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Soziale Ungleichheit PDF

158 Pages·1975·3.311 MB·German
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Veroffentlichung der Hochschule fiir Wirtschaft und Politik, Hamburg Beitrage zur Sozialkunde Herausgegeben von Professor Dr. Karl Martin Bolte, Miinchen Professor Dr. Heinz-Dietrich Ortlieb, Hamburg Professor Friedrich-Wilhelm Dorge, Bielefeld Professor Dr. Hans-Joachim Winkler, Hagen Reihe B: Struktur und Wandel der Gesellschaft Verantwortlicher Herausgeber: K. M. Bolte Die sozialkundlichen Beitrage wollen mithelfen, das Wissen des Menschen uber Aufbau, Funk tionieren und Wandel unserer Gesellschaft zu erweitern. Zur Erarbeitung solcher Kenntnisse vermag neben anderen Wissenschaften insbesondere auch die Soziologie beizutragen. Ihr pri mares Forschungsinteresse richtet sich auf Erscheinungsformen, Bestimmungsgrunde und Wir kungen menschlichen Mit- und Gegeneinanders in ihrer jeweiligen historischen Auspragung und Veranderung. Ihr zentrales Forschungsobjekt sind die aus aufeinander bezogenem menschlichen Verhalten entstehenden "Gebilde". Familien, Verbande, Betriebe, Gesellschaften usw. konnen yom Blilkpunkt des Soziologen als Gebilde dieser Art begriffen werden. Ausgehend von ihrem zentralen Forschungsobjekt will die Soziologie erstens Erscheinungen aufzeigen, benennen und ordnen, die im Rahmen der zwischen Menschen bestehenden Bezie hungen der genannten Art als "soziale Systeme" zu beobachten sind und die fur das Verstand nis mensch lichen Zusammenlebens bedeutsam erscheinen. Begriffe wie soziale Rolle, Rollen konflikt, Status, Schichtung, Mobilitat und Herrschaft deuten Erscheinungen an, die dabei her ausgestellt werden. Daruber hinaus sollen Zusammenhange aufgewiesen werden, die zwischen verschiedenen Erscheinungen bestehen. Zweitens will die Soziologie Entstehung, Aufbau, Ablauf und Wandel sowie die wechselseitigen Beziehungen sozialer Gebilde (z. B. heutiger und friiherer Gesellschaften) und Gebildetypen (z. B. der deutschen Familie, der Gegenwart, des modernen Industriebetriebes) analysieren und beschreiben. Hierdurch solI uns ein moglichst umfassendes Wissen uber die sozialen Gebilde, Strukturen und Prozesse vermittelt werden, in denen wir und andere Volker heute leben oder fruher gelebt haben. Drittens bemuht sich die Soziologie um die Gegenuberstellung vorhandener Gesellschafts zustande mit denkbaren Alternativen, erklarter Zielsetzungen mit tatsachlichen Entwilklungen und von Vorstellungen uber die Gesellschaft mit der gesellschaftlichen Wirklichkeit. Kenntnisse dieser Art bieten eine wichtige Grundlage fur MaBnahmen der Wirtschafts-, Sozial- und Kulturpolitik. Sie erleichtern daruber hinaus dem Menschen die Orientierung in der Gesell schaft und die Bewaltigung der hier auf ihn zukommenden Probleme und sind schlieBlich un uhlgangliche Voraussetzung, wenn der Mensch um Selbstverstandnis und Selbstbesinnung be muht ist. Wer sich zur Zeit in der Bundesrepublik uber die Ergebnisse der soziologischen Forschung iiber Aufbau, Funktionieren und Wandel unserer Gesellschaft informieren will, wird fest stellen, daB die entsprechenden Informationen iiber eine Vielzahl von Veroffentlichungen verstreut sind. Es erscheint daher der Versuch gerechtfertigt, einmal zusammenzutragen, was an soziologischen Erkenntnissen iiber unsere heutige Gesellschaft vorhanden ist, dies in gestraff ter und aufbereiteter Form darzustellen und damit fiir einen wei ten Kreis lnteressierter zu erschlieBen. Das ist das Anliegen der vorliegenden Veroffentlichungsreihe. KARL MARTIN BOLTE DIETER KAPPE FRIEDH ELM NEIDHARDT Soziale Ungleichheit Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 4., gegeniiber der 3. unveranderte Auflage 1975. 