl. u.a. Neumann/Oelkers 1985; Beck 1982) gelten. 1m Verhaltnis zu dem fortgeschrittenen Stand der theoretisch-kategorialen Analyse ist je doch auffallend, daJ3 keine gesicherten empirischen Kenntnisse dariiber ver fiigbar sind, wie sozialwissenschaftlich ausgebildete Lehrer ihre in der Aus bildung erworbenen Wissensbestande in der Praxis von Schule und Unterricht verwenden. Die Frage nach der Verwendung sozialwissenschaftlichen Wissens in au J3erwissenschaftlichen gesellschaftlichen Praxisbereichen ist Gegenstand auch der neueren Verwendungsforschung. Hier wird zuletzt die Frage kontrovers diskutiert, ob sozialwissenschaftliches Wissen im Zuge seiner Verwendung in der Praxis unkenntlich wird und "verschwindet" und ob hinreichend gesicher te methodische Verfahren zur Identifizierung solcher Wissensbestande der Praxis zu Verfiigung stehen (vgl. u.a. BeckiBonJ3 1984, 1989a; Kroner/Wolff 1984; Ronge 1989; Wingens/Fuchs 1989). In unserer Untersuchung versu chen wir, durch eine qualitative Analyse von Texten, in denen Lehramtsstu denten und Referendare sozialwissenschaftliches Wissen auf unterrichtsprak tische Situationen beziehen, einen Beitrag zur Klarung der Fragen der Ver wendung sozialwissenschaftlichen Wissens im Lehrerhandeln zu leisten. Der nachfolgende Text ist die tiberarbeitete Fassung des I. Teils des Arbeitspapiers Nr. 3 des Projektes, verfaBt von Michael Bommes und Albert Scherr. 8 Die den nachfolgenden Falldarstellungen zugrundeliegende Fragestellung kann durch einen kurzen Ruckblick auf die mit der Verwissenschaftlichung der Lehrerausbildung verbundenen Erwartungshaltungen verdeutlicht werden. Mit der Bildungsreform war die Absicht verbunden, auf der Grundlage einer "realistischen Wendung" (Roth) von der uberlieferten geisteswissenschaftli chen Padagogik zur modemen Erziehungswissenschaft zu einer "wissenschaftlich fundierten, rationalen Neuordnung des gesamten Bildungs systems" (Lautmann/Meuser 1984, S. 689) zu gelangen. Die Lehrerausbil dung galt dabei als "das Schliisselproblem der Bildungsreform" (Deutscher Bildungsrat 1970, S. 215). Mit einer Reform der Lehrerausbildung, in deren Verlauf die in den "Erziehungswissenschaften der Soziologie und der Psycho logie" erzielten "Fortschritte" (ebd., S. 217) zur Grundlage der Lehrerausbil dung gemacht werden sollten, war sowohl eine fachwissenschaftliche Quali fizierung der Lehrer fur ihre Unterrichtsilicher wie auch eine Verbesserung der "Beilihigung des Lehrers fur Unterrichts- und Erziehungsaufgaben" (ebd.) beabsichtigt. Das Verhaltnis von sozialwissenschaftlicher Theorie und pad agogischer Praxis schien dabei als geradlinige Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse in padagogisches Handeln gedacht worden zu sein: Die Lehrer sollten "in die Lage versetzt werden, an den Fortschritten und Erkenntnissen der Wissenschaft ... teilzunehmen und sie ohne Verzug in den BildungsprozeB einzubringen" (ebd.). Die Realisierung dieser lielsetzung setzte voraus, daB es im luge der universitaren Lehrerausbildung gelingen konnte, sozialwissen schaftliches Wissen in eine identifizierbare Deutungs- und Handlungskompe tenz von Lehrem zu verwandeln. Gegen die Moglichkeit der Verwirklichung dieser Erwartungshaltung wurden seit Beginn der Reformdiskussion aus unterschiedlichen theoretischen Begriindungszusammenhangen Einwande formuliert. So weist z.B. Schelsky in bezug auf die Sozio logie, deren Anteile an der Lehrerausbildung im luge der Reform erheblich erhoht wurden, schon 1965 darauf hin, daB "hier haufig von der Soziologie etwas erwartet wird, was die Soziologie meines Erachtens nicht leisten kann: der Aufbau einer soziologisch geleiteten