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Soziale Ungleichheit in der Bundesrepublik Deutschland PDF

396 Pages·1988·11.137 MB·German
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Karl Martin Bolte/Stefan Hradil Soziale Ungleichheit in der Bundesrepublik Deutschland Karl Martin Bolte/ Stefan Hradil Soziale Un gleichheit in der Bundesrepublik Deutschland + Leske Budrich, Opladen 1988 Die Autoren: Prof. Dr. Karl Martin Bolte Universimt Miinchen Dr. Stefan Hradil Universimt Miinchen CIP-Titelaufnahme dec Deutschen Bibliothek Bolte, Karl Martin: Soziale Ungleichheit in der Bundesrepublik Deutschland /Karl Martin Bolte; Stefan Hradil. - 6. Aufl. - Opladen : Leske und Budrich, 1988 ISBN-13: 978-3-8100-0733-9 e-ISBN-13: 978-3-322-83663-2 DOl: 10.1007/ 978-3-322-83663-2 NE: Hradil, Stefan © 1988 by Leske + Budrich, OpJaden Inhalt 1. Einleitung - Gegenstand und Anliegen der Verof- fentlichung ............................. 11 2. Soziale Ungleichheit als Forschungsgegenstand .... " 22 2.1 Soziale Ungleichheit als besondere Art sozial relevanter Differenzierung .......................... 22 2.2. Entstehung der Ungleichheitsforschung und zentrale Fragestellungen .......................... 25 2.3. Ungleichheitsdimensionen und Grundbegriffe der Un- gleichheitsforschung ..................... " 27 2.3.1. Dimensionen der Ungleichheit . . . . . . . . . . . . . . . .. 27 2.3.2. Lebensverhaltnisse, Ressourcen, Ursachen, Indikatoren 28 2.3.3. Status, Statuskonsistenz, Statusaufbau .......... , 29 2.3.4 Schicht und Schichtung . . . . . . • . . . . . . . . . . . . .. 30 2.3.5 Klasse und Stand ......................... 32 3. Ursachen sozialer Ungleichheit ................ 36 3.1. "Natiirliche" Ungleichheit ................... 36 3.2 Privatei"entum als Ursache - unter besonderer Beriick sichtigung der Marxschen Erklarung . . . . . . . . . . . .. 37 3.3 "Klassen", "Stande" und "Parteien" - die Argumen- tation Max Webers ........................ 43 3.4 Soziale Ungleichheit als Ergebnis eines gesellschaftlichen Belohnungsprozesses - die funktionalistische Erkla- rung ................................. , 46 3.5 Macht als Ursache sozialer Ungleichheit - ausgewahlte Erklarungsvarianten ....................... 49 3.6 Politik als Erzeuger sozialer Ungleichheit - die Theorie der Disparitat der Lebensbereiche .............. 55 3.7 Strukture.n der Arbeitswelt als Ursachen sozialer Ungleichheit ............................ 57 7 3.8 Internationale Wirtschaftsbeziehungen als Produzenten sozialer Ungleichheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . •. 63 3.9 Stigmatisierungsprozesse als Ursachen sozialer Ungleichheit ...••.•........•..•......... 64 3.10 Zur Beurteilung vorliegender Erklarungsansatze sozialer Ungleichheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 66 4 Strukturen sozialer Ungleichheit in der vorindu- striellen Zeit ..........................•. 73 4.1 Statusdifferenzierungen in der landlich-feudalen Gesellschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . " 73 4.2 Statusdifferenzierungen in der mittelalterlichen Stadtgesellschaft . . . . . . • . . . . . . . . . . . . . . • . . .. 79 4.3 Charakteristische Strukturziige der Standegesellschaft 83 5 Entwicklungstendenzen von der Standegesellschaft bis zur Gegenwart • . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 90 5.1 Wandlungsimpulse in der Zeit der Friihindustria- lismus .................................. 91 5.2 Aufspaltung der Gesellschaft in zwei antagonistische Klassen oder Tendenz zur nivellierten Mittelstands- gesellschaft .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • . . . . . .. 94 5.3 Entwicklungstendenzen seit Marx ........•..... 97 5.3.1 Die Entwicklung des "alten Mittelstandes" ........ 97 5.3.2 Die Entstehung des "neuen Mittelstandes" ....•..