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Soziale Ungleichheit im Kindergarten: Orientierungs- und Handlungsmuster pädagogischer Fachkräfte PDF

251 Pages·2013·1.646 MB·German
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Soziale Ungleichheit im Kindergarten Beate Beyer Soziale Ungleichheit im Kindergarten Orientierungs- und Handlungsmuster pädagogischer Fachkräfte Beate Beyer Leipzig, Deutschland Dissertation Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, 2012 ISBN 978-3-658-00659-4 ISBN 978-3-658-00660-0 (eBook) DOI 10.1007/978-3-658-00660-0 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Natio- nalbibliografi e; detaillierte bibliografi sche Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufb ar. Springer VS © Springer Fachmedien Wiesbaden 2013 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zu- stimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Über- setzungen, Mikroverfi lmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in die- sem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu be- trachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürft en. Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer VS ist eine Marke von Springer DE. Springer DE ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.springer-vs.de Danksagung An dieser Stelle möchte ich einigen Menschen meinen Dank aussprechen, die mich im Prozess dieser Doktorarbeit begleitet haben und ohne die diese Arbeit wohl niemals entstanden wäre. Zunächst möchte ich Frau Prof. Dr. Ursula Rabe-Kleberg für ihre hilfreiche Unterstützung und Betreuung während des gesamten Forschungsprozesses dan- ken, vor allem für das von Ihr entgegengebrachte Vertrauen und ihre stets kon- struktiven Hinweise. Herrn Prof. Dr. Heinz-Hermann Krüger danke ich nicht nur dafür, dass er mit seinen prägnanten Kommentaren oft den Nagel auf dem Kopf traf, sondern vor allem für seine aufmunternden und unterstützenden Worte. Frau Prof. Dr. Hummrich und Frau Dr. Susann Busse danke ich für die vielen hilfreichen Anregungen, die bei mir oft neue Denkprozesse anregten. Einen ganz besonderen Dank möchte ich dem gesamten Graduiertenkolleg „Bil- dung und soziale Ungleichheit“ der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg aussprechen, welches mich nicht nur fachlich, sondern auch menschlich berei- cherte. Danke, Teresa, Julia, Jörg, Sandra, Ulli, Susanne, Edina, Daniela und natürlich auch an Aline. Ein herzlicher Dank gilt auch der Hans-Böckler-Stiftung, die es mir ermöglichte, dass ich konzentriert über drei Jahre an der Dissertation arbeiten konnte. Natürlich möchte ich mich auch bei meinen Interviewpartnerinnen ganz herzlich für ihre Kooperationsbereitschaft, ihre Geduld und Zeit bedanken. Meine Familie und Freunde haben mich nicht nur während des gesamten For- schungsprozesses unterstützt, sondern auch einen großen Anteil daran, dass ich diese Arbeit überhaupt begonnen habe. Ohne die direkten, fachlich fundierten und manchmal auch recht kritischen Anmerkungen und Überarbeitungen von Juliane Wutke wäre diese Arbeit wahrscheinlich nicht zu einem guten Ende gekommen. Danke dafür! Oktober, 2012 Beate Beyer Inhalt 1. Einleitung ...................................................................................................... 1(cid:24) 2. Thematische Eingrenzung und Stand der Forschung ............................... 21 2.1 Die Rolle der Erzieherin in gesellschaftlichen und pädagogischen Wandlungsprozessen ......................................................................... 22 2.1.1 Die Stellung der Kindergärten und das professionelle Bild der Erzieherin im Wandel ............................................................. 22 2.1.1.1 Entwicklung in den neuen Bundesländern ............... 22 2.1.1.2 Entwicklung in den alten Bundesländern ................. 26 2.1.2 Die Rolle der Erzieherin im Spiegel aktueller bildungspolitischer Entwicklungen und Anforderungen ........ 29 2.2 Chancenungleichheiten und Kindergarten – empirische Untersuchungen ................................................................................. 31 2.2.1 Erklärungsmodelle sozialer Ungleichheiten.............................. 33 2.2.2 Der Kindergarten als Ort der Überwindung von Chancenungleichheit? ............................................................... 41 2.2.3 Der Kindergarten als Ort der Benachteiligung? ........................ 45 3. Zielsetzung und Intention ............................................................................ 49 4. Methodisches Vorgehen ............................................................................... 53 4.1 Wahl der Forschungsperspektive ....................................................... 54 4.2 Forschungsdesign und Sampleauswahl .............................................. 60 4.2.1 Wahl der teilnehmenden Kindergärten, Auswahl der Fälle ...... 