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sowjetisch-chinesische Beziehungen lach Mao Tse-tungs Tod PDF

42 Pages·1978·6.019 MB·German
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Berichte des Bundesinstituts $^ lir ostwissenschaftliche ^ jnd internationale Studien ^ sowjetisch-chinesische Beziehungen lach Mao Tse-tungs Tod Dieter Heinzig Die Meinungen, die in den vom BUNDESINSTITUT FUR OSTWISSENSCHAFTLICHE UND INTERNATIONALE STUDIEN herausgegebenen Veröffentlichungen geäußert werden, geben ausschließlich die Auffassung des Autors wieder. Abdruck - auch auszugsweise - nur mit Quellenangabe und vorheriger Genehmigung des Bundesinstituts gestattet. Bundesinstitut für ostwissenschaftliche und internationale Studien D-5000 Köln 30, Lindenbornstraße 22 INHALT \ Seite Kurzfassung 1 1. Moskaus Lavieren vor Maos Tod 5 2. Sowjetisches Bemühen um ein Rapprochement . . .. 6 a) Angebot der Wiederaufnahme von Parteibeziehungen . .. 6 b) Verzicht auf antichinesische Propaganda 8 3. Hua Kuo-feng demonstriert Kontinuität des Antisowjetismus 9 4. Il'icevs erfolglose China-Mission . 12 5. Wiederaufnahme der sowjetischen Polemik 13 6. Geheimabkommen über den Zusammen fluß von Amur und Ussuri 14 7. Verstärktes Bemühen um eine interna tionale antisowjetische Einheitsfront nach dem 11. Kongreß der KPCh 17 8. Ein neuer sowjetischer Versöhnungs versuch? 19 9. Die nach wie vor unruhige Grenze 22 10. Ausblick 24 ANMERKUNGEN 27 Summary 35 Juli 1978 Kurzfassung X 1 Der Konflikt zwischen Moskau und Peking stellt bereits so lange eine Konstante im der Weltpolitik dar, daß sein Fortbestand ge meinhin, als fast selbstverständlich angesehen wird. Mao Tse-tungs Tod im September 1976 und die anschließende Entwicklung gaben al lerdings für geraume Z.eit Anlaß zu der Frage, ob sich in den sino- sowjetischeii Beziehungen ein ffändel^anbahnte". "Die "Ängste" die ? sich mit einer soIch"enVor Stellung' im Westen verbinden, wurden in 'besonders eindrucksvoller Waise von James Resten artikuliert, der «mittelbar nach Maos Tod über Chinas außenpolitische Optionen spekulierte: "Or,»-.. will aew Chinese leaders try to put together the Sistio-Scr-Tiet Alliance and confront the free world from Tokyc,, Europe and the Western Hemisphere with a solid Gowansnist blsc in the Eurasian continent from Vladivostok to Berlin?"1 Dieser Bericht w.ternimrat es, die einzelnen Entwicklungsphasen der nine-^sowwjjeettixssccfhteenn BBeesgi\ee*hnumnggeenn vvoonn MMaaooss "TToodd bb~iiss Mitte1978 mit dem ( Vii fteson.d'ers deren pTlaterale fund nicht so sehr~weltpoli- BlTck a tis'e'he) PimeiisiQ«! su analysieren. Uli Par Bericht stfitst sich vor allem auf die Auswertung der offiziel len Verlautbarungen aus Moskau und Peking sowie der Berichte von | NachrxG-' ;.;entnren_ Zeitungen und Zeitschriften. Zusätzlich wur- ? den }•: tia aus diplomatischen Quellen herangezogen. - 2 - IV. Unsicherheiten in der Beurteilung der Zukunft des sino-sowjeti- schen Verhältnisses nach Mao entstanden vor allem durch dasV er halten der Sowjetunion. In Moskau stellte man nach dem 9. Sep tember 1976 schlagartig die Polemik ein und machte durch Versöh nungsgesten deutlich, daß man Maos Tod als eine Chance betrach tete, die seit dem Ussuri-Konflikt von 1969 erstarrten Beziehun- gen zu Peking in Bewegung zu bringen. Wir wissen inzwischen, daß diese sowjetischen Initiativen an der Unnachgiebigkeit