Padagogik" (Schelksy 1965, S. 231). Empirische Untersuchungen zur Unterrichtspraxis von Lehrem (vgl. u.a. DichanzlBischoff 1984; Hage 1985) wie theoretische Analysen des Verhaltnisses von wissenschaftlicher Theoriebildung und be ruflicher Handlungspraxis (vgl. u.a. Blankertz 1978, 1978a; Beck 1982; Oel kers 1984; Neumann/Oelkers 1985; Koring 1988; Schwaenke 1988) haben im weiteren Verlauf der Diskussion zu zeigen versucht, daB die Vorstellung einer geradlinigen Umsetzung der in der universitaren Ausbildung erworbenen so zialwissenschaftlichen Wissensbestande in die Praxis beruflichen Handelns die fur die handlungspraktische Verwendung notwendigen Transformations prozesse (Dewe 1986) von Theorien auBer acht laBt. So wurde -urn nur eini ge relevante Argumente aus der umfangreichen Debatte zu resumieren - ein gewandt, daB 9 a) wissenschaftliches Wissen nicht unmittelbar auf sich in handlungsprakti schen Situationen stellende Begrtindungs- und Entscheidungszwange zu beziehen sei, da wissenschaftliche Theorien keine handlungspraktisch anwendbaren Regeln, sondem Reflexionswissen hervorbrachten, dessen Giiltigkeit gerade an die Bedingungen der Entlastung von praktischen Entscheidungs-und Handlungszwangen gebunden sei; b) keine Klarheit dartiber bestehe, weIche der verfUgbaren wissenschaftli chen Theorien fur die Lehrerausbildung relevant seien, so daB mit der Forderung nach der Verwissenschaftlichung keineswegs eindeutige Kon zepte fur die inhaltliche Gestaltung der Lehrerausbildung einhergingen; c) die fur die Bearbeitung unterrichtspraktischer Probleme bedeutsamen wissenschaftlichen Theorien in sich heterogen seien, so da/3 dem Lehr amtsstudenten eine Integration von heterogenen Wissensbestanden zuge mutet werde, zu der die Wissenschaft selbst nicht in der Lage sei, so da/3 mit dem Anspruch der Verwissenschaftlichung eine uneinlOsbare Uber forderung der Praktiker einhergehe; d) die Lehramtsstudenten im zeitlichen und organisatorischen Rahmen ihres Studiums nur zur fragmentarischen und partikularen Aneignung wissen schaftlicher Theorien in der Lage seien, so da/3 die Vorstellung einer Ausbildung von Lehrem zu integrierten sozialwissenschaftlichen Exper ten notwendig an der institutionellen Realitat ihrer Ausbildung scheitem mtisse; e) den Studienordnungen fur die Lehrerausbildung zwar der Anspruch zu grundeliege, festlegen zu konnen, weIche Bestandteile sozial wissenschaftlichen Wissens fur die ktinftigen Lehrer relevant seien, da/3 aber eine sachhaltige Klarung der Transformationserfordemisse dieses Wissens in berufspraktischen Deutungs- und Handlungskompetenzen nicht erfolgt sei, so da/3 die Festlegung von Ausbildungsinhalten an die Stelle einer notwendigen, aber real iter nicht erfolgten Bestimmung der fur das Lehrerhandeln erforderlichen sozialwissenschaftlichen Kompe tenzen getreten sei; f) sozialwissenschaftliches Wissen nicht so strukturiert sei, da/3 es im Zuge der universitaren Ausbildung in einem ersten Schritt abschlie/3end erwor ben und dann durch die Absolventen in der Praxis kompetent angewandt werden konne; g) die Anwendung wissenschaftlicher Theorien in praktischen Handlungs kontexten nicht die volle Komplexitat dieser Theorien berticksichtigen konne, so da/3 immer nur selektiv aus dem Kontext zugrundeliegender Theorien herausgeloste Theoreme und Begriffe zur Anwendung kommen konnten; h) padagogisches Handeln immer wissenschaftlich nicht begrtindbare nor mative Zielsetzungen voraussetze und an die Person des Handelnden ge bunden sei, so daB wissenschaftliches Wissen nur eine Komponente des 10

See more

The list of books you might like

Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.