62 4.2.2 Themenzentriertes Interview Erzieherinnen und Leiterinnen ... 65 4.2.3 Teilnehmende Beobachtung + Videographie in drei verschiedenen Kindergärten ...................................................... 68 4.3 Auswertungsschritte ........................................................................... 71 8 Inhalt 4.3.1 Beobachtungen im Kindergarten als wissenschaftliche Herausforderung ....................................................................... 74 5. Erzieherinnen in ihrem alltäglichen Handeln – Fallrekonstruktionen .... 77 5.1. Kindergarten Linienschiff .................................................................. 78 5.1.1 Kontextinformationen ............................................................... 78 5.1.2 Leiterin-Interview ..................................................................... 79 5.1.3 Frau Radisch – „Die Überforderte“........................................... 90 5.1.3.1 Die Herstellung von Ordnung im Raum (cid:3).........(cid:17)(cid:17)(cid:17)(cid:17)(cid:17)(cid:17)(cid:17). 91 5.1.3.2 Passivität und Resignation als individuelle Orientierungen ........................................................ 106 5.1.4 Zusammenfassende Betrachtungen des Falls .......................... 114 5.2 Kindergarten Expedition .................................................................. 118 5.2.1 Kontextinformationen ........................................................... 118 5.2.2 Leiterin-Interview ................................................................. 119 5.2.3. Frau Emrich – „Die Engagierte auf Augenhöhe der Kinder“ 131 5.2.3.1 Frau Emrich als Anerkennung und Nähe vermittelnde Lehrkraft ........................................... 131 5.2.3.2 „also das wichtige is erstmal man darfs nich als pädagogische arbeit sehn“ – Beziehungs- orientierung als pädagogischer Grundsatz ............ 145 5.2.3.3 Zusammenfassende Betrachtungen des Falls ........ 156 5.2.4. Frau Schulze – „Frontal in der Gruppe" ............................... 160 5.2.4.1 Sozialer Ausschluss bei mangelnder Anpassung ... 160 5.2.4.2 Spagat zwischen Lernzielerreichung und Erwartungsdruck ................................................... 167 5.2.4.3 Zusammenfassende Betrachtung des Falls ............. 177 5.3 Kindergarten Kapitän ...................................................................... 180 5.3.1 Kontextinformationen ............................................................. 180 Inhalt 9 5.3.2 Leirinnen-Interview ................................................................ 180 5.3.3 Frau Seibt – „Die Bildungsorientierte“ ................................... 191 5.3.3.1 Die Moderatorin für Lernprozesse in der Morgenrunde .......................................................... 192 5.3.3.2 Bildung über alles ................................................... 196 5.3.4 Zusammenfassende Betrachtungen des Falls .......................... 205 6. Kontrastierung der Fälle ........................................................................... 209 6.1. Vielfalt des Umgangs mit Heterogenität bei Kindern ...................... 209 6.2. Typologie des Umgangs mit Heterogenität im Kindergarten .......... 216 7. Theoretische Betrachtungen – Erzieherinnen im Umgang mit Benachteiligungen im Kindergarten ........................................................ 223 7.1. Anerkennung, Normalität und Macht – Wer wird wie anerkannt? .. 223 7.2. Chancengleichheit im Kindergarten – eine Illusion? ....................... 234 8. Fazit und Ausblick ..................................................................................... 239 8.1 Fazit ................................................................................................. 239 8.2. Grenzen der Studie und Bilanzierung .............................................. 242 8.2.1 Methodische Grenzen ........................................................... 242 8.2.2 Bilanzierende Anmerkungen aus hermeneutisch- rekonstruktiver Perspektive .................................................. 244 8.3. Professionstheoretischer Ausblick ................................................... 247 Literaturverzeichnis ....................................................................................... 253 Verzeichnis der Tabellen Tabelle 1: Übersicht Interviewleitfragen .......................................................... 67 Tabelle 2: KIGA Linienschiff – Institutionelle Ebene + Interview Leiterin .... 90 Tabelle 3: Handlungsverlauf: Kinder spitzen Stifte an .................................... 91 Tabelle 4: Auszug Bewegungsanalyse „Kinder spitzen Stifte an“ ................... 92 Tabelle 5: Zusammenfassung Videosequenzen ............................................. 102 Tabelle 6: Zusammenfassung der drei Untersuchungsebenen – Fall Frau Radisch .......................................................................... 