154 Seiten. Die 1. und 2. Auflage erschienen unter dem Titel "Soziale Schichtung". 7-4-780-5 © 1975 by Springer Fachmedien Wiesbaden Urspriinglich erschienen bei Leske Verlag + Budrich GmbH, Opladen 1975 Umschlagentwurf: Hans-Werner Klein ISBN 978-3-8100-0032-3 ISBN 978-3-322-93833-6 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-93833-6 INHALT 1. Einleitung (Bolte) ..................................................... 5 II. Erscheinungsformen und Bestimmungsgrtinde sozialer Ungleichheit (Bolte) ... 11 1. Soziale Ungleichheit als besondere Art sozialer Differenzierung ............ 11 2. Status und Schichtung ............................................... 13 3. Ursachen sozialer Ungleichheit - Vermutungen und Behauptungen .. .. . . . .. 15 3.1 »Nattirliche« Unterschiede als Ursache sozialer Ungleichheiten ......... 15 3.2 Privateigentum als Bestimmungsgrund sozialer Ungleichheiten . . . . . . . .. 16 3.3 Soziale Ungleichheit als gesellschaftliches Belohnungssystem ........... 20 3.4 Normen als Bestimmungsgrund sozialer Ungleichheit ........... . . . . .. 22 3.5 Macht als Bestimmungsgrund sozialer Ungleichheit . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 23 3.6 Die Disparitat der Lebensbereiche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 24 III. Der Statusaufbau der mittelalterlichen Standegesellschaft (Bolte, Kappe) ...... 26 1. Differenzierungen und Schichtungen in der landlich-feudalistischen Gesellschaft 26 2. Differenzierungen und Schichtungen in der mittelalterlichen Stadtgesellschaft 30 3. Charakteristische Strukturztige der Standegesellschaft .................... 33 IV. Entwicklungstendenzen von der Standegesellschaft bis zur Gegenwart (Bolte, Kappe)............................................................... 37 1. Wandlungsimpulse im Frtihindustrialismus ............................. 37 2. Aufspaltung der Gesellschaft in zwei antagonistische Klassen oder Tendenz zur nivellierten Mittelstandsgesellschaft? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 39 3. Entwicklungstendenzen seit Marx ..................................... 41 3.1 Die Entwicklung des »alten Mittelstandes« .......................... 42 3.2 Die Entstehung des »neuen Mittelstandes« .......................... 44 3.3 Aufstiegs-und Abstiegsprozesse in Arbeiterschaft und Btirgertum ...... 46 V. Soziale Ungleichheit in der Bundesrepublik Deutschland (Bolte) ............. 48 1. Zur Verteilung der Macht ............................................ 49 2. Zur Verteilung von Einkommen und Vermogen ........................ 58 3. Zur Verteilung von Bildung .......................................... 68 4. Zur Verteilung von Prestige .......................................... 85 4.1 Die empirische Ermittlung von Prestigedifferenzierungen ............. 86 4.2 Prestigedifferenzierungen in Wohngemeinden .......... . . . .... ....... 89 4.3 Verteilung der Bevolkerung im Statusaufbau ........................ 94 4.4 Selbst-und Fremdeinordnung im Statusaufbau ...................... 99 4.5 Bestimmungsgrtinde der Zuordnung von Sozialprestige ............... 101 5. Vorstellungc;n tiber soziales Roher und Tiefer ... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 106 5.1 Vorstellungen tiber Art und Zahl gesellschaftlicher Schichten .......... 107 5.2 Gesellschaftsbilder bei Arbeitern und Angestellten ................... 111 5.3 Vorstellungen tiber die Berechtigung sozialer Ungleichheit ............ 114 3 VI. Schichtspezifische Verhaltensdifferenzierungen in der Bundesrepublik (Neidhardt) 117 1. Bedingungen schichtspezifischen Verhaltens ............................. 