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Sozialarbeiterische Beratung in Gesellschaft: Eine Machtanalyse in den Unruheherden Einwanderungs-, Ehe- und Sozialpolitik PDF

195 Pages·2013·0.918 MB·German
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Sozialarbeiterische Beratung in Gesellschaft Babette Rohner Sozialarbeiterische Beratung in Gesellschaft Eine Machtanalyse in den Unruheherden Einwanderungs-, Ehe- und Sozialpolitik Babette Rohner Berlin, Deutschland Dissertation Freie Universität Berlin 2012 ISBN 978-3-658-03192-3 ISBN 978-3-658-03193-0 (eBook) DOI 10.1007/978-3-658-03193-0 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Natio- nalbibliografi e; detaillierte bibliografi sche Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufb ar. Springer VS © Springer Fachmedien Wiesbaden 2013 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zu- stimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Über- setzungen, Mikroverfi lmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in die- sem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu be- trachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürft en. Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer VS ist eine Marke von Springer DE. Springer DE ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.springer-vs.de Inhalt 5 Inhalt 1 Einleitung...................................................................................................11 2 Methode, Vorgehensweise........................................................................13 2.1 Vorgehensweise..................................................................................14 2.2 Begrifflichkeit.....................................................................................16 3 Die Beratungssituation.............................................................................17 3.1 Die Härtefallregelung..........................................................................19 3.2 Dilemmata in der Beratung.................................................................20 3.3 Begrenzte Spielräume in der Beratungssituation................................21 4 Die Ehebestandszeit als gesellschaftspolitisches Thema........................23 5 Theoretische Grundlagen.........................................................................25 5.1 Unruheherd.........................................................................................26 5.2 Machtanalyse......................................................................................28 5.3 Der Rassismusbegriff bei Foucault und Rommelspacher...................31 5.3.1 Der Rassismusbegriff bei Foucault 32 5.3.2 Der Rassismusbegriff bei Rommelspacher 35 5.4 Pastoralmacht, Gouvernementalität....................................................39 5.4.1 Die Beichte 40 5.4.2 Die (Selbst)Führung 41 5.5 Foucaults historischer Anspruch.........................................................43 6 Die Unruheherde Einwanderung und Ehe.............................................45 6.1 Unruheherd Einwanderungspolitik.....................................................45 6.1.1 Migration 45 6.1.1.1 Die Eigensinnigkeit der Migration..........................................47 6.1.1.2 Die Migrationsentscheidung...................................................49 6.1.1.3 Einwanderung und Einwanderungsland..................................50 6.1.1.4 Die Inländerinnen....................................................................53 6 Inhalt 6.1.2 Deutsche Einwanderungspolitik 54 6.1.2.1 Das Aufenthaltsgesetz.............................................................55 6.1.2.2 Rechtlich geschaffene Ungleichheiten....................................57 6.1.2.3 Begrifflichkeit: Ausländerin oder Migrantin?.........................59 6.1.2.4 Nachziehende Ehe/Lebenspartnerinnen..................................60 6.1.2.5 Konsequenzen aus den ehe/lebenspartnerschaftlichen Regelungen des Aufenthaltgesetzes........................................67 6.2 (Un)Ruheherd Ehepolitik....................................................................68 6.2.1 Der grundgesetzliche Schutz der Ehe 69 6.2.1.1 Die wertentscheidende Grundsatznorm..................................70 6.2.1.2 Der Ehegattennachzug im Licht des Grundgesetzes...............72 6.2.2 Die Ehe im Bürgerlichen Gesetzbuch 72 6.2.2.1 Die juristische ‚Schein’ehendiskussion...................................73 6.2.2.2 ‚Richtige‘ und ‚falsche‘ Ehen.................................................78 6.2.3 Die Ehe in der Paar-, Ehe- und Familiensoziologie 80 6.2.3.1 Die paarorientierte Gesellschaft..............................................81 