• 100 5.3.3 Veranderungen in Arbeiterschaft und Biirgertum .... 103 5.3.4 Umschichtung der Eliten .....•..•........... 107 6. Soziale Ungleichheit in der Bundesrepublik Deutsch- land - empirische Befunde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111 6..1 Materielle Ungleichheit ..................... 112 6.1.1 Niveauanderungen der materiellen Lage .......... 112 6.1.2 Einkommensverteilung ..................... 116 6.1.3 Vermogensverteilung ....................... 128 6.1.4 Entwicklungstendenzen der Einkommens-und Ver mogensverteilung ...............•......... 132 6.1.5 Armut ................................ 138 6.2 Ungleichheit der Bildung ........•.....•..... 145 6-.2'.1 Bildunga1s Gegenstand sozialer Reformen ......... 146 8 6.2.2 Veranderungen des Bildungsniveaus ........•.... 149 6.2.3 Ungleichheit der Bildungsabschliisse nach sozialer Herkunft, Region und Geschlecht .............. 155 6.2.4 Entwicklungstendenzen der Bildungsungleichheit und Ungleichheitsursachen ................... 167 6.3 Ungleichheit der Macht .•...•.••.••.......... 170 6.3.1 Macht als Dimension sozialer Ungleichheit ...•..... 170 6.3.2 Zum Begriff der Macht ••....•..•..•........ 172 6.3.3 Methoden zur Ermittlung von Machtdifferen- zierungen .......•..•..•..•.....•..•.... 173 6.3.4 Das Machtgefiige in der Bundesrepublik - Vermu- tungen und Erkenntnisse .................... 177 6.4 Ungleichheit des Prestiges .•••................ 190 6.4.1 Prozesse und Bestimmungsgriinde der Prestigezu- ordnung ............................... 191 6.4.2 Verfahren zur empirischen Untersuchung von Pre- stigedifferenzierungen ...................... 197 6.4.3 Prestigedifferenzierungen in der Bundesrepublik ..... 203 6.4.4 Statussymbole ........................... 219 6.5 Weitere Bereiche sozialer Ungleichheit ....•..•... 224 6.5.1 Differenzierungen der sozialen Sicherheit ......... 226 6.5.2 Ungleiche Infrastrukturversorgung .......•..•... 230 6.5.3 Ungleichheit der Wohnverhaltnisse .............. 231 6.5.4 Ungleichheit der Freizeitbedingungen ............ 233 6.5.5 Ungleichheit der Arbeitsbedingungen ............ 235 6.6 Besondere Benachteiligungen - Randgruppen ...... 237 6.6.1 Behinderte ...•.....••.••.......•....... 238 6.6.2 Obdachlose ...•.....•.....•..•..•..•.... 244 6.6.3 Auslandische Arbeiter ...........•.....•.... 248 6.7 Kriterien sozialer Ungleichheit und milieutypische Lebensstile - ein Hinweis .......•.....•..•... 255 7. Soziale Ungleichheit, BewuBtsein und verhalten ..... 279 7.1 Wahrnehmung und Beurteilung sozialer Ungleichheit .. 280 7.1.1 Vorstellungen iiber die Struktur sozialer Ungleichheit .281 7.1.2 Beurteilung der eigenen sozialen Lage ............ 283 7.1.3 Vorstellungen iiber die Berechtigung sozialer Ungleichheit ....................•..•.... 288 7.2 Familie, Erziehung und Sozialisation ............ 294 7.2.1 Heiratsverhalten ...•...••...•.•...•....•.. 295 9 7.2.2 Generatives verhalten ...................... 296 7.2.3 Erziehung und Sozialisation .................. 299 7.3 Soziale Beziehungen ....................... 306 7.3.1 Beziehungen zu Organisationen und Institutionen .... 306 7.3.2 Personliche Kontakte ...................... 308 7.4 politische Beteiligung ..............•....... 310 7.4.1 politische Orientierungen .................... 310 7.4.2 politische Aktionen ..............•........• 314 7.4.3 wahlverhalten .............•............. 317 7.5 Abweichendes verhalten und Kriminalitat ......... 320 7.5.1 Status und kriminelles Verhalten ............... 321 7.5.2 Erklarungen statusspezifischer Kriminalitat ........ 322 7.6 Freizeitverhalten ...•..................... 324 8. Zur Erscheinungsform sozialer Ungleichheit in der Bundesrepublik Deutschland - eine Zusammenschau von Daten und Entwicklungstrends ............. 344 8.1 Wesentliche Struktureigenarten des Ungleichheits- gefliges ................................ 