117 2. Die Oberschichten ................................................... 118 2.1 Demonstrationsverzicht der Oberschichten .......................... 119 2.2 Umschichtungen der deutschen »Elite« ............................. 121 2.3 Politische Orientierungen ......................................... 123 3. Die Mittelschichten .................................................. 124 3.1 Die Mittelschichtorientierung unserer Gesellschaft .................... 124 3.2 Das politische Verhalten der Mittelschichten ......................... 124 3.3 Abwehrverhalten nach unten ...................................... 126 3.4 Konkurrenzverhalten innerhalb der Mittelschichten . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 127 3.5 Aufstiegsorientierung ............................................ 128 3.6 »Deferred Gratification Patterns« .................................. 129 4. Die Unterschichten .................................................. 130 4.1 Diskriminierung der Unterschichten ................................ 130 4.2 Unterschichtenfrustration ......................................... 131 4.3 Kulturambivalenzen .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 132 4.4 Rebellionstendenzen? - Kriminalitiit? .............................. 134 4.5 Rtickzugstendenzen .............................................. 136 4.6 Kompensationsversuche im Privaten ............................... 138 4.7 Ritualismus ..................................................... 139 VII. Soziale Ungleichheit heute - eine Zusammenfassung (Bolte) ................. 141 Verzeichnis der im Text genannten Literatur ................................... 145 4 I. Einleitung Wo Menschen in groBerer Zahl zusammenleben, wie z. B. in Betrieben, in Wohn gemeinden oder Staaten, kommt es zwischen ihnen im allgemeinen zu Differenzierun gen, die den einen Menschen nicht einfach anders als den anderen erscheinen lassen, sondern mit den en sich Bewertungen im Sinne von besser-oder schlechtergestellt, mehr oder weniger angesehen, bevorrechtigt oder benachteiligt usw. verbinden. Solche Diffe renzierungen begegnen uns in Geschichte und Gegenwart in vieWiltigen Erscheinungs formen. Einige Beispiele mogen davon einen ersten Eindru<k vermitteln. 1. Ausziige aus den Verordnungen der Rate der Stadte Kiel und Liibe<k aus dem 15. und 16. Jahrhundert: a) Kleiderordnung (Kiel-1417) »Keine Frau darf gekrauste Tlicher tragen und nicht mehr als zwei Mantel haben, die mit Pelz werk geflittert sind, und darf auch keinerlei Geschmeide mit teurem Gestein und Perlen an allen ihren Kleidern tragen, wenn ihr Mann an die Stadt nicht mindestens 400 Mark Silber zu versteuern hat. Wenn eine Frau dessen liberflihrt wird, so soll das der Stadt mit 10 Mark Sil ber gebessert werden. Dieselbe Strafe trifft den Dbertreter der weiteren Bestimmungen: Wenn der Mann der Stadt flir mindestens 200 Mark Steuern zahlt, so darf seine Frau eine lotige (rein, ungemischt) Mark Silber an allen ihren Kleidern tragen. Die Jungfrauen sollen es in derselben Weise halten ... Wenn der Mann der Stadt zwar Steuern zahlt, aber nicht flir 100 Mark, so darf seine Frau keinerlei Geschmeide tragen. Insbesondere darf keine Blirgersfrau Pelzwerk oder Seide unten an ihren Kleidern tragen ... Insbesondere wird befohlen, daB keine Dienstmagd oder Dienstbotin Spangen, Scharlachtuch oder irgendwelches vergoldetes Geschmeide tragt, welches mehr als 8 Schillinge wert ist. Wer dagegen verstoBt, soll des Geschmeides sofort verlustig gehen und sein Dienstherr oder seine Dienstherrin sollen 3 Mark Silber Strafe zahlen oder den Dienstboten innerhalb von 3 Tagen aus dem Brote jagen ... 