der neuen chinesischen Administration unter Hua Kuo-feng scheiterten. Die Kremlführung gab im April 1977 zu er kennen, daß sie weitere Avancen in Richtung Peking vorerst für sinnlos hielt. Binnen einem Monat steigerte sie ihre neuaufgenom mene antichinesische Polemik bis hin zu den schrillsten Tonlagen, die nach 1969 hörbar wurden. Im Juni oder Juli 1977 wurde zwischen den beiden Außenministerien ein Geheimabkommen geschlossen, das es erstmals seit 1966/67 wie der chinesischen Schiffen gestattet, den HauptZusammenfluß zwi schen Amur und Ussuri bei Chabarovsk zu passieren. Das Abkommen stellt die kompromißhafte Lösung eines Problems dar, an der die chinesische Seite sehr interessiert war. Das Ereignis beweist, daß es ungeachtet des Fortbestehens der grundsätzlichen politisch ideologischen Gegensätze möglich ist, dringende Fragen der zwi schenstaatlichen Praxis zu regeln. Die Chinesen suchten durch die massiven moskaukritischen Verlaut barungen des 11. Kongresses der KPCh (August 1977) nachzuweisen, daß der antisowjetische Kurs von einem breiten Konsensus in der Führungsspitze getragen wird. Der Kongreß leitete eine Periode der Verstärkung der chinesischen Aggressivität gegenüber Moskau ein. Wenig später ging Teng Hsiao-p'mg so weit, den sino-sowje- tischen Freundschaftsvertrag von 1950 für obsolet zu erklären, die Bildung einer gegen die Sowjetunion gerichteten Einheitsfront Japans, Westeuropas, Chinas und der USA zu fordern sowie zu pro gnostizieren, daß eine Wiederannäherung an Moskau auch für die nächste Generation auszuschließen sei. Vor dem Hintergrund dieser chinesischen Intransigenz ist es kaum denkbar, daß man im Kreml ernsthaft an den Erfolg einesS chrei bens glaubte, das am 24. Februar 1978 vom Präsidium des Obersten Sowjet der UdSSR an dessen chinesisches Pendant gerichtet wurde. In dem Schreiben schlug die sowjetische Seite die Einberufung von einer Art Gipfeltreffen vor, auf dem ein Abkommen über die Norma lisierung der zwischenstaatlichen Beziehungen geschlossen werden sollte. In der Tat wies Peking die Vorschläge zurück und stellte Vorbedingungen, die man in Moskau seit eh und je als unannehmbar bezeichnet hatte. Der Zwischenfall am Ussuri vom 8./9. Mai, bei dem sowjetische Truppen in chinesisches Territorium eindrangen, beleuchtete schlagartig die unverändert explosive Situation an der gemeinsamen Grenze. Der Routineaufenthalt des sowjetischen Chef-Grenzunterhändlers Il'icev in China (Ende April bis Ende - 3 - Juni 1978) war von keinerlei Anzeichen eines bevorstehenden Rapprochements begleitet. Fast zwei Jahre nach dem Tod Mao Tse-tungs hat der Kalte Krieg zwischen Moskau und Peking den höchsten Grad an Heftigkeit er reicht, der seit dem Ussuri-Konflikt des Jahres 1969 zu ver zeichnen war. Hinweise auf eine kurzfristige Änderung dieser Situation gibt es nicht. - 5 - 1. Moskaus Lavieren vor Maos Tod Die sowjetische Führung signalisierte bereits vor Maos Tod ver stärkte Verständigungsbereitschaft. Kosygin sandte anläßlich Hua Kuo-fengs Ernennung zum Nachfolger Chou En-lais als Mini sterpräsident (7. April 1976) ein Glückwunschtelegramm, in dem - anders als in Breznevs Rechenschaftsbericht auf dem 25. Par- • teikongreß der KPdSU vom Februar 1976 - wieder der Wunsch nach Beziehungen der "guten Nachbarschaft" zum Ausdruck gebracht wur- 2 de. Daß diese Initiative sich an den als "Gemäßigten" oder doch zumindest