6.2.3.2 Die Liebe als Grundlage für eine Paarbeziehung....................82 6.2.3.3 Die moderne Liebe und das Aufenthaltsgesetz.......................88 6.2.3.4 Die Wahl der (heterosexuellen) Partnerin...............................89 6.2.3.5 Die Partnerinnenwahl bei unterschiedlichem Aufenthaltsstatus.....................................................................94 6.2.3.6 Ehedefinitionen in der PEF-Soziologie...................................96 6.2.3.7 Überlegungen zur Ehe-Gründung in der PEF-Soziologie.......97 6.2.3.8 Personale Gewalt in der Ehe.................................................100 6.2.3.9 Trennung und Scheidung......................................................104 6.2.4 Stabiler Aufenthaltsstatus/deutsche Staatsbürgerschaft als unreflektierte Norm 105 7 Sozialarbeiterische Beratung.................................................................107 7.1 Unruheherd Sozialpolitik..................................................................107 7.1.1 Der Post-Wohlfahrtsstaat 108 7.1.2 Sozialstaat und Einwanderung 110 7.2 Soziale Arbeit und ihre Mandate......................................................111 7.2.1 Das doppelte Mandat 112 7.2.1.1 Kritik am doppelten Mandat.................................................116 7.2.2 Das Tripelmandat nach Staub-Bernasconi 117 7.2.2.1 Die Menschenrechte..............................................................117 7.2.2.2 Die wissenschaftlich-professionelle Fundierung der Sozialen Arbeit......................................................................121 7.2.2.3 Die Ermächtigung des Klientels............................................123 Inhalt 7 7.3 Soziale Arbeit und Einwanderung....................................................124 7.3.1 Foucaults Einfluss auf die (selbst)kritische Soziale Arbeit 127 7.3.2 Interkulturelle Soziale Arbeit in der Praxis 130 7.4 Soziale Arbeit und die Ehe...............................................................133 7.4.1 Gewalt in der Ehe 134 7.4.2 Gewalt gegen Einwanderinnen in der Ehe: Der intersektionale Ansatz 137 7.5 Beratung............................................................................................139 7.5.1 Die Begründung von Beratung 140 7.5.2 Beratung und Zwang 142 7.5.3 Die sozialarbeiterische Beratung 143 7.5.3.1 Ein Definitionsversuch von sozialarbeiterischer Beratung...144 7.5.3.2 Das beraterische Können......................................................146 7.5.4 Die Ausgangssituation in der sozialarbeiterischen Beratung 147 7.5.5 Der Beratungsauslöser 150 7.5.6 Beratungen mit Zwangselementen 151 7.5.6.1 Beratung und Selbstverantwortlichkeit.................................153 7.5.6.2 Beratung in Zwangsinstitutionen..........................................154 7.5.6.3 Befugnisse der beratenden Sozialarbeiterin..........................155 7.5.7 Die Zwangslage der Klientin – ein Zwischenresümee 156 8 Zusammenführung und Diskussion der Ergebnisse............................159 8.1 Der Unruheherd Einwanderungspolitik............................................160 8.2 Der (Un)Ruheherd Ehepolitik...........................................................163 8.3 Die Mandatsfrage in der Sozialen Arbeit..........................................169 8.4 Einwanderung und Ehe in der Sozialen Arbeit.................................172 8.5 Sozialarbeiterische Beratung............................................................175 8.6 Unruheherde, Widersprüche, Zwangslagen als Basis von Beratung.176 8.7 Ausblick: Das „Wie“ der Macht.......................................................178 Literatur und Quellen....................................................................................181 Inhalt 1 Danksagung Eines weiß ich ganz sicher: Ohne den Zuspruch von Birgit Rommelspacher zu einer Zeit, in der ich noch gar nicht an das Promovieren dachte, hätte ich nicht angefangen. Ihre sofortige Zusage, mich durch den Prozess zu begleiten, als ich mich Jahre später dazu entschied, half mir die ersten Durststrecken zu überwin- den. Und so blieb es bis zum Abschluss. Auf Frau Rommelspachers Unterstüt- zung und intellektuelle Begleitung konnte ich zählen. Danke! Ohne das Alice-Salomon-Stipendium hätte ich das Vorhaben nicht realisie- ren können. Der Beistand im Kolloquium durch die leitenden Professorinnen und durch die anderen Promoventinnen hat mir viel bedeutet. Hier gilt mein Dank insbe- sondere Ruth Großmaß, ihren kritischen Kommentaren und ihrer praktischen Hilfe. Viel bedeutet hat mir auch das Vertrauen meiner ersten Erstgutachterin Frau Sabine Hering. Leider scheiterte diese gute Zusammenarbeit an