1« b) Hochzeitsordnung (Liibe<k - 1582) Pastetenhochzeit Diese wurde gefeiert von den Ratspersonen, den Patriziern und Doctoren. Es durften 3 Mahl zeiten gefeiert werden. Zahl der Gerichte: Am Sonntage 3 (Rindfleisch, Fisch und Gebratenes). Am Montag Mittag: Pasteten und die librigen Gerichte wie liblich. Am Montag Abend: 4 Ge richte, Wildpret, Fisch, Schaffleisch und Gebratenes. Zahl der Gaste: 160. Getranke: Wein. Vornehme H ochzeit: Das Recht darauf stand der vornehmen Blirgerschaft zu. Zahl der Gaste: 150. Zahl der Ge richte: 4. Getrank: Wein ... 1 Sievert, H. (262), S. 157-162. Hochzeiten der 4 gropen Amter (ZunJte): Zahl der Gaste: 80. Zahl der Gerichte: 4. Getrank: Bier. Hochzeiten der kleineren Amter: Zahl der Gaste: 40. Zahl der Gerichte: 4. Getriink: Bier, jedoch nur eine Sorte I. 2. Auszug aus einer Veranderung in der Rangordnung fur die Herzogthumer Sdtleswig und Holstein vom 12. August 1808 und der zugrunde liegenden Rangordnung vom 14. Oktober 17463 ,.Wir Frederik der Sechste •.. thun kund hiermit: Wir haben die Rangfolge unter Beamten und characterisierten Personen in Unseren Staaten, so wie zu verschiedenen Zeiten angeordnet ist, dem gegenseitigen Verhaltnisse der Beamten und Rangspersonen und dem Geist des Zeitalters minder angemessen gefunden. Wir sind daher auf eine neue, ihrem Endzweck entsprechende, allgemeine Anordnung iiber Rang und Titel bedacht ... Es ist unser allergnadigster Wille, daB Rang in Zukunft im Allgemeinen mit ~mtern verbunden seyn soil und diesen in einem richtigen Verhaltnisse zu ihrer Wichtigkeit und Erheblichkeit bei gelegt werde. Die Titel sind Amtstitel oder Rang-Titel. Amts-Titel werden nur den im wirk lichen Dienst stehenden Beamten beigelegt; jedoch kann ihnen, nach den Umstanden, ein hoherer Rang gegeben werden als der, welcher mit ihrem Amte verbunden ist. Rang-Titel werden Beamten verliehen, die ihres Amtes in Gnaden entlassen werden, und alsdann den Amts-Titel ablegen, auch anderen urn den Staat verdienten Mannern. Von solchen Rang-Titeln wird zu jeder Classe der Rangordnung einer gelegt. Die Beamten, welche in der Rangordnung unter eine und dieselbe Nummer gesetzt sind, nehmen den Rang unter sich nach ihrer Anciennitat •.. AIle, die eines von den in den drei ersten Classen aufgezahlten Koniglichen ~mtern bekleiden oder bekleidet haben, sind fiir sich, ihre Ehefrauen und rechtmaBigen Kinder ersten Gliedes dem Adel gleich zu achten und genieBen aile dem Adel beigelegten Privilegien, Ehren, Wiirden und Vorrechte. Die Rangfolge in den beiden ersten Classen haben Wir allergnadigst folgendermaBen bestimmt: Erste Cia sse : 1. Der GroB-Kanzler. 2. Der General-Feldmarschall. Der General-Admiral. 3. Der GroB-Schatzmeister. 4. Die geheimen Staatsminister. 5. Die Statthalter in den Herzogthiimern. 6. Die Ritter vom Elephanten. 7. Der Feldmarschall. Der General-Admiral-Lieutenant. 8. Der GroB-Commandeur vom Danebrog. Unser Ober-Kammerherr. 9. Der General-Feldzeugmeister. Der Vice-Statthalter in den Herzogthiimern. Die Generale. Die Admirale. 10. Die General-Lieutenants. Die Vice-Admirals. Die Minister des auswartigen Departments und der Konigl. Collegien. Ihro Majestat der regierenden Konigin Ober-Kammerherr. Der Oberhofmarschall. Der Kanzler des Kapitels der Konig!. Orden. 11. Der Prasident der Konig!. Collegien. Unser Ober-Kammerjunker. 12. Der Oberschenk. Der Ober-Stallmeister. Der Ober-Jagermeister. Der Ober-Ceremonien meister. 