345 8.2 Die Bundesrepublik, eine multidimensional differen- zierte, mittelschichtdominante Wohlstandsgesellschaft . 351 Verzeichnis der im Text genannten Literatur ............ 362 Verzeichnis der Abbildungen ...................... 392 Verzeichnis der Tabellen ......................... 393 Sachregister ...•.............................. 395 10 1. Einleitung - Gegenstand und Anliegen der Veroffentli chung Menschen leben in der Regel nicht isoliert voneinander, sondern eingebunden in gesellschaftliche Zusammenhange vielfaltiger Art, wie z. B. in Familien, Sippen, Stamme, Betriebe, Vereine, Staaten und staateniibergreifende wirtschaftliche, kulturelle und politische Verflechtungen. 1m Verlauf geSellschaftlichen Geschehens, d. h. ih res Mit- und Gegeneinanders, geraten Menschen in' vielfaltige Ver haltnisse zueinander. Sie erscheinen als Bekannte oder V erwand te, als Mitarbeiter oder Konkurrenten, als Berufstatige bestimmter Art, als Gleichaltrige, Altere oder Jiingere, als Ledige, Verheiratete, Ge schiedene oder Verwitwete, als Vorgesetzte oder Untergebene, als Herren oder Sklaven, als Freunde oder Feinde, als Arme oder Rei che u.a.m. 1m Hinblick darauf lassen sich dann zwischen Menschen einerseits bestimmte Gemeinsamkeiten und andererseits bestimmte Unterschiede herausstellen. Wie die Erfahrung lehrt, verkniipfen sich mit etlichen solcher Unterschiede haufig Bewertungen in dem Sinn, daB einige Menschen gegeniiber anderen nicht einfach als in bestimmter Hinsicht verschieden erscheinen, sondern dadurch gleich zeitig auch als besser- oder schlechter-, hoher- oder tiefergestellt, bevorrechtigt oder benachteiligt. Mit dieser Art von Unterschieden, die im folgenden als soziale Ungleichheit bezeichnet werden solI, befaBt sich die vorliegende Veroffentlichung. Wie spater im einzel nen deutlich werden wird, kann soziale Ungleichheit gewollt oder ungewollt sein. Sie kann aus Unterdriickung der einen durch die an deren, aus rechtmaBigen und als rechtens angesehene Verteilungs vorgangen, aus sozialen Katastrophen (wie Wirtschaftskrisen) und weiteren Bestimmungsfaktoren hervorgehen. Soziale Ungleichheit erscheint insofern als ein bedeutsamer Dif ferenzierungsaspekt menschlichen Zusammenlebens, als sich in ihm wichtige menschliche Daseinsbedingungen widerspiegeln, die zu verschiedenartigen R~akJiQIlen und Verhaltenswelli:n fiihren kon nen. Herren und Knechte, Macht und Ohnmacht, Unterdriickung 11 und Ausbeutung, Reichtum und Armut, Aufstieg und Abstieg, Wohl stand und Elend, leistungsgerechte Verteilung, Chancengleichheit und zahlreiche andere Ausdriicke unserer Sprache verweisen auf Aspekte, die etwas mit sozialer Ungleichheit zu tun haben. Viele menschliche Wiinsche und Aktivitaten, Hoffnungen und Ent tauschungen, Gefiihle der Zufriedenheit und Unzufriedenheit, der Sorge und des Neides stehen in Verbindung mit Erscheinungen so zialer Ungleichheit. Die Beschaftigung mit sozialer Ungleichheit ist vor allem im Hinblick auf Gesel1schaften von Interesse, in denen - wie in unserer - Aspekte sozialer Ungleichheit zum offentlich dis kutierten Problem und zum Gegenstand politischer Gestaltung ge worden sind, sei es, daB man bestimmte Formen von Ungleichheit vermeiden oder bestimmte (z. B. durch "leistungsgerechte" Vertei lung) herbeifiihren will. Soziale Ungleichheit begegnet uns in Geschichte und Gegenwart in vielfaltigen Formen. Einige Beispiele sollen davon einen ersten Eindruck vermitteln. Ausziige aus den Verordnungen der Rate der Stadte Kiel und Liibeck aus dem 15. und 16. Jahrhundert: a) Kleiderordnung (Kiel-1417) "Keine Frau darf gekrauste Tiicher tragen und nicht mehr als zwei Mantel haben, die mit Pelzwerk geftittert sind, und darf auch keinerlei Geschmeide mit teurem Gestein und Perlen an allen ihren Kleidern tragen, wenn ihr Mann an die Stadt nicht mindestens 400 Mark Silber zu