114 Tabelle 7: KIGA Expedition – Institutionelle Ebene + Interview Leiterin .... 130 Tabelle 8: Handlungsverlauf: „Lernsituation Körper“ ................................... 132 Tabelle 9: Zusammenfassung der Orientierungen beider Szenen ..................... 143 Tabelle 10: Gegenüberstellung der drei Untersuchungsebenen – Fall Frau Emrich ........................................................................... 156 Tabelle 11: Handlungsverlauf „Morgenrunde Lied“ ........................................ 161 Tabelle 12: Gegenüberstellung der drei Untersuchungsebenen im Fall Frau Schulze .......................................................................... 177 Tabelle 13: KIGA Kapitän - Institutionelle Ebene + Interview Leiterin ........ 191 Tabelle 14: Handlungsverlauf Szene Morgenrunde ......................................... 193 Tabelle 15: Gegenüberstellung der drei Untersuchungsebenen – Fall Frau Seibt ............................................................................... 205 Tabelle 16: Gegenüberstellung der Typen ....................................................... 217 Verzeichnis der Abbildungen Abbildung 1: Vereinfachtes Modell zur Erklärung dauerhafter Bildungsungleichheiten in Anlehnung an Pierre Bourdieu .......... 39 Abbildung 2: Aggregierungsebenen (Hummrich 2010, in Anlehnung an Helsper/Kramer/Hummrich/Busse 2009) ..................................... 61 Abbildung 3: Darstellung der Fälle und der Interpretationsebenen .................... 65 Abbildung 4: Schematische Darstellung der Szenen ........................................ 103 Abbildung 5: Schematische Darstellung beider Szenen – Frau Emrich ........... 142 Abbildung 6: Schematische Darstellung der Szene „Morgenrunde Lied“ ........ 166 Abbildung 7: Schematische Darstellung der Szene „Morgenrunde“ ................ 195 Abbildung 8: Zuordnung der Fälle anhand der Einstellungs- und Handlungsprakt. ......................................................................... 213 Abbildung 9: Typologie der Einstellungs- und Handlungspraktiken ................ 216 Abbildung 10: Differenzlinien und ungleichheitsrelevante Dimensionen ........ 233 1 Einleitung Die derzeitig stattfindenden Reformen im frühkindlichen Bildungsbereich kön- nen aufgrund der damit einhergehenden Handlungs- und Erfolgserwartungen einerseits kritisch (vgl. Ostner 2007), andererseits jedoch auch als Chance be- trachtet werden. Als positive Entwicklungen lassen sich nicht nur der gegenwär- tige Ausbau des Betreuungssystems anführen, sondern auch die Tatsache, dass der Kindergarten1 mittlerweile als ein Ort gezielter Förderung gilt, der im Fokus politischer Bildungsdebatten und zunehmend wissenschaftlicher Untersuchungen steht (vgl. bspw. Fthenakis 2009, Griebel 2009, Rauschenbach/Bormann 2010). Obgleich die frühkindliche Betreuung, Bildung und Erziehung schon seit vielen Jahren Aufmerksamkeit gezollt wurde, kam es vor allem im Nachklang der PISA-Studie (vgl. Deutsches PISA-Konsortium 2001/ Baumert/Schümer 2006) zu einer Schärfung des Blickes auf die Notwendigkeit einer gezielten Förderung frühkindlicher Bildungsprozesse. Die entsprechende bildungspoliti- sche Forderung ging vor allem aus einem der wesentlichen Ergebnisse hervor, dass Bildungserfolge in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern beson- ders stark von der familiären Herkunft abhängen (Deutsches PISA-Konsortium, 2001). Der Nutzen des Kindergartens würde – so ließe sich schlussfolgern – genau darin liegen, dass Kinder vor dem Eintritt ins Schulsystem einen annä- hernd gleichen Bildungsstand erlangen und damit familiären Herkunftseffekten von Anfang an entgegengewirkt werden könnte.2 Grundsätzlich ist davon auszu- gehen, dass der familiäre Hintergrund bereits im Vorschulalter einen großen Einfluss auf die Entwicklungen und Bildungsprozesse der Kinder nimmt (vgl. bspw. Hock/Holz/Wüstendorfer 2000), wobei Eltern mit niedrigem Bildungs- stand geringere Erwartungen an die Bildungsprozesse ihrer Kinder haben als andere Eltern (Rabe-Kleberg, 2005). Die Relevanz frühkindlicher Bildung wurde nicht nur durch internationale Vergleichsstudien bekannt, sondern auch durch entwicklungspsychologische und 1 In der vorliegenden Studie wird der Begriff ‚Kindergarten‘ synonym für alle Einrichtungen für Kinder zwischen dem 0.-6. Lebensjahr geführt, da er am gebräuchlichsten ist für die Bezeich- nung der Kindertagesbetreuungsstätten. 2 Der volkswirtschaftliche Nutzen von vorschulischen Betreuungsinstitutionen ist bereits Gegen- stand zahlreicher Studien, bspw. Heckman et.al. 2006, Pfeiffer 2010, Bertelsmann-Stiftung 2008. B. Beyer, Soziale Ungleichheit im Kindergarten, DOI 10.1007/978-3-658-00660-0_1, © Springer Fachmedien Wiesbaden 2013

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