13. Die Ober-Hofmeister bei Ihro Majestaten den Koniginnen. Der Ober-Stallmeister der regierenden Konigin. (Die Grafen von Danneskiold und ihre ehelichen miinnlichen Descen denten. Konig!. Resolution vom 29sten Sept. 1808.) Der Rangtitel dieser Classe ist Geheimer Conferenz-Rath. Aile zu dieser Classe gehorenden Personen genieBen das Pradikat Excellenz. 2 Sievert, H. {262l, S. 155. 3 Systemati.dte Sammlung {275l, S. 33~355. 6 Zweite Classe: 1. GroBkreuze yom Danebrog. 2. Die Grafen, welche in Unseren Reichen und Landen Lehns-Grafschaften haben, nach dem Alter der Errichtung ihrer Grafschaften. 3. Der HofmarschaIl. 4. Die Hofmeister und MarschaIle bei dem Konigl. Hause, nach der Ordnung ilirer hohen Herrschaften. Der Lehnsgrafen alteste Sohne, wenn sie Kammerherren sind. 5. Die Generalmajors. Die Contre-Admirals. Die Stift-Amtmanner. Die Directoren bei den Konigl. Collegien und Departments. Die ersten Deputierten, wenn sie zugleich zum Chef des Collegii ernannt werden. Der Justitiarius im hochsten Gericht. Die Kanzler der Ober gerichte der Herzogthumer. Die Oberprasidenten von Kopenhagen, von Altona und Kie!. Der Curator der Universitat in Kiel. Die Kammerherren. (Der Landdrost des Herzog thums Lauenburg.) 6. Unser Stallmeister 7. Ihro Majestat der regierenden Konigin Stallmeister. Der Hofjagermeister. Der Ceremo nienmeister. 8. Unser Gesandten an fremden HOfen. (Der Hofrichter des Herzogthums Lauenburg.) 9. AIle Amtstitel von Rathen, denen das Wort Geheimer beigefiigt ist. 10. Die Rectoren der Universitaten in Kopenhagen und Kiel. Der Bischof von Seeland. 11. Der Confessionarius. Der Oberberghauptmann. Der Rangtitel dieser Classe ist Geheimer Staatsrath ..• Auszug aus der ursprunglichen Rangordnung 'Vorn 14. Oktober 1746 Wir Fridrich der Fiinfte ••• thun kund hiermit: DaB wir aIlgnadigst fUr gut befanden, Unsere Rangordnung folgenderma13en ergehen zu lassen: Erste Classe (Vedindert zufolge der vorstehenden Rangverordnung) Zweite Classe (Sechzehn Nummern dieser Classe sind verlindert zufolge der vorstehenden Rangverordnung) Dritte Classe 1. Unsere Grafen, die keine Lehnsgrafschaften in Unseren Reichen und Landen haben. 2. Unsere Freiherren, die in unseren Reichen und Landen Freiherrschaften haben. 3. Wirkliche Etats-und Landrathe. Obersten zu Pferd und zu Fu13. Stadthauptmann in Kopen hagen. Commandeure yom See-Etat. Generaladjutanten yom See- und Landetat ... Die Assessoren hochsten Gerichts. Die Rathe des Schleswigschen Obergerichts und des Hoistein Lauenburgischen Obergerichts. Die Regierungsrathe und die ernannten oder bestatigten Mit glieder des Hofgerichts in Lauenburg. 4.-9 .... Vierte Classe 1. ... 2. ..• 3. Unsere wirklichen Justizrathe (Regierungsrathe) in Ostindien, in Westindien, in dem Lan desobergericht auf Island, in dem Landesobergericht zu Wiborg. Die Directoren der Acade mie fur die schonen Kiinste. Die ordentlichen Professoren bei der Universitat in Kopen hagen und in Kiel, bei der chirurgischen Academie in Kopenhagen ... Die Directoren der Nationalbank ... Unser erster Hofprediger. 4.-9. Funfte Classe 1.-8. Sechste Classe 1. .. , 2. ... 3. Unsere Consistorialrathe, Professoren bei dem Gynmasium zu Odensee, Doctores theologiae. promoviert in Kopenhagen und Kiel. 4.-13 .•.• 7 Siebente Classe 1.-11. ... 8. Classe 1. Unsere wirklidten Kanzleiassessoren und Consistorialassessoren (Doctores juris, promoviert in Kopenhagen und Kiel). 2. Unsere wirklidten Kammerassessoren (Doctores medicinae in Kopenhagen und Kiel; Regi ments-und Divisionsdtirurgen •.., Doctores Philosophiae in Kopenhagen). 3. Unsere Premierlieutenants zu Lande... bei der Biirgerbewaffnung in Kopenhagen, dem Leibcorps des Konigs, der biirgerlidten Artillerie in Helsingor und bei dem Brandcorps in Kopenhagen ... Der Assistent beim Raketencorps. 