versteuern hat. Wenn eine Frau dessen iiberfiihrt wird, so solI das der Stadt mit 10 Mark Silber gebessert werden. Dieselbe Strafe trifft den Dbertreter der weiteren Bestimmungen: Wenn der Mann der Stadt fiir mindestens 200 Mark Steuern zahlt, so darf seine Frau eine lotige (rein, ungemischt) Mark Silber an allen ihren Kleidern tragen. Die J ungfrauen sollen es in derselben Weise halten ... Wenn der Mann der Stadt zwar Steuern zahlt, aber nicht ftir 100 Mark, so darf seine Frau keinerlei Geschmeide tragen. Insbesondere darf keine Biirgers frau Pelzwerk oder Seide unten an ihren Kleidern tragen ... Insbesondere wird befohlen, daB keine Dienstmagd oder Dienstbotin Span gen, Scharlachtuch oder irgendwelches vergoldetes Geschmeide tragt, wel ches mehr als 8 Schillinge wert ist. Wer dagegen verstoBt, soli des Geschmei des so fort verlustig gehen und sein Dienstherr oder seine Dienstherrin sollen 3 Mark Silber Strafe zahlen oder den Dienstboten innerhalb von 3 Tagen aus dem Brote jagen ... 1 .. b) Hochzeitsordnung (Lubeck - 1582) Pastetenhochzeit: Diese wurde gefeiert von den Ratspersonen, den Patriziern und Doctoren. Es durften 3 Mahlzeiten gefeiert werden. Zahl der Gerichte: Am Sonntage 3 12 (Rindfleisch, Fisch und Gebratenes). Am Montag Mittag: Pasteten und die iibrigen Gerichte wie iiblich. Am Montag Abend: 4 Gerichte, Wildpret, Fisch, Schaffleisch und Gebratenes. Zahl der G1iste: 160. Getranke: Wein. Vomehme Hochzeit: Das Recht darauf stand der vomehmen Biirgerschaft zu. Zahl der G1iste: 150. Zahl der Gerichte: 4. Getrank: Wein ... Hochzeiten der 4 grofoen .Amter (Ziinfte): Zahl der Gaste: SO. Zahl der Gerichte: 4. Getrank: Bier. Hochzeiten der kleineren .Amter: Zahl der Gaste: 40. Zahl der Gerichte: 4. Getrank: Bier, jedoch nur eine Sorte? Allszug aus einer Verordnllng iiber die Veranderung in der Rangordnung fiir die Herzogthiimer Schleswig und Holstein yom 12. ~Ilgust 1808 und der zugrunde liegenden Rangordnung yom 14. Oktober 1746 "Wir Frederik der Sechste ... thun kund hiermit: Wir haben die Rangfolge unter Beamten und characterisierten Personen in Unseren Staaten, so wie zu verschiedenen Zeiten angeordnet ist, dem gegen seitigen Verhaltnisse der Beamten und Rangspersonen und dcm Geist des Zeit alters minder angemessen gefunden. Wir sind daher auf eine neue, ihrem Endzweck entsprechende, allgemeine Anordnung iiber Rang und Titel bedacht ... Es ist unser allergnadigster Wille, daB Rang in Zukunft im Allgemeinen mit Amtem verbunden seyn soU und diesen in einem richtigen Verhaltnisse zu ih rer Wichtigkeit und Erheblichkeit beigelegt werde. Die Titel sind Amts-Titel oder Rang-Titel. Amts-Titel werden nur den im wirklichen Dienst stehenden Beamten verlichen. Rang-TItcl jenen, die ihrcs Amtes in Gnaden entlassen werden, und alsdann den Amts-Titcl ablegen, sowie auch andercn um den Staat verdienten Mannem. Von solchen Rang-Titcln wird zu jedcr Classe dcr Rangordnung einer gclegt. Die Beamten, wclche in der Rangordnung unter cine und dieselbe Nummer gesetzt sind, nchmen den Rang unter sich nach ihrer Anciennitat ... Alle, die eines von den in den drei ersten Classen aufgezahlten Koniglichen Amtem bekleiden oder bekleidet haben, sind fUr sich, ihre Ehefrauen und rechtmaBigen Kinder ersten Gliedes dem Adel gleich zu achten und genieBen aUe dem Adel beigelegten Privilegien, Ehren, Wiirden und Vorrechte. Die Rangfolge in den beiden ersten Classen haben Wir allergnadigst folgen dermaBen bestimmt: Erste Classe: 1. Der GroB-Kanzler. 2. Der General-Feldmarschall. Der General-Admiral. 3. Der GroB-Schatzmeister. 4. Die geheimen Staats minister. 5. Die Statthalter in den Herzogthiimem. 6. Die Ritter yom Elephanten. 7. Der Feldmarschall. Der General-Admiral-Lieutenant. S. Der GroB-Commandeur yom Danebrog. Unser Ober-Kammerherr. 13

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