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Soziale Form und ökonomisches Objekt: Studien zum Gegenstands- und Methodenverständnis der Kritik der politischen Ökonomie PDF

420 Pages·1989·13.717 MB·German
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Helmut Brentel Soziale Form und ökonomisches Objekt Studien zum Gegenstands- und Methodenverständnis der Kritik der politischen Ökonomie Helmut Brentel Soziale Form und ökonomisches Objekt Helmut Brentel Soziale Forßl und ökonoßlisches Objekt Studien zum Gegenstands- und Methodenverständnis der Kritik der politischen Ökonomie Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH CIP-Titelaufnahme der Deutschen Bibliothek Brentel, Helmut: Soziale Form und ökonomisches Objekt: Studien zum Gegenstands-u. Methodenverständnis d. Kritik d. polit. ökonomie / Helmut Brente!. ISBN 978-3-531-12062-1 ISBN 978-3-663-11397-3 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-11397-3 Alle Rechte vorbehalten © 1989 Springer Fachmedien Wiesbaden Ursprünglich erschienen bei Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen 1989 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts gesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, übersetzungen, Mikrover filmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Umschlaggestaltung: Horst Dieter Bürkle, Darmstadt ISBN 978-3-531-12062-1 Inhalt Vorbemerkung............................................................................................................ 9 Einleitung .................................................................................................................... 11 1. Die Marxsche Entdeckung: Die Konstitution des ökonomisch-sozialen Objektes ....................................... 12 2. Soziale Form und die Theorie des Fetischismus: die Ansätze einer kritischen Kategorienlehre ................................................... 14 3. Zur Entwicklung des ökonomischen Gegenstandsverständnisses in den Wirtschaftswissenschaften ............................................................................ 19 4. Kontroversen um Gegenstand und Methode ..................................................... 27 Kapitell Die Entstehung der Arbeits-Werttheorie als ökonomischer Gegenstandstheorie aus wirtschaftspolitischen und moralphilosophischen Debatten bei Adam Smith ..................................... 31 1. Sozial-historische Bedingungen einer Theorie: Die wirtschaftspolitische Situation Englands. Smiths widersprüchliches Plädoyer für Freihandel und freie Konkurrenz ............... 32 2. Ideologische Selbstvergewisserungen als Bedingungen einer Theorie: Die Grundaporien bürgerlicher Moralphilosophie und Handlungstheorie. Utilitarismus und Gemeinwohl. Die Triebnatur des Menschen als soziale Vermittlungskategorie in der englischen Gefühlsethik ............................................................................................................ 39 3. Verknüpfung von Ethik und Ökonomie in der Teleologie der Arbeit bei Adam Smith: Die subjektivistische Fundierung des universellen Arbeitsbegriffes ................................................................................ 51 Kapitel II Die Aporien der Arbeitswerttheorie bei Smith und Ricardo .................. 60 1. Doppelte und widersprüchliche Wertbestimmung bei Adam Smith .............. 62 2. Die problematische Einheit: Wertgrund und Wertmaß .................................... 67 3. Ricardos Smith-Kritik und Marxens Metakritik: die mangelhaften begrifflichen Grunddifferenzierungen und die Unklarheit über den Ursprung des Mehrwertes ............................................................................. 71 6 Inhalt 4. Der arbeitswerttheoretische Zirkel in der Bestimmung der »value oflabour« ..................................................................................................... 75 5. Ricardos Untersuchungsgang und das Problem der zwei Bestimmungsfaktoren der relativen Preise ......................................................... 78 6. Der produktionspreistheoretische Zirkel der Wertbestimmung und Ricardos Suche nach einem »unveränderlichen Wertmaßstab« ..................... 