4.-7. ... 9. Classe 1.-12 ..•. Frauenrang 1. Die Frauen, deren Manner einer von den vier hodtsten Chargen vorstehen, nehmen den Rang nadt den Nummern ihrer Manner, nadt weldten sie abgetheilt sind. 2. Ihro Majestat der Koniginnen Oberhofmeisterinnen, solange sie in soldten Diensten bleiben. 3. Der slimtlidten Koniglidten Prinzessinnen Hofmeisterinnen, solange ... 4. Ihre Majestaten der Koniginnen Kammerjungfern, solange ..• 5. Der samtlidten Konigl. Prinzessinnen Kammerjungfern, solange ... 6. Ihre Majestaten der Koniginnen Hofjungfern, solange ... 7. Der slimtlidten Konigl. Prinzessinnen Hofjungfern, solange ... Nadther gehen die anderen Frauen, eine jede nadt ihres Mannes Rang und Anciennitat. 3. Auszug aus dem ,.Kommunistismen Manifest« ,.Die Gesdtidtte aller bisherigen Gesellsdtaft ist die Gesdtidtte von Klassenkampfen. Freier und Sklave, Patrizier und Plebejer, Baron und Leibeigener, Zunftbiirger und Gesell, kurz Unter driicker und Unterdriickte standen in stetem Gegensatz zueinander, fiihrten einen ununterbro dtenen, bald versteckten, bald offenen Kampf, einen Kampf, der jedesmal mit einer revolutio nliren Umgestaltung der ganzen Gesellsdtaft endete oder mit dem gemeinsamen Untergang der klimpfenden Klassen. In den friiheren Epodten der Gesdtidtte finden wir fast iiberall eine vollstandige Gliederung der Gesellsdtaft in versdtiedene Stande, eine mannigfaltige Abstufung der gesellsdtaftlidten Stel lungen. 1m alten Rom haben wir Patrizier, Ritter, Plebejer, Sklaven; im Mittelalter Feudalher ren, Vasallen, Gesellen, Leibeigene und nodt dazu in fast jeder dieser Klassen wieder besondere Abstufungen. Die aus dem u'ntergang der feudalen Gesellsdtaft hervorgegangene biirgerlidte Gesellsdtaft hat die Klassengegensatze nidtt aufgehoben. Sie hat nur neue Klassen, neue Bedingungen der Unterdriickung, neue Gestaltungen des Kampfes an die Stelle der alten gesetzt. Unsere Epodte, die Epodte der Bourgeoisie, zeidtnet sidt jedodt dadurdt aus, daB sie die Klas sengegensatze vereinfadtt hat. Die ganze Gesellsdtaft spaltet sidt mehr und mehr in zwei groBe feindlidte Lager, in zwei groBe, einander direkt gegeniiberstehende Klassen: Bourgeoisie und Proletariat. Aus den Leibeigenen des Mittelalters gingen die pfahlbiirger der ersten Stadte hervor: aus dieser Pfahlbiirgersdtaft entwickelten sidt die ersten Elemente der Bourgeoisie. Die Entdeckung Ame rikas, die Umsdtiffung Afrikas sdtufen der aufkommenden Bourgeoisie ein neues Terrain. Der ostindisdte und dtinesisdte Markt, die Kolonisierung von Amerika, der Austausdt mit den Kolonien, die Vermehrung der Tausdtmittel und der Waren iiberhaupt gaben dem Handel, der Sdtiffahrt, der Industrie einen nie gekannten Aufsdtwung und damit dem revolutionaren Element in der zerfallenden feudalen Gesellsdtaft eine rasdte Entwicklung ... Die groBe Industrie hat den Weltmarkt hergestellt, den die Entdeckung Amerikas vorbereitete. Der Weltmarkt hat dem Handel, der Sdtiffahrt, den Landkommunikationen eine unermeBlidte Entwicklung gegeben. Diese hat wieder auf die Ausdehnung der Industrie zuriickgewirkt, und 8 in demselben MaBe, worin Industrie, Handel, Schiffahrt, Eisenbahnen sich ausdehnten, in dem selben MaBe entwickelte sich die Bourgeoisie, vermehrte sie ihre Kapitalien, drangte sie aile Yom Mittelalter her iiberlieferten Klassen in den Hintergrund. Wir sehen also, wie die moderne Bourgeoisie selbst das Produkt eines langen Entwicklungsganges, einer Reihe von Umwalzungen in der Produktions-und Verkehrsweise ist ... Die Bourgeoisie kann nicht existieren, ohne die Produktionsinstrumente, also samtliche geselI schaftlichen Verhaltnisse fortwahrend zu