als einen Kompromißkandidaten angesehenen Hua Kuo-feng und dessen politische Freunde richtete, nicht aber an Mao Tse- tung und an die "Radikalen", wurde aus einem kurz darauf veröf- fentlichten Grundsatzartikel ersichtlich. Der Artikel, der mit "I. Aleksandrov" gezeichnet war und somit die Ansicht der so wjetischen Führungsspitze zum Ausdruck brachte, machte Mao per sönlich für die sowjetfeindliche Politik Pekings verantwortlich. Hua hingegen blieb von jedweder Kritik verschont, obwohl er in den vorangegangenen Tagen ungewöhnlich heftige Angriffe gegen Moskau vorgetragen hatte. Ob die Sowjetführung bei der Konzipie rung des Artikels glaubte, Hua habe angesichts der Hinfälligkeit Maos die Zügel der Politik fest in der Hand, oder ob sie im Hin blick auf die Möglichkeit von Maos baldigem Tod ein frühes Signal setzen wollte, läßt sich nicht erkennen. Gleichwie: Die sowjeti schen Avancen blieben erfolglos. Die chinesischen Propagandame dien setzten ihr antisowjetisches Trommelfeuer ungeführt fort. Im April und Mai 1976 kam es zu mehreren Eklats auf offener Büh ne: Auf der Lenin-Gedenkfeier in Moskau, auf der UN-Seerechts- konferenz in New York und auf der Unctad-Tagung in Nairobi brüs kierten sich chinesische und sowjetische Teilnehmer gegenseitig. In Moskau verfolgte man dennoch den eingeschlagenen Kurs weiter, die personalisierende Polemik auf Mao Tse-tung, "die Gruppe Mao Tse-tungs" oder "das Regime der militärbürokratischen Diktatur Mao Tse-tungs" zu konzentrieren und die übrigen Pekinger Führer einschließlich Hua Kuo-feng zu schonen. Dies wurde besonders in - 6 - einem Grundsatzartikel deutlich, der im Juni in einer Zeit schrift erschien, die allgemein dem sowjetischen Außenministe rium zugeordnet wird. Hier wurde der Parteivorsitzende Mao mehrfach heftig attackiert, sein Erster Stellvertreter Hua hin gegen nur einmal kommentarlos angesprochen. Die sowjetische Kondolenzbotschaft anläßlich des Todes von Chu Teh , der als Mitglied des Ständigen Ausschusses des Politbüros zu Maos engsten Mitarbeitern gehört hatte, war sogar fast herz lich gehalten. 2. Sowjetisches Bemühen um ein Rapprochement Auf Mao Tse-tungs Tod (9. September) reagierte die Kremlführung in zweierlei Weise. In der Nachrichtengebung behandelte sie das Ereignis betont geringschätzig. Zugleich aber ließ sie erkennen, daß in ihrer Sicht nunmehr ein entscheidendes Hindernis auf dem Weg der Verbesserung der Beziehungen beseitigt war: Sie stellte schlagartig ihre Polemik ein und signalisierte den Wunsch, die ParteibeZiehungen zur chinesischen Führung wiederaufzunehmen. a) Angebot der Wiederaufnahme von Parteibeziehungen Radio Moskau gab Maos Tod kommentarlos mit einem Satz bekannt, und zwar im 2. Inlandsprogramm mit der letzten von sieben Mel dungen und .im 1. Inlandsprogramm mit der zehnten von vierzehn Meldungen. Die Pravda meldete das Ereignis mit einem Satz auf der zweiten Seite. Aufsehen erregte allerdings das an gleicher Stelle abgedruckte sowjetische Kondolenztelegramm. Dies ergab sich nicht aus des sen Inhalt, der in zwei dürren Sätzen nur ein äußerstes Minimum an Anteilnahme ausdrückte und damit - fast gleichlautend formu- o liert wie die entsprechende Botschaft zu Chou En-lais Tod - weit hinter der zum Ableben Chu Tehs übermittelten Beileidsbe kundung zurückblieb. Die eigentliche Sensation hatte mit dem

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