81 7. Ein emphatischer Bezug: Ricardo als Arbeitswert-und Klassentheoretiker .................................................................................................. 87 8. Ricardoscher »absoluter Wert« und Marxsche Geldtheorie ........................... 89 9. »Die Manier wie Ricardo die Untersuchung führt«: Die Marxsche Kritik an Ricardos Begründung der »modifications« ....................................... 93 10. Verwechslung von fixem und zirkulierendem Kapital mit konstantem und variablem: Die Reduktion der Mehrwerttheorie ................. 99 KapitelIII Kritik der subjektiven Werttheorie: Samuel Bailey. ................................ 103 1. Auflösung der Ricardoschen Schule und Übergang zur subjektivistischen Werttheorie ............................................................................ 103 2. Bailey's Kritik: Die Fiktion des Wertbegriffes. Ricardo als Fiktionist.. ....... 107 3. Der subjektivistische Kurzschluß: Identifikation von Wert und Preis. Bailey als Fetischist .............................................................................................. 112 4. Bailey's Leugnung eines Form-Gehaltes des Wertausdruckes. Wert als qualitätslose Quantität ......................................................................... 116 5. Grundannahmen subjektivistischer Werttheorie: Zufällige Tausch-Relation, Tausch-Modell und 'lausch-Abstraktion ........... 124 KapitelW Wertkonstitution und Gesamtarbeit ............................................................... 134 1. Das Wertgesetz und die Vergesellschaftung der Arbeit ................................. 134 2. Marx' Differenz zwischen vorkapitalistischer und kapitalistischer Ware. Engels'einfache Warenproduktion und die Realität früher Arbeitswertrechnung ............................................................................................ 138 3. Die Fiktion einer Arbeitszeitrechnung als Explikationsmodus der Arbeitswerttheorie. Differenz zwischen Messen der Arbeit an und Einteilen der Arbeit nach der Zeit. ................................................................... 147 4. Der Wertbegriff. Innerer Grund und konstitutiver Widerspruch. Wert als Form innerer Einheit unter kapitalistisch-anarchischen Produktionsverhältnissen ................................................................................... 153 5. Die Theorie der Überakkumulationskrise und die Notwendigkeit krisenhafter Kapitalreproduktion. Krisen als gewaltförmige Herstellung der inneren Einheit der kapitalistischen Gesamtarbeit ........... 162 Inhalt 7 6. Vor kapitalistische Produktionsweisen und historische Bedingungen der Wertkonstitution. Kaufmannkapital und industrielles Kapital.. ............ 174 Kapitel V Der Schein der einfachen Zirkulation: Pierre Joseph Proudhon ....... 187 1. Das Problem der zureichenden Begründung der Form. Die Marxsche Konstitutionstheorie des Wertes zwischen Subjektivismus und Substantialismus ................................................................ 187 2. »Qu'est-ce que la propriete?« Die frühe Proudhonsche Anregung einer sozialkritischen Rekonstruktion der ökonomischen Kategorien .............................................................................................................. 191 3. Die »Philosophie de la misere« als erster systematisch-methodischer Entwurf einer Kritik der politischen Ökonomie. Kapitalkritik und die Adaption der »einfachen« ökonomischen Kategorien ............................. 198 4. Die Proudhonsche Konstitutionstheorie der Arbeit. Ökonomische Gegenstandskonstitution als Tauschtheorie einer »einfachen« Zirkulation ............................................................................................................. 201 5. Ökonomische Konstitutionstheorie und der Schein der einfachen Zirkulation ............................................................................................................. 209 5.1. Theoretisierung des Scheines und ökonomische Gegenstandsbegründung .......................................................................... 209 5.2. Die Erscheinung des Appropriationsgesetzes. Aneignungs-und ökonomisches Gegenstandsbewußtsein in der einfachen Zirkulation .................................................................... 