der Büro- kratie der verantwortlichen Universität. Daher gilt mein weiterer Dank Frau Ulrike Urban-Stahl von der Freien Universität Berlin, die wiederum ganz un- bürokratisch als Erstgutachterin die weitere Begleitung meiner Arbeit übernahm. Meiner Lebensgefährtin Sina Rohner und meinem Sohn Johanan Rohner danke ich von Herzen, dass sie dieses mehrjährige Projekt, welches familiär gekennzeichnet war durch: „Keine Zeit, muss promovieren“, mit mir durchge- standen haben. Ich widme diese Arbeit meiner Freundin Ricarda Georgi (1962–2010). Berlin, im Mai 2013 Babette Rohner 2.1 Vorgehensweise 11 1 Einleitung In der Sozialen Arbeit gibt es Beratungssituationen, die mit ihrer Thematik mit- ten in gesellschaftliche Konfliktfelder verweisen und die damit eine ungeahnte Komplexität entfalten können. Die folgende Arbeit geht aus von meiner langjährigen sozialarbeiterischen Beratungstätigkeit, innerhalb derer ich eine Fülle solcher Beratungssituationen erlebte. Auslöser für die zugrunde liegende Fragestellung war ein immer wieder- kehrendes scheinbar unlösbares Dilemma bei Beratungen zu Trennungswünschen von eingewanderten Ehefrauen/Lebenspartnerinnen1, deren Aufenthaltserlaubnis unter die Regelung der Ehebestandszeit (§ 31 Abs. 1 Aufenthaltsgesetz) fällt. Die Ehebestandszeit besagt, dass die nachgezogene Ehefrau/Lebenspartnerin mindes- tens drei Jahre in Deutschland in ehelicher Gemeinschaft mit ihrer Ehe/Lebens- partnerin gelebt haben muss, bevor sie eine eheunabhängige Aufenthaltserlaub- nis erhalten kann (vgl. ebenda). Aufgrund dieser Gesetzeslage müssen die Ehefrauen/Lebenspartnerinnen in den ersten drei Ehe/Lebenspartnerschaftsjahren daher ‚wählen’ zwischen dem Ertragen der Ehesituation, aus der sie sich doch lösen wollen, und der ‚Alternati- ve’ in ihr Herkunftsland zurückzukehren. Aus diesem Dilemma entwickelte sich folgende forschungsleitende Frage: Worin liegen die gesellschaftlichen Gründe, die die Klientinnen in diese schwierige Entscheidungssituation bringen? Der Begriff Gesellschaft umfasst hier das Ineinandergreifen der Mikroebene (die Beratungssituation), der Mesoebene (die Soziale Arbeit) und der Makro- ebene (die Einwanderungs-, Ehe- und Sozialpolitik). Auf die sozialarbeiterische Beratungssituation übertragen lässt sich die Fra- gestellung folgendermaßen konkretisieren: Was bedeutet es für die Handlungsspielräume der sozialarbeiterischen Bera- tung innerhalb von gesellschaftlichen Unruheherden – und den daraus folgenden Konsequenzen für die Beratene – Unterstützungsleistungen anzubieten? 1 Die Promotion wird in diesem Genus geschrieben. Die Aussagen beziehen sich auf alle Geschlech- ter. Wo es inhaltlich notwendig ist, wird zwischen den Geschlechtern differenziert. B. Rohner, Sozialarbeiterische Beratung in Gesellschaft, DOI 10.1007/978-3-658-03193-0_1, © Springer Fachmedien Wiesbaden 2013 12 1 Einleitung Der Begriff „Unruheherd“ wird in diesem Zusammenhang mit Bezug auf Foucault exakt definiert, da er als das zentrale Charakteristikum für das Span- nungsfeld in der Beratung genutzt wird (Kapitel 5). Das Thema „sozialarbeiterische Beratung zur Ehebestandszeit“ wird ge- wählt, weil hier die These vertreten wird, dass es sich bei der Ehebestandszeit um einen gesellschaftspolitischen Kumulationspunkt handelt, an dessen Beispiel zentrale gesellschaftliche Unruheherde dargestellt werden können (Kapitel 6). Außerdem kann anhand dieser Beratungssituation gezeigt werden, dass die Soziale Arbeit es nicht nur mit individuell verursachten Problemlagen zu tun hat, sondern sehr wohl auch mit Problemlagen, die durch gesellschaftliche Vorgaben verursacht oder zumindest verschärft werden können (Kapitel 6). Aufgrund der Annahme eines gesellschaftspolitischen Kumulationspunktes und der These der gesellschaftlichen Verschärfung von Problemlagen kann die Analyse dieser Arbeit als beispielhaft herangezogen werden für vergleichbare (Beratungs)Situationen in der Sozialen Arbeit und soll damit über das Spezial- gebiet „Ehebestandszeit“ hinausweisen. Das Kapitel 7 ist daher zum einen den Spezifika der sozialarbeiterischen Beratung gewidmet und nutzt die Beratungssi- tuation der Ehebestandszeit als verdeutlichendes Beispiel. Zum anderen wird herausgearbeitet, worin das besondere Dilemma der zugrunde gelegten Bera- tungssituation besteht. In Kapitel 8 werden die aus der analytischen Notwendigkeit heraus getrenn- ten Einzelaspekte der Beratungssituation wieder zusammengeführt, um eine Antwort auf die forschungsleitende Frage zu formulieren. Damit sollen die For- schungsergebnisse und der Erkenntnisgewinn dieser Arbeit dargestellt werden.

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