revolutionieren. Unveranderte Beibehaltung der alten Produktionsweise war dagegen die erste Existenzbedingung aller friiheren industriellen Klassen. Die fortwwende UmwaIzung aller gesellschaftlichen Zustande, die ewige Unsicherheit und Bewegung zeichnet die Bourgeoisieepoche vor allen anderen aus ... Das Bediirfnis nach einem stets ausgedehnteren Absatz fiir ihre Produkte jagt die Bourgeoisie iiber die ganze Erdkugel. Uberall muB sie sich einnisten, iiberall anbauen, iiberall Verbindungen herstellen •.. Die Bourgeoisie hebt mehr und mehr die Zersplitterung der Produktionsmittel, des Besitzes und der Bevolkerung auf. Sie hat die Bevolkerung agglomeriert, die Produktionsmittel zentralisiert und das Eigentum in wenigen Handen konzentriert. Die notwendige Folge hiervon war die politische Zentralisation ... Die biirgerlichen Produktions- und Verkehrsverhaltnisse, die biirgerlichen Eigentumsverhalt nisse, die moderne biirgerliche Gesellschaft, die so gewaltige Produktions- und Verkehrsmittel hervorgezaubert hat, gleicht dem Hexenmeister, der die unterirdischen Gewalten nicht mehr zu beherrschen vermag, die er heraufbeschwor. Seit Dezennien ist die Geschichte der Industrie und des Handels nur die Geschichte der Emporung der modernen Produktivkrafte gegcn die modernen Produktionsverhaltnisse, welche die Lebensbedingungen der Bourgeoisie und ihrer Herrschaft sind. Es geniigt, die Handelskrisen zu nennen, welche in ihrer periodischen Wieder kehr immer drohender die Existenz der ganzen biirgerlichen Gesellschaft in Frage stellen ... Wodurch iiberwindet die Bourgeoisie ihre Krisen? Einerseits durch die erzwungene Vernichtung einer Masse von Produktivkraften; andererseits durch die Eroberung neuer Markte und die griindliche Ausbeutung alter Mlirkte. Wodurch also? Dadurch, daB sie allseitigere und gewal tigere Krisen vorbereitet und die Mittel, Krisen vorzubeugen, vermindert. Die Waffen, womit die Bourgeoisie den Feudalismus zu Boden geschlagen hat, richten sich jetzt gegen die Bourgeoisie selbst. Aber die Bourgeoisie hat nicht nur die Waffen geschmiedet, die ihr den Tod bringen; sie hat auch die Manner gezeugt, die diese Waffen fiihren werden - die modernen Arbeiter, die Prole tarier ..• Das Proletariat macht verschiedene Entwicklungsstufen durch. Sein Kampf gegen die Bour geoisie beginnt mit seiner Existenz. 1m Anfang kampfen die einzelnen Arbeiter, dann die Arbei ter einer Fabrik, dann die Arbeiter eines Arbeitszweiges an einem Ort gegen den einzelnen Bourgeois, der sie direkt ausbeutet ... Auf dieser Stufe bilden die Arbeiter eine iiber das ganze Land zerstreute und durch die Kon kurrenz zersplitterte Masse ... Aber mit der Entwicklung der Industrie vermehrt sich das Proletariat; es wird in groBeren Massen zusammengedrangt, seine Kraft wachst, und es fiihlt sie mehr ... Immer mehr nehmen die Kollisionen zwischen dem einzelnen Arbeiter und dem einzelnen Bourgeois den Charakter von Kollisionen zweier Klassen an ... Von allen Klassen, welche heutzutage der Bourgeoisie gegeniiberstehen, ist nur das Proletariat eine wirklich revolutionlire Klasse. Die iibrigen Klassen verkommen und gehen unter mit der groBen Industrie, das Proletariat ist ihr eigenstes Produkt ... Indem wir die allgemeinsten Phasen der Entwicklung des Proletariats zeichneten, verfolgten wir den mehr oder minder versteckten Biirgerkrieg innerhalb der bestehenden Gesellschaft bis zu dem Punkt, wo er in eine offene Revolution ausbricht und durch den gewaltsamen Sturz der Bourgeoisie das Proletariat seine Herrschaft begriindet.« ' ,. Marx, K. und Engels, F. (70), S. 525 ff. 9

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