212 5.3. Der differenzlose Arbeitsbegriff. Die Gleichheit der Arbeit ............. 217 5.4. Der proportionierte Austausch und das Wertgesetz ............................ 220 5.5. Die Produktion des idealen Scheines. Die Abstraktion des Geldsystems auf die Arbeit. Äquivalententausch und Gleichheitsvorstellungen .......................................................................... 224 5.6. Die Realisierung des idealen Scheines. Die Praxis der Thuschbank und das Arbeitsgeld ................................... 228 5.7. Der Schein der Selbständigkeit der einfachen ökonomischen Kategorien ................................................................................................... 236 Kapitel VI Die Strategie einer Analyse der Form: Selbständigkeit und Verselbständigung. Werttheorie als Kapitaltheorie bei Man. ............. 243 1. Form als Formelles: Die Kritik an der abstrahierenden Reduktion der politischen Ökonomie ................................................................................... 243 2. Der formelle Wechsel: Das Scheitern der Selbstkonstitution ökonomischer Form aus der einfachen Zirkulation ........................................ 249 8 Inhalt 3. Der substantielle Wechsel: Die Konstitution ökonomischer Form als Prozeß ihrer Verselbständigung. Form als Kapital .................................... 257 4. Form und Inhalt: die Identität von Form und Inhalt als Motor der Konstitution der Form .......................................................................................... 262 5. Form und Grund: Formanalyse als formkritischer Rückgang in den Grund. Der formkonstitutive Doppelcharakter der Arbeit und der Schein der Selbständigkeit ökonomischer Form als KapitaL ....................... 267 Kapitel VII Gegenstand und Methode .................................................................................... 272 1. Grundmuster ökonomischer Gegenstandsauffassung ................................... 274 2. Aufgabe und Beweisstrategie .............................................................................. 278 3. Der Anfang als Abstraktion ................................................................................ 279 4. Formanalyse als Kritik des erscheinenden Wissens ........................................ 283 5. Formanalyse als Destruktion und Rekonstruktion der Selbständigkeit der Form ..................................................................................... 289 6. Formanalyse als Formentwicklung ..................................................................... 292 7. Zum Problem der »Übergänge« ......................................................................... 298 8. Wertkonstitution und die Aporetik der einfachen Wertformen: Die Fragestellung qualitativer Werttheorie ...................................................... 306 9. Widerspruch: die Dialektik der Wertformen ................................................... 321 10. Exkurse zum Methodenverständnis ................................................................... 341 11. Logisches und Historisches ................................................................................. 356 12. Anleihen als Kritik - Das Verhältnis zu Hegel ................................................ 366 Anmerkungen ............................................................................................................ 386 Siglenverzeichnis ..................................................................................................... 414 Literaturverzeichnis ............................................................................................... 415 Vorbemerkung Die Studie wurde 1984 unter dem Titel »Gegenstandskonstitution und Form theorie - Zur Begründbarkeit ökonomisch-sozialer Gegenständlichkeit bei Kar! Marx« als Dissertation am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der J.w. Goethe-Universität Frankfurt vorgelegt. Für die Veröffentlichung ist Kapitel 11 über die Aporien der klassischen Arbeitswerttheorie bei Smith und Ricardo erweitert und Kapitel VII um neuere Ausarbeitungen zu Funktion und Struktur dialektischer Widersprüche in der Entwicklung von der Ware zum Geld ergänzt worden. Die Einleitung ist als eine Einführung in die Problematik eines zureichenden Gegenstands- und Methodenverständnisses der Sozialökonomie neu konzipiert und verweist auf aktuelle Zusammenhänge der Marxschen Kritik mit den Ansätzen einer ökologisch orientierten Kritik ökonomischer Rationalität. Besonderer Dank gilt meinen akademischen Lehrern Hans-Georg Backhaus, Egon Becker und Jürgen Ritsert, ohne deren Forschungsanstrengungen und vielfäl tige Anregungen, zuletzt in den gemeinsamen Seminaren und Projekten zum so zialen Gehalt ökonomischen Theorien und zur Sozialökologie, diese Arbeit in der vorliegenden Form nicht hätte entstehen können. Auch den Teilnehmern meiner Lehrveranstaltungen zum Gegenstands-und Methodenverständnis der Kritik der politischen Ökonomie und zum Verhältnis von Ökologie und Ökonomie möchte ich an dieser Stelle danken für das Engagement um die Sachprobleme und manch produktiver Streit, die es mit ermöglicht haben, in den ebenso schwierigen wie fol genreichen Beurteilungen einer kritischen Theoriebildung zwischen Marx, Ricardo und Hegel weitergekommen zu sein. Daß dennoch vieles unformuliert bleiben mußte, daß vieles erst andiskutiert und noch keineswegs in allen wesentli chen Aspekten bedacht ist, versteht sich. So kann ich hier nur auf die solidarische Kritik wie auf viele weitertreibende Beiträge anderer hoffen. FrankfurtlMain im Juli 1988 Helmut Brentel Einleitung Rekonstruktionen der Marxschen Theorie scheinen zur Zeit keine Konjunktur zu haben. Seit Jahren wird um so eifriger die »Krise des Marxismus« diagnosti ziert.1 Solche »Krise«, in der sich manche Marxisten bemitleiden, scheint mir al lerdings mehr Indiz dafür zu sein, daß dringend notwendige Rekonstruktionsbe mühungen um die Marxsche Theorie selbst (gegen konkurrierende Interpretatio nen, wie hinsichtlich ihres philosophischen, methodischen und sozialen Gehaltes) insgesamt nicht weitgehend genug angestrengt und diskutiert wurden, wie auch dafür, daß aktuelle Umsetzungen und Anknüpfungen, sowohl was die Kritik der herrschenden »bürgerlichen« ökonomischen Theorien, wie, was die sozialen öko logischen Krisen der Gegenwart betrifft, nur noch von wenigen mit Entschieden heit verfolgt wurden. Die vorliegende Studie versteht sich daher nachdrücklich als Versuch der Fort führung bisheriger Bemühungen um die Rekonstruktion der Marxschen Theorie. Rekonstruktion soll hier nicht nur die Wieder-Entdeckung von deren eigentlichen ökonomiekritischen Sachaussagen und Begründungszusammenhängen wie deren Bedeutung für eine zureichende Beurteilung der sozial-ökonomischen Umbrüche der Gegenwart heißen - Rekonstruktion bedeutet hier gegenüber einer von Anfang an verstellten Interpretationstradition immer auch ihre Neuentdeckung: die Wiedergewinnung der Marxschen Entdeckungen selbst. Bis heute ist die wirkliche Bedeutung der Marxschen Kritik für die ökonomi schen und sozialwissenschaftlichen Grundlagenfragen, sind die Strukturen der Marxschen Lösungen kaum erkannt, geschweige denn bekannt. Marx wird immer noch und immer wieder naiv ökonomistisch und historizistisch als Urtauschtheo retiker oder besserer Ricardianer, unter strukturalistischer, weberianischer, neo ricardianischer oder analytischer Perspektive gelesen. Die Behauptung ist dann stets die, daß nur mittels solcher Verdolmetschung durch andere Ansätze hindurch sich Gehalt und Bedeutung der Marxschen Theorie erschließen könnten. Marx' eigenen Argumentationen - die in der 'Itadition wie im Kritikbezug zur HegeI schen Philosophie stehen - wird dabei zumeist recht wenig zugetraut. Der hege lianische Marx sei )>unzugänglich« oder aber eben längst als falsch überführt. In den Erörterungen dieser Studie werde ich mich dagegen bemühen aufzuzei gen, daß gerade ein zureichendes Sachverständnis der Marxschen Kritik der klas sischen politischen Ökonomie wie der Vulgärökonomie mit einem zureichenden Methodenverständnis der Hegeischen Kritikverfahren, an die Marx anknüpft, un auflösbar verbunden ist. Die Marxsche Kritik wird von daher als Konstitutions theorie ökonomisch-sozialer Gegenständlichkeit, als Formtheorie der Arbeit wie als kritische Reproduktionstheorie zu rekonstruieren sein.

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